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Ausgabe:

1956

Spalte:

641-654

Autor/Hrsg.:

Eichrodt, Walther

Titel/Untertitel:

Ist die typologische Exegese sachgemäße Exegese? 1956

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Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.KURT ALAND, HALLE «BERLIN

NUMMER 11 81.JAHRUANU NOVEMBER 1«&6

Spalte

Ist die typologische Exegese sachgemäße

Exegese? Von W. Eichrodt...... 641

DieStellungHessens in der Reformationg-

geschkhte. Von R. Stupperich..... 653

Abstrakte Kunst und Kirche.

Von K.Wessel.............. 655

Der gegenwärtige Stand der Erforschung
der in Palästina neu gefundenen hebräischen
Handschriften

35: Die Opposition gegen die Hasmo-
näer. Von H.-J. Schoeps........ 663

Adolph, K., s. Strack und Billerbeck .... 675

Billerbeck, P., s. Strack, H. L....... 675

Black, M.: An Aramaic Approach to the Oos-
pels and Acts. 2nd Ed. (J. Jeremias) .... 675

Davies, W. D.: Paul and Rabbinic Judaism.
2nd Ed. (P. Winter)............ 677

Digna th-Dii r en, W.: Kirche, Krieg, Kriegsdienst
(W. Fresenius)............ 691

Ertel, H.: Kausalität, Teleologie und Willensfreiheit
als Problemkomplex der Naturphilosophie
(A. Wenzl)............. 690

Franz, O.: Urkundliche Quellen zur hessischen
Reformationsgeschichte. II. (R. Stupperich) . 653

Heick, O. W.: Amerikanische Theologie in
Oesenichte und Oegenwart (C. E. Schneider) 686

Spalte

Heinemeyer, W.: Politisches Archiv des

Landgrafen Philipp des Großmütigen von

Hessen. III. (R. Stupperich)........ 654

Hessen, J.: Piatonismus und Prophetismus.

2. Aufl. (J. Hempel)............. 674

Honigmann, E.: Patristic Studies

(C. Andresen)............... 680

Jeremias, J.: s. Strack und Billerbeck. ... 675
Lasserre, J.: Der Krieg und das Evangelium

(W. Fresenius)............... 691

Lohse, B.: Das Passafest der Quartadecimaner

(K. O. Kuhn)................ 682

Looff, H.: Der Symbolbegriff in der neueren

Religionsphilosnphie und Theologie

(Erik Schmidt)............... 688

Maaß, F., s. Thomsen, P........... 669

Macgregor, O. H.C.: Friede auf Erden?

(W. Fresenius)............... 691

Metz, P.: Abstrakte Kunst und Kirche

(K. Wessel)................ 656

Norden, E.f: Das Oenesiszitat in der Schrift

vom Erhabenen (P. Katz).......... 677

Procksch, O.: Theologie d. Alten Testaments

(L. Koehler)................ 670

Rost, L., s. Thomsen, P........... 669

Schmidt, C: Koptisch-gnostische Schriften. I.

2. Aufl. bearb. v. W. Till (Q. Quispel) .... 684
Steinmann, J.: Les plus anciennes Traditions

du Pentateuque (O. Eißfeldt)........ 671

Spalte

Strack, H. L. u. Billerbeck, P.: Kommentar
zum Neuen Testament. V.: Rabbinischer Index,
hrsg. v. J. Jeremias und K. Adolph (W.Bauer) 675

Thomsen, P. f: Die Palästina-Literatur. VI,2
und 3, hrsg. v. F. Maaß u. L. Rost (K.EIIiger) 669

Till, W.: s. Schmidt, C............ 684

Torrey, Ch. C: The Chronicler's History of
Israel (A.Jepsen).............. 672

Ziegler, J.: Susanna, Daniel, Bei et Draco ed.
(Rud. Meyer)................ 673

Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:

Rogge, J.: Der Beitrag des Predigers Jakob
Strauß zur frühen Reformationsgeschichte. . 693
Schneider, J.: Das Neue Testament in der
Frömmigkeit der Gemeinschaftsbewegung . 694
Schreiber, R.: Der Neue Bund im Spätjudentum
und Urchristentum........ 695

Von Personen:

Leonhard Rost zum 60. Geburtstag (F. Maaß) 697
Bibliographie Leonhard Rost........ 697

Neue Bücher ...........701

Zum vorliegenden Heft.......703

Ist die typologische Exegese sachgemäße Exegese?

Von Walther Eichrodt, Basel

Leonhard Rost zum 60. Geburtstag

In der neu erwachten hermeneutischen Besinnung unserer als hermeneutischer Methode" zu Grunde gelegt werden. Danach

Zeit, die als Symptom für eine tiefgreifende Neubestimmung handelt es sich bei den sog. xvnoi um Personen, Einrichtungen

der Aufgabe der alttestamentlichen Exegese gelten darf, ist ocjer Ereignisse des Alten Testaments, die als von Gott gesetzte

die neutestamentliche Auslegung des Alten Testaments und die Vorbilder oder Vorausdarstellungen entsprechender Größen der

ihr folgende Exegese der Kirchenväter und der Reformatoren neu neutestamentlichen Heilsgeschichte angeschaut werden. Diese letz-

ins Blickfeld getreten und hat in viel beachteten Werken wie
Leonhard Goppelts Typos 1939, J. Danielous Sacramentum fu-
turi 1950, J. Coppens' Les Harmonies des deuxTestaments 1949,
Heinrich Bornkamms Luther und das Alte Testament 1948
und David Lerchs Isaaks Opferung chrustlich gedeutet 1950
vertiefte kritische Bearbeitung gefunden. Dabei mußte neben der
exegetischen Leitidee von Weissagung und Erfüllung auch die
fast vergessene typologische Schau des Neuen Testaments Beachtung
verlangen, besonders nachdem sie von den Exegeten der
dialektischen Schule in so aufsehenerregender Weise erneuert
worden war. So hat sie denn auch in den letzten Jahren in der
überaus wertvollen Auseinandersetzung zwischen Gerhard von
Rad und Friedrich Baumgärtel eine bedeutsame Rolle gespielt.
Vielleicht lassen sich darum auch an ihr manche Fragen der Hermeneutik
besonders gut illustrieren.

I. .

Wir halten uns bei ihrer Besprechung am besten zunächst
innerhalb der Grenzen, die die Wissenschaft der Hermeneutik
von den Kirchenvätern bis zur Orthodoxie zur Kennzeichnung
dieser eigentümlichen Geschichtsbetrachtung gezogen hat und
die auch neuerdings wieder, etwa in dem schon genannten Werk
von Goppelt oder in der Abhandlung von R. Bultmann in der
ThLZ 1950, Sp. 47 ff. über „Ursprung und Sinn der Typologie

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<-<•- 3. T ü t3.

19 MM1

teren werden nach 1. Petr. 3, 21 als Antitypen bezeichnet.

Dabei ist es aber nicht so, daß der Antitypos dem Typos in
allen seinen Eigenschaften entspricht, also eine fast photographische
Kopie desselben darstellen würde; vielmehr handelt es
sich um wenige, aber besonders bemerkenswerte Analogien zwischen
den beiden in Frage stehenden Größen, während ihre sonstigen
Eigenschaften ganz verschieden sein und außer Betracht
bleiben können1. So geht es bei der Parallele von Mose und
Christus in 2. Kor. 3, 7 ff., wozu vielleicht auch Hebr. 3, 1—6 genommen
werden darf, nicht um alle möglichen Einzelheiten des
Lebens und Dienstes des Mose, sondern um seine diaxovia
und do£a an der ersten Stelle, um seine Treue als Führer und
Mittler des Gottesvolkes in der göttlichen ofxovon'ia an der
zweiten Stelle.

Aber nicht nur zur Veranschaulichung einer Ähnlichkeit,
sondern auch eines Gegensatzes werden bestimmte, sich entsprechende
Eigenschaften hervorgehoben: so bei der typologischen
Entsprechung von Adam und Christus in Rom. 5, 12 ff., wo die
Vergleichbarkeit zwar in der bestimmenden Bedeutung beider Gestalten
für die Menschheit der von ihnen eingeleiteten Periode
begründet ist, aber als vollkommen gegensätzliche Entsprechung

') So richtig C. Lockhart, Principles of Interpretation J1952,

S. 228.