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Ausgabe:

1957

Spalte:

321-326

Autor/Hrsg.:

Rost, Leonhard

Titel/Untertitel:

Theologische Grundgedanken der Urgeschichte 1957

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Jfconatefdbnft ffir Das» getarnte bebtet Her Cljeologie und töelfaionsfoWenftijaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.KURT ALAND, HALLE.BERLIN

NUMMER 5

Spalte

Theologische Grundgedanken der Urgeschichte
. Von L.Rost........ 321

Der Autor des Epheserbriefes.

Von O. Schille.............. 325

Ezechiel. Von W. Zimmer Ii....... 333

Der gegenwärtige Stand der Erforschung
der in Palästina neu gefundenen hebräischen
Handschriften

39. Die Loblieder von Qumran IV.

Von H. Bardtke............. 339

St. A m b r 0 s i i Opera VII, s. Faller, 0..... 367

Auer, A.: Der Mensch hat recht (E. Schott) . 383
Bartsch, H.-W.: Kerygma und Mythos. IV. .

(Emil Fuchs)................ 358

Bauerreiß, R.: Kirchengeschichte Bayerns.
Bd. IV u. V (M. Simon).......... 364

Baumgartner, Ch., u. M. Olphe-Qalliard:
Dictionnaire de Spiritualite. II. (W.Völker) . 362

Celano, Th. v.: Leben u. Wunder des Heiligen
Franziskus von Assisi, übers, v. P. E. Grau
(R. Stupperich)............... 370

Delekat, F.: Theologie und Kirchenpolitik
(K. D. Schmidt)............... 379

Dictionnaire de Spiritualite

s. Baumgartner, Ch............. 352

Fall er, O.: Sancti Ambrosii Opera Pars VII .

(B. Altaner)................ 367

Fechner, E.: Rechtsphilosophie (E.Schott). . 383

82. JAHRGANG

Spalte

Fi lehn er, W.: Kumbum, Lamaismus in Lehre
und Leben (J. Schubert)........... 349

Fohrer, O.: Ezechiel. 2. Aufl. (W. Zimmern) 333

Orau, P. E., s. Celano, Th. v......... 370

Heim, K.: Die christliche Ethik
(H.-D. Wcndland)............. 380

Hessen, J.: Griechische oder biblische Theologie
? (H. Beintker)............ 376

Hippel, E.V.: Die Krieger Gottes. 2.Aufl.
(B.Steidle)................. 371

Kl ein ei d am, E.: Wissen, Wissenschaft, Theologie
bei Bernhard vou Clairvaux (K. Weiß) 369

König, F. (Hrsg.): Religionswissenschaftliches
Wörterbuch (O.Menschmg)......... 347

Mensching, O.: Buddistische Geisteswelt

(H. v. Olasenapp).............. 351

Moir, I.: Codex Climaci Rescriptus Oraecus

(K. Junack)................. 355

Olphe-Oalliard, M., S.Baumgartner, Ch. . 362
Ronnat, J.-M.: Basile le Grand

(E. A. de Mendieta)............ 368

Schöne, W.: Ober das Licht in der Malerei

(H. v. Campenhausen)........... 372

Thyen, H.: Der Stil der Jüdisch-Hellenistischen

Fiomilie (O. Delling)............ 352

Voeltzel, R.: Le Rire du Seigneur

(H. v. Campenhausen)........... 354

Wolf, O.: FlorilegiumTestamentorum(W.Fritz) 371
Zeitschrift für evangelische Ethik

1957, 1 (G. Holtz)............. 382

MAI 1957

Spalte

Referate über theologische Dissertationen
u. Habilitationsschriften in Maschinenschrift
:

Rudolph, K.: Die Mandäer I....... 385

Weise, M.: Kultzeiten u. kultischer Bundesschluß
in der „Ordensregel" vom Toten Meer 386

Widmann, M.: Der Begriff oixovofiia im
Werk des Irenäus und seine Vorgeschichte 388

Matthes, H.. Die thüringischen Klöster und
ihre allgemeine Bedeutung........ 387

Beintker, H.: Die Christenheit u. das Recht
bei Adolf Schlatter............ 389

Müller-Bardorff, ].: Wesen und Werden
des christlichen Gottesdienstes im apostolischen
Zeitalter............. 390

Oßwald, E.: Das Bild des Mose in der kritischen
alttestamentlichen Wissenschaft seit
Julius Wellhausen............. 391

Berichte und Mitteilungen:

Die sator-Inschrift von Aquincum (K. Karner) 391
Sprachlich - grammatische Bemerkungen zu
Oal. II, 6 (B. Häsler)........... 393

Zeitschriftenschau:

Zurnal Moskovskoj Patriarchii 1955/56 ... 395

Neue Bücher ...........397

Wenn der Alttestamentier von Urgeschichte redet, meint er
damit die Berichte und Erzählungen, die die ersten elf Kapitel
der Genesis bilden; sie gehen am Ende des 11. Kapitels mit dem
Stammbaum der Terachiden in die Vätergeschichte über, die von
Abraham, Isaak und Jakob berichtet und den Rest der Genesis
füllt. Die Urgeschichte setzt ein mit dem Schöpfungsbericht und
endet mit einer Genealogie, die von Seth zu Terach, dem Vater
Abrahams, führt. Zwischen diesen beiden Grenzpfeilern stehen
die Erzählungen vom Sündenfall, Kain und Abel, die Genealogie
von Adam bis Noah, die Sintfluterzählung, die Völkertafel, die
Geschichte vom Turmbau zu Babel. Schon Henning Bernhard
Witter hatte 1711 festgestellt, daß der Sdiöpfungsbericht in Genesis
1 nicht von demselben Autor stammt wie die folgende Erzählung
, und Jean Jacques Astruc hatte 1753 ohne Kenntnis seines
Vorgängers die ganze Urgeschichte auf zwei Autoren verteilt.
Diese Aufteilung auf zwei Quellen ist trotz mancher, freilich geringfügiger
Schwankungen im einzelnen für die Urgeschichte gültig
geblieben, und Pere de Vaux konnte in seinem Gedenkvortrag
auf dem Kopenhagener Internationalen Alttestamentlertag 1953
die Feststellung treffen, daß jene Bewegung, die mit Astruc angehoben
hat, bis heute noch nicht zur Ruhe gekommen sei. Die
Einleitungswissenschaft stimmt ihm zu. Sie rechnet der einen
Quelle, der Urschrift Ilgens, unserer Priesterschrift, den Schöpfungsbericht
in Gen. 1, den Stammbaum Adams in Gen. 5, einen
Anteil an der Sintfluterzählung in Gen. 6—9, fast die ganze Völkertafel
in Gen. 10 und den Stammbaum Sems in Gen. 11 zu,
während alles übrige dem Jahwisten zugelegt wird, der seinen
Namen deshalb trägt, weil er schon die Erschaffung Adams durch
Jahwe, den Gott Israels, geschehen läßt, dessen Namen nach den
anderen Pentateuchquellen erst dem Mose offenbart wurde. Dem

Theologische Grundgedanken der Urgeschichle

Von Leonhard R o s t. Erlangen1

Jahwisten danken wir vor allem die lebendige Erzählung von der
Erschaffung des Adam und der Eva und vom Sündenfall, von
Kain und Abel, das Fragment von den Göttersöhnen und Menschentöchtern
, die eine Schicht der Sintfluterzählung, die Sage
von Noah, dem Weinbauern, einzelne Bruchstücke innerhalb der
Völkertafel und die Sage vom Turmbau zu Babel.

Schon aus dieser kurzen Aufstellung wird ersichtlich, daß
der Jahwist Erzählung an Erzählung reiht, und zwar, 60 fügen
w'r jetzt hinzu, ohne sich um eine genauere Datierung zu kümmern
, während die Priesterschrift in der Urgeschichte nur zwei
Erzählungen bringt, sie aber durch die Genealogien mit ihren Datierungen
in ein festes chronologisches Schema einstellt. Nicht
aus dem Jahwisten, wohl aber aus den Zahlen der Priesterschrift
läßt sich das Datum errechnen, an dem die Schöpfung stattgefunden
hat, ein Datum, das den Apologeten beschäftigt, über das in
diesem Zusammenhang jedoch nicht weiter zu sprechen ist. Von
da aus ist es verständlich, wenn die Priesterschrift von Ilgen als
Grundschrift bezeichnet wurde, während Martin Noth in ihr richtiger
den Rahmen sieht, in den die ältere Überlieferung eingestellt
wurde.

Wenn eben das Stichwort ältere Überlieferung gefallen ist,
so darf nun daran erinnert werden, daß der Jahwist durchwegs
für älter gehalten, die Priesterschaft dagegen als jüngere Schrift
angesehen wird. Wenn man sie auf alle Fälle nach Ezechiel und
trotz Otto Procksch doch wohl in die nachexilische Zeit setzen
muß, also etwa in den Übergang vom 6. zum 5. Jahrhundert, so
gehört der Jahwist nach ebenso einhelliger Meinung der alttestamentlichen
Wissenschaft in die vorexilische Zeit. Diese Einstimmigkeit
schwindet jedoch, sobald es um die nähere Datierung
geht. Mit einem großen Kreis von Forschern bin ich der Ansicht,
daß der Jahwist gegen das Ende der Regierung Davids mit seinem

*) Antrittsvorlesung, gehalten am 12. I. 19 57.
321 322

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