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Ausgabe:

1956

Spalte:

477

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Deutsche Evangelische Weltmission ; Jahrbuch 1956 1956

Rezensent:

Schlunk, Martin

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477

Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 7/8

478

Locher, Gottfried W.: Das Problem der Landeskirche.
Evangelische Theologie 16, 1956 S. 33—48.

M a c k a y, John A.: Some Questions Regarding Theological Educa-
tion with Special Reference to Princeton Seminary.
The Princeton Seminary Bulletin XL1X, 19 56 S. 3—12.

M ü c k s c h, W.: Was bietet und gebietet der Gestaltwandel der Gemeinde
unserem Dienst heute?

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 9—19.

N i c h o 11 s, C. G. W.: The Eucharistie Sacrifice — „A Life Issue."
Scottish Journal of Theology 8, 1955 S. 365—384.

R o e s t, P.: Verkenning en belijning van de catechese.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 10, 1955 October S. 29—38.

S a r t o r y, Thomas: Friede den Menschen. Eine biblische Betrachtung
zur Weihnachtszeit.
Una Sancta 1 1, 1956 S. 2—3.

Schwabe, Wolfgang: Zur Gestaltung des Konfirmanden-Unterrichts
. Ein Bericht aus der Arbeit.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 19—39.
Simoneaux, H.: Direction spirituelle et caractere.

Nouvelle Revue Theologique 8 8, 1956 S. 271—291.
T h i m m e, H.: Zusammenarbeit von Mann und Frau in Kirche und

Gesellschaft. Einführung in die Zielsetzung und Arbeit der gleichnamigen
ökumenischen Kommission.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 40—50.
Tschirch, Fritz: Unsere heutige Bibelnot. Ursachen und Hilfen.

Freies Christentum 1955, 17 S. 1—14.
Wilm, Ernst: Gottes Leben leben lassen! Predigt über Jes. 5, 1—7.

11—16.

Evangelische Theologie 15, 1955 S. 487—491.
Wischmann, Adolf: Auf der Schwelle. Zum Auftrag der Evangelischen
Akademie heute.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 470—472.

MISSIONSWISSENSCHAFT

Deutsche Evangelische Weltmission. Jahrbuch
1956. Hrsg. v. Walter F r e y t a g. Hamburg: Verlag der Deutschen
Evang. Missions-Hilfe 1956. 91 S. 8°. Kart. DM 2.—.

Die große Wende der Weltgeschichte, die wir jetzt durchleben
, weil die Völker der Welt jede Bevormundung ablehnen
und politisch, rassisch, wirtschaftlich und religiös selbständig sein
wollen, berührt auch die Weltmission des Protestantismus in
stärkstem Maße. Davon legt jeder neue Jahrgang des seit über
60 Jahre erscheinenden Jahrbuches Zeugnis ab, gleichviel ob wir
auf die meisterhafte Darstellung der Gesamtlage Jan Hermelink:
achten oder auf die Einzelbilder aus Ostafrika, Indonesien und
Japan oder auf die Schilderung der Lage der Frau in Afrika und
Asien oder schließlich auf den einführenden Hauptaufsatz von
Gustav Menzel, der die Besprechungen der Jahresversammlung
der Missionsgesellschaften zusammenfaßt. Kein gebildeter Christ
sollte das Studium dieses Heftes versäumen. Es ist durch die
Missionskonferenzen und den Buchhandel zu haben und setzt
den Leser über die Gesamtlage der Gegenwart in der deutschen
Weltmission zuverlässig ins Bild.

j Tübingen Martin Schlunk

Hogg, William Richey: Mission und Ökumene. Geschichte des Internationalen
Missionsrats und seiner Vorläufer im 19. Jahrhundert. Aus
dem Engl, übers, v. H. Bolewski u. M. Schlunk. Stuttgart: Evang.
Missionsverlag J1954]. 458 S., 10 Abb 8°. Lw. DM 10.80.

Hoggs Buch „Ecumenical Foundations" ist seit seinem Erscheinen
im Jahre 1952 zu einem unentbehrlichen Handbuch der
missionarisch-ökumenischen Bewegung unserer Zeit geworden.
Daß es seit 1954 in deutscher Übersetzung vorliegt, ist um so
mehr zu begrüßen, als es sehr eingehend zum Ausdruck bringt,
welchen Beitrag die deutsche evangelische Mission zu dieser Bewegung
geleistet und welche Hilfe sie selbst von ihr empfangen
hat. Sein Inhalt ist die „Geschichte des Internationalen Missionsrates
", von der nunmehr zu hoffen ist, daß sie durch Hoggs Buch
weiteren Kreisen in Deutschland bekannter wird, als sie es bisher
war. Es ist gut, sich bei ihrem Studium die Frage vorzuhalten,
mit der Hogg schließt: ,,Kann man sich den Stand der nichtkatholischen
christlichen Welt in der Mitte des 20. Jahrhunderts
vorstellen, wenn Edinburgh 1910 und alles, was ihm folgte, nie

geschehen wäre?" Die Weltmissionskonferenz in Edinburgh war
die Geburtsstunde des Internationalen Missionsrats und zugleich
der Ausgangspunkt der ökumenischen Bewegung. Aus hervorragender
Kenntnis und in sachlich-klarer Darstellung schildert
Hogg einerseits die Strömungen, die zur Edinburgher Konferenz
und auf ihr zum Zusammenschluß der evangelischen Weltmission
geführt haben, andererseits die Entwicklungen, die von dort, gekennzeichnet
durch die Weltmissionskonferenzen in Jerusalem,
Tambaram und Whitby, durch mancherlei Krisen hindurch den
Anbruch einer „neuen Zeit für die christliche Welt" bewirkt
haben, in der „die eigentliche Erfüllung der inneren Absicht des
Internationalen Missionsrates weite Schau, große Führungskunst
und die Überzeugung erfordern, daß das Ziel mehr ist als die Organisation
". Das große Wort, unter dem Mission und Ökumene
fortan stehen, lautet: „Weltweite Bruderschaft". Daß in ihm
heute eine Wirklichkeit lebt, die zu bewahren und auszubauen
die besondere Aufgabe des Internationalen Missionsrates bleibt,
ist eine Erkenntnis, die, wie für den Verfasser des Buches, so
auch für seine Leser ihren „letzten Sinn jenseits des Historischen"
hat.

Tübingen Gerhard Rosenkranz

Schmidt, Martin: Der junge Wesley als Heidenmissionar und Missionstheologe
. Gütersloh: Bertelsmann 1955. 47 S. 8° = Beiträge zur
Missionswissenschaft u. evang. Religionskunde H. 5. Kart. DM 4.80.

Diese Arbeit ist verdienstvoll und für die Vertreter der
Kirchen- und Missionsgeschichte bedeutsam, weil in das Bild
John Wesleys bisher unbekannte und doch für das Verständnis
seiner Person und des Methodismus entscheidende Züge eingetragen
werden. Der „Heidenmissionar" hatte freilich keine in
Kirchenbüchern nachweisbaren Erfolge. Seine Bemühungen um
Indianer, Neger und Juden in Nordamerika waren nichts als Anläufe
, und diese bilden nichts anderes als „ein tragisches Bild".
Trotzdem und erst recht als „Missionstheologe" steht ihm ein
Platz zu in der Missionsgeschichte, die zugleich amerikanische
Kirchengeschichte ist.

Das Heft setzt ein mit der Schilderung des Missionsdenkens
Richard Sibb's und der Missionstat John Eliot's und der beiden
Thomas Mayhew, wobei aus den Quellen mancherlei Neues ausgebreitet
wird. Dem schließt sich an ein kurzes Kapitel über die
rom.-kath. Indianermissionen, die ein trauriges Beispiel der Kolonialmission
bieten, deren bedenkliche Folgen noch John Wesley
zu spüren bekam. Dessen Großvater schon wollte in die Mis-
sionsarbeit eintreten, wie, unter dem Einfluß der Tranquebar-
Mission, auch sein Vater. Und die Mutter, auch gefördert durch
die Ausstrahlungen der Tranquebar-Misson, wäre bereit gewesen,
zwanzig Söhne freizugeben für die Mission, auch wenn sie diese
niemals hätte wiedersehen können. Wesley der Sohn ging 1735,
gerufen durch John Burton, nach der Kolonie Georgia in ein anglikanisches
Diasporapfarramt: dieses aber sollte durchaus im
Dienst der Heidenmission stehen.

Wichtig ist die Herausstellung der Motive: John Wesley
ging unter der Losung „Döing good", ja „doing more good in
America" (engl. Text S. 44). Auffallend und höchst problematisch
ist sein Hauptmotiv: „Meine Hauptabsicht, der sich alle
anderen unterordnen, liegt darin, meine eigene Seele zu retten"
(S. 23, engl. Text S. 43). „Für sich selbst erwartete Wesley, er
werde im Verkehr mit ihnen (den Heiden) seinen Stolz und
seine Selbstsicherheit verlieren, das Stammeln der fremden
Sprache werde ihn zwingen, seine Eitelkeit abzulegen, die ihm
mit seiner Beredsamkeit nur allzusehr anhafte . .. Auch die Bindung
an das weibliche Geschlecht hoffte Wesley in urchristlicher
Weise innerlich zu lösen — allein schon dadurch, daß es keine
geeigneten Partnerinnen gebe. Ja, er rechnete damit, wie die ersten
Christen in Opfersinn und Gütergemeinschaft zu leben"
(S. 24).

Heilsegoismus als Missionsmotiv! Allerdings soll diese
starke Betonung des heilsegoistischen Motives nur die subjektive
Seite seiner strengen Bindung an die Sache — die urchristliche
Haltung und ihr innerer Kern — gewesen sein; die Heidenmission
sei für Wesley der Weg gewesen, den Ursinn des Evangeliums
zu erfassen. Diese gutwillige Deutung scheint mir nicht