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Ausgabe: | 1956 Nr. 3 |
Spalte: | 155 |
Kategorie: | Altes Testament |
Autor/Hrsg.: | Noth, Martin |
Titel/Untertitel: | Die Welt des Alten Testaments 1956 |
Rezensent: | Jeremias, Joachim |
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155
Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 3
156
Vermes, Geza, Dr.: Les Manuscrits du Desert de Juda. 2™« Ed.
Tournai: Desclee & Cie 1954. 220 S., 9 Taf. gr. 8°.
Vermes' Buch über die in der Wüste Juda gefundenen Handschriften
, das ThLZ 79, 1954, Sp. 237-238 gebührend gewürdigt
worden ist, hat, wie zu erwarten war, solchen Beifall gefunden,
daß bald eine 2. Auflage von ihm nötig wurde. Diese hat der ersten
gegenüber ein Mehr von 4 Seiten, von denen 2 von der
Übersetzung eines neuen, sechsten „Dankliedes" (S. 193—194)
und 2 von dem „Complement Bibliographique" (S. 214—215) eingenommen
werden. Ebenso erfreulich wie diese Ergänzungen ist
aber die Anpassung des in beiden Auflagen S. 28—33 stehenden
Verzeichnisses der bisher gefundenen und veröffentlichten oder
doch vorläufig bestimmbaren Handschriften und Handschriftenfragmente
an den Stand der Dinge von 1954. Im Vorwort zur
2. Auflage sagt Vermes, daß nach Erscheinen der bei dessen Abfassung
noch nicht vorliegenden beiden großen Werke von B a r-
thelemy and M i 1 i k, Qumran Cave I, und von S u k e n i k,
The Dead Sea Scrolls of the Hebrew University, er entweder
das vorliegende Buch neugestalten oder es durch einen zweiten
Band ergänzen werde. Diese zwei Werke sind inzwischen, 1955,
erschienen, und so darf man hoffen, daß Vermes ihren reichen
Gehalt bald seinen Lesern in ähnlich ansprechender Art zugänglich
machen wird, wie er es mit den bis dahin verfügbaren Textveröffentlichungen
getan hat.
Halle (Saale) Otto Ei ß fei dt
Noth, Martin, Prof. D.: Die Welt des Alten Testaments. Einführung
in die Grenzgebiete der alttestamentlichen Wissenschaft. 2., verb.
Aufl. Berlin: Töpelmann 1953. XV, 314 S., 4 Taf., 1 Tab. gr. 8° =
Sammlung Töpelmann. 2. Reihe: Theol. Hilfsbücher, Bd. 3. Lw.
DM 20.50.
Die erste Auflage von Martin Noths Werk (1940) wurde
von dem Unterzeichneten in dieser Zeitschrift 66 (1941) Sp. 315
angezeigt und dabei hervorgehoben, ein wie glänzendes Hilfsmittel
dieses sich mit den Randgebieten der at.lichen Wissenschaft
befassende Werk darstellt. Noth behandelt 1. die Geographie
Palästinas (einschließlich der Geologie), 2. die Archäologie
Palästinas und ihren Ertrag für die Zeit der biblischen Geschichte
, 3. Elemente der altorientalischen Geschichte (Länder,
Kulturen, Schriften, Sprachen, Völker, Staaten, Chronologie, Religionen
) und 4. den Text des AT. Zuverlässigkeit der Einzelangaben
, Klarheit der Darstellung, eine weit auseinander liegende
Wissensgebiete gleichmäßig umfassende Gelehrsamkeit sowie
souveräne Beherrschung der Literatur sind die wichtigsten Vorzüge
des Werkes. Den Glanzpunkt stellt der Aufriß der altorientalischen
Geschichte (3. Teil) dar, der vor dem Leser ein umfassendes
Bild der Völker, Staaten und Religionen des Alten Orients
von Kleinasien bis Südarabien erstehen läßt.
Die zweite Auflage stellt im wesentlichen einen Neudruck
der 1. Auflage dar. Daß der Umfang um 46 Seiten gewachsen ist,
ist z. T. durch etwas breiteren Druck veranlaßt, im übrigen durch
Ergänzungen, die die Forschungsergebnisse der zwischen den beiden
Auflagen liegenden Jahre verarbeiten.
Die wichtigsten Erweiterungen seien genannt: S. 45: Etymologie
des Namens Kanaan; S. 106: Mizpa (teil en-nasbe); S. 171—173: Zusammenhang
zwischen keilschriftlichem und linearem Alphabet; Entstehung
der linearen Buchstabenschrift aus der „pseudohieroglyphischen"
Schrift; S. 199 f.: Mari; S. 214: Korrektur der vorderasiatischen Chronologie
durch die Mari-Texte; S. 246—248: Handschriftenfunde am
Toten Meer. Besonders dankenswert ist es, daß der ThLZ 66, 1941,
Sp. 315 geäußerte Wunsch, der Geschichte der Religionen des Alten
Orients möchte etwas mehr Raum gegönnt werden, erfüllt worden ist:
der Abschnitt ist von 7% auf 17 Seiten (S. 219—236) angewachsen.
Abschließend kann nur das Urteil über die erste Auflage
wiederholt werden: Es gibt nicht viele Wissenschaftszweige in
dem weiten Gebiet der Theologie, die über eine so ausgezeichnete
Zusammenfassung ihrer Forschungsresultate verfugen, wie wir
sie durch Noths Werk jetzt für die Grenzgebiete der at.lichen
Wissenschaft besitzen.
Göttingen Joachim Jeremias
Couroyer, B.: L'origine egyptienne du mot „Päque".
Revue Biblique 62, 1955 S. 4SI—496.
Dietrich, Ernst Ludwig: Die rabbinische Kritik an Gott.
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte VII, 1955 S. 193—224.
D u b a r 1 e, A. M.: APAEAZTE 1IA1AE1AZ (Ps. 2, 12).
Revue Biblique 62, 1955 S. 511—512.
F r a i n e, J. de: Quel est le sens exaet de la filiation divine dans Ps. 2,7?
Bijdragen. Tijdschrift voor Philosophie en Theologie 16, 1955 S. 349
bis 356.
Free, Joseph P.: The Third Season at Dothan.
Bulletin of the American Schools of Oriental Research 139, 1955
S. 3-9.
Freedma n, David N.tWJJD in Hosea 2, 7.
Journal of Biblical Literature 74, 1955 S. 275.
Gast er, Theodor H.: Psaim 45.
Journal of Biblical Literature 74, 1955 S. 239—251.
G r e i g, James CG: The Teacher of Righteousness and the Qumran
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New Testament Studies 2, 1955 S. 119—126.
Hertzberg, Hans-Wilhelm: Die Stellung Gustaf Dalmans in der Palästinawissenschaft
.
Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt-Universität
Greifswald. Gesellschafts- u. sprachwissenschaftliche Reihe 4, 1954/55
S. 367—372.
Leenhardt, Franz-J.: La signification de la notion de parole dans la
pensee chretienne.
Revue d'Histoire et de Philosophie religieuses 35, 1955 S. 263—273.
Mendelsohn, 1.: New Light on the Hupsu.
Bulletin of the American Schools of Oriental Research 139, 1955 S. 9
bis 11.
Preß, Richard: Die eschatologische Ausrichtung des 51. Psalms.
Theologische Zeitschrift 11, 1955 S. 241—249.
NEUES TESTAMENT
Jülich er, Adolf: Itala. Das Neue Testament in altlateinischer
Uberlieferung nach den Handschr. hrsg. Im Auftr. d. Kommission
für spätantike Religionsgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften
zu Berlin durchgesehen und zum Druck besorgt von
W. Matzkow u. K.Aland. III: Lucas-Evangelium. Berlin: de Gruy-
ter 1954. VII, 282 S. 4°. Br. DM 120.—.
Über den 1938 erschienenen ersten Teil von Jülichers Itala-
Ausgabe, der das Matthäus-Evangelium enthielt, ist in unserer
Zeitschrift 1939 Nr. 4, Sp. 131 f. Bericht erstattet worden, über
den Gegenstand, die Art, wie Jülicher ihn sah und die Methode,
mit der er ihn behandelt hat. Auch der — wohl im wesentlichen
in der Beaufsichtigung des Druckes bestehenden — Mitarbeit von
Walter Matzkow war gedacht worden.
Über den zweiten Teil (Markus-Evangelium 1940) wäre
nichts erheblich anderes zu sagen gewesen. Nun ist, im Jahre
1954, der dritte Teil (Lukas-Evangelium) herausgekommen, hinsichtlich
dessen man sich nicht einfach auf die Erinnerung an die
Anzeige des ersten Bandes beschränken kann. Zu vieles ist zwischen
1940 und 1954 geschehen, was auch diesen Versuch, die
Itala — soweit das möglich ist — wiederzugewinnen, nicht unberührt
gelassen hat.
Als das Matthäus-Evangelium ans Licht trat, brachte es die
Versicherung mit, das Markus-Evangelium stünde im Satz; und
seine Ankunft ließ auch nicht lange auf sich warten. Bezüglich
des Lukas-Evangeliums hatte es geheißen: „liegt im Manuskript
druckfertig vor"; und 1941 konnte ein Kommissionsbericht mitteilen
, die Satzarbeiten hätten begonnen. Sie gingen trotz der
Not der Zeit gut voran, und die Umbruchrevision hatte mit Bogen
23 Luk. 16, 3 erreicht, auch der Rest des Textes war bereits
gesetzt, als der Krieg sein unerbittliches: „bis hierher" sprach.
Der Bearbeiter W. Matzkow wie sein Helfer W. Schneemelcher
wurden eingezogen, und die Fortführung des Unternehmens übernahm
Kurt Aland. Unter seiner Hut kamen Manuskript und
andere Materialien durch die letzten Kriegsjahre. Jedoch der Satz
für Bogen 1—23 geriet in Verlust und der für den Schlußteil in
erheblichem Umfang in Unordnung.
So blieb nichts anderes übrig, man mußte von neuem beginnen
. Und, um ganze Arbeit zu machen, wurde beschlossen,
alle Angaben noch einmal an den Handschriften nachzuprüfen,
wobei besonders das Vetus-Latina-Unternehmen wertvolle Beihilfe
leistete. Es stellte sich heraus, daß die Vorlage Matzkows,
der ein Opfer des Krieges geworden, an nicht wenigen Stellen zu