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Ausgabe:

1956

Spalte:

475

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Rengstorf, Karl Heinrich

Titel/Untertitel:

Mann und Frau im Urchristentum 1956

Rezensent:

Leipoldt, Johannes

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475

Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 7/8

476

Rengstorf, Karl Heinrich: Mann und Frau im Urchristentum.
Conrad, Hermann: Grundprobleme einer Reform des Familienrechtes.

Köln u. Opladen: Westdeutscher Verlag [1954]. 93 S. gr. 8° = Arbeitsgemeinschaft
für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Geisteswiss. H. 12. DM 6.—.

Die beiden Arbeiten, die hier vereinigt sind, sollen Vorarbeiten
für die Neuordnung des Familienrechts in der Deutschen
Bundesrepublik sein.

Rengstorf geht von Gal. 3, 28 aus: die Bedeutung dieser
Äußerung des Apostels Paulus wird klar herausgestellt und im
Zusammenhange seiner Gedankenwelt gewürdigt. Bemerkenswert
ist der Versuch, Paulus' Wort als eine Stellungnahme zu
dem Gebete aufzufassen, das Rabbi Jehuda ben Elai (um 150
nach Chr.) empfiehlt: der Mann solle Gott täglich dafür danken,
daß er nicht als Frau zur Welt gekommen sei (Tos. Berachoth
7, 18 usw.). Da bleiben mir freilich Bedenken: nicht nur aus zeitlichen
Gründen; sondern weil das, was Paulus im selben Zusammenhange
und im selben Sinne von Freien und Sklaven sagt, in
dem jüdischen Gebete fehlt. Sachlich (nicht formal) liegen deshalb
bei Gal. 3, 28 Mysterien-Parallelen näher, vor allem dionysische
. Übrigens ist mir auch unsicher, ob das jüdische Gebet auf
eine griechische Wurzel zurückgeht: dazu ist die griechische Überlieferung
zu dünn. Einen zweiten Mittelpunkt für die Darstellung
des Vf.s bilden die sog. Haustafeln des Neuen Testamentes.
Hier betont er, daß die christlichen Mahnungen vor allem der
Ordnung in der christlichen familia gelten, daß also von da aus
die Gehorsamspflicht der Frau zu begreifen sei. Das ist vom
Standpunkte des l.Tim. vielleicht richtig; läßt es sich auch auf
Kol. und Eph. anwenden? Die Schwierigkeit scheint mir damit
gegeben zu sein, daß eine Vorarbeit für die heutige Gesetzgebung
geschaffen werden soll: mehr oder minder systematische Zusammenfassungen
sind also erwünscht; aber darin liegt die Versuchung
, mehr aus den Quellen herauszuholen, als sie bieten. Von
hier aus ist übrigens auch zu verstehen, daß über das Kind in der
Christenheit noch kaum gearbeitet ist. Der Vf. beklagt das mit
Recht. Aber das liegt daran, daß hier dem Forscher bald sichtbar
wird, wie wenig Material vorliegt. Ich habe selbst Vorarbeiten
vor Jahren begonnen, auch einmal einen Lichtbilder-Vortrag mit
Text über das Kind in der alten Welt zusammengestellt (Filmdienst
-Verlag Dresden, um 1920). Aber so reich hier die Quellen
fließen, so weit das griechische und römische Kind in Betracht
kommt: das frühchristliche Schrifttum bietet wenig. Gern gebe
ich dem Vf. zu, daß einmal der Begriff der Eltern und besonders
der Mutter in der damaligen Welt erforscht werden sollte. Hier
fließen die Quellen schon deshalb reichlich, weil damals viele
Menschen lieber eine Muttergöttin (wie Isis) als einen Vatergott
verehren. Im ganzen bekenne ich gern, daß ich die Arbeit des
Vfs. dankbar und mit Gewinn gelesen habe. Gerade durch den
Versuch, alles einheitlich zu sehen, werden besondere Probleme
sichtbar und weitere Forschungen angeregt.

In der Schrift von Conrad treten die Beziehungen zur künftigen
Gesetzgbung naturgemäß noch deutlicher heTvor. Wertvol'
und lehrreich ist mir, was der Vf. über die frühere Familien-Gesetzgebung
berichtet. Insbesondere die Eigenart der nationalsozialistischen
Formulierungen arbeitet er scharf heraus, um sie abzulehnen
. Leider fehlt ihm eine genauere Kenntnis der neueren
sowjetischen Gesetzgebung auf diesem Gebiete, die auf verschiedenen
Wegen zu einer beträchtlichen Einschränkung der Ehescheidung
geführt hat.

Leipzig,Großpösna J. Leipoldt

Fornacon, Siegfried: Zehn Gesänge der Reformierten Kirche hrsg.
Berlin: Ev. Verlagsanstalt [1955]. 10 S. mit Noten. 12Xl7cm
DM —.80.

Die Erneuerungsbewegung, die durch die gesamte Kirchenmusik
geht, hat ebenso, wie den lutherischen Choralgesang, den
reformierten Psalmengesang ergriffen. Das Evangelische Kirchengesangbuch
, das für den gesamten Raum der DDR herausgegeben
ist, hat eine Ausgabe für die evangelisch-reformierten Gemeinden
erhalten, die eine Auswahl von Psalmen, den Heidelberger Katechismus
und verschiedene reformierte Formulare beifügt. In der
Fortsetzung dieses Dienstes an allen reformierten Gemeinden des

Ostens ist nun das obige Büchlein gedacht. Siegfried Fornacon hat
nach den gleichen Grundsätzen, wie er die Psalmen für den reformierten
Generalkonvent und seine reformierte Ausgabe des Gesangbuches
bearbeitet hat, die von Anfang an mit den alttesta-
mentlichen Psalmen in der reformierten Tradition verbundenen
neutestamentlichen Hymnen aus Lukas 1 u. 2, den Dekalog, das
Credo und das Gebet des Herrn dargeboten. Die deutschen Texte
bringt Fornacon in seiner eigenen Bereimung, die theologisch sehr
gut durchdacht ist, die Singweisen entnimmt er den klassischen
Psalmenmelodien des 16. Jahrhunderts aus Straßburg, Genf und
Basel, gelegentlich auch aus dem späten Mittelalter. Neu ist ein
Gesang vor der Predigt von Jan Utenhove und ein Gesang nach
der Predigt von dem Landgrafen Moritz von Hessen, eine Tischbitte
und ein Tischdank auf Grund des Marot'schen Textes in
Genfer Melodien. Die Sammlung ist theologisch, liturgisch und
musikalisch in gleicher Weise zu begrüßen.

Berlin _ M. AlberU

Aland, Kurt: Der neue Text des Kleinen Katechismus. Ein Bericht

über die Revisionsarbeit der letzten Jahre.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 95—117.
Bernau, H.: Zur Frage nach der Begründung und Gestaltung der

Konfirmation als Admission.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 82—95.
Bismarck, Klaus von: Die Kirche und die Welt der Arbeit.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 466—470.
Brunn er, Emil: „Until Christ Be Formed In You." [Predigt über

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Bruns, Hans: Evangelisation und Seelsorge.

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Deßecker, Klaus: Wie dünket euch um Christus? Eine Frage an

Christen und NichtChristen an der Höheren Schule im Jahre 19 54.

Evangelische Theologie 16, 1956 S. 115—133.
Diem, Hermann: Theologie zwischen Text und Predigt.

Für Arbeit und Besinnung 9, 1955 S. 397—404.
Fenn-Knell: Predigt bei einer Generalkirchenvisitation (2. Tim.

2, 1-3).

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 485—489.
Frei, Walter: „Darum hat sie auch Gott dahingegeben . . .". Ein Beitrag
zur Exegese von Rom. 1, 18—27, zugleich zum Gespräch zwischen
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Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 72—82.
Frick, Robert: Bibelstunden über das Evangelium Johannis (Joh. 6,
1-71).

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 1—9.

— Bibelstunden über das Evangelium Johannis (7, 1—52).
Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 395—402.

— Bibelstunden über das Evangelium Johannis (8, 12—29).
Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 462—465.

— Bibelstunden über das Evangelium Johannis (8,30—9,41).
Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 65—72.

— Weibliche Diakonie.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 481—485.

— Die Elia-Geschichten in Vilmars Collegium biblicum. Ein Beitrag zur
diesjährigen Bibelwoche.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 402—411.

— Die Predigt. Ein Hinweis auf das Buch über „Die Predigt" von
Gustaf Wingren.

Monatschrift für Pastoraltheologie 45, 1956 S. 5 5—58.

— Predigt im Fürbittgottesdienst für die Genfer Konferenz (Mt. 5,
20—26).

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 411—415.
Gleiß, Friedrich: Zur biblischen Begründung der Einzelbcichte.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 430—434.
Günther, Johannes: Bibel in der Großstadt.

Bibel und Kirche 11, 1956 S. 48.
Haroutunian, Joseph: Protest to the Lord.

Theology Today XII, 1955 S. 295—296.
H e n d r y, George S.: The Gospel in an Age of Anxiety.

Theology Today XII, 1955 S. 283—291.
Hitz, Paul: Theologie et catechese.

Nouvelle Revue Theologique 87, 1955 S. 897—923.
L a n g n e r, Erwin: Das kommende Glaubensgespräch, ein seelsorgerlicher
Auftrag.

Deutsches Pfarrerblatt 1955 S. 461—463.