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1957 Nr. 5

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 5

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für historische Darstellungen angemessen sein. Trotz der Andersartigkeit
der hagiographischen Werke wird der Historiker sie
auch als Quellen für seine Zwecke benutzen. Ohne jede Voreingenommenheit
kann er daher sagen, daß die deutsche Übersetzung
dieser Berichte nützlich und brauchbar ist.

Münster/Wertf. R. Stupperich

Wolf, Gunther: Florilegium Testamentorum ab imperatoribus et re-
gibus sive principibus nobilibus conditorum ab anno 1189 ad annum
electionis Rudolfi illustris regis Romanorum perductum ed. Heidelberg
: Winter [1956]. 47 S. 8°. DM 3.60.

Das neue Bändchen aus der bekannten Reihe der Heidelberger
Ausgaben zur Geistes- und Kulturgeschichte bietet eine
Zusammenstellung von 16 Testamenten, von denen ein Teil bisher
nur an schwer zugänglichen Stellen abgedruckt war. Es beginnt
mit Kaiser Friedrich I. und endet mit König Alfons X. von
Kastilien, umfaßt also ein Jahrhundert abendländischer Geschichte
und zeigt anschaulich die staatlichen und privaten Anliegen
der einzelnen Herrscher. Kurze Literaturhinweise erleichtern
die Verwendung dieser Quellensammlung im akademischen
Unterricht.

Halle/S. Wolfgang Fritz

Hippel, Ernst von: Die Krieger Gottes. Die Regel Benedikts als
Ausdruck frühchristlicher Gemeinschaftsbildung. 2. Aufl. Paderborn:
Schöningh 19 53. 102 S. gr. 8°. Kart. DM 6.80.

Die 1. Auflage dieses Buches erschien unter dem gleichen
Titel 1936 im Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) in „Schriften
der Königsberger Gelehrten Gesellschaft", 13. Jahr, Geisteswissenschaftliche
Klasse, Heft Ii

Der Verfasser setzt sich mit einer nicht zu rechtfertigenden
Großzügigkeit über philologische, literarkritische und mönchsgeschichtliche
Regelprobleme weg und macht sein Buch zu einer
Bekenntnisschrift. In der 1. Auflage hatte er „das
Mönchtum als noch zeitgemäß nicht anerkannt". Nun ist er „tief
von der Notwendigkeit einer Einrichtung überzeugt, die als
menschliche Gemeinschaft sich durch Gebet und Arbeit ganz in
den Dienst Gottes stellt und die so vielleicht etwas von dem
sühnen kann und wird, was die übrige Menschheit auch in der
christlichen Welt versäumte" (Vorwort). Der Verfasser will
in seinem Buch die Folgen des „materialistischen" Denkens
aufzeigen und in der Regel Benedikts auf ein hervorragendes
Mittel zu dessen Überwindung hinweisen. Der Rez. bezeugt
dem Verfasser, daß er weithin tief in den Sinn und Geist
der Regel eingedrungen ist. Seine sehr hart klingende Kritik an
früheren Regelerklärungen gründet in dem wohl nicht ganz unberechtigten
Vorwurf, die Regel jeweils dem herrschenden Zeitgeist
angeglichen zu haben, anstatt mit der Regel den Zeitgeist zu
überwinden.

Kom-Beuron Basilius Steidle

Baron, R.: A propos des ramifications des vertus au XII« 6iecle.
Recherches de Theologie ancienne et medievale XXIII, 1956 S. 19—39.

Blumenkranz, B. et Chätillon, J.: De la polemique antijuive ä
la catechese chretienne. L'objet, le contenu et les 6ources d'une anonyme
Altercatio Synagogae et Ecclesiae du XIIe siecle.
Recherches de Theologie ancienne et medievale XXIII, 1956 S. 40—60.

Buda, C: Influsso dcl Tomismo a Bisanzio nel secolo XIV.
Byzantinische Zeitschrift 49, 1956 S. 318—331.

Büttner. Heinrich: Die Ungarn, das Reich und Europa bis zur Lech-
feldschlacht de« Jahres 955.

Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 19, 1956 S. 433—458.
Congar, Y. M.-J.: Notes d'Histoire des institutions et des doctrines
medievales.

Revue des Sciences philosophiques et theologique« XL, 1956 S. 754
bi» 780.

Devo», P.: Les saints Cyrille et Methode. Recents progres critiques
au Service de l'Union.

Nouvelle Revue Theologique 89, 1957 S. 62—74.
Dieten, I. A. J. van: Two unpublished Fragments of Nicetas Chonia-
tes' Historical Work.

Byzantinische Zeitschrift 49, 1956 S. 311—317.
Dill er, A.: A Companion to the Uspenski Gospels.
Byzantinische Zeitschrift 49, 1956 S. 332—335.

Duroux, Benoit: St. Thomas and the act of faith.

Theology Digest IV, 1956 S. 87—91.
G a r d e i 1, A.: Les etudes dominicaines et les besoins presents en

France.

Revue des Sciences philosophiques et theologiques XL, 19 56 S. 661
bis 669.

— Les processions divines dans le temps.

Revue des Sciences philosophiques et theologiques XL, 1956 S. 657
bis 660.

G a r r i g o u - L a g r a n g e, Reginal: La strueture de l'äme et l'expc-
rience mystique.

Revue des Sciences philosophiques et theologiques XL, 1956 S. 652
bis 656.

G 1 o r i e u x, P.: L'auteur de l'„Ars fidei catholicae".

Recherches de Theologie ancienne et medievale XXIII, 1956 S. 118
bis 122.

— L'enseignement universitäre de Gereon.

Recherches de Theologie ancienne et medievale XXIII, 1956 S. 88—113.
Gross, Julius: Die Schlüsselgewalt nach Heimo von Auxerre.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte IX, 1957 S. 30—41.
Hagendahl, Harald: Le Manuel de Rhetorique d'Albericus Casi-

nensis.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 63—70.
Juhäsz, Koloman: Ein ungarischer Bischof in Avignon. Stephan Har-
käesi (f 1348).

Zeitschrift für katholische Theologie 79, 1957 S. 79—86.
Kirchner, Gero: Probleme der spätmittelalterlichen Klostergrundherrschaft
in Bayern: Landflucht und bäuerliches Erbrecht. Ein Beitrag
zur Genesis des Territorialstaates.

Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 19, 1956 S. 1—94.
Krumwiede, Hans-Walter: Zur Interpretation mittelalterlicher Klosterprivilegien
am Beispiel des Kanonissenstiftes Fischbeck a. Weser.
ZKG LXVII, 1955/56 S. 318-320.

KUNSTGESCHICHTE

Schöne, Wolfgang: Über das Licht in der Malerei. Berlin: Gebr.
Mann 1954. 304 S. mit 13 Abb., 6 Vierfarben- u. 13 einfarb. Kunstdrucktafeln
. Lw. DM 28.—.

„Licht" ist in unserer Sprache eine unersetzliche Metapher
für das göttliche Wesen und die göttliche Wirksamkeit überhaupt
. Daß es sich im Bereich der darstellenden Kunst entsprechend
oder doch sehr ähnlich verhält, mag man dem vorliegenden
Buche entnehmen. Es ist ein kunstgeschichtliches Buch und als
solches durchaus an der Anschauung, dem unmittelbar in der
Sichtbarkeit Erscheinenden orientiert; aber es versucht die kunstgeschichtliche
Entwicklung gleichwohl als einen sinnvollen geschichtlichen
Zusammenhang zu begreifen und die künstlerischen
Aussagen von hier aus zu deuten. Unser Bericht muß die im engeren
Sinne kunstgeschichtlichen Erörterungen zurücktreten lassen.
Das Buch hat keine langweilige Seite; wer es zur Hand nimmt,
wird darin weiterlesen und dann selbst sehen, in wie lebendiger
Weise sich hier ein konstruktiver Wille zur systematischen Interpretation
mit einem kritischen und intuitiven Anschauungsvermögen
verbunden hat. Die stürmische Diktion, die trotz der
häufigen Seitenblicke, prinzipiellen Zwischenbemerkungen und
eingeschobenen Anmerkungen immer wieder auf die Hauptlinie
zurückkommt und vieles nur in vorläufig-hypothetischer Skizzierung
am Rande stehen läßt, hat den Charakter eines rastlos
vorwärts drängenden Gesprächs, das von Ideen und interessanten
Beobachtungen überquillt und viel mehr aufbrechen will, als es
abschließt.

Die leitenden Begriffe werden zunächst aus einem 1945 in
Berlin verbrannten Bilde Signorellis und der „Himmelfahrt" im
Perikopenbuch Heinrichs II. entwickelt. Während das neuzeitliche
Bild ein „fremdes", das Bild durchkreuzendes und die Gegenstände
„zeigendes" „Beleuchtungslicht" besitzt, scheint das mittelalterliche
Bild in seinem schattenlos dem Beschauer entgegengesandten
„Eigenlicht" selbst zu leuchten. Lösche dieses aus, „so
würde die Bildwelt nicht nur unsichtbar, sondern inexistent". Der
„Eigenwert" der hellen, antinaturalistischen Farben tritt weit
hinter ihren „LichtweTt" zurück; es entsteht ein feierliches Gegenüber
der Bilder zum Betrachter, die, durch den aufglänzenden
Goldgrund und auch durch farbige Hintergründe noch mehr nach