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1957 Nr. 7

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 7

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mit einer heroischen Miene" (72) scheint mir eine unangebrachte
Modernisierung zu sein. Einige Wortneuprägungen (Alternativik,
F-pigonik, Theologem) sind scheußlich schlechthin.

Erlangen Hans-Joachim Schoeps

A a 1 d e rs, G. Ch.: Het geheim van de z. g. Lamech-rol onthuld.

Gereformeerd theologisch tijdschrift 57, 19 57 S. 46—47.
Adler, H. G.: Die „Sprüche der Väter".

Eckart 26, 1957 S. 129—137.
A r d e n, Eugene: How Moses Failed God.

Journal of Biblical Literature LXXVI, 19 57 S. 50—52.
A u d e t, Jean-Paul: The meaning of the Canticle of Canticles.

Theology Digest V, 1957 S. 88—92.
Auer, Wilhelm: Der Friede im Buche Isaias.

Bibel und Kirche 12, 1957 S. 35—43.
B y i n g t o n, Steven T.: MW1 and

Journal of Biblical Literature LXXVI, 1957 S. 58—59,
Cavalletti, Sofia: ,,Rugiada sull' erba".

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVIII, 1957 S. 125-126,
— .,11 Signore e rugiada".

Studi e Materiali di Storia delle Religioni XXVIII, 1957 S. 123-124.
C r o o k, Margaret B.: The marriageable maiden of Proverbs 31, 10—31.

Theology Digest V, 1957 S. 72.
Dri ver, G. R.: Two Astronomical Passages in the Old Testament,

The Journal of Theological Studies VII, 1956 S. 1—11.

NEUES TESTAMENT

Eastort, Burton Scott: Early Christianity. The Purpose of Acts and
other Papers. Edited by Frederick C. Grant. London: S. P.C.K. 1955.
VII, 158 S. 8°. 12/6 s.

F. C. Grant hat als Einleitung Leben und Werk E.s mit dankbarer
Verehrung gezeichnet (Teil 1, S. 3-29). E. (1877-1950),
ursprünglich Mathematiker, hat von 1895-1948 den ntl. Lehrstuhl
zuerst in Nashota House (Wisconsin), dann im Western
Theological Seminary (Chicago) und endlich im General Theological
Seminary der Protestant Episcopal Church innegehabt.
Seine Hauptwerke: The Gospel According to St. Luke 1926, The
Go6pel before the Gospels (Einführung in die Formgeschichte)
1928, Christ in the Gospels 1930, The Apostolic Tradition of
Hippolytus (Übersetzung, Einleitung, Anmerkungen) 1934,
Commentary on the Pastoral Epistles 1947. Ein Kommentar zum
Jakobusbrief wird als Bd. 12 von The Interpreter's Bible erscheinen
.

Der 2. Teil, „The Purpose of Acts" (33—118) gibt die
1935 am Virginia Theological Seminary gehaltenen Reinicke Lec-
tures wieder (Erstdruck 1936).

Aus der Einteilung erkennt der Leser schwer den einfachen Grundgedanken
E.s: Die Apg hat ein Doppelziel, entsprechend einem doppelten
Publikum. Einerseits — Kap. 1: „Structure" (33—41) — wendet
sie sich an schlichte Christen, die Erbauung suchen. Die lukanische Rücksicht
auf deren „limited capacities" erkläre viel: die Vereinfachung
der Darstellung (geographisch: Jerusalem-Rom; biographisch: Petrus/
Paulus: chronologisch: kein Zeitgerüst), die Wiederholungen, die unmittelbare
Darbietung des Lehrhaften in den Reden, das die erbaulichen
Wundergeschichten (Heilungen, Offenbarungen, Bekehrungen) beglaubigen
. Dem allmählich ermüdenden Leser bietet Lukas auch rein unterhaltende
Szenen und sogar eine humoristische (19, 13—16).

Mit Kap. 2, „Religio licita" (41—57) geht E. zum 2. Thema der
Apg über: Lukas möchte als Apologet einflußreiche Römer überzeugen,
daß die Christen als Juden die Duldung einer anerkannten Religion verdienen
. Kap. 13—18 bieten Präzedenzfälle, wo römische Behörden die
Christen als jüdische Gruppe tolerieren. Im Judentum sind feindlich
nur die im Volk isolierten Sadduzäer. Die Christen selbst betrachten
6ich als Juden (die Heidenchristen erfüllen die vom Gesetz Lev 17/18
gestellten Forderungen). Aber auch Paulus (Kap. 3, 57—67) fühlt und
führt sich als Jude, unterhält enge Beziehungen mit Jerusalem und beruft
sich auf die Apostel. Diese (Kap. 4, „Kirchenregierung", 67—8°)
entsprechen dem Synhedrium, Jakobus dem Hohenpriester, die Ältestenverfassung
aller Gemeinden der jüdischen. Nur die (neben gelegentlidi
erwähnten Propheten und Lehrern fungierenden) Diakone sind eine
christliche Neuschöpfung (die Sieben waren freilich keine Diakone, aber
Lukas konnte sich nicht 2 Presbyterien in Jerusalem denken). Kap. 5,
•'der Glaube" (80—88; ergänzt durch den Aufsatz „Autorität und Freiheit
im NT", 144-1 58 im 3. Teil) legt dar, daß Christentum und Judentum
keine systematische Glaubenslehre kannten (sie kommt erst

unter griechischem Einfluß zustande), sondern nur einige autoritative
und indiskutable Glaubenssätze (der eine Gott, Notwendigkeit der
Buße, Auferstehung, Christus als kommender Richter und darum auch
Retter). Daher: „a precise .theology' of Acts is an impossibility" (81).
Kap. 6, „Das Leben" (88—102) behandelt zunächst die sittlichen Normen
: Christus hat für die Mitglieder de6 .Weges' (= halacha, .Weg der
Gesetzesbeobachtung': S. 128) als der .Prophet wie Moses' das Gesetz
maßgebend ausgelegt. Mit dem Ideal des sittlichen Lebens der Gläubigen
verbindet sich die Lehre vom Geist, den Christus den Seinen,
und nicht nur für besondere Augenblicke, verleiht — darum ist er der
.Herr'. Dieser Geistbesitz, durch den die Christen mit dem Messias in
Verbindung stehen, hat sie die Verzögerung der Parusie ertragen lassen
. Da die Handauflegung der Ältesten den Geist vermittelt, wird
die Taufe als einfache Reinigung gedeutet (2,38; 22,16), wenn auch
anders denkende Quellen noch durchschimmern. Das 7. Kap. endlich,
„Judenchristentum" (102—115) mit einer Anmerkung über die Stepha-
nusrede (115—118), tritt für die Judenchristen ein. Gewiß, „Paul was
profoundly right" (102). Aber er war schwer verständlich, und seine
Auseinandersetzung mit den Judenchristen war „kein Kampf auf Leben
und Tod zwischen unversöhnlichen Gegnern, sondern eine Aussprache
unter Brüdern" (104), wie Rom. 10, 9 zeige. Die Judenchristen waren
überzeugt: die gläubigen Heiden werden gerettet, ererben aber nur eine
geringere Seligkeit (Mt. 5, 19; Iii). Lukas 6uchte angesichts einer drohenden
Verfolgung seine eigene Überzeugung zu verbreiten, daß das
Christentum ein ,Weg' im Judentum ist, und damit Duldung als religio
licita verdient. Aber Paulus erwies sich als stärker, und so hat man nur
den Christen Lukas im Gedächtnis behalten, nicht aber Lukas den Judenchristen
(115).

Der 3. Teil, „Schriften über das frühe Christentum" (119
15 8) enthält zwei gekürzte Aufsätze: „Die Kirche im NT"
(121—134) — hier wird die Übereinstimmung mit dem jüdischen
Kirchenbegriff betont — und „Jüdische und frühchristliche Ordination
" (i35_i43) _ hier hören wir wesentlich von Ältesten
und Schriftgelehrten —, sowie endlich E.s letzte Schrift, „Autorität
und Freiheit im NT" (s. o. Kap. 5).

Die Schwächen der Actaschrift sind deutlich: weder war Lukas
ein Judenchrist, noch hat sich Paulus mit den Judaisten nur
brüderlich unterhalten. Aber dafür hat E. mit großer Klarheit
(1935, also unabhängig von Dibelius!) das apologetische Anliegen
der Apg erkannt und gezeigt, was alles Lukas für dieses Ziel
geltend macht. Interessant ist auch der Aufsatz über .Autorität
und Freiheit', obgleich er für das paulinische Denken nicht zutrifft
.

Münster/Wcstf. E. Haencheu

Robertson, Archibald: The Origins of Christianity- London:
Lawrence & Wishart 1953. 216 S. 8°. Lw. 21 s.

This absurd and often crassly stupid book is negligible to
the historian, but not without interest to the connoisseur of
speeimens. The author has deep prejudices for which allowances
must be made. For him it is axiomatic that a book containing
miracles is a tissue of lies and myths; that only rationalists can
give an impartial aecount of Christian beginnings; that origi-
nally Christianity was a mass movement of social revolt, but it
was emasculated and spiritualized by the bourgeois St. Paul, who
knew nothing of Jesus and tried to check the Judaean revolution
by a money-dole (the collection for the saints), etc. etc. The interest
of the book lies in the illustration which it affords of
the psychological need feit by Marxists and others to provide an
aecount of Christian origins which will Square with their own
presuppositions. As Propaganda it is unlikely to convince any
but the elect; and that Robertson is preaching to the converted
is evident from his attack on the mythicists (pp. 72 ff.). Never-
theless, theologians can learn from this book. By observing its
effect on themselves they can better appreciate the effect on
intelligent unbelievers of equally crude Christian Propaganda.

Cambridge/England _ H.Chadwick

B a r n a r d, L. W.: Matth. 3, 11 / / Luk. 3, 16.

The Journal of Theological Studies VIII, 1957 S. 107.
Bauernfeind, Otto: Die Begegnung zwischen Paulus und Kephas

Gal. 1, 18—20.

Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 47, 1956 S. 268
bis 276.

Beasley-Murray, G. R.: Demythologized Esdiatology.
Theology Today XIV, 1957 S. 61-79.