Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1958 Nr. 6

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

457

Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 6

458

ab Inst. Carmelitano editi, Fase. Dciparae Virginis in eius coneeptione
dicatus, Rom 1955 Mirella Levi d'Ancona, The Iconography of
the Immaculate Conception in the Middle Ages and Early Renaissance
[= Monographs on Archaeology and Fine Art« sponsored by the Ar-
chaeol. Institute of America and the College Art Association of America
7], New York 1957). Die von Pigler so betonte Frage nach dem Aufkommen
eines Bildthemas kann schwerlich ganz unabhängig von Fragen
nach seiner inhaltlichen Bedeutung erörtert werden. Bei den at.-
lichen Themen meist auch deshalb nicht, weil hier fast immer die Frage
nach dem Aufkommen abzuwandeln ist in die nach den Gründen für
die Renaissance des Themas, wissen wir doch dank K. Weitzmanns
Forschungen, daß hellenisierte Juden (in Alexandria?) eine an Erzählfreudigkeit
kaum überbietbare Illustrationsfolge zu den at.lichen Büchern
schufen, die für die Anfänge der christlichen Bibelillustrationen
von entscheidender Bedeutung war. Die am Ende des Hochmittelaltcrs
einsetzende Differenzierung der in der unmittelbar voraufgegangenen
Epoche vorherrschenden komplex-bedeutungsvollen Darstellungen ist
mit dem Hinweis auf erstrebte „Bilderzählung" nur unzulänglich erklärt
: es ist bekannt, welche Rolle die Typologie für diese Entwicklung
spielte, in dem sie dem einzelnen Thema seinen Platz in der universellen
Heilsgeschichte zuwies und ihm damit vom Inhalt her eine Funktion
gab, der gegenüber das motivisch-gegenständliche Interesse von
untergeordneter Bedeutung war. Gerade dieser inhaltlichen Interpretation
ist es zu verdanken, daß der künstlerische Wandel vom Mittelalter
zur Neuzeit nicht häufiger auch zum Bruch in der Überlieferung
eines Themas führte. So gesehen bedeuten Piglers irrige Angaben über
die jeweilige Bildgeschichte mehr als nur statistische Unzulänglichkeit
: sie erscheinen als Abschwächung der Erkenntnis einer die
Epochen übergreifenden christlich-abendländischen Tradition.

Einige Themen, für die Pigler zu Unrecht keine deutschen Beispiele
nach 1500 aufführt: Josua läßt die Sonne still stehen (vgl. z.B.
Münchener Jb. f. bild. Kunst, N. F. 7, 1930, 258; Thema auch schon
im Mittelalter bekannt: Concordantia caritatis des Ulrich von Lilienfeld
, Temporale 4); die Empörung der Rotte Korah wurde z. B. um
1725 von L. Weber in St. Albert in Breslau — als Parallele zum Mongoleneinfall
im 13. Jhdt.I — geschildert; das Opfer Gideons, das bereits
in den südwestdeutschen Weltchronikcn des 14. Jhdt. vorkommt,
wurde in der Neuzeit u. a. von J. Zick dargestellt (Würzburg, Univ.-
Mus.); usw.

Daß die protestantische Kunst ganz unzureichend dokumentiert
ist (Eherne Schlange I Jonas, vom Walfisch ausgespienI), sollte Pigler
allerdings nicht zum Vorwurf gemacht werden; hieran trägt nicht er,
sondern die ganz unverständliche Gleichgültigkeit der Forschung die
Schuld. Wann endlich werden die ikonographischen Schätze der protestantischen
Altäre, Epitaphien, der Emporenbrüstungen und Deckenmalereien
— von Buchillustrationen nicht zu reden — systematischer
Forschung für würdig erachtet?

Alles Gesagte dürfte zur Genüge deutlich machen, daß kritische
Vorbehalte gegenüber Piglers Verzeichnissen geboten
sind. Sobald man sich aber versagt, sie als Denkmälerstatistik
auszuwerten und sie lediglich als Werkzeug benutzt, wird man
sie oft mit Gewinn zur Hand nehmen. Sucht man nach Hinweisen
, wie bestimmten eng umgrenzten Fragen beizukommen 6ei,
so wird man in demselben Maße wie bei der Auswertung anderer,
nicht auf Vollständigkeit bedachter Quellenpublikationen Anregungen
erhalten (Pigler hat solche Möglichkeiten in seiner Einleitung
instruktiv beschrieben: I, S. 8). Dies ist vor allem der
Umsicht und Sorgfalt der Angaben zu den einzelnen Kunstwerken
zu verdanken, besonders aber der Tatsache, daß Pigler in beträchtlichem
Umfang solche Werke in seine Listen aufgenommen
hat, die weniger bekannt sind: z.T. weil sie an 6chwer erreichbarer
Stelle veröffentlicht wurden, z. T. weil es sich um Werke
handelt, die im Kunsthandel ein Nomadenleben führen. Die Auswertung
der Bestände kleiner Museen und Privatsammlungen
und auch der nur aus alten Inventaren und der Guidenliteratur
des 18. und 19. Jhdt.s bekannten Beispiele, deren Erhaltung oder
Verbleib ungewiß ist, sind für den Fachmann von nicht zu überschätzendem
Wert. Wenn irgend möglich versucht Pigler die
unter mehr handelsüblichen als zutreffenden Zuschreibungen bekannt
gewordenen Gemälde genauer zu bestimmen, wobei es ihm
gelingt, innerhalb von knappen Karteinotizen zu einem Werk
noch auf Vorarbeiten und Repliken hinzuweisen, ja selbst die
Bildgeschichte anzudeuten, falls sie Licht auf interessante kunstgeschichtliche
Zusammenhänge wirft. Durch den Verweis auf
Abbildungen des jeweiligen Werkes erspart er das oft zeitrauhende
Suchen nach Reproduktionen. Diese Exaktheit unterscheidet
seine Verzeichnisse auf das vorteilhafteste von jenen „Zusam-
menstellungen", die als „sehr billige Waare" schon Julius von

Schlosser (Jb. d. kunsthist. Sammlungen des ah. Kaiserhauses
17, 1896, 33) ein Ärgernis waren. Es versteht sich, daß
solche Vorzüge fast ausschließlich dem Kunsthistoriker zugute
kommen: den durch einige der Regieanweisungen Piglers — unnötigerweise
— heraufbeschworenen Gefahren in geringerem
Maße ausgesetzt, werden die Fachwissenschaftler die Barockthemen
als „Materialien zur Dokumentation barocker Bildthemen"
in die Reihe jener Handbücher ihrer Disziplin stellen, die ebenso
häufig zur Kritik herausfordern wie sie vielbenutzt und vielzitiert
zu werden pflegen.

München Karl-August Wir th

A g n e 11 o, Santi Luigi: Scavi recenti nella catacomba di Vigna Cassia
a Siracusa.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 7—27.

A m o r e, Agostino: Note di toponomastica cimiteriale romana.
Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 59—87.

— Verbali delle adunanze della Societä dei Cultori dell'Archeologia
Cristiana (1954—55, 1955—56).

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 89—94.
Bartning, Otto: Vom neuen Kirchenbau.
Kunst und Kirche XXI, 1958 S. 6—13.

Gespräch mit Otto Bartning: Die Stahlkirche und die Notkirchen-
Aktion.

Kunst und Kirche XXI, 1958 S. 24-26.

Beyer, Oskar: Wiederaufbau einer Schinkel-Kirche. Zur Neugestaltung
der Johanniskirche in Berlin.
Kunst und Kirche XXI, 1958 S. 31—34.

Budde, L.: Die rettende Arche Noes.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 41—58.

Corbett, G. U. S.: A note on the arrangement on the early Christian
buildings at Aquilcia.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 99-106.
Ferrua, Antonio: L'epitaffio vaticano di Evenzio. Eventius e Bonifatius
.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 19 56 S. 31-40.

— 11 Sarcofago Lateranese 148 del Presepio.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 159—178.

F e v r i e r, P.-A.: Les quatre fleuves du Paradis.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 179—199.

G r o h m a n n, Will: Abstraktion und Religiosität.
Kunst und Kirche XXI, 1958 S. 35—36.

H u 11 s c h, Walther: Vom Bauschaffen der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Sachsens seit 1945.
Kunst und Kirche XXI, 1958 S. 37—41.

Langmaack, Gerhard: Problematik und Stand des modernen evangelischen
Kirchenbaues.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle -
Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VI, 1956/
57 S. 621—640.

M a 1 m e r, Mats P.: Dateringen av bätyxegraven frän Linköping.
Fornvännen. Tidskrift för Svensk Antikvarisk Forskning 1957 S. 17
bis 30.

M a z z o 11 i, Mario: La cripta di S. Apollinare in Classe.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXII, 1956 S. 201—218.
Michaelis, Heinz: Philosophenrolle oder Gesetzesrotulus? Ein neuer

Beitrag zur Ikonographie der altchristlichen Kunst.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt - Universität

Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VI, 1956/

57 S. 157—163.

— Der Thronbaldachin. (Zum Verständnis eines Herrschersymbols).
Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für griechisch
-römische Altertumskunde. Berliner Byzantinistische Arbeiten
Band 5. Aus der Byzantinistischen Arbeit der Deutsdien Demokratischen
Republik II, 1957 S. 110—119.

Mrusek, Hans-Joachim: Bautechnische Einzelheiten in der mittelalterlichen
Profanbaukunst. Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung
Magdeburgs im hohen Mittelalter.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VI,
1956/57 S. 641—672.
Nash, Ernest: Obelisk und Circus.

Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung
64, 1957 S. 232—259.