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Ausgabe:

1957 Nr. 5

Spalte:

339-348

Autor/Hrsg.:

Bardtke, Hans

Titel/Untertitel:

Der gegenwärtige Stand der Erforschung der in Palästina neu gefundenen hebräischen Handschriften 1957

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Theologische Literaturzeitung 1957 Nr. 5

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als der sich selber und damit auch seiner Erwählung Israels treue
vorstellt (vgl. die unermüdlich wiederkehrende Formel: „sie werden
erkennen, daß ich Jahwe bin"), kann auf diesem Wege nicht
erfaßt werden.

Was hier an Frage und wohl auch Widerspruch gegenüber

Fohrer laut geworden ist, möge verstanden sein als Zeichen der
Dankbarkeit gegen die große Arbeit, die er in seiner Kommentierung
des Buches Ezechiel geleistet hat — eines Buches, das uns
wohl noch nicht so rasch aus der Arbeit an seinem Geheimnis
entlassen wird.

Der gegenwärtige Stand der Erforschung der in Palästina neu gefundenen hebräischen Handschriften

39. Die Loblieder von Qumrän IV

Von Hans B a r d t k e, Leipzig

denn vor deinem Zorn (vermag keiner zu bestehen)1,1. 19) (Ich
aber hatte gesagt in)14 meiner Bestürzung: „Und kein Gerechter
ist bei dir", (und nicht hat der Mensch Weisheit)15, 20) (um)1"
Einsicht zu verleihen in alle deine Geheimnisse und um ein Wort
zu antworten (denen, die sich zum Bund zusammenfanden)

Kolumne XII l) [..] unruhevoll war (meine) Seele [. -]1
2) [. .]h sicher in der h(eiligen) Wohnung, und (Ru)he2 und Sorglosigkeit
3) (machen weit die Stätte) seines Zeltes (in Lauterkeit
)3 und Heil. Und ich will rühmen deinen Namen in der Mitte
derer, die dich fürchten, 4) (indem ich eine Reihe ordne)1 und
zum Gebet mich niederwerfe und beständig flehe von einer Zeit
zur anderen mit dem Untergang des Lichtes, 5) dessen Herrschaft
)5 in den Kreisläufen des Tages nach seiner Ordnung gemäß
den Gesetzen des großen Lichtes ist, gegen Abend und (mit)
dem Aufgang 6) des Lichtes zu Beginn der Herrschaft der Finsternis
gemäß der festgesetzten Zeit der Nacht in ihrem Kreislauf
gegen Morgen und zur Zeit, 7) da es sich zurückzieht in seine
Wohnung vor dem Licht, wenn die Nacht herausgeht und der Tag
untergeht. Beständig sind in allen 8) Geburten der Zeit die
Grundlagen der Endzeit und der Kreislauf der Feste in ihrer Ordnung
mit ihren Zeichen gemäß aller 9) ihrer Herrschaft, (die da
ist) in der von dem Mund Gottes zuverlässig bestellten Ordnung
und (ist) ein Zeugnis des Bleibenden, und jenes wird sein, 10)
und ist kein Aufhören, und außer jenem ist nichts und wird
nichts mehr sein, denn ein Gott der Erkenntnisse 11) hat es festgestellt
, und ist kein anderer mit ihm. Ich aber als ein Einsichtiger6
habe dich erkannt, mein Gott, durch den Geist, 12) den du
in mich gegeben hast, und Zuverlässiges habe ich gehört hinsichtlich
deines wunderbaren Ratschlusses. Durch deinen heiligen
Geist 13) hast du meinem Inneren7 Erkenntnis eröffnet bezüglich
deiner geheimnisvollen Einsicht. Und eine Kraftquelle (für
alle Kinder) deines (Erbarmens 14) hast du aufgedeckt)8 entsprechend
der Fülle an Huld. Aber der Eifer der Vernichtung und des
Be(seitigens gilt allen Männern der Verschuldung)9. 15) Und
deine erhabene Herrlichkeit (ist erschienen) zu (ewigem) Licht10
[..]. 16) (Und nicht ist mehr der Schre)cken der Ruchlosigkeit,
und kein Trug ist (im Mund der Männer deiner Wahrheit)11.
17) (Und vorübergezogen sind die Zei)ten der Öde, denn nicht
ist (mehr) [. .]12 18) [.] und nicht wird mehr ein Ansturm sein,

*) In der ersten Zeile sind erhalten tdh — nps. Hinter nps wird
noch ein Buchstabe erkennbar, waw oder jod. tdh lese ich als trh und
ergänze b = trhb. Die obige Übersetzung nach Köhler-Baumgartner
s.v. riib qal. Möglich ist auch nach Si 13, 8 die Übersetzung: „bestürmte
meine Seele".

2) Ein eindeutiges Bibelzitat liegt nicht vor, obwohl alle vorkommenden
Wörter im AT belegbar sind. Daher ist für die Ergänzung der
rechten Lakune kein Vorschlag zu machen. In der linken Lakune ist q
zu qwdS zu ergänzen sowie qt zu sqt nach 1 C 22, 9. Offenbar liegt
Anklang an Ez 16, 49 vor.

3) Lakune rechts: hrhjbw mqwm, Mittellakune: bbwr.

*) Ergänzung: m'rkh lsdwr nach Si 50, 14. Vgl. auch 1 QS X 14.
Möglich erscheint als Ergänzung auch ndr Indwr oder *d dwr wdwr.
5) Ergänzung: mm zu mmsltw.

") In mskjl ist das j doppelt geschrieben. Der Riß im Leder läßt
die vorhandene Rasurstelle nicht eindeutig erkennbar werden. Vor w'nj
ca. 6 mm Sinnspatium.

') Zum Ausdruck vgl. Ps 143, 4.

8) Ergänzung in Z. 13 und 14 (Anfang): lkwl bnj rhm(jk) gljt(h).
Zu m'jn gbwrh siehe I 5, dort mit Artikel.

9) Ergänzung Z. 14 (Ende): (whsb)jt lkwl 'nsj 'smh. Die Zeile
dürfte damit ausgefüllt sein. Es sind 14 Buchstaben zu ergänzen. Vergl.
den Raum der letzten 14 Buchstaben in Z. 9 der gleichen Kolumne

10) Ergänzung Z. 15 rechts: whwp' nach VII 3. Links: (')wlm. Zu
diesem Ausdruck, der, soweit ich sehe, nicht mehr in 1 QH vorkommt,
vergl. VII 25. Die weitere Ergänzung der linken Lakune muß in Ermangelung
biblischer Anklänge und Parallelstellen unterbleiben.

") Die deutliche Herrlichkeitsschilderung gestattet etwa folgende
Ergänzung: Z. 16 rechts: w'jn 'wd p(hd). Links: bpj kwl 'nsj 'mttkh.
12) Z. 17 Ergänzung rechts: wjjhlwpw mw('dj). Links: (')wd. Die

17

21) (gemäß) deiner Zurechtweisung, und nach deiner Güte spähen
sie aus, denn durch deine Hulderweisungen (rettest du ihre
Seelen)18, 22) und sie werden dich erkennen, und in der Zeit
deiner Herrlichkeit werden sie jubeln, und nach Maßgabe (ihrer
Erkenntnis deiner Wahrheit und)18 gemäß ihrer Einsicht 23) wirst
du sie heranbringen, und nach Maßgabe ihrer Macht20 werden sie
dir dienen in (ihren) Abteilungen, (indem sie nicht umkehren)21
von dir fort 24) noch dein Wort übertreten. Mich aber hast du
aus dem Staub (genommen und bestimmtest mich)22 2 5) zum
Quell des Unflats und schmachvoller Schande, und meine Hoffnung
war Staub, und das (mit Wasser) Geknetete ist (Dunkel)23
und Behausung 26) der Finsternis. Und Rückkehr zum Staub ist
dem Lehmgebilde (bestimmt) in der Zeit des Fre(vels, und es geht
hinüber der) im Staub (Liegende)24 27) in das, wovon er genommen
war. Und was soll Staub antworten? Und [. .]25 (und wie)
soll er verstehen 28) seine (Wer)ke? Und wie soll er sich hinstellen
vor den, der ihn zur Rechenschaft zieht? (Siehe, du, ja du
hast in mich gegeben hei)ligen (Geist 29) und) ewige (Leuchte)26,
und meine Hoffnung ist Herrlichkeit, und Erkenntnisquell und
wunderbare Heldenkraft", ja sie sind (mein! Fürwahr, 30) ich
will anheben)28, zu erzählen alle deine Herrlichkeit und hinzutreten
vor deinen Zorn. Und nichts gibt es zu erwidern 31) auf
deine Zurechtweisung, denn du bist im Recht. Und nichts ist dir
gegenüber. Und was ist denn er, der zu seinem Staub heimkehrt?
32) Ich aber, ich bin stumm, und was soll ich dazu sagen? Entsprechend
meiner Erkenntnis habe ich gesprochen von der Anerkennung
des Lehmgebildes als gerecht! Und wie 33) sollte ich
reden, wenn du mir nicht den Mund auftust? Und wie sollte ich
verstehen, ohne daß du mir Einsicht verleihst? Und wie sollte
ich lo(ben)29, 34) ohne daß du mein Herz aufdeckst? Und wie

weitere Ergänzung ist ganz ungewiß, weil kein biblisches Zitat vorliegt
und smmh in 1 QH nur hier vorkommt.

13) Z. 18 Ergänzung rechts: '(jn). Links: nach VII 27 ('pp)kh lw'
jwkl kwl lhtjssb.

14) Ergänzung Z. 19 rechts: w'mrtj. Zitat nach Ps31,23; 116,11.

15) Ergänzung Z. 19 links: wlw' l'nwü hwkmh, etwa nach IV 30.
w) Ergänze wl vor hskjl gemäß der folgenden Infinitivkonstruktion.
") Ergänzung: lnnw'djm jhd lbrjtkh cf IV 24 oder ähnlich. Anfing

von Z. 21 ist k zu ergänzen.

ls) Ergänzung nach II 23: twsf npsjhm.

19) Ergänzung nach X 20: d'tm b'mttkh w.

20) Vergl. 2 C 32, 9.

21) Ergänzung: lw' lsw(b).

2S) Ergänzung: lqhtnj wth(rsnj).

23) Ergänzung: mjm 'pl(h'). Zum zweiten Wort vergl. V 32.

24) Ergänzung: (')wwl w'br swkb.

25) Die Ergänzung ist so ungewiß, daß sie oben im Text nicht geboten
wird. Man kann etwa ergänzen: wmh jdbbr '1 mspt '1: Und was
soll er sagen zu dem Gericht Gottes? Die Erwähnung von Gott oder
Herr ist für den Lakunentext anzunehmen, um dem Suffix an m'sjw das
Beziehungswort zu geben. Ich ergänze vor jbjn ein wmh und Anfang
von Z. 28 m'sjw.

2e) Ergänzung: hnnh 'tth nttth bj rwh q(wds) wm'wr oder ähnlich.

27) Ergänze nach IX 27. Ob hinter dem Aleph noch ein Buchstabe
anzunehmen ist, erscheint mir sehr zweifelhaft, da der Stamm pl* in
1 QH nur von Gott gebraucht wird, hier aber als Ergänzungsbuchstabe
ein jod gelesen werden müßte.

28) Ergänzung am Ende der Z. 29: lj kj', am Anfang der Z. 30: 'W.

29) 'w ist zu 'wdh zu ergänzen.