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Ausgabe:

1958 Nr. 10

Spalte:

694

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Brinkmann, Bernhard

Titel/Untertitel:

Kleines katholisches Kirchenlexikon 1958

Rezensent:

Eisenhuth, Heinz Erich

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 10

694

abergläubige Steinchen in die christliche Nagelfluh, wobei noch
zu untersuchen wäre, ob sich nicht alle Heidenmissionen samt
und sonders dieser ,Sünde' schuldig gemacht haben"; 34). Seinen
Zweck, eine breitere Öffentlichkeit zu orientieren, hat das Heft
sicherlich erfüllt.

Markklceberg/Leipzig Franz Lau

N yeta ö 11 e r, Wilhelm: Texte zur Geschichte des Pfarrernotbundes,

'nrsg/ und mit einer Einführung versehen. Berlin: de Gruyter 1958.
j io S. kl. 8° = Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen, Band
180. DM 8.80.

Es ist dankbar zu begrüßen, daß in die Reihe der „Kleinen
Texte" diese Texte aus der jüngsten Kirchengeschichte aufgenommen
worden sind. Ist es doch nötig, daß wir uns theologisch
mit den Ereignissen und Tatsachen des Kirchenkampfes immer
aufs neue beschäftigen. Ist es doch nötig, daß dazu die nötigen
Unterlagen gesammelt und jedermann zugänglich gemacht werden
. Es ist ebenso nötig und gut, daß solche Sammlung jetzt geschieht
und herausgegeben wird, damit nicht allzuviel Wichtiges
der Vergessenheit und der Nichtbeachtung anheimfällt. Wer die
Zeit des Kirchenkampfes selbst mit durchlebt hat, wird ein solches
Heft natürlich mit besonderem Interesse und besonderer
Teilnahme lesen. Darüber hinaus ist es aber dringend notwendig,
daß die nachwachsende Theologengeneration ebenso wie Gemeindekreise
junger evangelischer Christen etwas aus der Geschichte
des Kirchenkampfes kennenlernen. Es ist bedauerlich,
daß so viele in der christlichen Gemeinde und in der Pfarrerschaft
nichts mehr von dem wissen, was damals geschah, und sich auch
vielfach überhaupt nicht dafür interessieren. Die Versuche, die
man da und dort unternommen hat, diesem Mangel durch Vorlesungen
und Vorträge abzuhelfen, sind leider nicht eben erfolgreich
gewesen. Um so nötiger ist es, in dem Bemühen nicht nachzulassen
, das Interesse und Verständnis für die Bedeutung des
Kirchenkampfes zu wecken und rechte Kenntnisse und Erkenntnisse
darüber zu vermitteln. Dazu kann das vorliegende Heft
gut dienen, das wir der kirchlichen Öffentlichkeit zu genauem
Studium warm empfehlen. Wir hoffen, daß es nun auch in Seminarübungen
und Aussprachen wirklich benutzt wird und damit
den wichtigen Dienst leisten kann, zu dem es berufen ist. Trotz
alles menschlichen Versagens und aller Schwachheit und Halbheit
war die Zeit des Kirchenkampfes eine große Zeit in der Kirchengeschichte
. Das sollte man nicht übersehen, sondern anerkennen.

In dem Namens- und Ortsverzeichnis findet sich eine Reihe
von Druckfehlern, die bei einer Neuauflage leicht beseitigt werden
können. Der Rezensent ist gern bereit, dabei mitzuhelfen.

Wir begrüßen das Erscheinen dieser Texte mit großer Dankbarkeit
. Möchten viele dem Herausgeber seine bedeutsame und
umfassende Tätigkeit auf diesem Gebiet der neuesten Kirchengeschichte
dadurch danken, daß sie diese Schrift (und ebenso seine
andern Bücher und Schriften) zur Hand nehmen und lesen.

Frankfurt/Main Wilhelm Fresenius

KIRCHEN- UND KONFESSIONSKUNDE

LaVpartcr, Helmut: Und ihr Netz zerriß. Die Großkirchen in
.-"SeVbstdarstellungcn, hrsg. Stuttgart: Quell-Verlag [1957] 455 S. 8°.
' LwDM 19.50.

Auf das Sektenbuch von K. Hutten (Seher, Grübler, Enthusiasten
) und das Freikirchenbuch von U. Kunz (Viele Glieder —
ein Leib) folgt hier das Großkirchenbuch, dessen Bearbeitung L.
übernommen hat. Es ist ebenso angelegt wie das Freikirchenbuch,
insofern der Herausgeber sich auf ein Vorwort und eine Einführung
beschränkt und im übrigen Mitarbeiter, die je ihre eigene
Konfession darstellen, zu Worte kommen läßt; und zwar Joachim
Beckmann, Düsseldorf, für die unierten evangelischen Kirchen,

Kirche, Ernst Kinder, Münster, für die lutherische Kirche, Laurentius
Klein OSB, Trier, für die römisch-katholische Kirche,
Stephan Neill, London, für die anglikanischen Kirchen und Leo
Zander, Boulogne sur Seine, für die orthodoxe Kirche. „Selbstdarstellungen
" der Kirchen werden damit freilich nicht geboten,

weil der amtliche Charakter fehlt, aber es werden doch Stimmen
aus den verschiedenen Konfessionen zu Gehör gebracht und gute
Informationen vermittelt.

Der römisch-katholische Beitrag hält sich nicht ganz frei von
einer Verharmlosung der Probleme. So, wenn es zur Frage der
Spendung der Abendmahlselemente heißt: „In der mit Rom unierten
Ostkirche wird weiterhin auch an die Gläubigen die heilige
Kommunion unter beiden Gestalten gereicht, und es ist jedem
Katholiken erlaubt, dort zu kommunizieren" (92). Aber: für
die große Masse der römischen Katholiken entfällt diese Möglichkeit
aus äußeren Gründen. Und dann: darf der Katholik des lateinischen
Ritus auch dann nach östlichem Ritus kommunizieren,
wenn für ihn ein Gottesdienst seines eigenen Ritus erreichbar
ist? _ Offenbar irreführend ist der Satz: „Diese Vorschriften
(nämlich die des katholischen Ehcrechts) gelten nicht für evangelische
Christen" (98). Leider gelten sie für alle in der katholischen
Kirche Getauften, auch dann, wenn diese gar nicht katholisch
erzogen oder sonst zur evangelischen Kirche übergetreten
sind. Daher die große Not katholisdi getaufter evangelischer
Heiratswilliger dort, wo das kanonische Recht, wie in Spanien,
durch Konkordat staatliche Geltung hat. Und außerdem unterliegt
auch derjenige evangelische Christ, der einen Katholiken
oder auch nur einen in der katholischen Kirche Getauften heiratet
, den kanonischen Vorschriften. Das kanonische Eherecht beansprucht
in sehr einschneidender Weise über den Bereich der
katholischen Christen hinaus Geltung. E. Kinder gibt eine schöne
Darstellung des lutherischen Lehrbegriffs auf Grund der Bekenntnisschriften
. Jedoch kommen Geschichte und Gegenwartsprobleme
der lutherischen Kirche darüber zu kurz. Diese müßten in einer
Neuauflage stärker berücksichtigt werden. Auffällig ist bei Jakobs
die Schreibweise „Extracalvinisticum" statt gewöhnlich
„Extra Calvinisticum" (299 u. ö.). Beckmann spricht von „Pfarrvikaren
" ohne akademisch-theologische Vorbildung (378), sollten
nicht „Pfarrdiakone" gemeint sein? Im ganzen kann man
Verlag und Verfasser zum Gelingen ihres Unternehmens beglückwünschen
.

Halle/Saale Erdmann Seh o 11

Brinkmann, Bernhard, S.J.: Kleines Katholisches Kirchenlexikon.

Kevelaer: Butzon & Bercker [1951]. 318 S. 8°. Lw. DM 9.80.

Dieses kurze Nachschlagewerk will im Geiste der „Una-Sancta-
Bewegung" auch den Nichtkatholikcn zu einem guten Verständnis der
katholischen Kirche, ihrer Lehre, ihrer Gottesdienste, ihrer Einrichtungen
und Organisationen verhelfen. Es kommt aus Frankfurt aus der
Theologischen Hochschule der Jesuiten St. Georgen. Die einzelnen Abschnitte
sind naturgemäß sehr knapp gehalten, aber bringen das Wesentliche
. Auch kritische Bemerkungen finden sich z. B. über die in den
Rachepsalmen nicht erreichte Höhe der diristlichen Fcindesliebc (95)
oder gegen eine falsche Bewertung des Namens der ..Ewigen Stadt"
Rom (261).

Die Bemühung um das Verständnis der katholischen Lehre erweckt
allerdings bei dem Nichtkatholikcn die Einsicht in den Reiditum der
lutherischen Lehre. Es wird z. B. bei Bilokation erklärt, es handle sich
um die gleichzeitige Gegenwart Christi in allen konsekrierten Hostien
in der ganzen Welt. Diese dogmatisch sub6tanziclle Aussage wird gegen
das kritische Denken damit verteidigt, daß das naturwissenschaftliche
Denken diese Lehre zwar nicht erklären könne, aber auch nicht die
übernatürliche Möglichkeit auszuschließen vermöge (46). Wir werden
auch gegenüber dem Weihen der ganzen Welt an das Herz Jesu (1899)
und an das Herz der Maria (1942 )von Johannes 17 her kritisch sein
müssen. Aber solche Bemerkungen weisen darauf hin, daß auch der
nichtkatholischen Christenheit die Fürbitte für die ganze Welt aufgetragen
ist, wie es z. B. in den Weltgebetstagen auch geschieht.

Eisenadi Heinz Erich E i s enh u th

GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST

•*-yrz,-"b*

C^vih a r,4l. E., L a s a r e w, W. N., u. W; S. Kern e n o w : Geschichte
Heinz Brunotte, Hannover-Herrenhausen, für die Evangelische / der russischen Kunst. I. hrsg. Übersetzt aus dem Russischen v. Kurt^
Kirche in Deutschland, Paul Jakobs, Münster, für die reformierte / Küppers. Dresden: Verlag der Kunst 1957. 385 S., 311 Abb. 41

= Veröff. d. Akademie d. Wiss. der UdSSR, Inst. f. Kunstgeschichte.
Lw. DM 48.—.

Wir haben in dieser Zeitschrift bereits Gelegenfieit gehabt,
auf die sowjetische Originalausgabe dieser deutschen Übersetzung
hinzuweisen (ThLZ 1956, Sp. 421). Es ist eine überaus erfreu-