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1957 Nr. 1

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 1

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Kahler, Ernst: Der Sinngehalt der Pfeilerfiguren und Kanzelplastiken
im Dom zu Halle.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt-Universität
Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe V,
1955/56 S. 231—248.
Mertens, E.: Die Funde von Teicha und Holleben.

Schriftenreihe der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle Heft 3,
1956.

Michaelis, H.: Zur Ikonographie der Mosaiken des Presbyteriums
von S. Vitale in Ravenna.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt-Universität
Greifswald. Gesellsdiafts- und sprachwissenschaftliche Reihe V,
1955/56 S. 63—67.
Schulz, Walther: Archäologisdie Zeugnisse frühen Christentums in
Deutschland mit besonderer Berücksichtigung des mittleren Elb-
Saale-Gebietes.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg. Gesellsdiafts- und sprachwissenschaftliche Reihe V,
1956 S. 1057—1066.
Vorbrodt, Günter-W.: Ein umstrittenes Relief am Heiligen Grabe
zu Gernrode.

Wiss. Zeitschr. der Friedrich-Schiller-Univ. Jena. Ges.- und sprach-
wiss. Reihe 5, 1955/56 S. 587—589.
Weber, Jürgen: Vom Wesen der künstlerischen Aussage. Ein Weg
zum Verstehen kirchlicher Kunst.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 385—397.
Wessel, Klaus: Neue Funde und Untersuchungen zum Frühchristlichen
Kirchenbau in Deutschland.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt - Universität
Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe IV,
1954/55 S. 345—365.

— Zur Geschichte des Mosaikes (Vortrag auf der 29. Glastechnischen
Tagung am 10. Mai 1955 in Berlin).

Glastechnische Berichte. Zeitschrift für Glaskunde 29, 1956 S. 198
bis 202.

— Eine Grabstele aus Medinet el-Fajum. Zum Problem der Maria
Lactans.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin
Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe IV, 1954/55 S. 149
bis 154 und 10 Abb.

— Der Jonas-Zyklus in der ältesten Südkirche von Aquileja.
Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt - Universität
Greifswald. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe V,
1955/56 S. 43—53.

LITURGIEWISSEN SCHAFT

Steinheimer, Mauritius, P. Dr., O.F.M.: Die AOSA TOY QEOY
in der römischen Liturgie. München: Zink 1951. XIV, 117 S. gr. 8° =
Münchener Theol. Studien. Im Auftr. d. Theol. Fak. München, hrsg.
v. F. X. Seppelt, J. Pascher, K. Mörsdorf. II. Syst. Abt. 4. Bd. DM lo.-.

Diese semasiologische Studie, welche Resultate der Forscher
im AT, NT und in der Profanphilologie benutzen kann, ist nicht
nur für die römische Liturgie bedeutsam, sondern in einzelnen
Punkten auch für die reformatorischen Liturgien von je und
heute. So springt sofort die Bedeutung dieser Studie für die Große
und die Kleine Doxologie ins Auge. Wenn wir singen „Ehre sei
Gott in der Höhe" und „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und
dem Hl. Geiste", so ist ebenso die Übersetzung „Ehre" wie die
Einfügung von „sei" eine Versuchung, Gott in der Art der antikrömischen
Ruhm- und Lob-Zuteilung unsere Anerkennung auszusprechen
. Keinesfalls wird unsere deutsche Übersetzung der Großen
Doxologie dem Texte von Lk. 2, 14 gerecht, wo mit öo£a
das Ereignis der Kebod Jahweh, die Offenbarung der Göttlichkeit
Gottes, besungen wird und nicht eine Ehrung Gottes durch die
Engelscharen gemeint ist. Wie ja die Exegeten Lk. 2, 14 längst so
deuten: „Verkündigung der Gottesmacht und Gottesherrlichkeit
in der Höhe, die auf Erden der Friede der Auserwählten geworden
ist." Und so erklärt Steinheimer die lateinische Übersetzung
„Gloria in excelsis Deo". Die deutsche Übersetzung „Ehre sei
Gott in der Höhe" kann man aber nicht so erklären! Dem fügt
Steinheimer bei: Auch die Kleine Doxologie singt dem Vater, dem
Sohn, dem Hl. Geist die Kebod Jahweh, die do£a tov üeov,
die Göttlichkeit Gottes zu — wie es ja der Zusatz des 5. Jhdts.
„Sicut erat in principio" beweist: Seit Ewigkeit über alle Zeiten
hin und in alle Ewigkeit hat die Trinität die Kabod! Deutsch aber

klingt die Kleine Doxologie wie ein frommer Lobspruch. So ein
frommer Lobspruch ist nun freilich auch ein Positivum — aber kein
Ersatz für den Zuruf: „Kabod"! Das ist nun das Verdienst der
Studie Steinheimers an diesem Punkte, den Weg aufgezeigt zu haben
, wie in der Offenbarung der Kabod Gott selbst die Glorifizierung
seiner Offenbarungsempfänger tut und diese Empfänger
nun ein „Gloria" aufsingen, das die Kabod-Tat Gottes im Dank-,
Lob-, Preiswort zurückstrahlt. Ein „Amen" in Form unseres
do£ä£eiv, glorificare, laudare; wie ja der spezifisch-christliche
„Gottesdienst" einerseits Verkündigung und insofern repraesen-
tatio der Heilstat Gottes in Christo, anderseits jedoch die
tv%aQiox'ia der Gesegneten in Kraft dieser Heilstat ist. Der Hymnus
, den man aus Lk. 2, 14 gemacht hat, weist ja diese Folge auf:
1.) Lk. 2, 14 „Gloria in excelsis Deo", die tWfcc tov deov als Ereignis
des Heils; 2.) die Heilsgemeinde singt ihr Heils-„Amen":
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te;
3.) sie faßt zusammen: „Gratias agimus tibi propter magnam glo-
riam tuam", d.i. wir schwingen in deiner dö£a aus und schwingen
kraft deiner <5c$fa-Tat in unserem do£d£eiv zurüdc (Der cir-
culus liturgicus). Dieselbe Tatsache treffen wir z. B. im Herrn-
schmidtschen Choral „Lobe den Herren, o meine Seele", wo Vers 8
„Rühmet, ihr Menschen, den hohen Namen" im „hohen Namen"
die Kabod feiert, die Zeile „der so große Wunder tut" die Offenbarung
der Kabod besingt, und der übrige Text das „Amen" der
Gesegneten widerhallt. Stellen wir unsere deutschen „Ehre sei"-
Texte in diesen Widerhall, in diese Rückstrahlung der Kabod-
Offenbarung ein, so sind sie liturgisch möglich, wenn auch als
Übersetzung um nichts gebessert (denn sie ziehen auch die Kabod-
Verkündigung in den Widerhall ein). Aber die deutsche Übersetzung
hat eben einen neuen Tatbestand, ein neues „Gloria" geschaffen
— damit muß man sich abfinden. Jede Übersetzung schafft
ein Novum. Als die Griechenkirche in Lk. 2, 14 etwa ein hebräisches
„lelohim" oder „lajahweh" mit tcJj #erp oder #ecp übersetzte
, stand an der Stelle des hebräischen Besitzwortes ein merkwürdiger
griechischer Dativ da, der seinen hebräischen Urtext mit
der Wendung von den Engelscharen zum Inhaber der Kabod
versah. Als dann die Lateinerkirche den griechischen Dativ mit
einem lateinischen übersetzte, rückte die Wendung von den
Engelscharen z u Gott noch stärker in den Vordergrund — die
Wendung, anstelle des do£ä£mv ■&eoq! Und als die Lutherkirche
den lateinischen Dativ verdeutschte, da zog sie aus längst
Beliebtem die Konsequenz: „Ehre sei"! Und diese Konsequenz
gehört zur reformatorischen Liturgie als Eigenstück. Doch kann
und soll das „Ehre sei" in den Widerhall auf die Offenbarungsverkündigung
eingestellt werden.

Es ergeht aber Steinheimers Buch über die ganze feurige
Wolke der <5tSfa tov fteov -Übersetzungen in der römischen Liturgie
, die fast alle auch uns treffen: claritas; maiestas; magnifi-
centia; splendor; dextera dei; deus omnipotens; agnus dei; epi-
phania, theophania, apparitio, apparere, adventus; Corona. Da
Steinheimer vom AT und NT ausgeht, dann die Praevulgata und
die Vulgata befragt und die Kirchenväterlesungen des Breviarium
Romanum heranzieht, hat seine Studie eine beträchtliche Weite.
Zu wünschen bleibt eine Weiterführung des Themas auf die griechischen
und die gallikanisch-lateinischen Liturgien — und auf das
Gesangbuch.

Augsburg _ Leonhard Fendt t

Boismard, M.-E.: Une liturgie baptismale dans la Prima Petri.

Revue Biblique 63, 1956 S. 182—208.
Dekkers, E.: La Messe du soir ä la fin de l'antiquite et au moyen

äge. Notes historique«.

Sacris Erudiri. Jaarboek voor Godsdienstwetenschappen VII, 195 5
S. 99— 130.

Dürig, Walter: Das Benedictionale Frisingense Vetus (Clm 6430
fol. 1-14).

Archiv für Liturgiewissenschaft IV, 1956 S. 223—244.
Eizenhöfer, Leo: Zur Pater noster-Einleitung der römischen Messe.

Archiv für Liturgiewissenschaft IV, 1956 S. 325—340.
— Zitate in altspanischen Meßgebeten.

Römische Quartalschrift 50, 1955 S. 248—2 54.