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1958 Nr. 4

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Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 4

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gedruckte Buch genügend Käufer und Leser findet, ist wohl
hauptsächlich Sache des Verlages. Da es bereits viel Anthologien
in Europa wie in Nordamerika gibt, muß man mit einer bescheidenen
Verbreitung rechnen. Außer einer gelehrten Einleitung,
deren deutscher Stil nicht überall gefällig ist, bietet Bulst vor
allem eine wohl überlegte Textauswahl von Hilarius bis ins
6.I7. Jahrhundert.

Ein störender Druck- und Korrekturfehler ist S. 56 in dem Pru-
dentiushymnus „O crucifer bone, lucisator" Str. 8, Z. 3 „quae polus
aut humns auf pela"; natürlich muß es am Schluß „pelagu«" heißen.
Bei Ambrosius S. 39 „Aeterne rerum conditor" ziehe ich Str. 3, Z. 3
die alte schon von K. Langosch übernommene Konjektur „erronum
chorus" (die Schar des lichtscheuen Gesindels etc.) der farblosen Lesart
der Handschriften „errorum chorus" vor. Bei Str. 8, Z. 4 kann man
schwanken zwischen „nota soluamus" und „ora soluamus". Im Hymnus
„Deus creator omnium" stoße ich mich Str. 5, Z. 3 an der handschriftlich
überlieferten zu langen Zeile „geminae (oder gemina) gigans (oder
gigas) substantiae", denke an „mirae gigas substantiae", möchte beim
Hymnus „Inluminans altissimus" S. 45, Str. 5, Z. 3 mit vielen Codices
„mutata elementa stupet" anstelle der von Bulst übernommenen Lesart
„elementa mutata stupet" bevorzugen. Im gleichen Liede gefällt
mir S. 46, Str. 5, Z. 2 „adolere taedis cogitur" nicht; vielleicht sollte man
„olere t. c." schreiben. Bei Prudentius Str. 1, Z. 1 druckt Bulst „lucisator
", was 6chon Soutr empfohlen hat; aber auch „lucis sator" ist
verständlich, wozu S. 105, Str. 2, Z. 2 „satorque lucis" anzuführen
wäre. Str. 3, Z. 4 „tuus" oder „tuis"? S. 59, Str. 5 „corporis" statt
„corporum"; S. 61, Str. 8, Z. 1 „psallant" 6tatt „psallite"; S. 65, Str. 3,
Z. 2 „tres" statt „tris"; S. 156 ff. würde ich „Agnoscat omne saecu-
lum" nicht zu den Psalmen des Venantius Fortunatus rechnen.

München Paul Lehmann

Bauer, Johannes Bapt: Lepusculus Domini. Zum altchristlichen Hasensymbol
.

Zeitschrift für katholische Theologie 79, 1957 S. 457—466.
Gregoire, H.: Bardesane et S. Abercius.

Byzantion XXV-XXVI-XXVII, 1955-56-57 S. 363-368.
K a w a r, L: Procopius and Arethas.

Byzantinische Zeitschrift 50, 1957 S. 362—382.
Maries, Louis: Deux Antiphonae de Saint Ephrem: „Le proces de

beatification de David".

Recherches de Science religieuse XLV, 1957 S. 396—408.
M o r e a u, J.: Observations sur 1' ' Yitofiyrjaxixdy BißUov 'Iwofiiznov.

Byzantion XXV-XXVI-XXVII, 1955-56-57 S. 241-276.
Mulders. Jac: Victricius van Rouaan. Leven en leer.

Bijdragen. Tijdschrift voor Filosofie en Theologie 18, 1957 S. 270

bis 289.

N a u t i n, P.: Notes critiques sur Theophile d'Antioche ad Autolycum
Lib. II.

Vigiliae Christianae XL 1957 S. 212—225.
Phillips, E. D.: Three Greek Writers on the Roman Empire.

Classica et Mediaevalia XVIII, 1957 S. 102—119.
Piault, Bernard: Autour de la Controverse pelagienne: „Le troi-

sieme Lieu".

Recherches de Science religieuse XLIV, 1956 S. 481—514.
Q u i s p e 1, G.: Das Hebräerevangelium im gnostischen Evangelium
nach Maria.

Vigiliae Christianae XI, 1957 S. 139—144.
Salles, A.: La diatribe anti-paulinienne dans „le Roman pseudocU-

mentin" et l'origine des „Kerigmes de Pierre".

Revue Biblique 64, 1957 S. 516—551.
Scheidweiler. F.: Die Bedeutung der „Vita Metrophanis et Ale-

xandri" für die Quellenkritik bei den griechischen Kirchenhistorikern.

Byzantinische Zeitschrift 50, 1957 S. 74—98.
— Zwei Anmerkungen zum Engelkult.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXVIII, 1957 S. 319—321.
Schlink, Edmund: La christologie de Chalcedoine dans le dialogue

oecumenique.

Verbum Caro XII, 1958 S. 23-30.
Schneider, Rudolf f: Was hat uns Augustins „theologia medici-

nalis" heute zu sagen?

Kerygma und Dogma 3, 1957 S. 307—315.
Sesan, Milan: Din istoricul notiunii de „ortodoxie".

Mitropolia Ardealului I, 1956 S. 63—73.
Shiel, James: Boethius and Andronicus of Rhodes.

Vigiliae Christianae XL 1957 S. 179-185.
S m i t s, L.: La pretendue reedition des oeuvres de Saint Augustin ä

Paris en 1515.

Revue des fitudes Augustiniennes III, 1957 S. 65—66.

Srebrny, Stephanus: De novo Comoediae Novae fragmento.

Eos XLV1II. 1957 S. 51-65.
Staffner, Hans: Die Lehre des Hl. Augustinus über das Wesen der

Erbsünde.

Zeitschrift für katholische Theologie 79, 1957 S. 385—416.
Straub, Johannes: Konstantins Verzicht auf den Gang zum Kapitol.

Historia IV, 195 5 S. 297—313.
Treu, Kurt: Ein Fragment der Apostolischen Konstitutionen in Ere-

wan.

Vigiliae Christianae XL 1957 S. 208-211.
Trooster, S.: De H.Geest en de Menswording bij Cyrillus van
Alexandrie.

Bijdragen. Tijdschrift voor Filosofie en Theologie 18, 1957 S. 375
bis 397.

Uleyn, Arnold: La doctrine morale de Saint Jean Chrysostome dans
le Commentaire sur Saint Matthieu et ses affinites avec la diatribe.
Universitas Catholica Lovaniensis. Sylloge Excerptorum e dissertati-
onibus ad gradum doctoris in Sacra theologia vel in Iure canonico
consequendum conscriptis. XXIX, 1957 S. 5*—25*; 99*—140*.

Van den Ven, P.: La patristique et l'hagiographie au concile de
Nicee de 787.

Byzantion XXV-XXVI-XXVII, 1955-56-57 S. 325-362.
Vi scher, Lukas: Das Gebet in der alten Kirche.

Evangelische Theologie 17, 1957 S. 531—546.
W a 11 a c e, David H.: The Essenes and Temple Sacrifice.

Theologische Zeitschrift 13, 1957 S. 335—398.
W i d m a n n, Martin: Irenaus und seine theologischen Väter.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 54, 1957 S. 156—173.
Wifstrand, Albert: Brief an Bertil Axelson über Synesios.

Classica et Mediaevalia XVIII. 1957 S. 130—132.
Wilson, R. McL.: Gnostic Origins Again.

Vigiliae Christianae XL 1957 S. 93—110.
Wytzes, J.: The Twofold Way; Piatonic Influences in the Work

of Clement of Alexandria.

Vigiliae Christianae XI, 19 57 S. 226—245.

THEOLOGIEGESCHICHTE

P h i I i p p> Wolfgang: Das Werden der Aufklärung in theologiegeschichtlicher
Sicht. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht [1957]. 228 S.,
20 Taf. gr. 8° = Forschungen zur Systematischen Theologie und Religionsphilosophie
Bd. 3. Lw. DM 24.—.

Der Verf. hat uns bereits auf dem Berliner Theologentag
1956 in seinem Referat über „Die religiösen Triebkräfte der werdenden
Aufklärung und die Philosophie Christian Wolffs" Einblick
in seine Werkstatt gegeben (vgl. ThLZ 81, 1956, 395-400).
Nunmehr legt er uns eine abgerundete, ebenso materialgesättigte
wie zum Nachdenken anregende theologiegeschichtliche Monographie
vor. Die abendländische Aufklärung ist — entgegen weitverbreiteten
und recht summarischen Vorurteilen — eine äußerst
vielschichtige Erscheinung. So liegt eine eminent „kritische" Aufgabe
vor: es gilt, nicht nur Beurteilungen der Aufklärung zu
korrigieren, sondern ihren Motiven und Tendenzen nachzugehen,
ihr Entstehen und ihren Bewegungsreichtum differenzierend neu
verständlich zu machen. Das gelingt dem Autor in hervorragendem
Maße. Er vermag neues Quellenmaterial zu erschließen
, historische Zusammenhänge neu zu erfassen, sie 6yste-
•uatisch zu ordnen und zu bewerten. Er weiß methodisch sauber
— in einzelnen Partien ist man versucht zu sagen: „exakt" —
vorzugehen und dabei geistesgeschichtliche, phänomenologische
und axiologische Gesichtspunkte fruchtbar zu verbinden. An einem
theologiegeschichtlichen Gegenstand werden so historische und
systematische Methoden gleichermaßen wirksam. — Eine Skizze
unterrichtet zu Beginn der Untersuchung über die gegenwärtige
Forschungslage, die im allgemeinen durch einen „vorgegebenen
negativen axiologischen Affekt" (12) gekennzeichnet sei. Die Definitionen
der „Aufklärung" von Cassirer, Dilthey, Troeltsch erweisen
sich als unangemessen und unzulänglich: sie werden dem
Erscheinungsbild der Bewegung nicht gerecht. In stiller Auseinandersetzung
mit ihnen, gewissermaßen im Rahmen der von
ihnen abgesteckten Problematik (141; 74 f.; 183 ff.), schreitet
die Untersuchung voran. — Um das Hauptereignis vorauszunehmen
: die herkömmliche Identifizierung der Aufklärung
mit dem „Wolffianismus" ist historisch ebenso unzutreffend wie
phänomenologisch die von „Natürlicher Theologie" und „Phy-