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Ausgabe:

1957 Nr. 2

Spalte:

104-105

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Meinertz, Max

Titel/Untertitel:

Begegnungen in meinem Leben 1957

Rezensent:

Schneider, Johannes

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103

Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 2

104

Paratore, Ettore: Nuove interpretazioni del mito di Didone.

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVI, 1955 S. 71—82.
Plazikowsky-Brauner, H: Der Schutzgeist der Kuschiten.

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVI, 1955 S. 114—125.
R o m i 11 y, J. de: La crainte dans l'oeuvre de Thucydide.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 119—127.
Stauffer, Ethelbert: Der gekreuzigte Thoralehrer.

Zeitschrift für Religions-und Geistesgeschichte VIII, 1956 S. 250—253.
Strelcyn, Stefan: La litterature religieuse Falacha (etat de Ia

question).

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVI, 1955 S. 106-113.
Webster, T. B. L.: On the Track of Mycenaean Poetry.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 149-161.
Zuntz, G.: Notes on the Corpus Hermeticum.

The Harvard Theological Review XLIX, 1956 S. 73-78.

BIBELWISSENSCHAFT

La SainteBible traduite en francais sous la direction de l'Ecole
Biblique de Jerusalem. Paris: Les Editions du Cerf 1956. XV, 1669 S.,
9 Ktn. 8°.

Diese neue katholische Übersetzung der Bibel ins Französische
, kurz ,,Bible de Jerusalem" genannt, weil das Unternehmen
unter der Leitung des dortigen Bibelinstituts der Dominikaner
steht (der Mitarbeiterkreis geht jedoch über diesen Orden weit
hinaus), ist in den Jahren 1946—1955 in 43 Teilbänddien erschienen
und wird nunmehr in einer einbändigen Gesamtausgabe
vorgelegt. Diese ist einigermaßen handlich geblieben, weil das
Format wesentlich größer gewählt worden ist als bei den Teil-
bändchen, der Druck aber wesentlich kleiner (der Text ist jetzt
in den Typen der früheren Anmerkungen gehalten; die jetzigen
Anmerkungen sind entsprechend mühsam zu lesen). Ferner hat
die Zahl der Einführungen abgenommen, indem in diesen jetzt
in der Regel ganze Schriftengruppen zusammen behandelt sind
(z.B. Pentateuch, Paulusbriefe); zudem sind die Einführungen
entsprechend knapp gehalten, meist auch neu geschrieben (mehr
als eine Skizze der synoptischen Frage etwa kann innerhalb einer
ohnehin kurzen Einführung zu allen 4 Evangelien nicht erwartet
werden). Von den bisherigen Fußnoten ist ungefähr die Hälfte
weggefallen (vor allem textkritische Hinweise finden sich nur
noch sehr selten); die übrig gebliebenen Anmerkungen sind in
Wortlaut und Umfang kaum verändert und füllen im Durchschnitt
ein Viertel bis ein Fünftel jeder Seite. Diese Einsparungen zeigen,
daß die Gesamtausgabe weit stärker als die Teilbänddien sich an
die große Zahl der an Einzelfragen nicht interessierten Leser wendet
. Anspruchsvollere Leser werden daher nach wie vor zu den
Teilbänddien greifen und dort reichere Belehrung finden. Andererseits
sollte die Gesamtausgabe auch ihnen unentbehrlich
sein: sie enthält nämlich nicht nur als Zuwachs gegenüber den
Teilbändchen (neben sonstigen Beigaben wie Zeittafel, Karten)
auf den Seitenrändern — beim NT in größerer Zahl noch als beim
AT — Hinweise auf Parallelen (unter Verwendung sinnreich ausgedachter
Zeichen); vor allem ist die Übersetzung für die Gesamtausgabe
nochmals durchgehend überprüft worden, sowohl
was die Treue gegenüber dem Urtext als auch die Verständlichkeit
für den heutigen Leser betrifft. Von den 30 Versen von Phil. 1
etwa sind nur 20 ganz unverändert geblieben; die Änderungen
ihrerseits beziehen sich selten nur auf den Ersatz eines einzelnen
Wortes durch ein zutreffenderes, meist hat die Überarbeitung
größeren LImfang. Besonders wegen dieser an die Übersetzung
gewandten, sorgfältig und mit Geschick durchgeführten Revisionsarbeit
besitzt die Gesamtausgabe der „Bible de Jerusalem"
selbständigen Wert neben den bisherigen Teilbändchen.

Bern Wilhelm Michaelis

Tresmontant, Claude: Biblisches Denken und hellenische Überlieferung
. Ein Versuch. Düsseldorf: Patmos-Verlag [1956]. 190 S. 8°.
Lw. DM 10.50.

Der Titel der Schrift läßt eine Konfrontation von biblischem
und hellenischem Denken erwarten. Um eine solche haben sich
in den letzten Jahrzehnten bemüht: E. Hatsdi in seinem auch
heute noch wertvollen Buch „Griechentum und Christentum"
(übersetzt von E. Preusdien), E. Brunner in seiner viel zu wenig

beachteten Schrift „Wahrheit als Begegnung", R. Bultmann in
seinem Werk „Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen
" und zuletzt J. Hessen in seinen beiden Arbeiten: „Pla-
tonismus und Prophetismus" und „Griechische oder biblische
Theologie?".

Von all diesen Forschungen findet man in der vorliegenden
Schrift keine Spur. Nicht eine von ihnen wird erwähnt. Dafür
werden aber gleich zu Anfang sämtliche Werke von H. Bergson
aufgeführt. Verf. hält nämlich die Analysen des französischen
Philosophen für das beste Mittel zur Interpretation der biblischen
Metaphysik. Diese führt er in der Weise durch, daß er in einem
ersten Kapitel über „die Schöpfung und das Erschaffene" handelt.
Mit Recht erblickt er in der Schöpfungsidee den Fundamentalbegriff
des hebräischen Denkens. Wenn er freilich der Meinung
ist, Bergson sei „der erste Philosoph, der da6 Wesen der Schöpfung
erfaßt und durchdacht hat" (S. 176), so wird man ihm darin
kaum beipflichten können. Ein gleiches gilt von seiner These:
„Die Inkarnation ist der Schlußstein der hebräischen Weitauffassung
. Das ganze Gefüge des hebräischen Denkens ist auf die
Inkarnation hin abgestimmt, sie ist seine Voraussetzung, und sie
durchformt es von Anfang an" (S. 93 f.). Eine ausreichende Begründung
dieser These durch biblische Texte vermißt man. — Im
zweiten Kapitel entwickelt Verf. die „Grundzüge der biblischen
Anthropologie". Ihre Eigenart sieht er in dem Fehlen des Leib-
Seele-Dualismus, der für das griechische Denken typisch sei. —
Im dritten Kapitel wird die biblische Auffassung vom mensdi-
lichen Erkennen dargestellt. Für die Bibel ist der Glaube eine
„pneumatische Erkenntnis". Die mit ihm gegebene „Neuung des
Verstandes" ist gewissermaßen die Keimzelle der „christlichen
Philosophie".

Wie schon angedeutet, zieht Verf. bei der Darstellung des
biblischen Denkens die griechische Philosophie zum Vergleich
heran. Aber er beschränkt sich dabei auf den Piatonismus bzw.
Neuplatonismus. Dagegen läßt er die Gestalt, in der uns der Pla-
tonismus bei Aristoteles entgegentritt, fast ganz außer acht. Und
doch ist sie historisch am wirksamsten gewesen, und zwar durch
die Synthese, die Thomas von Aquin zwischen aristotelischer und
christlicher Ideenwelt vollzogen hat und die für das katholische
Denken normative Geltung erlangen sollte. Die Problematik, die
in der „Aristotelisierung der Fronbotschaft" durch Thomas liegt,
sieht Verf. nicht, wie seine Ausführungen in der „Einleitung"
(S. 8) beweisen.

Man wird demnach urteilen müssen, daß der Inhalt des Buches
nicht hält, was sein Titel verspricht. Um dem Verfasser kein
Unrecht zu tun, muß man freilich eine Einschränkung hinzufügen.
Auf der Rückseite des Titelblattes ist nämlich der Titel des Originals
(in Kleinstdruck!) angegeben: „Essai sur la pensee hebra-
ique." Dieser Titel entspricht durchaus dem Inhalt des Buches.
Beachtet man noch, daß Verf. seine Arbeit als „Versuch" und
„Skizze" bezeichnet, so kann man sie im großen und ganzen gelten
lassen und dem Verfasser für manche Anregung dankbar sein.
Wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen ist aber die Änderung des
Titels in der deutsdien Übersetzung, die offenbar geschehen ist,
um möglichst viele Leser für das Buch zu interessieren. Gegen
dieses vielfach übliche Verfahren muß aus Gründen der wissenschaftlichen
Sauberkeit Einspruch erhoben werden.

Köln Johannes Hessen

Meinertz, Max [Prof. Dr.]: Begegnungen in meinem Leben. Münster
: Aschendorff [1956]. 67 S., 4 Taf. 8°. Kart. DM 4.50.

In dem Sammelband „Die Religionswissenschaft der Gegenwart
in Selbstdarstellungen" sollte auch ein Beitrag von
M. Meinertz erscheinen. Durch die Ungunst der Verhältnisse kam
es nicht dazu. Jetzt hat der Verf. den alten Plan wieder aufgenommen
und die vor etwa 25 Jahren verfaßte Niederschrift erweitert
und ergänzt. So ist eine Erinnerungsschrift entstanden, die
ein bedeutendes Stück münsterischer, ja darüber hinaus deutscher
Hochschulgeschichte lebendig werden läßt. Das Schwergewicht der
Darstellung liegt, wie es in der Einleitung heißt, auf den Personen
und Ereignissen, wie der Verf. sie erlebt hat. Er will zeigen,
was sich aus den Begegnungen mit ihnen ergeben hat, während
das, was er über sein eigenes wissenschaftliches und sonstiges Ar-