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1957 Nr. 5

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 5

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an der mangelnden Verarbeitung des überreichen, in verschiedene
Richtungen weisenden Materials. Das eigentliche Thema
des Buches bleibt jedenfalls das mittelalterliche „Eigenlicht" und
das „Beleuchtungslicht" der neueren Zeit bis 1800, ihre Beziehungen
, ihre Verschiedenheit und ihre Verwandtschaft, zu deren
Deutung der Verf. — auch unter Heranziehung der andersartigen
antiken Lichtverarbeitung — immer wieder ansetzt. Dabei sind
es vor allem zwei Dinge, für die ihm der theologische Leser besonders
dankbar sein wird: daß er, ohne selbst zu philosophieren
oder gar zu theologisieren, doch die entscheidenden geschichtlichen
und sachlich-religiösen Fragen ständig im Auge behält, und
daß sich seine ganze Darstellung, wie gesagt, gleichzeitig doch
im Bereich des Künstlerisch-Anschaulichen bewegt und von hier
aus wirklich neue Eindrücke vermittelt und neue Annäherung ermöglicht
. Er hat sein Buch natürlich in erster Linie für die Kunsthistoriker
und für die kunstwissenschaftliche Diskussion geschrieben
, die gewiß noch manches erwidern wird. Aber die Anregungen
und Fragen werden weiter wirken, und auch die Nachbarfakultät
, die er damit erreicht hat, schuldet ihm Dank.

Nur hinweisen möchte ich auf den reichhaltigen „Anhang", der
psychologische Untersuchungen über die Färb- und Lichtempfindungen,
die „Bedeutung der Lehre von den Erscheinungsweisen der Licht-Farb-
Phänomene in der abendländischen Malerei", endlich Probleme des
Standortlichts und die Behandlung und Ausstellung der Bilder in den
Museen bespricht.

S. 11, Z. 7 v.u. lies „Unförmiges" für „Unförmliches"; zur Tafel
nach S. 40 (Abb. 3): hier ist Christus wohl mehr als „Schöpfer" denn
als „Erlöser" dargestellt; S. 60, Anm. 99: die Vorstellung des leuchtenden
„göttlichen Dunkels" ist von Pseudo-Dionysios nicht „erstmalig
" geprägt, sondern wie so vieles von Gregor von Nyssa übernommen
; vgl. De vita Mosis II, I 377 A und weiteres Material bei W. Völker
, Gregor von Nyssa als Mystiker (1955) 206 ff.; S. 61 Z. 12 v.o.:
Bonaventura starb 1274, nicht 1280.

Heidelberg _ H. v. Campenhausen

Agnello, G.: Sicilia cristiana. I monumenti dell'agro Netino. II.
Gli ipogei di Stafenna.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 201-222.
Balboni, D.: Di una singolare scena graffita nella catacomba di Do-
mitilla.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 253-259.
Baur, Hermann: Die Allerheiligenkirche in Basel.

Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 95—98.
Böhm, Gottfried: St. Albert in Saarbrücken.

Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 126-127.
Bonacasa, N.: Documenti cristiani sul monte Pellegrino.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 269-273.
Bruyne, L. de: Un nuovo sareofago strigilato con scene bibliche.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 173—197.
Burzachechi, M.: La nrjyr) e la nag&evos ayvrj dell'iscrizione di

Abercio.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 261—267.
Ferrua, Antonio: La catacomba della Santa Croce.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 195 5 S. 153—171.
Hl. Geistkirche der Universitätskliniken in Freiburg/Br.

Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 108-111.
Göll ob, Hedwig: Die Bauperioden der antiken Bäder von Karnun-

tum. Erlangen: Dt. Inst. f. merowingisch-karolingische Kunstforschg.

1956. 16 S., 5 Abb. 8° = Nachrichten d. Dt. Inst. f. merowing.-ka-

roling. Kunstforschg. H. 13. DM 1.—.
Griffo, P.: L'iscrizione di Teoctisto e Lucio nelle catacombe di

S. Lucia a Siracusa.

Rivista di Archeologia Cristiana XXXI, 1955 S. 273—274.
Lasareff, Victor: La methode de collaboration des maitres by-
zantins et rasses.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 75—90.

Lehmann, Edgar: Vom neuen Bild frühmittelalterlichen Kirchenbaus.
Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VI,
1956/57 S. 213—220 und 69 Abb.

Oesterlen, Dieter: Orgel in der Marktkirche Hannover.
Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 501.

R a p p, Urban: Pfarrkirche St. Alfons in Würzburg.
Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 122—125.

— Pfarrkirche St. Kilian in Schweinfurt.

Baukunst und Werkform VIII, 1955 S. 116—119.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Hessen, Johannes, Prof. D. Dr.: Griechische oder biblische Theologie
? Das Problem der Hellenisierung des Christentums in neuer
Beleuchtung. Leipzig: Koehler & Amelang 19 56. 198 S. 8°. Lw.
DM 7.50.

Die neue Schrift des bekannten Kölner Religionsphilosophen
ist gewissermaßen ein Abschluß seiner bisherigen hoch anerkannten
Untersuchungen über das Verhältnis von Antike und Christentum
. Was Hessen philosophisch in seiner Arbeit „Piatonismus und
Prophetismus", 2. Aufl. 1955, geleistet hat, das findet hier eine
Weiterführung in theologischer Sicht. Der dort gebrachte Aufweis
der inneren Strukturverschiedenheit beider Welten — die eine
organische Synthese, wie sie in historisch wirksamster Weise
Thomas von Aquin versucht habe, als innerlich unmöglich erscheinen
lasse — wird nun auf die theologischen Probleme angewandt.
Hessen greift aber nicht nur auf die genannte strukturvergleichende
Betrachtung griechischen und biblischen Denkens, sondern
auf sein gesamtes Lebenswerk zurück, so daß diese neue Beleuchtung
des Problems der Hellenisierung des Christentums den Rang
einer ins Programmatische hineinwachsenden Zusammenfassung
seiner im Augustinismus verwurzelten Religionsphilosophie und
Theologie erhält. Nicht ohne tiefere Begründung findet sich als
sinnvolle Ergänzung am Schluß dieses Buches, auf das Hessen in
„Piatonismus und Prophetismus" schon hinweist, eine sachlich
geordnete Aufstellung der selbständigen Schriften des Verfassers.

Nach der in die Probleme und ihre bisherige Behandlung einführenden
Einleitung (9—24), wendet sich Hessen in einem ersten Teil der
heute „sehr aktuellen" Frage der Theologia naturalis zu (25—92). In
Auseinandersetzung mit einem gegenwärtig „inkorrekten", bzw. sogar
„falschem" Verständnis von natürlicher Theologie (bei Karl und Peter
Barth, bei H. Thielicke, E. Brunner und R. Bultmann [30ff„ im Register
fehlt Bultmann]) untersucht er deren Begriff und Ursprung. — Ob dem
Anliegen der fraglich gemachten Begriffsbildungen dabei Rechnung getragen
wird, bleibe dahingestellt. Hessen hat sich für seine Darlegung
der „Geschichte der natürlichen Theologie" jedenfalls auf ihren „ursprünglichen
, durch die Geschidite gewissermaßen sanktionierten" Begriff
gestützt. „Der Begründer der natürlichen Theologie ist Thomas
von Aquin" (28). Ihrer Geschichte geht H. weiter nach mit der Darstellung
der Kritik Humes und Kants (3 5—46), ihrer Überwindung im
Prinzip bei Schleiermacher und der Neueinordnung bei Söderblom, der
die allgemeine Religionsgeschichte an ihre Stelle treten läßt (51). Diese
mit Hume und Kant in Gang gekommene Krisis der natürlichen Theologie
bedeute nicht ihr Ende. H. zeigt das an der „Neugestaltung der
natürlichen Theologie in der phänomenologischen Religionsphilosophie
" Max Schelers (54 ff.). Die Grundlage dieser Neugestaltung der
Theologia naturalis ist die Augustinische Theorie der religiösen Erkenntnis
. — Hessen tritt hier ein für den von ihm schon mehrfach behandelten
„Um- und Neubau" der natürlichen Theologie durch Max
Scheler, der „sonderbarerweise" in der heutigen theologischen Diskussion
kaum Beachtung gefunden habe. Darin begründet H. hier ihre eingehende
Darstellung. In dieser verdienstvollen Einführung in die religionsphilosophische
Problematik vermißt man den Hinweis, daß auf
die unerläßliche Unterscheidung zwischen natürlicher Religion und natürlicher
Theologie nicht nur Scheler drang, sondern von Anfang an
C. Stange — und mit ihm dann andere — in der Form der Unterscheidung
zwischen „natürlicher (philosophischer) Theologie" und „natürlicher
(religiöser) Gotteserkenntnis"; ferner, daß nicht nur Scheler
„die innere Grenze rationaler Schlußweisen" hervorhob, sondern auch
A. Schlatter, dessen Bedeutung für das Problem „Biblisch oder Griechisch
?" leider gar nicht berührt wird. Auf dieses Problem kommt H.
dann in Erörterung der natürlichen Theologie „vor dem Forum der
Bibel" näher zu sprechen (63—91).

Die Tatsache der natürlichen Gotteserkenntnis nach der Bibel
vertritt Hessen mit Söderblom, E. Brunner, J. Quirnbach und
M. Scheler gegen K. Barth und H. Thielicke. „Sie ergibt sich einmal
aus der Gottesidee der Bibel, sodann aus ihrer Auffassung
vom Menschen" (63). Beiden geht Hessen in Interpretation atl.
und ntl. Stellen nach und wendet sich vor allem gegen die katholische
aristotelisch-thomistische Behandlung der klassischen
Belegstelle für die nat. Gotteserkenntnis Rm. 1, 18 ff. Die in der
katholischen Theologie „fast allgemein in Geltung" stehende
These: „das kausale Denken ist der einzige Weg zu Gott"
(G. Wunderle), lehnt H. scharf ab. Diesem rational-kausalem Erkennenwollen
Gottes liege der griechische Intellektualismus zugrunde
. „Es gilt, die Bibel aus der Bibel, Paulus aus Paulus zu