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Ausgabe:

1957 Nr. 2

Spalte:

150-151

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Lehmann, Arno

Titel/Untertitel:

Es begann in Tranquebar 1957

Rezensent:

Rosenkranz, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 2

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Die Herausgeber dieser Agende werden sich gewiß energisch
dagegen verwahren, katholisierenden Tendenzen verfallen zu
sein. Doch muß der Finger darauf gelegt werden, daß an drei
Stellen der Agende dieser Verdacht aufkommen muß. Die Absolution
S. 29 wird erteilt in der Form, wie sie in der römischen
Privatbeichte erteilt wird, nämlich mit den Worten: „Ich vergebe
euch." Ob hier eine katholische Auffassung von priesterlichem
Vorrecht zugrunde liegt, müßte geklärt werden. Bei der Ordination
(S. 305) wird in der Formel das Wort „ausweihen" gebraucht
, das den Gedanken an eine Priesterweihe aufkommen
läßt. Der Präfation geht ein Offertorium voraus, in welchem es
heißt: „Wir bringen dar deine Gaben, Brot und Wein." Wenn
man bedenkt, daß Luther gerade gegen das Offertorium stärkste
Bedenken geäußert hat, wird man hier ein Wort der Kritik nicht
unterlassen können (S. 35).

Dem verpflichtenden ersten Teil, der die Ordnungen der
Gemeindegottesdienste enthält, ist ein kurzer zweiter Teil angehängt
, der die vorläufigen, zunächst noch unverbindlichen Vorschläge
für die Kasualien bringt. Beerdigungsordnungen fehlen
ganz. Für die Taufe wird nur ein Formular angeboten. Die Konfirmationsordnung
enthält ein ausführliches Gelübde in einer Form,
wie es die neue lutherische Agende der VELKD vermeidet.

Noten sind der Agende nicht beigegeben. Es wird lediglich
der Grundsatz aufgestellt, die Liturgie müsse in Form des Sprechgesanges
vollzogen werden, und zwar auf einen Ton, jedoch „unter
Berücksichtigung der im Text angegebenen Kadenzen" (S. 16).

Berl'i _ Karl Schulz

Barkley, John M.: The Meaning of Ordination.
Scottish Journal of Theology 9, 1956 S. 135—160.

Barth, Karl: Die Gemeindemäßigkeit der Predigt.
Evangelische Theologie 16, 1956 S. 194—205.

Berkhof, Hendrikus: Die kirchliche Verkündigung in einer religionslosen
Umwelt.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 321—327.
Bernau, H.: Zur Frage nach der Begründung und Gestaltung der
Konfirmation als Admission.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 160—170.
Bonhoeffer. Dietrich und Hildebrandt, Franz: Glaubst du,

so hast du. Versuch eines Lutherischen Katechismus.

Zeichen der Zeit 10, 1956 S. 370—374.
D'E s p i n e, Henri: Minist^res ecclesiastiques divers et Consecration.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 36, 1956 S. 179—185.
E v e r y, George: Cheirotonia and Ordination.

Scottish Journal of Theology 9, 1956 S. 175—182.
F r i c k, Robert: Bibelstunden über das Evangelium Johannis 10—14.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45. 1956 S. 129—134. 285—294.

363—367. 419—423.
Giuliani, Maurice: Finding God in all Things.

Theology Digest IV, 1956 S. 93-96.
Greenslade, Canon S. L.: Ordo.

Scottish Journal of Theology 9, 1956 S. 161-174.
J a c o b i, Gerhard: Die Eigenart von D. Fendts Predigt.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 196-197.
Läuchli, Samuel: Negro Spirituals als christliche Verkündigung.

Theologische Zeitschrift 12, 1956 S. 446—470.
Lestringant, Pierre: Le Minist^re des pasteurs et son insertion

dans la vie des eglises locales d'apres l'ancienne discipline des ßglises

reformees.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 36, 1956 S. 186—201.
Marquardt, Georg: Fendts Predigtweise als Hilfe für unser Predigen
.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 197—204.
Nagel, W.: Die Bedeutung des Gottesdienstes für das Wesen der
Kirche.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 153—157.
Philipp^ Paul: Diakonie als Wissenschaft? Das Diakoniewissen-
sdiaftliche Institut in Heidelberg.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 19 56 S. 157—160.

Piper, Hans-Christoph: Apostolatstheologie und Gemeindeaufbau.
Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 145—153.

Rensch, Adelheid: Zum Gespräch zwischen Psychotherapie und Seelsorge
.

Morutschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 295—305. 367-373.
Scherding, Pierre: Riflexions Sur le principe scripturaire et son
application au ministire de la parole.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 36, 1956 S. 208—231.

S t r o h a 1, Johann: Sprechzeiten für unsere Konfirmanden.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 437—438.
Tebbe, Walter: Anmerkungen zur Seelsorge an Berufsschülern.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 433—437.
Thurneysen, Edouard: Redaction et memorisation de la predica-

tion.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 36, 1956 S. 202—207.
Trillhaas. Wolf gang: Elementa homiletica.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 257—262.
Voeltzel, Rene: Le secret professionnel pastoral.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 36, 1956 S. 232—247.

MISSIONSWISSENSCHAFT

Lehmann, Arno, Prof. Dr. theol.: Es begann in Tranquebar. Die

Geschichte der ersten evangelischen Kirche in Indien. Berlin: Evangelische
Verlagsanstalt [1955]. 352 S., 23 Abb. 8°. Lw. DM 9.80.
— It began at Tranquebar. The story of the Tranquebar mission and
the beginnings of Protestant Christianity in India published to cele-
brate the 2 50th anniversary of the landing of the first Protestant
Missionaries at Tranquebar in 1706. Transl. from the German by
M. J. Lutz. Madras: The Christian Literature Society [1956).
185 S. mit Taf. 8°. Rs. 2.-.

Am 14. Januar 1956 hat die Evangelisch-Lutherische Tamu-
lenkirche in Indien das 250jährige Jubiläum des Beginnes der
evangelischen Weltmission in Indien, der mit der Ankunft der
beiden deutschen Missionare Ziegenbalg und Plütschau am
9. Juli 1706 gegeben war, zugleich mit der Einführung ihres ersten
indischen Bischofs, D. Manikam, feierlich begangen. Mit
ihr hat die ganze evangelische Christenheit, gerade auch in
Deutschland, dieses Ereignisses festlich gedacht. Die Feiern sind
vorüber. Eines aber hat das Jubiläum gebracht, auf das wir
immer wieder dankbar zurückgreifen werden, das Buch des
Hallenser Missionswissenschaftlers, der selber einst im Dienst
der Tamulenkirche gestanden hat: „Es begann in Tranquebar".
Er hat es im Auftrag der Federation of Evangelical Lutheran
Churches in India geschrieben; aus dem Deutschen wurde es in
vorzüglicher Weise ins Englische übersetzt. Die deutsche Ausgabe
hat vor der englischen den Vorzug ausführlicher Anmerkungen
und eines Orts- und Personenregisters. Dem Verfasser kam zugute
, daß er nicht nur durch seine Arbeit in Indien mit der Geschichte
der Tranquebar-Mission, der Vorläuferin der Tamulenkirche
, vertraut war, sondern daß ihm auch das Missionsarchiv
des Waisenhauses in Halle mit seinen reichen Beständen, deren
Erfassung und Registrierung z. Zt. mit Hilfe finanzieller Unter-
stutzung der DDR ihre missionswissenschaftliche Bearbeitung
möglich macht, zur Verfügung stand. So ist ein Buch entstanden,
das mehr ist als eine Jubiläumsschrift. L. begnügt sich nicht mit
der Darstellung der geschichtlichen Vorgänge, sondern stößt immer
in grundsätzliche Erwägung dessen durch, was es bedeutete,
daß damals aus der pietistischen Atmosphäre Halles zwei angehende
lutherische Theologen im Auftrag des dänischen Königs
nicht als Kolonialgeistliche, sondern als Missionare in die dänische
Kolonie Tranquebar gesandt wurden. Er betont mit Recht
sehr stark, daß mit der Aufnahme der Missionsarbeit in Indien
durch die beiden deutschen Lutheraner der Beginn der evangelischen
Weltmission gesetzt wurde. Diese Tatsache, die in der
anglo-amerikanischen Missionsliteratur leicht ein bißchen stiefmütterlich
behandelt wird, weil ihr das Jahr 1792 als annus mi-
rabilis der Gründung der evangelischen Weltmission durch William
Carey erscheint, mindert in keiner Weise das, was um 1800
geschehen ist und die Mission in eine noch größere Weite und
Selbständigkeit geführt hat, als es der Dänisch-Hallischen Mission
zu ihrer Zeit möglich war. L. weist auch darauf mit Recht hin,
daß die lutherischen Missionare in Indien zu Erkenntnissen und
Arbeitsweisen gekommen sind, die für die gesamte evangelische
Missionsarbeit bis heute bestimmend geblieben sind. Bibel-, Ka-
techimus- und Liederübersetzung, Erlernen der Muttersprache
und gründliche religionswissenschaftliche Erforschung des Arbeitsgebietes
, Distanz zu dem, „was man mit .Kolonialmission'
meint", ökumenische Sicht der Arbeit und ökumenische Zusammenarbeit
der tragenden Kräfte in der Heimat, die Hereinnahme
der ärztlichen Mission in das Werk der Verkündigung, die Her-