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Ausgabe:

1957 Nr. 5

Spalte:

380-382

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Heim, Karl

Titel/Untertitel:

Die christliche Ethik 1957

Rezensent:

Wendland, Heinz-Dietrich

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 5

380

nämlich nicht sogleich griechisches Denken sein, für das H. die
Kennzeichen „statisch, substantiali6tisch, kosmisch" (letzteres im
Gegensatz zu geschichtlich!) selbst herausgestellt hat.

Oreifswald Horst Beintker

Delekat, Friedrich: Theologie und Kirchenpolitik. Eine Auseinandersetzung
über Abendmahl und Abendmahlsgemeinschaft in der Evangelischen
Kirche in Deutschland. München: Kaiser 1955. 110 S. gr. 8°
= Theol. Existenz heute. N. F. 46. DM 4.80.

Auf Beschluß der Kirchenversammlung von Treysa 194? hat
der Rat der EKD noch in demselben Jahr eine Kommission aus
lutherischen und reformierten Theologen eingesetzt, die ein verbindliches
Gespräch über die Abendmahlslehre führen sollte.
Aus den Arbeiten dieser Kommission sind mehrere Referate in
der Zeitschrift „Evangelische Theologie" (Jg. 1947/8—1954) veröffentlicht
. Grundsätzlich äußerte sich außerdem Peter Brunner zu
den Problemen, die damit aufgeworfen sind, in einem 1954 erschienenen
Heft mit dem Titel „Grundlegung des Abendmahlsgesprächs
". Auf dies Heft und auf ein Gutachten des Ökumenischen
Ausschusses der VELKD über das Problem der Interkom-
munion, das ebenfalls 1954 unter dem Titel „Kirchengemeinschaft
und Abendmahlsgemeinschaft" veröffentlicht wurde, geht
nun Fr. Delekat in dem anzuzeigenden Heft relativ ausführlich
ein. Z. T. in direkter Antwort an P. Brunner erörtert er: 1. den
Begriff der „Bekenntniskirche" und den Sinn eines auf die Bekenntnisse
abgelegten Ordinationsgelübdes; 2. den Sinn des
„sola scriptura" im Zeitalter der historischen Kritik und das Verhältnis
der exegetischen zur kerygmatischen Auslegung des
Schriftwortes; 3. die Frage nach den Grundlagen eines verbindlichen
Gesprächs über das Abendmahl (vor allem „Kirchengemeinschaft
und Abendmahlsgemeinschaft") und das proprium sacra-
menti; 4. das „Wie" der Gegenwart Christi im hl. Abendmahl
und die sachlichen Ergebnisse des bisherigen Gesprächs; 5. die
Möglichkeit eines theologischen Ratschlags zur Herstellung der
Abendmahlsgemeinschaft in der heutigen evangelischen Kirche,
die er entschlossen bejaht.

Wie diese Übersicht zeigt, werden in gedrängter Kürze eine
Fülle von Fragen angeschnitten und beantwortet, die heute die
systematische Theologie und die kirchliche Öffentlichkeit bewegen
. Das Heft enthält so die Grundlehren einer ganzen Dogma-
tik. Es möchte — unausgesprochen — zugleich Abendmahlshilfe
sein, denn nach dem Verf. kommt es erst im Sakramentsempfang
zur aktuellen Begegnung des Gläubigen mit seinem Herrn. Ein
Heft, dem man es abspürt, daß es mit dem Herzblut geschrieben
ist.

Um so mehr muß der Rezensent bedajuern, daß der Verf. das
theologische Bemühen um die Fragen der Interkommunion (und
auch der Union) als Kirchenpolitik wertet bzw. abwertet;
darüber hinaus, daß er dem Ökumenischen Ausschuß der VELKD
so grundsätzlich mißtrauisch gegenübersteht. Als einer, der an
den Verhandlungen dieses Ausschusses selbst teilgenommen hat,
muß der Rezensent bezeugen, daß es dort ein absolut offenes Gespräch
gab; daß völlig frei und sehr ernsthaft um die, nicht von
vornherein feststehende, Lösung gerungen wurde; daß insbesondere
auch ein Eintreten für die Interkommunion dort jedermann
unverwehrt war. Von kirchenpolitischen Direktiven oder auch
nur Tendenzen kann wirklich keine Rede sein. Der Sammelband
mit den dort gehaltenen Referaten, der im Druck ist, wird das in
Kürze wohl dokumentieren. So ist diese Haltung des Verf.s ein
erneuter Anlaß zu dem Appell, uns zunächst doch einmal wirklich
als „Brüder" ernstzunehmen. Von daher ist es aber auch zu
bedauern, daß der Informationsdienst der VELKD auf einige
Schiefheiten, die sich in dem Heft finden, so scharf reagiert hat.

Auch wer nicht allen exegetischen, historischen oder systematischen
Aussagen des Verf.s zustimmen kann, wird aus dem
Heft vielfältige Anregung zu vertieftem Durchdenken des Problems
der Interkommunion und weit darüber hinaus erhalten und
6ollte sich das also nicht entgehen lassen.

Hambure-Oroßflottbek _ K. D. Schmidt

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ETHIK

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u. ausgearb. von W. Kreuzburg. Tübingen: Katzmann-
Verlag [1955]. 292 S. 8°. Geb. DM 15.80.

So bedenklich es auch ist, Vorlesungen herauszugeben, die
der Verfasser nicht selbst für den Druck hat bearbeiten können,
so treten doch in diesen Vorlesungen Karl Heims alle Eigentümlichkeiten
und Vorzüge seines Denkens uns entgegen, und die
Nachschrift hat es vermocht, die Bewegung dieses Denkens und
die Plastik des sprachlichen Ausdrucks zu einem guten Teil aufzubewahren
. Charakteristisch für Heims Auffassung und Darstellung
der Ethik sind vor allem: 1. Die umfangreiche Auseinandersetzung
mit den „außerchristlichen Ethiken", den religiösen
wie den philosophischen, aus welcher zugleich die christ-