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1958 Nr. 10

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Kirchengeschichte: Allgemeines

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 10

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In elf Paragraphen werden die einzelnen Maßnahmen zur Bekämpfung
des Täufertums durchgesprochen: Belehrung und Visitation
(§ 6), Todesstrafen (§ 7), Leibesstrafen (§ 8), Freiheitsstrafen
(§ 9), Landesverweisung (§ 10), Vermögensbeschlagnahme
und Güterkonfiskation (§ 11), Geldstrafen (§ 12), sonstige Bekämpfungsmaßnahmen
(§ 13), das Recht der Begnadigung (§ 14),
das Eherecht und die Täufer (§ 15), das Erbrecht und die Täufer
(§ 16). In jedem Paragraphen nimmt sich der Verfasser in gleicher
Reihenfolge die einzelnen Territorien vor, um die in ihnen
geschehenen Rechtsfälle zu erörtern. — Die Zusammenfassung am
Schluß ermöglicht eine gute Übersicht (S. 104—108).

Der Wert der Abhandlung liegt zunächst darin, daß in den
beiden ersten Teilen eine verständliche Einführung gegeben wird
in kirchenrechtliche Probleme, die in der bisherigen Literatur
bereits erarbeitet waren. In der Tat finden sich hier die anregendsten
Gedanken des Buches, obgleich sie nicht dem eigenen
Quellenstudium, sondern der Sekundärliteratur entstammen,
deren Formulierungen über ganze Seiten wörtlich übernommen
werden. Besonders dankbar ist man dafür, daß dadurch die seinerzeit
nicht gedruckte Dissertation von Erich Meißner über „Die
Rechtsprechung über die Wiedertäufer und die antitäuferische
Publizistik" (Göttingen 1921) noch einmal zu Wort kommt. Die
Auszüge sind sehr geschickt gewählt, hätten nur vielleicht etwas
deutlicher (durch Anführungsstriche, nicht nur durch die Hinweise
in den Anmerkungen) gekennzeichnet werden können.

Zum zweiten bietet die Schrift in ihrem dritten Teil eine
in mancher Hinsidit brauchbare Zusammenstellung der rechtlichen
Gebräuche gegenüber den Täufern. Man erfährt von den einzelnen
Bekämpfungsmaßnahmen, wo und in welchem Umfang sie üblich
waren. Besonders wichtige Fälle werden ausführlich besprochen
. Es hinterbleibt ein deutlicher Eindruck davon, in welchen
Ländern milder, in welchen strenger verfahren wurde. Auf dem
Hintergrund mittelalterlichen Rechtes und der neuen, durch die
Reformatoren gegebenen Lage wird vor allem die Anwendung
bzw. Mißachtung des üblichen Zivilrechtes (Ehe-, Vermögen-,
Erbrecht) nachgewiesen.

Trotzdem fühlt sich der Leser des Buches enttäuscht. Es ist
wahr, daß die rechtliche Behandlung der Täufer im 16. Jhdt. ein
so weites Feld für die Forschung bietet, daß der Autor Thema
und Stoff einschränken mußte, um auf kleinerem Gebiet um so
gründlicher zu graben. Nichts kann für eine Dissertation (das
war die Arbeit ursprünglich) gedeihlicher sein. Doch ist der Verf.
in diesem Fall zu bescheiden gewesen. Die räumliche Abgrenzung
auf die Schweiz, Südwestdeutschland und Hessen ist weder geographisch
noch geschichtlich noch in Anbetracht der Quellenpublikationen
so begründet, wie das behauptet wird (S. 7 f.). Die
an sich berechtigte zahlenmäßige Unvollständigkeit (es konnten
nicht alle Rechtsfälle aufgezählt werden) erweckt den Verdacht
unerlaubter Flüchtigkeit, wenn man den Namen eines Hans Lan-
dis (letzte Todesstrafe in Zürich; 6ehr interessanter Prozeß) nicht
einmal erwähnt findet. Daß die antitäuferische theologische
Publizistik und ihr Einfluß auf die rechtliche Behandlung der Täufer
nur ausnahmsweise berücksichtigt wird, läßt sich nicht einmal
für eine rein juristische Arbeit verteidigen. Gerade durch das
Licht, das von der rechtlichen Seite auf die theologische und von
der theologischen Seite auf die rechtliche fällt, sollten die Urteile
und Prozesse verständlich werden. Schließlich sind auch die
politischen Gesichtspunkte, die für die Rechtsprechung von Bedeutung
wurden, weitgehend, wenn auch nicht ganz, ausgeklammert
. Als Gegenbeispiel lese man etwa die für die Täuferforschung
noch immer wichtige Arbeit von Walter Sohm über
„Territorium und Reformation in der hessischen Geschichte
1526—155V' (Marburg 1915). Ohne ein Verständnis für die politischen
Gegebenheiten fehlt einer Darstellung der Rechtsprechung
das geistige Band. Das kann auch § 1 über das Verhältnis
von Kirche und Obrigkeit nicht ersetzen.

Der Verfasser scheint davon etwas gespürt zu haben. Denn
in seinem zweiten Teil geht er über die zunächst von ihm gezogenen
Grenzen hinaus, berücksichtigt die antitäuferische Polemik
eines Luther und erörtert politische Probleme. Schade, daß
dieser Weg nicht auch für die Schweiz, Südwestdeutschland und
Hessen beschritten wurde! Eine Behandlung jedes einzelnen Territoriums
geschlossen für sich hätte ein wirkliches Verständnis der
Zusammenhänge ermöglicht.

Zu loben ist das ausführliche und vorbildlich angelegte
Literaturverzeichnis. Doch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren
, daß nur der geringere Teil des Schrifttums wirklich verarbeitet
wurde.

Emden Heinold Fast

Cameron, Rondo E.: French Finance and Italian Unity: The Cavou-
rian Decade.

The American Historical Review LXII, 1957 S. 552—569.
Deusen, Glyndon G. Van: Some Aspects of Whig Thought and
Theory in the Jacksonian Period.

The American Historical Review LXIII. 1958 S. 305—322.
Fairbank, John K.: East Asian Views of Modern European History.

The American Historical Review LXII, 1957 S. 527—536.
Glaser, John F.: English Nonconformity and the Decline of Libe-

ralism.

The American Historical Review LXIII, 1958 S. 352—363.
L a n g e r, William L.: The Next Assignment.

The American Historical Review LXIII, 1958 S. 283—304.
Lorwin, Val R.: Working-Class Politics and Economic Development

in Western Europe.

The American Historical Review LXIII, 1958 S. 338—3 51.
Roberts, David: Tory Paternalism and Social Reform in Early Vic-
torian England.

The American Historical Review LXIII, 1958 S. 323—337.

Seller6, Charles Grier: Jackson Men with Feet of Clay.
The American Historical Review LXII, 1957 S. 537—551.

Wade, Louise Carroll: Assistance Available for Post-Doctoral Historical
Research and Publication.

The American Historical Review LXII, 1957 S. 570—593.

KI RQHEN GESCHICHTE: ALTE KIRCHE

BiVtaert, £*. M., O.F.M., Prof. Dr. Dr.: Eusebe d'fimese. Discours
/coHserves en latin. Textes en partie inedits. I.: La Collection de

/ Trohes (Discours I ä XVII) - IL: La Collection de Sirmond (Discours
XVIII a XXIX). Louvain: Spicilegium Sacnim Lovaniense 1953,'
57. LV, 3 80 u. VIII, 331 S. 4* = Spicilegium Sacrum Lovaniense.
Stüdes et documents, Fase. 26 et 27.

Le R. P. Eloi Buytaert, docteur en theologie de Louvain,
docteur en philologie et histoire orientales de la meine Universite
, actuellement professeur de theologie au Franciscan Institute.
S. Bonaventure, N. Y., a puissamment contribue, ä la suite de
dorn Andre Wilmart, ä faire revivre la figure oubliee d'un eminent
eveque semi-arien et predicateur fameux, Eusebe d'Emese
(ne vers 300 ä lidesse et mort vers 360 ä Antioche), et ä exhumer
une partie notable de son heritage litteraire. Des 1948, il pu-
bliait dans la Revue d'histoire ecclesiastique (43, 1948, pp. 5-89)
un copieux memoire intitule: „L'authenticite des dix-sept opus-
cules contenus dans le manuscrit T. 523 sous le nom d'Eusebe
d'Emese". L'annee suivante, il donnait au public son premier
grand ouvrage: „L'heritage litteraire d'Eusebe d'Emese. Etüde
critique et historique. Textes" (Bibliotheque du Museon, 24).
Louvain, 1949.

C'est ä dorn Andre Wilmart que revient en realite l'honneur
d'avoir decouvert dix-sept discours conserves en latin et explici-
tement attribues ä Eusebe d'Emese (Eusebii Emeseni libelli),
dans le manuscrit 523 de Troyes. II n'en edita que deux: le discours
V, De imagine, dans la Revue de l'Orient chretien, 22,
1920—1921, pp. 80—94, sous le titre: „Un discours theologique
d'Eusebe d'Emese: le Fils, image du Perc", et le discours VI,
De martyribus, dans les Analecta Bollandiana, 38, 1920, pp. 263
—284, sous le titre: „Le Souvenir d'Eusebe d'Emese. Un discours
en l'honneur des saintes d'Antioche Bernice, Prosdoce et Dom-
nine." II avai; projete de publier, dans le Spicilegium Sacrum
Lovaniense, la collection de Troyes tout entiere. Sa mort pre-
maturee survenue en 1941 l'empecha de realiser ce dessein, comme
tant d'autres projets qu'il avait formes. Par bonheur, la direc-
tion du Spicilegium veilla ä l'execution de I'entreprise. Elle
chargea de cette täche le P£re Eloi Buytaert qui, de son cote,
avait jete son devolu sur les oeuvres d'Eusebe d'Emese et pro-
mettait d'en devenir le meilleur specialiste. II avait pris une