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1958 Nr. 6

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 6

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des HI. Johannes Chrysostomos, Erbauliches und ein Behördenverzeichnis
. Einiges davon dürfte auch für den Nicht-Altkatholiken
, vor allem konfessionskundlich, interessant sein. Das
Hauptinteresse außerhalb der eigenen Kirche darf aber wohl der
Aufsatz „Katholisch" aus der Feder des Herausgebers beanspruchen
(S. 17—37), weil hier — freilich in der persönlichen Sicht
des Verf.6 — versucht wird, die Stellung des Alt-Katholizismus
gegenüber den andern Bekenntnissen katholischen Gepräges festzulegen
. Zu ihnen rechnet der Altkatholizismus mit Nachdruck
auch den Anglikanismus, zu dem er (in allen Erdteilen) in Inter-
kommunion steht. — Der Verf. dieses Artikels unterliegt freilich
insofern einem Irrtum, als er glaubt, die Orthodoxie als
einen „Kirchenteil" (eine „Teilkirche") des wahren Katholizismus
definieren und 6ie auffordern zu können, Orthodoxe in
Deutschland (besonders deutschen Volkstums) der alt-katholischen
Kirche zu überweisen (bes. S. 29, Anm. 38). Damit ist das
Wesen der Orthodoxie völlig verkannt, die sich ebenso als
Una Sancta betrachtet, wie die römisch-katholische Kirche. Bisher
hat die Orthodoxie noch keiner einzigen anderen Kirche die
Rechtgläubigkeit zuerkannt und sich damit nur als Teil einer
größeren katholischen Kirche verstanden. Sollten die Verhandlungen
, die die Orthodoxie (gerade auch das Moskauer Patriarchat
) aus eigenem Antriebe mit den Monophysiten, gebeten
mit Anglikanern und Alt-Katholiken führt, (ob nach gegenseitigen
Zugeständnissen??) zu einem Ende führen, so kann das nur
in deren Anerkennung als „Orthodoxie", d. h. in ihrer Aufnahme
in die (orthodoxe) „Una Sancta" bestehen. Eine fremde
Kirche neben sich als rechtgläubig anzusehen, widerspräche
dem Selbstverständnis der Orthodoxie. — Angesichts der für die
Einschätzung des modernen Alt-Katholizismus grundsätzlichen
Bedeutung dieser Arbeit mag man es bedauern, daß sie an manchen
Stellen einer geradlinigen Gedankenführung entbehrt und
in einer sehr verklausulierten Sprache abgefaßt ist. Bei einer Einarbeitung
der vielen wesentlichen, in den Anmerkungen verstreuten
Gedanken in den Text des Aufsatzes und bei klarerer
Gliederung hätte dieser Beitrag durchaus gewinnen können!

Hamburg Bertold Spu 1 e r

Rosten, Leo: Zu Gott führen viele Wege. Ein kurzer Führer zu
Religionen in Amerika. Authentische Antwort auf viele wichtige
Fragen mit Beiträgen von H. P. van Düsen, D. Horton, B. Russell,
J. S. Bonnell, R. W. Sockman u.a. hrsg. Bad Nauheim: Christian-
Verlag [1956]. 212 S. kl. 8° = Christian-Taschenbuch, 5/6. DM 2.85.

„Die Zeitschrift 'Look' begann im Juni 1952 mit der Veröffentlichung
einer Artikelserie über die größeren Religionsgruppen
der Vereinigten Staaten. Jeder Artikel war in die Form
von Frage und Antwort gekleidet. . . . Für jeden Artikel wurde
ein Verfasser gesucht, der die wesentlichen Merkmale seines
Glaubens mit äußerster Klarheit und Wirksamkeit beschreiben
und eine sehr große Leserschaft (über 20 000 000 Leser) in die
Regeln und die Struktur seines Bekenntnisses einführen konnte.
. . . Dieses Buch enthält die vollständige Serie der Artikel über
Religion, die von 1952—1955 in der Zeitschrift 'Look' veröffentlicht
worden sind, wobei manche wesentlich über ihren ursprünglichen
Umfang hinaus zu diesem Zweck ausgeweitet wurden
" (7).

In 19 Artikeln werden folgende Fragen beantwortet: Was
ist ein Baptist? Christlicher Wissenschaftler? Episkopalianer?
Jude? Katholik? Kongregationalist? Lutheraner? Methodist?
„Mormone"? Presbyterianer? Protestant? Quäker? Siebten-Tag-
Adventist? LInitarier? Agnostiker? Wer sind die Jünger Christi?
Die Zeugen Jehovas? Kann ein Wissenschaftler an Gott glauben
? Vierundsechzig Millionen Amerikaner gehen nicht in die
Kirche: Was glauben sie? Der letztgenannte Artikel ist der einzige
, der nicht in Frage und Antwort abgefaßt ist.

Eine praktische, schnell und gut orientierende Schrift. Daß
gar keine Literatur angegeben ist, wird der Wissenschaftler bedauern
, erklärt 6ich aber aus dem Zweck des Buches.

Halle/Saale E.Schott

Benz, Ernst: 1. Mennonitica. 2. The complete writings of Menno
Simons.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte X, 1958 S. 79—81

Ferre, Nels F. S.: Thomas Kelly: A Modern Mystic.
The Expository Times LXIX, 5 1958 S. 135—137.

F i e b i g, Ulrich: Die Außenbeziehungen der Russisch-orthodoxen Kirche
1953—1956. Nach der Zeitschrift der Moskauer Patriarchats.
Kirche in der Zeit XIII, 1958 S. 54—57.

G o 11 w i t z e r, Helmut: Besuch in der Tschechoslowakei.
Kirche in der Zeit XIII, 1958 S. 93—98.

Mackay, John A.: The Form of A Servant. The Restoration of a
Lost Image.

The Princeton Seminary Bulletin LI, 1958 S. 3—12.
Die Thesen von Minneapolis 1957.

Junge Kirche 19, 1958 S. 79—82.
Moraes, Benjamin: The Tremendous Importance of Ecumenism in

Latin America.

The Ecumenical Review X, 1958 S. 182—186.
Römisch-katholische Einheit oder protestantische Zersplitterung. Auszug

aus einem Referat D. Niemöllers in der Darmstädter Technischen

Hochschule am 9. 12. 1957.

Junge Kirche 19, 1958 S. 75—78.
Pietz, Reinhold: Fragen an unsere methodistischen Brüder.

Die Zeichen der Zeit 12, 1958 S. 12—17.
Sasse, Hermann: Das Luthertum an der Jahreswende 1957/58.

Lutherische Blätter 10, 1958, Nr. 56 S. 1—23.
Schaeder, Hildegard: Aus dem Leben der Orthodoxen Kirche des

Ostens. Ein Literaturbericht.

Monatschrift für Pastoraltheologie 47, 1958 S. 126—128.
Schalom Ben-Chorin: Jüdische Theologie der Krise. Martin

Buber zum 80. Geburtstag.

Eckart 27, 1958 S. 8—15.
Schmidt, Ernst Walter: Zur gegenwärtigen religiösen Lage.

Freies Christentum 10, 1958 S. 32—37.
Singer, Charles Gregg: An Approach to a Theological Interpretation

of American History.

The Westminster Theological Journal XX, 1957 S. 26—45.
S i 111 e r, Joseph: The Shape of the Churchs Response in Worship.

The Ecumenical Review X, 1958 S. 140—152.
Suenens, L. J.: L'unite multiforme de l'Action catholique.

Nouvelle Revue Theologique 90, 1958 S. 3—21.
T u c c i, R.: Devotion to the Sacred Heart of Jesus.

Theology Digest VI, 1958 S. 51—56 .
Wood, H. G.: Bertrand Russell, Rationalist and Christian.

The Expository Times LXIX, 5 1958 S. 132—134.

GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST

M i I b u r n, R. L. P.: Saints and their Emblems in English Churches.

Oxford: Blackwell 1957. XXXVIII, 2 84 S. mit Abb. kl. 8°. 12 s. 6 d.

Der handliche kleine Band erhebt keine wissenschaftlichen
Ansprüche. Er will den Besuchern englischer Kirchen die Heiligen,
die als Patrone fungieren, in künstlerischen Darstellungen (abgesehen
von Kunstimport seit dem vorigen Jhdt.) vorkommen
oder im Common Prayer Book genannt sind, unter Heranziehung
ihrer Legenden erklären. Dabei schließt Verf. die keltischen Heiligen
in Cornwall und anderen westlichen Gebieten, soweit sie
enger mit Irland oder Wales als mit England verbunden sind, aus.
Legendenkritik oder historische Forschung werden absichtlich
nicht geboten; der Besucher soll vielmehr die Heiligen so sehen,
wie der mittelalterliche Mensch sie erlebte.

Dieses nützliche Vorhaben wird in ansprechender Form
durchgeführt. Auf ein Vorwort, das Zweck und Darstellungsweise
umreißt sowie die wissenschaftliche Literatur nennt, folgt
eine ausführlichere Einleitung, die sich mit allgemeinen Fragen
der Heiligenverehrung befaßt, und zwar als knappe entwicklungsgeschichtliche
Übersicht an Hand der Quellen: zunächst wird der
Begriff des Heiligen definiert, dann über Patronate der Heiligen
und ihre Bedeutung für die mittelalterliche Frömmigkeit, über die
Weihungen von Kirchen an bestimmte Heilige, über die Überlieferungen
, insbesondere die Legenda Aurea, und schließlich über
das Aufkommen kennzeichnender Attribute gehandelt. All das
ist so knapp wie möglich gehalten, dabei anregend geschrieben,
mit besonders kennzeichnenden Zitaten unterbaut. Schon diese
Einleitung macht das Büchlein zu einer recht nützlichen Gabe,
die besonders dem an solchen Fragen interessierten Nichttheolo-
gen warm empfohlen werden kann.

Der Hauptteil bringt dann in alphabetischer Ordnung die