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Ausgabe:

1957

Spalte:

369-370

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Kleineidam, Erich

Titel/Untertitel:

Wissen, Wissenschaft, Theologie bei Bernhard von Clairvaux 1957

Rezensent:

Weiß, Konrad

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Seite 1

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369 | Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 5__370

leur culture religieuse, ä affermir leur foi au Christ ressuscite et
ä son liglise."

Le lecteur est donc honnetement prevenu: l'ouvrage releve
du genre litteraire appele „hagiographie". De fait, il contient
deux parties: une esquisse sommaire de la vie de Basile, ,,1'homme
et le saint" (pp. 11—65), et une anthologie de passages tires de
ses oeuvres, sous le titre: „messages pour les hommes" (pp- 67
-125).

Publiee aux „Editions ouvrieres", cette brochure bien in-
tentionnee et ccrite dans un style alerte et moderne, porte une
empreinte „ouvrieriste" bien marquee. Se placant avant tout au
point de vue de lecteurs ouvriers et proletaires, soucieux de per-
fectionner leurs connaissances religieuses, J.-M. Ronnat insiste
enormement sur le fait que Basile, defenseur des travailleurs et
des opprimes, ouvrit le grenier des riches et leur fit rendre gorge.
II cite avec complaisance les „imprecations" de l'eveque contre
les riches, les accapareurs de ble et les exploitants de la misere
populaire. Cet ouvrage, qui renferme un choix de textes basiliens
qui peuvent „aider le chretien ä reflechir sur sa fidelite ä l'ideal
evangelique", ne peut evidemment etre considere comme une
etude scientifique, car il est trop depourvu de sens critique et
fausse inconsciemment mais trop souvent les perspectives histo-
riques. Les erreurs de fait n'y 6ont point rares. Mais, tel qu'il se
presente, il pourra donner quelque idee de Basile de Cesaree ä de
nombreux ouvriers et jocistes francais, sans oublier bien d'autres
lecteurs et lectrices qui pourront y trouver matiere ä edification.

London I mmanuel Amand de Mendieta

H a 1 k i n, Francois: Une passion grecque abregee de Sainte Lucie.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 71—74.
Hiltbrunncr. O.: Der Schluß von Tertullian's Schrift gegen Her-

mogenes.

Vigiliae Christianae X, 1956 S. 21 5—228.
Hofstetter, Karl: Der römische Primat6anspruch im Lichte der
Heilsgeschichte.

Una Sancta 11, 1956 S. 176—183.
loussard, G.: Reflexions sur la position de Saint Augustin rela-

tivement aux Septante dans sa discussion avec saint Jeröme.

Revue des fitudes Augustiniennes II, 1956 S. 93—99.
Karayannopulos, J.: Die Chrysoteleia der juga.

Byzantinische Zeitschrift 49, 1956 S. 72—84.
— Der frühbyzantinische Kaiser.

Byzantinische Zeitschrift 49, 1956 S. 369—384.
Larbaud, Valcry: Sankt Hieronymus. Schutzpatron der Übersetzer.

Deutsch von Annette Kolb. München: Kösel-Verlag [1956]. 63 S.,

1 Taf. 8°. Kart. DM 4.-.
Latte, Kurt: Textkritische Beiträge zu Synesios.

Classica et Mediaevalia XVII, 1956 S. 91—97.
Lorenz, Rudolf: Die Wissenschaftslehre Augustins. II. Teil.

ZKG LXVII, 1955/56 S. 213-251.

KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER

K 1 e i n e i d a m, Erich: Wissen, Wissenschaft, Theologie bei Bernhard
von Clairvaux. Leipzig: St. Benno-Verlag [1955]. 66 S. 8° = Erfurter
Theologische Schriften, hrsg. von E. Kleineidam und H. Schürmann, I.
DM 2.-.

Es geht Kl. darum, für das Verhalten und Verfahren Bernhards
gegen Abaelard Verständnis zu erwecken und ihn von dem
Verdacht der Wissenschaftsfeindschaft zu entlasten. Zu diesem
Zweck stellt er alle Beziehungen B.s zur Wissenschaft und zu Gelehrten
seiner Zeit zusammen (l) und entwickelt seinen Wissensbegriff
(2) und seine darauf gegründete Anschauung vom Wesen
der wahren Wissenschaft, speziell der Theologie (3).

Während die Darstellung zu Punkt 1 zunächst nur zeigt, in
wie lebhafter Verbindung Bernhard zu denjenigen Theologen
gestanden hat, die als spekulative Reproduzenten der kirchlichen
und biblischen Lehre in Opposition zur dialektischen Methode
und ihren Vertretern standen, liegt der eigentliche Wert der Untersuchung
zweifellos in der schönen und eindrucksvollen Entwicklung
des bernhardinischen Wissensbegriffes im 2. Teil: wirkliches
Wissen muß in der Wahrheit gegründet sein und muß sein

im H e i 1. Dadurch ist auch der Umfang des Wissenswerten, um
das sich der Mensch sorgen soll, begrenzt und sind modus und
ordo für den Wissenserwerb gegeben. Konkret geht wahres
Wissen den Weg von der Selbsterkenntnis, d. h. vom Wissen um
die sittliche Freiheit und deren Verlust in der Sünde als der
menschlichen Situation schlechthin, zur Erkenntnis des barmherzigen
Gottes, der diesen Menschen rettet. Diese Doppelerkenntnis
ist ein Akt: Die conversio. Sie erfolgt in der
Begegnung mit Christus. Das Ganze ist ein Weiterdenken
von Augustins Gedanken aus dem 10. Buch der Konfessionen und
dem 10. Buch De trinitate.

Von hier ausgehend scheidet Bernhard zwischen einem Wissen
, das bloß erlernt wird und den Menschen nach außen in die
maledictae occupationes führt, die ihn nicht zu sich selbst, zu seiner
Eigentlichkeit kommen lassen, und der sapientia, die das Erkannte
sapit in corde. Gotteserkenntnis ist nur in der zweiten
Weise zu erlangen, ist Begegnung mit Gott, ist Gottesfurcht.
Das erste ist curiositas, ein nicht-sorgendes Wissen, das aufbläht
; es ist gottlos. Es findet nur die Majestät Gottes, an der
der Mensch zugrunde geht; die conversio aber findet den gnädigen
, rettenden Gott.

Nunmehr kann KI. in Teil 3 leicht zeigen, daß B. mit innerer
Notwendigkeit Abaelards Forschungsmethode radikal ablehnen
und die Dialektiker den Pharisäern gleichstellen mußte, die aus
ihren Schülern Kinder der Hölle machen, zwiefältig ärger als sie
selbst.

Bernhards eigene theologische Methode charakterisiert Kl.
durch das Prinzip, morem scripturae gerere, d. h. nicht in Begriffen
, sondern in Bildern und Gleichnissen der Schrift zu reden.
Freilich heiße Verzicht auf die Mittel der Dialektik nicht, daß
B. nicht neben auetoritates, Schrift und Tradition auch rationes
certas ad intelligendum in der Theologie verlange. Aber er biete
den theologischen Stoff, statt ihn systematisch aufzugliedern,
nach der heilsgeschichtlichen Ordnung der Schrift dar. Theologisches
Denken habe nicht in logischen Operationen, sondern unter
Führung des hl. Geistes zu geschehen. Es darf nie von der
Willensbewegung gerrennt werden. Gott schenkt durch seinen
Geist Erkenntnis und Liebe zugleich.

Der Ertrag der schönen Studie liegt vor allem in der Herausarbeitung
dessen, was Kl. selbst B.s „Prolegomena für jeden, der
christliche Theologie treiben will," nennt. Die Aktualität des
Gegenstandes und dessen, was B. dazu zu sagen weiß, hat Kl.
durch die Art seiner Darstellung eindrücklich zu machen verstanden
.

Rostock K. Weiß

Celano, Thomas von: Leben und Wunder des Heiligen Franziskus
von Assisi. Einführung, Übersetzung, Anmerkungen P. E. Grau OFM.
Werl/Westf.: Dietrich-Coelde-Verlag 1955. 621 S., 2 Ktn. 8° = Franziskanische
Quellenschriften Bd. 5. DM 19.—.

Die Franziskanischen Quellenschriften, die 1951 zu erscheinenbegannen
und in ihrem 1. Bande die schriftliche Hinterlassenschaft
des Heiligen von Assisi brachten, bieten nun in ihrem
5- Bande ebenfalls in deutscher Übersetzung die Viten des Thomas
von Celano. Der Herausgeber hatte bereits 19 39 eine Übersetzung
dieser Berichte (im Verlage Schöningh, Paderborn) erscheinen
lassen. Die neue Ausgabe ist gegenüber der früheren
verbessert, sorgfältig kommentiert und mit einer guten Einführung
über Leben und Werk des Bruders Thomas versehen. Hier
wird auch über den Wert der hagiographischen Darstellung verständnisvoll
und umsichtig gehandelt. In einem Exkurs wird die
Forschungsgeschichte der letzten sechs Jahrzehnte seit P. Sabatier
vorgeführt. Die Auffassung des Übersetzers, daß die Legenden
des Thomas von Celano „neben den Schriften des hl. Franz die
wichtigsten, wertvollsten und zuverlässigsten Quellen zur Geschichte
des hl. Franziskus" darstellen, wird die historische Forschung
allerdings schwerlich annehmen. So gewiß Thomas von Celano
als Zeitgenosse viele gute Nachrichten verarbeitet und überliefert
, so gewiß ist es auch, daß er in seiner romantisierenden
Weise vieles vernebelt und in ein mystisches Dunkel hüllt. Der
Grundsatz, jede Biographie des Poverello an dem Werk des Tho-

Ziel in dem haben, was die Schrift dem Menschen als Ziel setzt: I mas von Celano zu messen, dürfte wohl für erbauliche, aber nicht