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Ausgabe: | 1958 |
Spalte: | 609-618 |
Autor/Hrsg.: | Fascher, Erich |
Titel/Untertitel: | Eine Neuordnung der neutestamentlischen Fachdisziplin? 1958 |
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Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: I.V. PROFESSOR D. ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG
KUMMER 9 83. JAHRGANG SEPTEMBER 1958
Spalte
EineNeuordfiungderneutestamentlichen
Fachdisziplin? Von E. Fascher ... 609
Albertz, M.: Die Botschaft des Neuen Testaments
. I. u. II. (E. Fascher)......609
Boer, P. A.H. de, s.OudtestamentischeStudien 621
Fendt, L.-f: Einführung in die Liturgiewissenschaft
(J. Beckmann).........631
Oabriel, P.: Das deutsche evangelische
Kirchenlied. 3. Aufl. (O. Söhngen) .... 632
Oamber, K.: Wege zum Urgregorianum
(J. Beckmann) ...........627
Hugede, N.: La metaphore du miroir dans
les epitres de Saint Paul aux Corinthiens
(E.Oräßer)............623
Hutten, K.: Die Olaubenswelt des Sektierers
(E. Schott).............630
Köberle, A.: Der Herr über alles
(H.Beintker)............641
Körner, J.: Eschatologie und Qeschichte
(E. OrSBer)............636
Laurentin, R.: Structure et Theologie de Luc
I—II (P. Winter)..........625
Oberhuber, K.: Innsbrucker Keilschrifttexte
(J. van Dijk)............620
Oudtestamentische Studien, uitg. P. A.
H. de Boer. XII. (O. Eißfeldt).....621
Spalte
[Pleßner, H.:] Wesen und Wirklichkeit des
Menschen. Festschrift für Helmuth Pleßner
hrsg. v. K. Ziegler (O. Holtz)......6]7
Ulrich, H.-H.: Die Kirche und ihre missionarische
Aufgabe (H. H. Walz).....540
Vau x, R. d e: Les Institutions de l'Ancien Testament
. I. (E.-L. Ehrlich)........622
Wachtel, A.: Alexander Minorita. Expositio
in Apocalypsim hrsg. (J. Schmid) .... 627
Weber, O.: Grundlagen der Dogmatik I
(P. Althaus)..........'. . 632
Wolf, Erik: Recht des Nächsten (H. Liermann) 639
Ziegler, K., s. Pleßner, H....... 617
Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:
Ml
Herr mann, S.: Die Ursprünge der prophetischen
Heilserwartung im Alten Testament
Herrmann, W.: Die Bedeutung der Propheten
im Oeschichtsaufriß des Deuterono-
misten.............643
Hermelink, J.i Verstehen und Bezeugen 644
Hornig, B.: Das Prosagebet der nach-
exilischen Literatur........544
Spalte
Ihm eis, J.: Das Naturrecht bei Valentin
Alberti.............646
Jentzsch, J.: Die christliche Gemeinschaft
„Hirt und Herde".........646
Knierim, R.: Studien zur israelitischen
Rechts- und Kultusgeschichte.....647
Kühn, U.: Natur und Gnade in der deutschen
katholischen Theologie seit 1918. . . . 648
Litschel, O.: Kritische Historie der theologischen
Lehre vom Volk in der neueren
protestantischen Theologie......649
Matthias, W.: Die Kategorienlehre Karl
Barths.............651
Mauser, U.: Der Häresiebegriff des jungen
Luther.............652
N eug ebauer, F.:
Das Paulinische iv Xgioiä) im Verhältnis
zur jrioKS............653
Von den Theologischen Fakultäten ... 653
Von Personen:
Adolf Hamel in memoriam (W. Völker) . . 655
Neue Bücher............655
Eine Neuordnung der neutestamentlichen Fachdisziplin?
Bemerkungen zum Werk von M. Albertz: Die Botschaft des Neuen Testamentes
Von Erich Fascher, Berlin
Es darf wohl mit Fug und Recht gesagt werden, daß der am
29. Dezember 1956 in Spandau verstorbene Superintendent und
Professor der Theologie D. Martin Albertz mit diesem dreibändigen
Werk der Nachwelt den Ertrag einer wissenschaftlichen
Lebensarbeit hinterließ, welche er im Jahre 1921 mit seiner
formengeschichtlichen Untersuchung zur Vereuchungsgeschichte
Jesu eingeleitet hatte. Innerhalb der Geschichte der neutestamentlichen
Forschung erstrebt der Verf. nichts Geringeres als den
völligen Bruch mit der seit der Aufklärung entwickelten Betrachtungsweise
und Einteilung der neutestamentlichen Einleitung und
Theologie. Für den Verstorbenen bildeten Leben und Lehre eine
unlösliche Einheit, als Lehrer und Prediger sah er sich genötigt,
seine wissenschaftliche Ansicht ständig durch die Verkündigung
auf die Probe zu stellen. Wir dürfen sagen: glücklicherweise gewährt
er dem Leser einen Einblick, wie er zu dieser neuartigen
Betrachtungsweise und Methode gekommen ist, wenn er „in bezug
auf die überlieferte Einleitung in das NT und in bezug auf die
überlieferte Theologie des NT eine radikale Umgestaltung befürwortet
" (III S. 306). Im Vorwort zum 1. Band hat der Verf. dargelegt
, wie er als Student sowohl die Einleitung in das NT von
Theodor Zahn studierte als auch die entsprechende Vorlesung
Adolf Harnacks hörte, um bei beiden Vertretern „eines romantisch
restaurierten Luthertums des 19. Jahrhunderts" aus der
alten Kirdheng^chichte zu lernen, wie man sich von der „hem-
rtz, Martin, Prof. D.: Die Botschaft des Neuen Testamentes
. I. Bd.: Die Entstehung der Botschaft. I. Halbband 1 Aufl.
Berlin: Wichern-Vcrlag 1946. 247 S. 8°. 2. Aufl. Zollikon-Zürich:
Evang. Verlag 1947. 301 S. gr. 8°. 2. Halbband Zollikon-Zürich: Evang.
Verlag 1952. 502 S. gr. 8°. Bd. I. 1 u. 2 zus. in einem Bd. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt 1955. 558 S. gr. 8°. Lw. DM 24.-. (Zitiert nach der letztgenannten
Ausgabe als 1.) — II. Bd.: Die Entfaltung der Botschaft.
1. Halbband 315 S.. 2. Halbband 357 S. Zollikon-Zürich: Evang. Verlag
1954/1957. gr. 8°.
mungslosen Literarkritik der Holtzmannschen Schule" dadurch
freihielte, daß man auf die kirchliche Tradition der ältesten Zeit
achtet. Dabei ist Albertz keineswegs unkritisch gegen seine beiden
großen Lehrer, die er mit dem von der Schule F. Chr. Baurs
herkommenden H. J. Holtzmann die „bedeutendsten Vertreter
der Einleitungswissenschaft vor 50 Jahren" nennt, wenn er ebensowohl
Zahns krampfhafte Apologetik wie Harnacks Marcionitis-
mus ablehnt, zu welchem sein sonst hochgeschätzter Lehrer „von
seinem romantisch liberalen Luthertum aus fortschritt".
Hier darf man anmerken, daß der Verf. die Situation vor
50 Jahren etwas vereinfacht dargestellt hat; denn an die Stelle
der im Jahre 1892 in 3. Auflage erschienenen Einleitung Holtz-
manns war seit 1894 die von Adolf Jülicher getreten, welche 1906
•n 5. und 6. Auflage herauskam. Von dieser Einleitung, deren
heute noch unübertroffenes Kernstück die Kanonsgeschichte ist,
kann man gewiß nicht behaupten, daß sie hemmungslos Literarkritik
darböte und erst recht nicht, daß hier die Quellen der alten
Kirchengeschichte nicht gewissenhaft und umsichtig benutzt würden
. Adolf Jülicher, über mehr als 3 Jahrzehnte (1888-1923)
Neutestamentier und Vertreter der alten und mittelalterlichen
Kirchengeschichte in Marburg, hat stets in seine neutestamentlichen
Forschungen die kirchengeschichtlichen Quellen der ersten
vier Jahrhunderte mit einbezogen. Allerdings war er in der Wertung
dessen, was die Kirchenväter dieser Zeit an Tradition aus
der ältesten Gemeinde überlieferten, weniger zuversichtlich und
positiv eingestellt als ein Theodor Zahn. Jülichers kritische Wertung
der kirchengeschichtlichen Quellen sollte uns doch als das
Gegenstück zu der auch von Albertz abgelehnten krampfhaften
Apologetik Z?.hns wertvoll 6ein. Wie man denn heute überhaupt
diese beiden Opponenten aus der klassischen Zeit einer historisch
kritischen Einleitungswissenschaft wegen ihrer stupenden Gelehrsamkeit
gleicherweise bewundern muß.
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