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1958 Nr. 5

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Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 5

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There are some gaps in the author's acquaintance with
recent literature on Cyril's theology. But the book is well print-
ed and excellently indexed. It deserves a friendly welcome.

Cambridge/England H. Chadwick

Damascene, St. John: De fide orthodoxa. Versions of Burgundio
and Cerbanus ed. by E. M.'Buytaert. St. Bonaventure, NY.: The
Franciscan Inst.; Louvain: Nauwelaerts; Paderborn: Schöningh 1955.
LIV, 423 S. gr. 8° = Franciscan Inst. Publications, Text Series Nr. 8.

DM 38.-. ^ Al+o^ . 8 * Hv . «• ~ 11 ^ ~"

Nachdem 1953 in der gleichen Reihe (als Nr. 6) die Dialektik
des Johannes Damaskenos (= JD) in der Übersetzung des
Robert Grosseteste von O. A. Colligan erschienen war, legt hiermit
Buytaert die Expositio fidei unseres Kirchenvaters in der
lateinischen Übertragung des Burgundio von Pisa ( = B.) in
einem stattlichen und sauberen Band vor. Er will damit der Not
der Mediaevisten abhelfen und den Text der „klassischen" (der
Verbreitung, nicht der Sprache nach) Übersetzung vom Hauptwerk
des JD der Allgemeinheit zugänglich machen.

In der Einleitung, in der vielleicht noch zu berücksichtigen
gewesen wären die Artikel in Le Museon 57 (1944) l—52 und
Orient. Christ. Period. 17 (1951) 5—60, klärt der Herausgeber
verschiedene Vorfragen und kommt dabei S. XLII zu folgenden
Ergebnissen:

1. Die Übersetzung wurde angefertigt 1153—54, nicht wie
bisher angenommen 1148—50;

2. die Einteilung in 4 Bücher an Stelle der durchlaufenden
Zählung in 100 Kapiteln wurde schon vor 1224 eingeführt und
geht anscheinend auf Philipp den Kanzler zurück;

3. die Übersetzung des B. verbreitete sich ab 1200 rasch
und konnte auch von der besseren des Robert Grosseteste nicht
mehr verdrängt werden.

In einer langen Liste wird sodann, noch als Beweis für die Bedeutung
des Werkes im mittelalterlichen Denken, die beachtliche
Zahl von etwa 120 erhaltenen Hss. gebracht, wobei der Herausgeber
zugesteht, daß die Aufstellung vielleicht beträchtlich erweitert
werden könnte. Die Arbeit von L. Callari, Contributo
allo studio della versione di Burgundio Pisano del ,,De orthodoxa
Fide" di Giovanni Damasceno [= Atti del R. Ist. Veneto
di scienze, lettere ed arti, anno 1940—41 — T. C, P. II 197—246]
enthält denn auch tatsächlich ein Mehr von über 25 Hss. Doch
ist auch diese Liste an Hand der von Buytaert wieder um nahezu
dieselbe Zahl zu ergänzen.

Es kommt dem Herausgeber nun nicht darauf an, alle 6eine
Hss.stemmatisch zusammenzuordnen und die Überlieferung der
B.-Übersetzung in ihrer Gesamtheit zu erforschen; er wählt
vielmehr aus den Bibliotheken, die auch sonst gute Texte besitzen
, 10 alte Hss. aus, die ihm verläßlich erscheinen — ein Hauptkriterium
ist ihm dabei offenbar die Erhaltung der ursprünglichen
Einteilung in 100 Kapitel — um darauf Text und Apparat aufzubauen
. "We realize, however, that age and provenience are
no platinum yard-sticks in measuring the worth of Codices. Still
we feel that our edition has a solid and sound foundation"
(S. XLIII). Er tat mit seiner Wahl wirklich keinen schlechten Griff,
wie der probeweise Vergleich mit der griechischen Überlieferung
zeigt; doch hätte er mit mehr Mut zu seinen besten Textzeugen
stehen dürfen, wo diese gegen den herkömmlichen griechischen
Text sprechen.

Die Übersetzung des B. wurde, wie schon angedeutet, vor
1224 in 4 Bücher abgeteilt; zu dieser Zählung trat in der Renaissancezeit
noch eine andere (== der von Migne), die das
4. Buch mit c. 74 beginnen ließ und nicht wie bis dahin mit
c. 82, letzteres vielleicht veranlaßt durch die Fassung der Expos,
inversa (vgl. die Besprechung des Buches von Studer in ThLZ
1958, Sp. 197). Diesem Umstände und den daraus erwachsenden
Schwierigkeiten trägt der Herausgeber nun Rechnung durch
die Erstellung einer Konkordanz der verschiedenen Zählungen

und durch die Angabe der Nebenzählungen bei jedem Kapitel,
wie er im Text löblicherweise auch die entsprechenden griechischen
Migne-Spalten vermerkt.

Der Herausgeber 6tößt beim Vergleich seines lateinischen
Textes mit dem griechischen auf manche Unstimmigkeiten, für
deren Erklärung die textkritischen Angaben von Lequien-Migne
gänzlich unzureichend sind. Mit Hilfe des hier gesammelten Materials
wurde nun versucht, die Übersetzung des B. an die griechische
Überlieferung anzuschließen. Es zeigt sich dabei aber,
daß keine Hs. mehr vorhanden ist, die als einzige Vorlage für
B. angesehen werden kann. Mit größter Wahrscheinlichkeit ging
B. bei der Übersetzung der Expositio ähnlich zu Werk wie bei
der der Chrysostomos-Homilien zu Joh., zu der er 2 Kodizes aus
verschiedenen Klöstern heranzog (vgl. Dict. Hist. Geogr. Eccl.
10, 1368). Am nächsten kommt der B.-Übersetzung nun cod.
Rom. Angehe. 69. In diesem und, soweit bis jetzt bekannt, nur
in ihm steht der Text von c. 22, Z. 16—17 unserer Ausgabe am
Ende dieses Kapitels. In diesem finden sich auch alle vom Herausgeber
S. XLVI f. genannten Besonderheiten, ausgenommen jedoch
der Zusatz zu c. 89. Da dieser Kodex aber in das 13. Jhdt. datiert
wird, kommt er als Vorlage für B. selber nicht in Frage,
sondern ein Vorfahre oder naher Verwandter, und neben ihm
wenigstens noch ein Vertreter der anderen Überlieferungsstammes
(vgl. wieder die schon genannte Besprechung!), etwa von
der Art des cod. Vat. gr. 501, des einzigen erhaltenen Zeugen
für den erwähnten Zusatz zu c. 89 auf italienischem Boden.

Die Bibel- und Väterstellen sind neu nachgewiesen und die
vielen Fehler bei Migne beseitigt. Von den vermeintlichen Apc-
Stellen dürfte m. E. nur eine in etwa zurecht bestehen, nämlich
die Bezeichnung des Gottessohnes als eoxaroc; von Apc. 1, 17
und 22, 13 in c. 91, Z. 65. Für einen Beweis in der damaszenischen
Kanonfrage ist diese einzige Stelle jedoch zu schwach,
sie findet sich außerdem in einem umfänglichen Passus, den JD
aus Ps.-Kyrillos übernahm. Von den weiteren Stellen können
die Ausdrücke von 2,27 (nicht 2,28!) — 12,5, nachgewiesen
auf S. 301 in c. 84, Z. 47 (richtig S. 302 und Z. 48), ebenso gut
aus Ps. 2, 9 stammen, desgleichen die von Apc. 19, 16 in c. 88,
Z. 10-11 aus 1. Tim. 6,15. D'e Stelle in c. 20, Z. 86-87 ist
Is. 65, 17, nicht Apc. 21, 1. So bleibt also zu Recht bestehen,
daß JD die Apc. im Bibelkanon von Expos. 90 zwar aufführt,
aber nie zitiert.

Auf die Übertragung des B. folgt noch die sogenannte
Cerbanus-Übersetzung, die nur die Kapitel 45—52 umfaßt. Es
wird jedoch hier im wesentlichen die Ausgabe von 1951 (Franciscan
Studies, Comm. Vol. 49—67) wiedergegeben, mit der Untersuchung
über die Datierung (vor 1145 oder 1144) aber auf
den Stand der neuesten Forschung gebracht.

Indizes der Hss., Eigennamen, Bibel- und Väterstellen beschließen
die erfreuliche Arbeit.

Scheyern BonifazKotter

Aland, Kurt: Petrus in Rom — Eine notwendige Bemerkung.

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Ancient Gnostic Text.

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