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Ausgabe: | 1957 Nr. 6 |
Spalte: | 447 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Reformationszeit |
Autor/Hrsg.: | Luther, Johannes |
Titel/Untertitel: | Das Luthersche Familienwappen 1957 |
Rezensent: | Thulin, Oskar |
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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 6
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können, wie überhaupt eine die Quellen zur Interpretation Luthers
noch mehr redenlassende Methode angebracht wäre, vor
allem gegenüber der Lutherinterpretation, die Link zum Thema
bringt und die H. abweist als „Versuch, Luther mit Hilfe gewisser
moderner Vorstellungen zu deuten" (97). (S. 55, 4. Z. v. u. entfällt
das ,,nicht" wohl besser, um die fides acquisita als „erworbenen
Glauben" richtig zu kennzeichnen; vgl. S. 76 u. 85.) —
Ohne Zweifel „berührt die Frage nach dem Verhältnis von Theologie
und Philosophie... auf vielerlei Weise die zentralen
Punkte" (5) der Theologie Luthers, so daß man für diesen u. a.
an Arbeiten von K. Heim, R. Seeberg, W. v. Loewenich und
S. v. Engeström mit neuen Gesichtspunkten anknüpfenden Beitrag
nur dankbar sein kann.
Greifswald Horst Beintker
Luther, Johannes, Prof. D. Dr.: Das Luthersche Familienwappen.
Berlin: Evangelische Verlagsanstalt [1954]. 34 S., llTaf. 8°. DM2.—.
Der durch seine bibliographischen Arbeiten zur Lutherliteratur
, zu Luthers Schriften und zur Druckgeschichte des 16. Jahrhunderts
hochverdiente Greifswalder Bibliotheksdirektor hat sein
6chon 1945 abgeschlossenes Manuskript erst 1954 zum Druck
kommen sehen und noch vor seinem Tode (1. 5. 1954) das Vorwort
diktieren können.
Das allen bekannte „Lutherwappen", die weiße Rose auf
blauem Feld, das ein goldener Reif umschließt, und das Herz mit
dem schwarzen Kreuz auf dieser Rose ist ja nicht Luthers Familienwappen
, sondern ein von ihm selbst geschaffenes „Merkzeichen
seiner Theologie", ein Siegel, ein Petschaft. Es hat aber
dann Wappencharakter angenommen und wurde als solches von
den Nachkommen auch benutzt. Schon 1516 ist dieses künstlerische
Zeichen seiner Theologie fertig, wie Briefdurchsichten im
Anhalter Staatsarchiv, die Prof. Joh. Ficker mit mir durchführte,
ergaben (Joh. Ficker, „Luthers Siegel", in „450 Jahre Luther",
Herausgeg. von O. Thulin, Leipzig 1933 S. 13—15). Bis auf diese
eine fehlende Literaturangabe, die den Anfangstermin des Verf.s
von 1517 auf 1516 heraufsetzt, bietet die konzentrierte Arbeit
eine klare Übersicht über die Verwendung von Luthers Siegel als
Petschaft und als Bild in Lutherdrucken. Das Hauptanliegen aber
gilt dem eigentlichen Familienwappen, das auf rotem Feld eine
halbe Armbrust und zwei Rosen zeigte, zwei Büffelhörner auf der
Helmzier darüber. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß
dieses Wappen eine Gabe (munus) des Kaisers Sigismund im
Jahre 1413 gewesen ist und auch von Luthers Verwandten damals
und später gebraucht wurde. Dagegen läßt sich die erst 1731
auftauchende Nachricht, daß Kaiser Sigismund den in Frage kommenden
Vorfahren Fabian Luther zugleich in den Adelsstand
(Kaiserlicher Hof- und Pfalzgraf) erhoben habe, nicht bestätigen
. Die Literaturübersicht bis 1932 und 11 Tafeln ergänzen die
Untersuchung, die von dem im 15. Jahrhundert gemalten Wappenbild
(in den „Acta Lutherorum", Leipzig, vorhanden) ausgeht.
Der Reformator hat auch bei seinem Siegel — wie so oft — natürlich
Überkommenes mit neuem Inhalt biblischer Sicht erfüllt
und erfuhr 1530 auf der Coburg eine gleichsam auch offizielle
Bestätigung im Sinne eines anerkannten Wappens, als ihm der
Kurprinz Johann Friedrich einen kostbaren Siegelring mit der
„Lutherrose" schenkte.
Lutherstadt Wittenberg Oskar Thulin
Alt haus, Paul: Die Reformation als Bekenntnis zu Jesus Christus.
Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1956 S. 97—105.
Beintker, Horst: Luthers Offenbarungsverständnis und die gegenwärtige
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Esnault, R.-H.: Le „De votis monasticis" de Martin Luther (II).
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Forck, Gottfried: Die Königsherrschaft Christi und das Handeln des
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Kerygma und Dogma 3, 1957 S. 23—52.
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K ahler t, Helmut: Luthers und Melanchthons Stellung zu den
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Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1956 S. 122—133.
Locher, Gottfried W.: Die Prädestinationslehre Huldrych Zwingiis.
Zum 70. Geburtstag Karl Barths.
Theologische Zeitschrift 12, 1956 S. 526—548.
Martelet, G.: La dialectique des Exercices spiritucls.
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N i e s e 1, Wilhelm: Wie verhielten sich die Reformatoren zur biblischen
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Pf ist er, Rudolf: Reformation, Türken und Islam.
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Rupp, Gordon: Luther and the Doctrine of the Church.
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Schmidtovä, Anezka: Hus a Viklef (= Hus und Wiclif).
Listy Filologicke IV (LXXIX) 1956 S. 219-227.
— Husova collecta Ad te levavi jako pramen epistolni postily br. Vä-
clava Paska, feholnlho kanovnika klästera v Rokycanech (= Die
Collekta „Ad te levavi" des Jan Hus als Quelle der epistolischen
Postille Vaclav Paseks, Ordenskanonikus des Klosters in Rokycany).
Listy Filologicke III (LXXVIII) 1955 S. 231-235 und IV (LXXIX)
1956 S. 71—79.
S e e g e r, Ulrich: Luthers Kampf für die wahre Kirche Christi in seiner
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Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1956 S. 106—121.
W e i s z, Leo: Die wirtschaftliche Bedeutung der Tessiner Glaubensflüchtlinge
für die deutsche Schweiz (2. Forts.).
Zwingliana X, 1956 S. 376—398.
Wingren, Gustaf F.: Justification by Faith in Protestant Thought.
Scottish Journal of Theology 9, 1956 S. 374—383.
KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT
Staehelin, Ernst: Dewettiana. Forschungen und Texte zu Wilhelm
Martin Leberecht de Wettes Leben und Werk. Basel: Helbing & Lich-
tenhahn 19 56. 222 S. gr. 8° = Studien z. Geschichte d. Wissenschaften
in Basel, hrsg. z. 500jähr. Jubiläum der Universität Basel 1460—1960,
Bd. 2. sfr. 16.—.
Unter den protestantischen Theologen der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts ist Wilhelm Martin Leberecht de Wette (1780
—1849) sicher eine ganz besondere Gestalt. In seiner Theologiegeschichte
hat Karl Barth von systematischen Gesichtspunkten
her geurteilt: „Ich bin mit Rudolf Otto, wenn auch in etwas anderer
Meinung, einig darin, daß de Wette in der Geschichte der
neueren Theologie neben Schleiermacher zu Unrecht zu wenig
beachtet wird. Mehr als ein tertium comparationis
dürfte den etwas kühnen Satz rechtfertigen, daß de Wette sich zu
Fries verhält wie R. Bultmann zu M. Heidegger, und damit dürfte
angedeutet sein, daß diese Gestalt auch heute aktuelles Interesse
hat" (Die prot. Theologie, 1947, S. 441). Und H. J. Kraus hat
de Wette in seiner Geschichte der historisch-kritischen Erforschung
des Alten Testaments (1956, S. 160—175) recht ausführlich gewürdigt
und dabei mit Recht das Problem der Hermeneutik besonders
hervorgehoben.
Eine ausführliche Darstellung des Lebens und der theologischen
Arbeit dieses Mannes, den man nur bedingt zu der sogenannten
Vermittlungstheologie rechnen darf, der aber vor allem
in seiner Baseler Zeit sehr auf die junge Theologenschaft gewirkt
hat — schon in Halle hat er einem Mann wie Fr. W. Krummacher