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Ausgabe:

1956 Nr. 3

Spalte:

149-154

Autor/Hrsg.:

Bardtke, Hans

Titel/Untertitel:

Der gegenwärtige Stand der Erforschung der in Palästina neu gefundenen hebräischen Handschriften 1956

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Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 3

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_ ., j • t,™ rlor nersönliche, ! gelium beherrscht und sogar das Selbstzeugnis des johanneischen

(s. o. S. 10) So ist im Alexandrien jener läge-.an P , christus durdldri Aber ffl sejnem pro, hat der Evangclist

geistige und literarische Austausch ZW1S^" Xs£Te Hypo- • den hellenistischen Logosbegriff des alexandrinischen Täufer-

und läuferjüngerr, am konkretesten vors:llbar u"fr* dy[Q, | liedes stehen lassen, und auf diese Weise hat er ihm Eingang ver-

these vom alexandrinischen Ursprung des "b das , schafTt in die k i r c h 1 i c h e C h r i s t o 1 o g i e. So hat er ein

goshedes aber stimmt zu allem, was wir oben (b. iu Steinchen ins Rollen gebracht, das über kurz oder lang eine dog-

^.alektische Verhältnis zw,sAen dem ^x^nv&en la mengeschichtliche Lawine in Bewegung setzen mußte.

Zentrum und der christlichen Gemeinde zu bpnesus gesagt nau

Das Bild, das wir dort mit allem Vorbehalt skizziert haben, De- -

Währt und verdeutlicht sich: In den T**™*^^™£g<»- P- «■ •»* der Niederschrift dieser Seiten ist der jüngste Auf-

alexandrinischen Täufergemeinde das lauteriiea mit u * satz q Molins in meine Hände gelangt: Qumran-Apokalyptik-Essenis-

begriff als Leitmotiv. Apollos oder ein anderer i au y & , muj. Ejnc Unterstromung im sogenannten Spätjudentum, Saeculum 6
bringt das Lied nach Ephesus. Der Vierte Evangelist Stent (1955) S. 244/281. Auch hier wird die Vorrangstellung der Aaroniden

christianisierter Form an den Anfang seines Evangeliums, und Zadokiden in den Wüstentexten energisch betont und für das ge-

mit dem Prolog an der Spitze setzt sich das Johannesevangelium schichtliche Verständnis der ganzen Bewegung fruchtbar gemacht,
in Alexandrien durch. s; S" 248; 2l°;.f253; 258: 264; 273/ **0I'nedje Entstehungszeit

•tt. • <• A*r absolute Logos- "er Wustenschntten etwas spater an (s. S. 255 1.) und betont die VerWenn
unsere Herleitung zutrirtt, ist der a^°'" * wandtschaft mit den Essenern etwas stärker (s. S.257; 270 f.) als ich.

begriff ein hellenistischer Einsprengling und rremoKorpei . Afeer ^ ^ ^ mandlerlei chronologischen Indizien, die an

in der priestertheologischen Formelsprache des Johannespro t . ejne frühere Entstehungszeit denken lassen (S. 246; 250 f.; 256; 273),
Der Vierte Evangelist hat diesen Fremdcharakter, so schein e . und ncbt se|ber nervori ,jaß uns „jehts von einer Vorrangstellung der

klar erkannt und dadurch zur Geltung gebracht, daß er dem ab- { Häuser Aaron und Zadok im Essenerorden überliefert ist (S. 258).

soluten Loeosbeeriff im Corpus seines Evangeliums j Voller Konsensus aber besteht auf beiden Seiten darüber, daß alle un-
keinen Raum eewährt hat in demonstrativem Gegensatz sere Urteile bis auf weiteres nur „unter Wahrung einer gewissen Re-

2u der priestertheologischen Begriffsbildung, die das ganze Evan- I serve" gelten dürfen. E. St.

Der gegenwärtige Stand der Erforschung der in Palästina neu gefundenen hebräischen Handschriften

31. Die Loblieder von Qumrän

übersetzt von Hans B a r d t k e, Leipzig

Vorbemerkung: Die Loblieder von Qumrän, die 1947 in der er- I falls auf Grund der Gesamtpublikation geschaffen worden sind. In den

sten Fundhöhle entdeckt worden sind, waren von SjJ^njk schon in Anmerkungen ist auf diese verschiedenen Vorschläge zur Übersetzung

einzelnen Beispielen veröffentlicht worden1. Im Anschluß an diese Bezug genommen.

Publikationen sind sie mehrfach übersetzt worden5. Nunmehr liegt die . Durch dje Besdladigung <jer 0beren und unteren Ränder läßt sich
vollständige Textveröffentlichung-1 vor Man erkennt unschwer da» , die Gesamtzahl der Zeilen auf einer Kolumne nicht genau angeben.
Sukenik die am besten erhaltenen Stücke ausgewählt hat. Die Hand- ] Sukenik6 selbst gibt 35-41 Zeilen auf einer Kolumne an. Der nach-
schrift ist in einem sehr schlechten Zustand erhalten. Lakunen zersto- | stehende Übersetzungsversuch gibt in Verlust geratene Zeilen, soweit
ren den Textzusammenhang nicht nur an den oberen und unteren Ran- ; ihr cinstiges Vorhandensein erschlossen werden kann, durch eckige
dem, sondern in der Mitte der Kolumnen die zum Teil nur m der , Klammern, die vier Punkte umschließen, an. Nicht ergänzte Teilverrechten
oder linken Hälfte vorhanden «nd. Sukenik bietet diesen so j für die kein Ergänzungsvorschlag gegeben wird, werden durch
beschädigten Text auf 18 Tafeln, dazu 6 Tafeln Fragmente, zum Teil eckige Klammern dje punkte umschließen, markiert. Ergänzungs-
sogar umfangreiche. Die numerierten Fragmente erreichen die Zahl 61. vorschlage stehen in runder Klammer. Eine Anmerkung dazu gibt in
Zahlreiche Fragmente werden wohl nur Bedeutung gewinnen durch ein- einfacher Umschrift die ergänzten hebräischen Worte an. Eine Eintei-
zelne Worte, sofern sie gegenüber dem Wortbestand der weniger bc- iung naA Verszeilen wird nicht versucht. Das bedeutet nicht, daß das
schädigten Stücke singulär sind und in ihnen nicht belegbar sind t.nc ursprüngliche Vorhandensein solcher in Abrede gestellt wird. Die vorÜbersetzung
dürfte sich, da der weitere Zusammenhang fehlt, Kaum , liegende Abeit sieht ihre Aufgabe lediglich in einem Übersetzungsver-
lohnen. Die anderen Stücke, in denen sich ganze Zeilen oder sogar ; Sllch auf dem hoffent,idl wejtere Arbeiten aufbauen können. Die gra-
mehrere hintereinander erhalten haben, gestatten die Ubersetzung, i pnisdle Gliederung des Textes naA Einrückungen, Freizeilen, Freiräu-
Soweit kleinere Lakunen vorhanden sind müssen sie vermutungsweise , men auf der Zejle wird ^ def Anmerkung angegeben. Die Kolumnen
und versuchsweise ergänzt werden. Da Wiederholungen ähnlicher oder werden naA den Transkriptionsseiten der Originalpublikation von 1 an
gleicher Formulierungen vorkommen, können Ergänzungen aus ver- t ge2ahlt und mjt römjsdlen Zi(fern angegeben Die Zeilenzahlen sind
wandten Stellen gewonnen werden. Selbstverständlich ist der Wert sol- ; durch deutsche Zahlen angegeben. Sofern der Text nur einzelne Buch

eher Ergänzungen nur relativ; trotzdem kann auf sie nicht verzichtet
werden, wenn man eine Übersicht über den Aufbau eines Lobliedes
gewinnen will oder eine Abgrenzung gegenüber einem anderen Loblied
vornehmen will. Auch die hier aus Raumgründen abschnittsweise vorgelegte
Übersetzung versucht. Ergänzungen zu gewinnen, wo es nur
irgend möglich erscheint. Die Übersetzung gewinnt durch sie an Lesbarkeit
, ein immerhin nicht zu verachtender Vorteil. Selbstverständlich
dürfen die Ergänzungsvorschläge nicht nur durch diesen Zweck bedingt
sein. An Übersetzungen, die auf Grund der Gesamtpublikation vorgenommen
worden sind, sind mir bisher bekannt geworden die in Gemeinschaftsarbeit
von Joseph Baumgarten und Menahem Mansoor
entstandene sowie einzelne Arbeiten von Dupont-Sommer5, die eben-

') Megillöth gcnüzöth I Jerusalem 1948, II Jerusalem 1950.
*) Z. B. in den Arbeiten von Dupont-Sommer und M. Wallenstein.
3) E. L. Sukenik, 'Osar hammegillöth haggenüzöth, Jerusalem 1955,
32—34. Tafeln 3 5—58, dazu die Transkriptionsseiten Kolumne I bis
XVIII und 6 Seiten Transkription der Fragmente.

') Studies in the New Hodayot (Thanksgiving Hymns) I (JnL
LXX1V, 1955, 115-124), II (ebenda 188—195).

5) La mere du Messie et la mere de l'Aspic dans un hymne de
Qoumrän (Revue de Lhistoire des religions CXLVII, 1955, 174-188).
Diese Arbeit ist mir durch die Güte des Verfassers zugänglich gewesen.
Les manuscrits de la Mer Morte; leur importance pour l'histoire des
religions (Numen, International Review for the History of Religions H.
1955, 168-189). In dieser Arbeit hat der Verfasser einzelne Stücke aus
den Lobliedern übersetzt.

Stäben oder Wortreste, die nicht ergänzt werden können, enthält, werden
diese in einfacher Umschrift in der Übersetzung aufgeführt.

Nachstehend wird die Übersetzung der 1. Kolumne veröffentlicht,
die der anderen folgt in einem der nächsten Hefte der ThLZ.

I l)w[. ..] 2) wkw [. .] n [. .] 3) Ewigkeit'[..] h tqjm7 [•-1
4) in ihnen wms [. .]8 lpm", denn [. .] t wnlqh ...[.] 5) und Quell
der Kraft10 [..] groß an Rat (und deiner Weisheit)11 ist kein Ende,
und dein Eifer, 6) wer kann vor Grimm bestehen?12 (Aber du bist

*) In der Anmerkung 3 genannten Publikation, S. 32.

') Sukenik gibt nur ein m finale als klar erkennbar an. Baumgarten-
Mansoor (hier stets abgekürzt aufgeführt als B-M) äußern sich gar
nicht dazu. Ich glaube ein h, dann ein t und k sowie j zu erkennen.
Vor dem h vielleicht ein 't zu ergänzen: Du, ja du lässest aufstehen.

h) Vielleicht zu ergänzen zu mSpt = Gericht.

B) Vor dem m finale m. E. zu erkennen noch ein 1 und p.

10) Zu hgb ergänze wrh. Eine ähnliche Wendung liegt vor 1 QS X
12 m'jn kwdf.

") Nach Ps 147,5 ergänze ich wltbwntk. Nach Hi 5,9; 9,10 kann
evtl. auch ergänzt werden: „Groß an Rat" wörtlich Jer 32, 19. Nach
dieser Stelle könnte auch ergänzt werden wrb h'ljlh (cf. BHK): mächtig
an Tat ohne Zahl.

") Als letzten Buchstaben in Z. 5 ergänze ich h. Hinter h in^ Z. 6
ist zu lesen mh, hinter dem folgenden m ist j zu ergänzen und j'mwd
cf. Prv 27, 4.