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Ausgabe:

1956

Spalte:

153-154

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Michel, Albert

Titel/Untertitel:

Le maître de justice, d'après les documents de la Mer Morte, la littérature apocryphe et rabbinique 1956

Rezensent:

Bardtke, Hans

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Seite 1

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jjg Thcologisdie Literaturzeitung 1956 Nr. 3__154

. t- , . , p.„f.,(W4 und I tigung Gottes)" [...], aber die (Tor)enM an Verstand verstehen

gern)". Höret, 35) ihr Weise und mit Erkenntnis Betabte ^ *^ ^ ^ Wahr(hdt verkündigt)» [. . .)

Voreilige und seid festen Sinnes (und redlich Wanaeinae, , , ^ GwaUtätioe knir«hen mit den Zähnen60 f. . .1.
mehret Klugheit! 36) Gerechte, laßt ab vom Frevel, und au
vollkommen Wandelnde, stärket (den Armen, wenn der) tien
(ruft)'"! Verhaltet 3 7) Zorn und verwerfet nicht (jegliche ^ucn

M) 14 ergänze bj lngd kwl swnj. Hinter dem letzten Wort ist ein
'■4 cm langes Spatium auf der Zeile.

M) Part. Qal von *jh im Plur. St. es. B-M: „Ye lowly knowlcdge.
M) 14 lese wjirj drk na4 11 10 (Ps 37, 14).

) len lese wjsrj arK naen 11 iv vr» :>/, I , - -• - -•

5e) 14 ergänze 'bjwn bkrw' na4 Ez 16,49. Ps 34,7. <s°

39) und Gewalttätige knirschen mit den Zähnen00 [...].

") 14 ergänze bkwl mwsr '1 na4 Prv. 3, 11 und Hi 5, 17.
SH) jlj na4 Prv 8, 5 zu wksjlj. In der genannten Stelle ist au4 die
Wurzel bjn im Hiph. gcbrau4t. Diese Stelle ist geeigneter als die von
B-M angezogene 12, 23.

SB) Versu4sweise viellei4t zu lesen wmggjd 'mt.
) jsjm jhrw ist zu ergänzen zu w'rjsjm jhrwkw snnjm cf. 11 11

ALTES TESTAMENT "]en- Ihre literarische Absicht zielt doch, wenn ich recht sehe,

-_-.-- darauf ab, den Helden Judas Makkabäus als gottergeben und unter

, , , M Gottes Weisung handelnd hinzustellen. Von dieser Absicht aus

Mn t* l ii U Ma',rede T", Thlnioue Zienon Aubfnc muß E. der Gebrauch der Losungsworte und die Rezitation

Pire 119541 V» s" er Tto 9K>- T VOr U"d nadl dcr Sdlladlt verstanden werden. Das

' B ' ' , . Gegenstück zu diesem frommen und tapferen Helden sind Joseph

Abbe Michel wendet sich in diesem Buch dem noch immer und Asarja ^ Jgmnia (j Mgkk ^ 55_62) Diese handeIllj um

unentschiedenen Problem der Datierung der im Habakukkommen- sidl einen Namen zu machen Ähnlich ist das Verhältnis zwischen

tar (lQpHab) von Qumrän geschilderten Ereignisse zu. L-iese jeremja und Urjjjahu ^ Jr ^ 2Q_^ dargestellt. Ob nun der

Aufgabe bedingt die Identifizierung der einzelnen Figuren ae Tatbestand im 1. Makk.-Buch, daß Losungsworte und Dankge-

Kommentars mit geschichtlichen Persönlichkeiten bzw. Macftttn , b ^ ^ ^ ^ ^ MakkabäuS( nidu mehr

und Gruppen. Seine umfäng iche und gründlich-allseitige U. er ; ab(fr unter Jonathan und Sjmon (yon f. Ausnahmcn

suchung, die er mit einer kommentierten, sehr gu « abgesehen) gebraucht werden, auf den vorübergehenden An-

zung einleitet, gelangt zu folgenden Ergebnissen: J<e makkaba sdl,uß ^ HasMim an Judas Makkabäus 2urüdc fuhrt werdo„

ische Erhebung bildet den historischen Hintergrund. Die Kittim d f A . . , ( „ ( ...... f , . ,.

sind die Seleukiden, nicht die Römer, der Mann der Lüge ist r : »scheint ™' ^ zweifelhaft. - S. 37 außer «kr Autor die
AntiochusIV. Epiphanes, das Haus Absalom kann entweder sym- ; %*^*™J°lgte Opfer, das in den Lobliedern von
bolisch oder realLsch gemeint gewesen sein. Der Autor neigt : g»«"™ Worte kommt größtenteils ein Kollek ivum sei. Das
zur realistischen Auffassung, gibt aber selbst keine genaue Iden- ; a^'" ™ ^ I i %T T% ' f*u
tifizierung. Der ruchlose Priester ist Menelaus, auf den im Vcr- ' erscheint - Sehr dankenswert ist die Herausgleich
zu Alkimus und Jason die meisten Übereinstimmungen . ™nUnS und Zusammenstellung gemeinsamer Grundgedanken
zwischen Kommentar und anderen Quellen hinweisen. Der Leh- ! ™ «n QumrSnsdiriften und in dem apokryphen und pseudepi-
rer der Gerechtigkeit ist Onias III., auf den wiederum wesentliche f ,aprus*en Schrifttum. S. 102 ff. gibt er einen sehr guten Uber-
Züge des Quellenmaterials hinweisen. Im letzten Kapitel, das °'1CK uber diese. Nicht immer wirkt diese Zusammenstellung
speziell dem Problem des Lehrers der Gerechtigkeit gewidmet 1 "Derzeugend, insbesondere scheinen mir die Nummern 3. 4. 5. 13a
ist. behandelt der Autor ausführlich das Verhältnis von Hasidim aeutll<h zu zeigen, daß die geistige Stoßrichtung der Sekte noch
. . „----j:_---1. ---:_u-s«.uj„. r,r^A» „.c'rlor prst In eine andere Richtung geht als nur in die einer geistigen Aus-

und bene sadöq, die er als eine einheitliche Größe, aus der erst
später sich zwei Bewegungen entwickelt haben, ansehen möchte
(S. 319). Freilich ist das Quellenmaterial dürftig. Für die Hasidim
zeugen zwei Stellen im 1. Makk.-Buch, für die andere Größe
stützt sich der Autor wesentlich auf den hebräischen Hymnus
in Jes. Sir. 51,1-XVI. Für alle Probleme werden in reichem Maß
alttestamentliche und talmudischc Quellen herangezogen

einandersetzung mit der hellenistischen Umwelt. Wenn der Autor
in seinen weiteren Arbeiten zu diesem Problemkreis die geistige
Eigenart der Sekte noch stärker herausarbeitete, würde das
ein großer Gewinn sein. Die Dogmatik der Sekte ist die Voraussetzung
ihrer Einstellung zu den historischen Umweltsereignisscn.
Gerade in der kurzen Darstellung der chronologischen Probleme
kann man an der Behutsamkeit, mit der der Verfasser zu Werke

Der Wert des Werkes liegt in den Einzelauseinandersetzun- , geht, erkennen, wie sehr er die Eigenart sektiererischen Den-
gen mit abweichenden Meinungen, insbesondere hinsichtlich der | kens zu würdigen versteht. Bei aller Sdiwierigkeit, die den Da-
Spätdatierung der im Kommentar geschilderten Ereignisse. Hier , tenangäben der Damaskusschrift anhaftet, will Verf. diese doch
hat der Verfassereine sehr wertvolle Arbeit mit hervorragendem gelten lassen. Danach würde das erste Datum 196 v.Chr. sein,
Geschick für die Behandlung und Darstellung wissenschaftlicher das etwa die Anfänge der Sekte bezeichnen würde. 176 würde
Probleme geleistet. An verschiedenen Stellen weist er mit großer das Auftreten des Lehrers der Gerechtigkeit erfolgt sein. Wird
Entschiedenheit darauf hin, daß die Anfänge der Sekte zeitlich "jeser mit Onias III. identifiziert, dessen Todesjahr auf 172/1
vor den im Kommentar geschilderten Ereignissen liegen und ihre fällt, so führt die Zeitangabe in Damaskusschrift XX 13 f. auf die
geistigen Wurzelschichten dem dritten Jahrhundert v.Chr. an- ; Zeit 132/1. Dieser Zeitpunkt ist durch die Ausgrabungen von
gehören. Qumrän in Gestalt der Münzfunde belegt, deren älteste Stücke
Bei der Weitschichtigkeit von Stoff und Problematik kann , die Zeit Antiochus'VII. 136, 130, 129 v.Chr. führen (vgl.
es nicht ausbleiben, daß man in einzelnen Dingen dem Autor K« LXI 1954 S. 230). Aus psychologischen Gründen halte
nicht zustimmen kann, so sehr man mit ihm die Frühdatierung lc" es für richtig, der Sektenchronologie einiges Vertrauen zu
annehmen muß. Wenn im folgenden einige Punkte herausgeho- schenken, auch wenn die Zahlenangaben runden und ungefähren
ben werden, so dient das nur dem Gespräch mit dem Verfasser. Uiarakter zu tragen scheinen. Sektierer pflegen ein Sensorium für
Schon in den Prolegomena hebt er zutreffend hervor, daß der JJaten zu haben. Der Reiz des „Wie es anfing" bedingte ein Acht-
Mangel an entscheidenden Argumenten von Seiten der histori- «aben auf die Jahreszahlen. Das Suchen nach einer biblischen Besehen
Hilfswissenschaften den Exegeten dazu zwingt, das Haupt- statigung gehört zu der biblizistischen Linie der Sekte überhaupt
gewicht auf die critique litteraire zu legen. Dazu gehört aber auch, und sollte nicht dazu führen, die chronologischen Angaben ins-
daß man sich über die literarischen Genera der einzelnen Quel- gesamt zu verwerfen.

lensdiriften Klarheit verschafft. So wird der Hab.-Kommentar als Im Rückblick auf das Buch kann ich dem verdienstvollen
un midrash allegorico-historique, dessen literarische Einheitlich- Verfasser nur danken für diesen Forschungsbeitrag. Daß er auf
keit in der Untersuchung vorausgesetzt wird, grundsätzlich aber dem richtigen Weg ist, ist mir gewiß. Darum ist es sehr zu be-
in Frage gestellt werden kann, aufgefaßt. Die Damaskusschrift grüßen, daß kürzlich H. H. Rowley in einer Rundfunkansprache
wird als ein für homiletische Zwecke bestimmtes Werk angese- auf dieses Werk hingewiesen hat (The Dead Sea Scrolls and their
hen, das den geschilderten Ereignissen schon ferner steht. Dieser , significance. Two broadeast talks in the B. B. C. Third ProGrundsatz
muß aber auch bei den Makk.-Büchern beachtet wer- gramme, London 1955 S. 18).

Leipzig Hans Bardtke