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Ausgabe: | 1958 Nr. 1 |
Spalte: | 47 |
Kategorie: | Christliche Kunst und Literatur |
Autor/Hrsg.: | Schwalm, Wolfgang |
Titel/Untertitel: | Die Stadtkirche zu Meiningen und ihre Geschichte 1958 |
Rezensent: | Matthes, Helfried |
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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 1
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nisse und Blumendarstellungen seien besonders hervorgehoben.
So darf das Buch Thulins als eine ausgesprochene Bereicherung
der Cranachliteratur bezeichnet werden.
Dresden Walter Hen ts chel
Schwalm, Wolfgang: Die Stadtkirche zu Meiningen und ihre Geschichte
. (Hrsg.: Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Thüringen.) Berlin: Evangelische Verlagsanstalt [1956], 40 S. m. Abb.
kl. 8°. Kart. DM -.70.
Thiem, Ernst: Die Magdalenenkirche zu Mehlis. (Hrsg.: Pressestelle
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.) Berlin: Evangelische
Verlagsanstalt [1956]. 24 S. m. Abb. kl. 8°. Kart. DM —.50.
Beide Schriften sind „der Liebe zur Heimatkirche entsprungen
" und wollen „die Liebe zur Heimatkirche fördern" (W.
Schwalm). Sie verfolgen keinen wissenschaftlichen Zweck, sondern
wollen nur zwei Thüringer Kirchen in Geschichte und Gegenwart
anschaulich machen. In gedrängter Form bringen sie die
einigermaßen gesicherten Ergebnisse der Heimatforschung und
verbinden damit eigene Betrachtungen ihrer Verfasser.
Der Meininger Superintendent Wolfgang Schwalm gibt
zunächst einen Überblick über die Geschichte der Stadt und stellt
dann die Geschichte der Stadtkirche dar. Ein Rundgang durch die
Kirche macht mit den Kostbarkeiten im Innern bekannt: den
Gedenktafeln, Grabsteinen und Grabplatten, den Kopien alter
Meister, den bunten Fenstern im Chorraum, der „Steinernen Madonna
", einem lebensgroßen Kruzifix aus der Werkstatt von
Veit Stoß (?) und den 15 Ölbildern mit ehemaligen Meininger
Geistlichen. Zwei Betrachtungen — „Glocken klingen über Meiningen
" als Einleitung und „Vom Kirchweihtag" am Schluß —
rahmen das Ganze geschickt ein.
Die Magdalenenkirche in Mehlis kann nicht auf eine so
reiche Geschichte zurückblicken wie die Meininger Stadtkirche.
Kirchenrat Ernst Thiem deutet deshalb nur einiges aus ihrer
Vergangenheit an und führt dann gleich ins Kircheninnere: zu
den zwei Flügelaltären, den Gemälden und Kopien, den Stein-
und Holzplastiken, den wertvollen Teppichen und schließlich zur
Gedächtnishalle für die Gefallenen beider Weltkriege. Damit hat
sein Büchlein mehr den Charakter eines Führers durch die Magdalenenkirche
bekommen.
Jedes der beiden Hefte — die zudem recht gute Aufnahmen
bringen — vermittelt ein anschauliches Bild der darin beschriebenen
Kirche. Man kann nur wünschen, daß sich die Pressestelle
der Evang.-Luth. Kirche in Thüringen um die Fortsetzung der damit
begonnenen Reihe bemüht und dabei Mitarbeiter findet, die
mit gleichem Geschick andere Thüringer Kirchen beschreiben.
Griesheim (Krs. Arnstadt) Helfnied Matthes
GESCHICHTE DER KIRCHENMUSIK
Monumenta Musicae Byzantinae. Transcripta. Ed. C.
Hoeg, H. J. W. Tillyard, E. Wellesz una cum Archimandrita Cryptae-
ferratae.
Vol. VI: The Hymns of the Hirmologium. Part. I. Transcribed by
Aglaia Ayoutanti and Maria S t ö h r. Revised and annotated
by Carsten Heeg with the assistance of Jorgen Raasted. L, 3 34 S.
1952. Dan. Kr. 38.—.
Vol. VIII: The Hymns of the Hirmologium. Part. III, 2: The third
Plagal Mode Barys. Transcribed by Aglaia Ayoutanti. Revised
and annotated by H. J. W. T i 11 y a r d. IX, 95 S. 1956. Dan.
Kr. 20.-.
Vol. IX: The Akathistos Hymn. Introduced and transcribed by
Egon Wellesz. XCII, 108 S. 1957. Dan. Kr. 34.—.
Kopenhagen: Munksgaard. 4° = Union academique internationale.
In der Geschichte der byzantinischen Kirchenmusik kommt
den Hymnen eine besonders große Bedeutung zu. Denn beginnend
mit den kurzen, sprachlich und metrisch schlichten Troparien
des 5. Jhdt.s steigerte sich der Anteil der Hymnen an der
Liturgie immer mehr, bis schließlich die ursprünglich wichtigste
Gattung, die Psalmodie, fast überdeckt wurde. Dem entspricht
auch die handschriftliche Überlieferung: Neben einer großen Zahl
von Hymnenhandschriften, etwa Hirmologien oder Sticherarien,
sind nur relativ wenige Handschriften mit dem Repertoire der
Psalmodie erhalten. Und in dieser ge6chichtlich«n und überlieferungsmäßigen
Situation liegt sicher auch der Grund, warum die
Herausgeber der Monumenta Musicae Byzantinae ihre editorische
Tätigkeit vorläufig ausschließlich auf die Übertragung von Hymnen
konzentrieren.
Bei den vorliegenden Bänden handelt es sich um den berühmten
Akathistos-Hymnos und um Hymnen aus dem Hirmo-
logion, die in moderner Notenschrift dargeboten werden. Ein derartiges
Editions-Unternehmen geht nicht nur den Musikhistoriker
an. Erst dadurch wird es auch dem Philologen, dem Liturgiehistoriker
und dem Theologen recht eigentlich ermöglicht, sich
in das Gebiet der byzantinischen Hymnen, diese für die Ostkirche
charakteristische Gattung, einzuarbeiten. Denn die bisher
vorhandenen Ausgaben konnten, da sie den Text ohne die Musik
brachten, nur einen einseitigen und sehr unvollständigen
Eindruck von der liturgischen Praxis des Hymnengesangs vermitteln
. Ein Zweifel bleibt allerdings auch gegenüber den Ausgaben
der Monumenta bestehen, nämlich, ob es überhaupt möglich
ist, die byzantinischen Neumen in unsere Notenschrift mit
ihren Achtel- und Viertelnoten, mit ihrer Isolierung der einzelnen
Töne, mit ihren fixen Tonhöhen und mit ihren Vortrags -
zeichen zu übertragen. Durch die Übertragungsweise der Monumenta
leidet die melodische, die vortragsmäßige und auch die
rhythmische Wiedergabe der Gesänge. Dagegen wird wohl ihre
Grundstruktur und der Zusammenhang von Sprache, Metrik und
Musik in den Editionen der MMB erkennbar, und außerdem stehen
ja jedem, der sich in die Probleme der Notation und einer
möglichen Transkription vertiefen will, die hervorragenden Faksimilebände
der Monumenta zur Verfügung.
Welch verschiedene Möglichkeiten von Hymnengesang die
liturgische Praxis der byzantinischen Kirche kannte, zeigt redit
augenfällig ein Vergleich des Akathistos-Hymnos mit den Hymnen
des Hirmologion: Der Akathistos, dessen Text wahrscheinlich
von dem Meloden Romanos (6. Jhdt.) stammt, gehört der
Gattung der melismatischen Gesänge an, während die Hirmoi
im wesentlichen syllabische Struktur haben. Beim Akathistos
trifft also auf die einzelne Textsilbe oft eine ausgedehnte Gruppe
von Tönen, wogegen bei den Hirmoi meist der einzelnen Silbe
auch nur ein einziger Ton entspricht. Es drängt sich bei einem
solchen Nebeneinander verschiedener Vertonungsmöglichkeiten
sofort die Frage des geschichtlichen Zusammenhangs auf. Ist die
Melismatik älter als die syllabische Vertonung? Oder existieren
beide in der christlichen Kirchenmusik von Anfang an nebeneinander
? Und welche waren ihre Funktionen in der Liturgie?
Die Herausgeber gehen auf diese Fragen nur wenig ein. Aber
sonst erfüllen die Beigaben zu den Ausgaben jeden Wunsch: In
sorgfältigen Einführungen wird neben allgemeinen Erläuterungen
die handschriftliche Überlieferung beschrieben, in einem Kommentar
sind die Varianten einzelner Handschriften verzeichnet,
brauchbare Indices helfen bei der Suche nach Einzelheiten. Die
Editionen bilden trotz Vorbehalten zusammen mit den Faksimilebänden
eine unentbehrliche Gegebenheit für jede weitere Forschung
auf dem Gebiet der byzantinischen Kirchenmusik.
München Thr. G. Georgiades
SPRACHGESCHICHTE
Tschirch, Fritz: 1200 Jahre deutsche Sprache. Die Entfaltung der
deutschen Sprachgestalt in ausgewählten Stücken der Bibelübersetzung
vom Ausgang des 8. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein
Lese- und Arbeitsbuch. Berlin: de Gruyter 1955. XXIII, 127S.gr. 8°.
Lw. DM 30.—.
Ein „Arbeitsbuch" zur Geschichte der deutschen Sprache,
wie es Fritz Tschirch mit seinem „1200 Jahre deutsche Sprache"
vorgelegt hat in Gestalt einer acht- bzw. sechsspaltigen Synopse
deutscher Bibelübersetzungen aus zwölf Jahrhunderten, fehlte
uns seit langem. Für das angestrebte methodische Ziel, „an entsprechenden
sprachlichen Inhalten" den „Wandel ihrer Aus-