Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1958 Nr. 5

Spalte:

380-382

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Klein, Johannes

Titel/Untertitel:

Geschichte der deutschen Lyrik von Luther bis zum Ausgang des Zweiten Weltkrieges 1958

Rezensent:

Melzer, Friso

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

379

Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 5

380

ein Weg zu werden, „sich mit irgendwelchen Verrichtungen, Gebärden
oder Dingen in einen Sonderbereich zu begeben, in dem
der Mensch Gott näher zu sein glaubt und in dem eT Gottes
Wohlgefallen erwirbt oder besitzt, um damit sein eigenes Leben
zu erhalten, zu vertiefen oder zu überhöhen" (O. Weber, Versammelte
Gemeinde S. 115). —

Jedenfalls müssen wir es dem Verf. danken, daß er in seinen
tiefgrabenden Bemühungen uns erneut vor die Frage gestellt
hat, ob wir Luthers radikalen Eingriff in die liturgische Überlieferung
der Kirche hinsichtlich des Abendmahles als grundsätzlich
richtige Entscheidung auch vom Neuen Testament her heute
noch bejahen können und daraus auch in Zukunft liturgische
Folgerungen abzuleiten bereit sind, oder ob wir bei Luther eine
unbiblische Verkürzung der Tradition erblicken müssen und
dementsprechend ein tiefgreifender Neubau der lutherischen
Abendmahlsliturgie unumgänglich ist. Das letzte Wort in dieser
Frage wird das vorliegende Buch noch nicht bedeuten können.
Greifswald William Nagel

Barkley, John M.: La signification de l'ordination.
Verbum Caro XI (No43) 1957 S. 226—250.

Boismard, M.-E.: Une Liturgie baptismale dans la Prima Petri.
Revue Biblique 64, 1957 S. 161—183.

Delfosse, Jean: C'est la faute et ce n'est pas la faute au latin.
Nouvelle Revue Theologique 89, 1957 S. 623—630.

D o 1 d, Alban: Ein sonderbares Meßbuchfragment aus der Württembergischen
Landesbibliothek.

Archiv für Liturgiewissensdiaft V. 1957 S. 80—83.
Dreiincourt, Charles: Priere et meditation sur l'incnrnation et

la naissance de notre Seigneur et Sauveur Jesus-Christ.

Verbum Caro XI, 1957 S. 302—312.
E 11 a r d, Gerald: Recent language trends in the liturgy.

Theology Digest V, 1957 S. 164—170.
Fischer, Balthasar: Ein Sonntagshochamt vor 400 Jahren.

Trierer Theologische Zeitschrift 66, 1957 S. 168—176.
G e 1 i n e a u, Joseph: Le dialogue de l'Epoux et de l'Epousc.

Verbum Caro XI, 1957 S. 335-348.
G y, P.-M.: Bulletin de liturgie.

Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques XLII, 1958 S. 152

bis 169.

H a 1 k i n, Francois: Un nouveau menologc grec de janvier dans un
manuscrit de Glasgow.

Analecta Bollandiana LXXV, 1957 S. 66—71.
Hoffmann, Gottfried: Die liturgische Erneuerung im Protestantismus
als Problem und Verheißung.

Trierer Theologische Zeitschrift 66, 1957 S. 276—297.
Jannasch, Wilhelm: Liturgisdie Erziehung.

Verkündigung und Forschung 1957 S. 27—35.
Jong, Joannes Petrus de: Le Rite de la Commixtion dans la Messe

Romaine, dans ses Rapports avec les Liturgies Syriennes.

Archiv für Liturgiewissenschaft V, 1957 S. 33—79.
Jungmann, Josef A.: The pastoral idea in the history of the liturgy.

Theology Digest V, 1957 S. 159-163.
— Die Quadragesima in den Forschungen von Antoine Chavasse.

Archiv für Liturgiewissenschaft V, 1957 S. 84—95.
Kietzig, O.: Die sprachliche Problematik der Liturgie.

Pastoralblätter 97, 1957 S. 399—422.
M a r t i n o, Ernesto de: La messe del dolore.

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVIII, 1957 S. 1-53.
M ü n s c h e r, Martin: Das neue Trauungsformular.

Die Zeichen der Zeit 11, 1957 S. 192—194.
P a q u i e r, Richard: Liturgies reformees.

Verbum Caro XI, 1957 S. 154—158.
Porter, H. B.: The Otigin of the Medieval Rite for Anointing the

Sick or Dying.

The Journal of Theological Studies VII, 1956 S. 211-225.
Romane-Musculus, Paul: Liturgie et architecture cn notre
temps.

Verbum Caro 45, 1958 S. 68—76.
Rudolf, Rainer: Die liturgisdie Gestalt der drei ältesten Leopold-
Offizien.

Archiv für Liturgiewissenschaft V, 1957 S. 1—32.
R ü t h y, Albert Emil: Bemerkungen und Erwägungen zu den altkatholischen
Liturgien.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 47, 1957 S. 106—120.

Ryckmans, Chan. G.: C'est la faute au latin.
Nouvelle Revue Theologique 89, 1957 S. 402—409.

— Simples reflexions.

Nouvelle Revue Theologiques 89, 1957 S. 631—634.

Sasse, Hermann: Das Gedächtnis der Toten in der Liturgie.
Lutherische Blätter 54, 1957 S. 65—87.

Schneider, Rudolf: Die Tradierung der neutestamentlidien Heilswahrheiten
in den Anaphoragebeten der Alten Kirche.
Una Sancta 12, 1957 S. 29—36.

Strathmann, Hermann: Eine neue „Lutherische" Gottesdienstordnung
?

Deutsches Pfarrerblatt 58, 1958 S. 10—12.
Thurian, Max: La liturgie du bapteme.
Verbum Caro XI, 19 57 S. 349—368.

— Les livres liturgiques et le renouveau biblique.
Verbum Caro XI, 1957 S. 162—168.

— Pastorale liturgique: La celebration de la nuit pascale.
Verbum Caro XI, 1957 S. 127—153.

— Pastorale liturgique: Le ministere de la guerison.
Verbum Caro 45, 1958 S. 83—92.

Vogel, Cyrille: L'oeuvre liturgique de Mgr M. Andrieu. Un bilan
provisoire (l).

Revue de Droit Canonique VII, 1957 S. 1—14.
W a r n e c k, Wilfried: Leiturgia.

Verbum Caro XI, 1957 S. 158—161.

LITERATURGESCHICHTE

Klein, Johannes, Prof.: Geschichte der deutschen Lyrik von Luther
bis zum Ausgang des zweiten Weltkrieges. Wiesbaden: Steiner 1957.
XIV. 876 S. gr. 8°. Lw. DM 36.-.

Das vorliegende Werk des Marburger Ordinarius für neuere
deutsche Literaturgeschichte ist die umfassendste Darstellung
unserer deutschen Lyrik, die wir in letzter Zeit erhalten haben.
Es läßt sich unter drei Gesichtspunkten betrachten:

1. Zunächst als Darstellung der Geschichte der lyrischen
Dichtung. Den Dienst, die Schätze der deutschen Lyrik
umfassend zu verstehen und zu würdigen, versuchen in anderer
Weise andere Bücher auch, aber keines greift zugleich so weit
und tief. In einem Zeitalter, da die Rationalisierung fortschreitet
und der moderne Mensch immer mehr zum Teil eines maschinellen
Betriebes wird, tut lyrische Dichtung uns einen großen seelenärztlichen
Dienst: sie öffnet uns den Zugang zu den Kräften
der Seele und des Gemüts. Ist dieser Gesichtspunkt auch nicht
der höchste, unter dem wir lyrische Dichtung betrachten, so ist
er doch möglich und in unserer Zeit nötig.

2. Dann aber bietet das Werk sich uns als Leistung literaturgeschichtlicher
Forschung und Darstellung an.
Wohl haben vorher schon andere über Lyrik literaturgeschichtlich
gehandelt; aber sie haben mehr eine einzelne Gattung im
Blick gehabt oder sich auf einzelne Epochen oder die Gestalten
der großen Dichter beschränkt. Das ist alles gut und hilfreich
gewesen. Aber was bisher gefehlt hat, ist eine umfassende geschichtliche
Darstellung, und die bietet das vorliegende Werk.
Es folgt nicht den althergebrachten Gliederungen der Epochen,
sondern geht eigene Wege, die vor allem auch die „Nahtstellen"
zwischen den Zeitabschnitten deutlich in den Blick rücken. Der
Verfasser sagt mit Recht, die seien oft am interessantesten, weil
dort die Entwicklung, der Fortgang der Geschichte, die Mannigfaltigkeit
des menschlichen Lebens am deutlichsten werde.

Das Werk ist in sieben Bücher gegliedert:

Das 1. Buch zeigt die Lyrik „im Bannkreis der Reformation" und
meint damit hauptsächlich das evangelische Kirchenlied: „Das neue
Kirchenlied ist die Gedichtform dieser Jahrzehnte und d i e stellvertretende
Art der Lyrik" (10). Schöpft es am Anfang noch aus echtem
Volksliedton und kräftigem Erleben des Gemeingeistes, so „drängt die
theologische und kirchenpolitische Lage das Kirchenlied (bald) in eine
höchst liedfremde Lehrhaftigkeit, in gereimten Katediismus und gereimte
Predigt" (10). Damit dringt in unsere Lyrik „die Abstraktion
ein, die trockene, begriffliche Sprache". Nachdem die Voraussetzungen
geklärt sind, beginnt der Abschnitt über Martin Luther mit dieser
Aussage: „Der tiefe Reiz von Luthers Dichtung liegt darin, daß in ihr
die Züge der katholischen Allgemein-Religiosität, ihrer kirchlichen
Innigkeit und weltlichen Frische noch lebendig sind, aber mit der neuen