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Ausgabe: | 1957 |
Spalte: | 641-650 |
Autor/Hrsg.: | Kahle, Paul |
Titel/Untertitel: | Zehn Jahre Entdeckungen in der Wüste Juda 1957 |
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Ifconat-sfdimft für Da* getarnte (Bebtet der CJjeologie und Kelfgton^äitffenfdiaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.KURT ALAND, HALLE.BERLIN
NUMMER 9 82. JAHRGANG SEPTEMBER 1957
Spalte
Zehn Jahre Entdeckungen in der Wüste
Juda. Von P. Kahle........... 641
Zu Psalm 16, 2 —4. Von S. Mowinckel . 649
Die Erforschung der Muttersprache Jesu.
Von M.Black............... 653
Der gegenwärtige Stand der Erforschung
der in Palästina neu gefundenen hebräischen
Handschriften
40. Die Anhänge der Ordensregel
(I QSa und 1 QSb). Von L.Rost ... 667
Bader, H.: Die Reifefeiern bei den Ngada
(H. Nevermann).............. 675
Benda, C. E.: Der Mensch im Zeitalter der
Lieblosigkeit (H.-J. Diesner)........ 699
Driver, Q. E.: Aramaic Documents of the Fifth
Century B. C. (M. Black).......... 655
E i ß f e 1 d t, O.: Einleitung in das Alte Testament
2. Aufl. (H. H. Rowley)........... 681
Fuchs, E.: Marxismus und Christentum
(E. Jenssen)................. 698
— Christliche und marxistische Ethik. I.
(E. Jenssen)................. 698
Spalte
Hoefeld, F.: Der Christliche Existenzialismus
Oabriel Marcels (O. Holtz)......... 696
Hübner, E.: Schrift und Theologie (E. Pältz) 676
Janssen, E.: Juda in der Exilszeit (F. Maaß) 685
Jenni, E., s. Parrot, A............ 692
Kees, H.: Der Oötterglaube im alten Ägypten
2. Aufl. (O. Lanczkowski).......... 671
Kraeling, E. O.: The Brooklyn Museum Aramaic
Papyri: New Documents of the Fifth
Century B. C. from the Jewish Colony at Ele-
phantine (M. Black)............. 655
K r a u s, H.-J.: Oeschichte d. historisch-kritischen
Erforschung des Alten Testaments (Q. Fohrer) 682
Krem er, J.: Was an den Leiden Christi noch
mangelt (E. Käsemann)........... 694
Milik, J.T.: Dix ans de de'couvertes dans le
Desert de Juda (P. Kahle).......... 64,
Mowinckel, S.: Offersang og sangoffer
(L. Rost).................. 688
Munck, J.: Christus und Israel (H. Qreeven) 693
Ott, H.: Oeschichte und Heilsgeschichte in der
Theologie Rudolf Bultmanns (H. Conzelmann) 679
Parrot, A.: Der Tempel von Jerusalem und
Golgatha und das Heilige Grab. Aus dem
Französ. übers, unter Mitarb. v. E. Jenni
0- Jeremias)................ 692
Spalte
Schalom Ben-Chorin: Die Antwort des Jona
(K. Schubert)................ 689
Scharbert, J.: Der Schmerz im Alten Testament
(E. L. Ehrlich)............. 686
Scherer, A.: Gestirnnamen bei den indogermanischen
Völkern (E. Zinner)....... 674
Sundberg, W.: Kushta. I. (R.Macuch). ... 673
V e r in e s, O.: Les Manuscrits du Desert de Juda
(P. Kahle)................. 646
Von Personen:
Otto Eißfeldt zum 70. Geburtstag (F. Maaß) 701
Bibliographie Otto Eißfeldt
(K. v. Rabenau u. H.-J. Zobel)...... 701
Zur Erinnerung an D. Eberhard Baumann
(K. v. Rabenau).............. 713
Die wissenschaftlichen Arbeiten von D. Eberhard
Baumann (E. Pfeiffer u. K. v. Rabenau) 715
Neue Bücher ...........717
Zum vorliegenden Heft.......719
Zehn Jahre Entdeckungen in der Wüste Juda
Von Paul Kahle, Oxford
Otto Eißfeldt zum 70. Geburtstag
Abbe Joseph T. Milik ist ein polnischer Priester, der nach
Abschluß seiner Studien in Rom im Jahre 1952 nach Jerusalem
gekommen ist und da sowohl an den Ausgrabungen in und bei
Khirbet Qumrän als auch an der Entzifferung und der Veröffentlichung
der gefundenen Texte in hervorragendem Maße teil-
Manuskript-Fragmenten. Von der Höhle QumrSn 11, die zuletzt
aufgefunden ist, hören wir nur, daß ihre Ergebnisse an Umfang
mit denen der Höhlen 1 und 4 sich messen lassen.
Die Erwerbung der Funde und ihre Bearbeitung erforderte
beträchtliche Mittel, die beschafft werden mußten; zur Bewälti-
genommen hat. Er wird von Pere de Vaux als Spezialist bezeich- T'T^'^S TT t T • T l
net, der die Plätze und die Texte, von denen er spricht, besser I ^gdfr ,Arbce,t an d,en Handschriften wurde eine internationale
kennt als irgendein anderer und dessen persönliches Urteil hoch Td interkonfessionelle Gruppe von Mitarbeitern gebildet, von
einzuschätzen ist. Ich habe seine verschiedenen Publikationen mit
Interesse verfolgt und hatte Gelegenheit, bei der Internationalen
Alttestamentler-Tagung in Straßburg mich eingehend mit ihm zu
unterhalten; dabei habe ich das Urteil von Pere de Vaux durchaus
bestätigt gefunden. Milik hat in seinem jetzt vorliegenden
Buch1 viel zu berichten, was von hohem Interesse und von großer
Wichtigkeit ist, und ich folge gern einer Anregung des Herausgebers
dieser Zeitschrift, von dem vielen, was das Buch berichtet
, einiges mitzuteilen und dazu Stellung zu nehmen.
Milik berichtet zuerst von der Auffindung der Stätten, an
denen Handschriften gefunden sind. Ganz interessant ist, was
wir über die Auffindung von Höhle 4 hören, die bisher wohl das
meiste handschriftliche Material geliefert hat. Ein ehrwürdiger
Mann von den Ta'ämire habe einst von einem Jugenderlebnis
berichtet, wie er ein angeschossenes Rebhuhn verfolgt und es
schließlich aus einer Höhle herausgeholt habe, in der es verschwunden
war. Dabei sei er auf eine antike Tonlampe und
einige Scherben gestoßen. Seine jungen Zuhörer fanden nach der
deren Arbeit in Revue Biblique LXIII, 1956, S. 49-67 ein erster
Bericht erschienen ist.
Milik handelt dann von der Bibliothek in Qumran, und
das ist ohne Frage der wichtigste Teil seines Buches. Die Höhlen
haben bisher Handschriften zu etwa sechshundert Werken geliefert
, aber nur etwa ein Dutzend Rollen sind einigermaßen vollständig
erhalten. Zumeist handelt es sich bei den Funden um
Fragmente. Manche Texte sind nur durch ein einziges Bruchstück
vertreten. Bei den Höhlen mit Handschriften scheint es sich im
allgemeinen um Einsiedeleien zu handeln, die etwa je zehn Bände
enthielten, die die persönliche Bibliothek des Anachoreten repräsentierten
. Aber die Höhlen 1, 4 (und 11) sind richtige Verstecke
, in denen man die Bibliothek der Gemeinde oder einer
Gruppe von Einsiedlern in Sicherheit gebracht hat.
Diese Darstellung wird für die Verhältnisse im allgemeinen
zutreffen. Sie wird aber der zuerst aufgefundenen Höhle nicht
gerecht, da hier die Handschriftenrollen - sorgfältig in Leinen gehüllt
— in irdenen, durch Deckel verschlossenen Krügen beigesetzt
Beschreibung des Alten die Höhle wieder und begannen sie aus- waren. Wir wissen ferner, daß vor langer Zeit der größte Teil
zugraben, und nachdem sie ein paar Kubikmeter Erde herausgeholt
hatten, stießen ihre Hände plötzlich auf tausende von
dieser Handschriften herausgeholt worden ist. Ich fragte Milik in
Straßburg, ob mehr oder weniger vollständige Rollen sich in
einer der andern Höhlen gefunden habe. Die Antwort war: Im
allgemeinen nicht! Nur in Höhle 11 sind ein paar größere Stücke
') Milik. Joseph T.: Dix ans de decouvertes dans le Desert de
Juda. Preface de R. de Vaux, OP. Paris: Les Editions du Cerf 1957.
120 S., 3 Ktn., 35 Abb. auf Taf. gr, 8°. von Rollen zu Tage gekommen; aber sie waren weder in Leinen
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2'*-. SEP. 1957