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1958 Nr. 4

Kategorie:

Psychologie, Religionspsychologie

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Neuerscheinungen

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307

Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 4

308

Sc hui er, Bertram: The problem of hell.

Theology Digest V, 1957 S. 117—119.
Slrbu, Corneliu: Cercetäri noi privind Istoria religiilor.

Mitropolia Ardealului II, 1957 S. 76—86.
— Crestinism si budhism.

Mitropolia Ardealului I, 1956 S. 278—289.
S m u 1 d e r s, P.: Die sakramental-kirchliche Struktur der christlichen

Gnade.

Bijdragen. Tijdschrift voor Filosofie en Theologie 18, 1957 S. 333
bis 341.

Stange, Carl: Kreuz und Auferstehung.

Zeitschrift für systematische Theologie XXIV, 1955 S. 379—400.

PSYCHOLOGIE U. RELIGIONSPSYCHOLOGIE

1

Bitter, Wilhelm, Dr. Dr.: Vorträge über die Wandlung des Menschen
in Seelsorge und Psychotherapie (hrsg.). Göttingen: Verlag für medizinische
Psychologie (Vandenhoeck & Ruprecht) [1956]. 330 S. 8°
= ^-Arbeitstagung 1955 der Gemeinschaft „Arzt und Seelsorger".
Lw. DM 11.80.

Die 14 Vorträge dieses reichen Bandes sind von berufenen
Vertretern der beiden christlichen Konfessionen, sowie verschiedener
psychotherapeutischer Richtungen gehalten worden.
Von evangelischer Seite wurden Ausführungen geboten über
„Wandlung durch den Glauben" (Otto Haendler), „Die Bekehrung
in evangelischer Sicht" (Erich Eichele) und „Bekehrung und
Neurose" (Adolf Allwohn); von katholischer Seite Vorträge
über „Die Wandlung im Leben des Christen" (Hermann Breucha),
„Wandlung der Persönlichkeit, Christliche Symbole der Wandlung
" (Alfons Rosenberg) und „Die Bekehrung des hl. Augustinus
" (Otto Karrer). Dazu traten die Psychotherapeuten: „Die
Gefahren des Geistes bei der Selbstverwirklichung (Individuation
nach C. G. Jung)" (Felicia Froboese), „Der neurotische Widerstand
gegen die Wandlung" (Johanna Herzog-Dürck), „Die Erfahrung
des Wesens als Voraussetzung menschlicher Wandlung"
(Graf Karlfried von Dürckheim) sowie des Herausgebers Beitrag
über „Tiefenpsychologische Grundlagen der Charakter- und
Haltungsänderungen" (Wilhelm Bitter). Um vollständig zu sein,
muß auch noch gesagt werden, daß die „Wandlung in der Mystik
" (Gebhard Frei) sowie die „Wandlung im Kultus" (Gerh.
P. Zacharias) behandelt und auch die Charakterwandlung, wie
sie sich in der Handschrift niederschlägt (Werner Klosinski), sowie
die Symbolik der Wandlung im Märchen (Wilhelm Laiblin)
dargelegt wurden.

Wer allein diese Themen auf sich wirken läßt, muß gestehen
: hier wird eine überwältigend umfassende Überschau gehalten
; wer aber die Namen der Redner und ihre Fachkenntnis bedenkt
, der weiß: hier wird nicht abstrakt erörtert, sondern aus
der Begegnung mit dem wirklichen Menschen so gesprochen, daß
der Hörer deutlich ins Bild gesetzt wird. Deshalb sind ebenso
wichtig wie die Vorträge die sich anschließenden Aussprachen,
die in Kürze gleichfalls abgedruckt sind: insgesamt 54 Seiten,
auf sechs Orte verteilt. Die Sprecher werden jeweils vor ihrem
Votum genannt. Dadurch bekommt der ganze Band etwas ungemein
Lebendiges. So also vollzieht 6ich personhafte Wissenschaft
im Dienste des Menschen, dem als Person wesenhaft geholfen
werden soll! Auf dieser Tagung ist bis in die Art der
Berichterstattung hinein ein Weg gefunden worden, der uns hoffen
läßt, daß wir noch einmal zu personhafter Wissenschaft
kommen werden, die ihr Verfahren des Erkennens wie des Lehrens
aus der Begegnung mit ihrem Gegenüber gewinnt.

Dem Reichtum dieses Bandes vermag kein Rezensent gerecht
zu werden. Wie vermöchte er den bereits im Textband sehr
gedrängten Stil noch durch die Kürze einer umfassenden Berichterstattung
zu übertreffen! So sei zunächst darauf hingewiesen,
daß mit dem Wort „Wandlung" allerdings in glücklicher Wei6e
eine Größe gewonnen worden war, an der alle Beteiligten gleichermaßen
wesenhaft interessiert sind. Hier kommen Seelsorge
und Psychotherapie in ein fruchtbares Gespräch. Jeder der Redner
hat eine Fülle von Erfahrungen auszubreiten. Oft sind es
auch nur kleine Bemerkungen, die dem Leser wichtig werden;
so wenn Prälat Dt. Eichele im Vorübergehen sagt: „Die Bauern
in den pietistischen Gemeinden unseres Landes sagen, wenn

einer bekehrt werde, dann müssen auch die Pferde und Kühe
etwas im Stall davon merken" (96). Oder wenn Pfarrer Dr. Gerhard
P. Zacharias bemerkt, „daß die Hauptursache für das Fehlen
der wandelnden Kraft unseres Kultus darin liegt, daß wir nur
noch Fossilien reproduzieren" (193). Das Erfrischende dieser
Vorträge ist: hier wird nicht abstrakt-dogmatisch gesprochen,
sondern jeder bringt Beispiele aus seiner Praxis, so daß auch
darin ein besonderer Reiz des Buches liegt, daß der Leser einen
großen Reichtum von Beispielen des wirklichen Lebens sowie
der Geschichte ausgebreitet erhält wie sonst wohl nirgendwo.
Das Wesen der Aussprache dieser Tagung: nicht Hörerfragen
werden beantwortet, sondern die Redner und einige sachkundige
Hörer treten in Gespräche miteinander ein, hören aufeinander
und antworten einander. Dadurch wird der Hörer und Leser
ungemein gefördert, weil so die Fragen vertieft und mehrseitig
geklärt werden.

Im einzelnen sei nur auf zwei der Beiträge hingewiesen
(ohne damit die anderen abwerten zu wollen): 1) Alfons Rosenberg
, vielen durch sein Buch „Die christliche Bildmeditation"
bekannt, entfaltet in seinem Vortrag den Grund-Satz: „Der
Mensch ist in 6einem Schöpfungsakte auf Wandlung hin angelegt
. . . auf Vollkommenheit hin geschaffen worden" (77).
Zeichen dieser Wandlung: das Totalsymbol der Sonne und des
Lichts. Dazu als zweites Grundzeichen aller Wandlungssymbole:
die Rotation, als drittes: die Wiedergeburt (79). In diesen^ allgemein
menschlichen Bereich treten nun die christlichen Symbole
: die Taufe, zugleich als Rückgang in den Tod — das Kreuz,
vor allem als Radkreuz, zu dem dann noch die zwei Löwen treten
, die es bedrohen. Schon bei Rosenberg fällt das Leitwort
für die Wandlung, allgemein menschlich gesprochen: „Der Mensch
wird wesentlich" (85). Wie aber gelangt er dahin? Nur durch
eigene Anstrengung? Nur durch Einwirkung von oben? Oder
durch beides zusammen? Hier bietet jeder an, was er erfahren
hat. — 2) Soviel manche unter uns auch der Jung'schen Schule
verdanken mögen, so ist doch nicht zu überhören, daß eine Psychotherapeutin
von mehr als 20jähriger Erfahrung wie Frau
Dr. Felicia Froboese aus Hamburg sagen kann: „viele sogenannte
Jungianer' sind für mein Gefühl oft in der Gefahr, zu
einer religiösen Sekte der .Selbsterlösung' des Menschen zu
werden" (131). Wichtig ist, daß sie auf den Unterschied zwischen
Vollkommenheit und Vollständigkeit des Menschen hinweist
. Dieser Vortrag über die Individuation erscheint mir hochbedeutsam
, weil auch im Leben des Christen, des Theologen die
Selb6t-Werdung entscheidend wichtig ist. Hängt doch unser
Wirken wesenhaft auch davon ab, ob wir das, was wir sagen,
selbst in der Tiefe durchgemacht haben, oder ob wir nur Überliefertes
weitersagen. Der Helfer kann nur soweit helfen, als er
sich selbst hat helfen lassen.

Kiinzelsau Friso M e 17. e r

Ahlbrecht, W.: Raum und Grenzen der Psychotherapie.

Wege zum Menschen 9, 1957 S. 402—406.
B u y t e n d i j k, F. J. J.j Het innerlijk evenwidit.

Tijdschrift voor Philosophie 19, 1957 S. 559—576.
Glen, Stanley: Psychological Therapy and Christian Salvation.

Theology Today XIV, 1958 S. 491—505.
H i 1 d, S.: Krankheit als Flucht in die Kindheit.

Wege zum Menschen 9, 1957 S. 395—402.
Schweitzer, CG: Krankheit und Sünde.

Wege zum Menschen 9, 1957 S. 385—395.
Stoffel, R.: Der Dienst des Pfarrers in der psychiatrischen Klinik.

Wege zum Menschen 9, 1957 S. 407—413.

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Giesen, Heinrich, Schrcy, Heinz-Horst, Schultz, Hans Jürgen
: Der mündige Christ, (hrsg.). Stuttgart: Kreuz-Verlag [1956].
392 S., 1 Ausklapptaf. gr. 8°.

Nicht nur innerhalb der theologischen Einzeldi6ziplinen
ist dieses Sammelwerk kaum einzuordnen, sondern man kann
auch im übrigen mit ihm nur schwer zurechtkommen oder ihm
wirklich gerecht werden. Es bietet Beiträge vieler Autoren über
vielerlei Themen, eingeteilt in eine Gruppe historischer Skizzen