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1956

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 7/8

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Die zweite Reihe wird nun mit dem vorliegenden schmalen
Bande begonnen. Oskar Farner, der die Katechismen in das heutige
Deutsch übertragen hat, schickt den Texten eine biographische
Einleitung voraus. Mit Recht hebt er Leo Juds Bedeutung für
die Zürcher Kirche hervor, hatte doch dieser Mitarbeiter Zwing-
lis durch seine Arbeit an der Zürcher Bibel, in der Prophezei, wie
besonders durch seine katechetischen Arbeiten der Kirche Zürichs
einen großen Dienst geleistet. Wie viele andere Reformatoren
hat es Leo Jud als seine wichtigste Aufgabe angesehen, der Jugend
die biblische Verkündigung nahezubringen. Ältere oberdeutsche
Katechismen wie auch den Genfer hat er berücksichtigt.
Der Bearbeiter bietet Juds Größeren Katechismus von 1534 und
den Kürzeren von 1541. Einwirkungen älterer Vorlagen hätten
an einzelnen Stellen vermerkt werden können. Aber auch die
eigene Arbeit Juds bietet manches Interessante. Bezeichnend ist
die formale Seite des Größeren Katechismus, in dem der Schüler
fragt und der Lehrer anhand der Fragen seine Unterweisung erteilt
. Vorausgesetzt werden dabei Erwachsene als die Fragenden.
Sachlich bietet Jud die zeitgenössische Zürcher Theologie. Im Aufbau
und in der Darbietung unterscheidet er sich daher nicht wenig
vom Heidelberger. Darauf hat August Lang schon vor fünfzig
Jahren hingewiesen. Ob der Bearbeiter in seinem Bestreben,
ein modernes Handbuch zu schaffen, nicht zu weit gegangen und
die kernige Sprache des 16. Jahrhunderts nicht zu stark ausgeglichen
hat, darüber werden die Praktiker urteilen müssen.

Münster/Westf. _ R. Stupperich

Brändly, Willy: Der Schulmeisterschild Hans Holbeins und Myco-
nius.

Zwingliana X, 1955 S. 261—262.

B u c h e r, Otto: Die humanistischen und gegenreformatorischen Bestrebungen
Johann Egolfs von Knöringen (1537 bis 1 575) vor seiner
Wahl zum Bischof von Augsburg.
Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 242—251.

Engels, Walter: Salomon Schweigger, ein ökumenischer Orientreisender
im 16. Jahrhundert.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte VII, 1955 S. 224—246.
Esnault, Rene-H.: Le „De votis monasticis" de Martin Luther.

fitudes Theologiques et Rcligieuses 31, 1956 S. 19—56.
Farn er, Oskar: Leo Jud, Zwingiis treuster Helfer.

Zwingliana X, 1955 S. 201—209.
Fast, Heinold: Neues zum Leben Wilhelm Reublins.

Theologische Zeitschrift 1 1, 1955 S. 420—425.
G e r d c s, Hayo: Der Weg des Glaubens bei Müntzer und Luther.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1955 S. 152—165.
Heckel, Johannes: Luthers Lehre von den zwei Regimenten. Fragen

und Antworten zu der Schrift von Gunnar Hillerdal.

Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht 4, 1955 S. 253—265.
Ihlenfeld, Kurt: Luther als Polemiker.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1955 S. 166—176.
J e d i n, Hubert: Fragen um Hermann von Wied.

Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 687—699.
Jenny, Markus: Spott- und Trauermusik auf Zwingli am Kasseler Hof.

Zwingliana X, 1955 S. 216—227.
— Zwingli-Epitaphe.

Zwingliana X. 1955 S. 258—260.
Jungmann, Josef Andreas: Warum ist das Reformbrevier des Kardinals
Quinonez gescheitert?

Zeitschrift für katholische Theologie 78, 1956 S. 98—107.
Köhler, Oskar: Eine Lutherkontroverse 1950—1953.

Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 771—784.
K u p i s c h. Karl: Thomas Müntzer und die deutsche Geschichte.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1955 S. 146—151.
Linde, S. van der: Het werk van de Heilige Geest in de Gemeente

(Een appreciatie van de Nadere Reformatie).

Nederlands Theologisch Tijdschrift 10, 1955 October S. 1—13.
Lutz, Heinrich: Vincenzo Querini in Augsburg 1507.

Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 200—212.
Pesch k e, Erhard: Peter Chelcidys Lehre von der Kirche und der

weltlichen Macht.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock 5, 1955/56
S. 263-274.

P jf ' f' e r. Rudolf: Erasmus und die Einheit der klassischen und der
christlichen Renaissance.
Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 175-188.

P f i s t e r, Rudolf: Zürich und das anglikanische Staatskirchentum.

Zwingliana X, 1955 S. 249—256.
Pölnitz, Götz Freiherr von: Der Asiento Kaiser Karls V. vom

28. Mai 1552.

Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 213—233.
R o b b e r s, H.: De Spaans-scholastieke wijsbegeerte op de Noord-
Nederlandse LIniversiteiten in de eerste helft der 17e eeuw.
Bijdragen. Tijdschrift voor Philosophie en Theologie 17, 1956 S. 26
bis 55.

S c h a a c k, J.: Saint Ignace, pretre.

Nouvelle Revue Theologique 88, 1956 S. 243—261.
Schanze, Wolf gang: Luthers Bibeldeutsch — heute.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1955 S. 97—108.
Schmidt, Martin: Der Augsburger Religionsfriede 1555.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1955 S. 140—145.
Staedtke, Joachim: Eine neue Version des sogenannten Utinger-

Berichtes vom Marburger Religionsgespräch 1529.

Zwingliana X, 1955 S. 210—216.
T ü c h 1 e, Hermann: Die Bulle Unigenitus und die süddeutschen Prä-

monstratenser.

Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 342—350.

W e i s z, Leo: Die wirtschaftliche Bedeutung der Tessiner Glaubensflüchtlinge
für die deutsche Schweiz.
Zwingliana X, 1955 S. 228—248.

Z e e d e n, Ernst Walter: Reformation und Gegenreformation in Jacob
Burckhardts Historischen Fragmenten.
Hist. Jahrb. 74, 1955 S. 747—758.

KIRCHENKUNDE

Brunott e, Heinz: Die Grundordnung der Evangelischen Kirche in
Deutschland. Ihre Entstehung und ihre Probleme. Berlin: Renner 1954.
VIII, 363 S. 8°. Lw. DM 12.60.

Das Buch ist nicht nur für kirchliche Amtsträger und Synodale
, die für die Evangelische Kirche in Deutschland zu wirken
haben, sondern darüber hinaus für Theologen und Kirchenjuristen,
die an der Frage: „Die Kirche und ihr Recht" Anteil nehmen,
von großer Bedeutung. Es ist in drei Teile gegliedert:

Im ersten Teil wird die Geschichte der Entstehung der Grundordnung
— es ist eine für den Christen oft demütigende Geschichte
kirchlicher Verhandlungen — von der Kirchenversammlung in
Treysa 1945 an bis zur Einführung der Grundordnung 1948 mit
großer Sachkunde und vielen wichtigen Einzelheiten dargestellt.
Die Rechtskontinuität zwischen der EKD und der DEK wird dabei
deutlich. Auch werden die Motive und Intentionen der verschiedenen
kirchlichen Kräfte, die an der Grundordnung mitgewirkt
haben, herausgearbeitet.

Der zweite Teil enthält den Text der Grundordnung mit
Erläuterungen. Dieser Teil ist schon jetzt im praktischen kirchlichen
Gebrauch bei den Synoden und anderen amtlichen Gremien
der EKD als Kommentar unentbehrlich. In vielen Zweifelsfragen
wird man sachkundig darüber belehrt, was jeweils der Wille des
Gesetzgebers bei den einzelnen Artikeln gewesen ist. Darüber hinaus
enthält dieser Kommentar grundsätzlich wichtige Ausführungen
, z. B. über das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche
in Deutschland als „Kirche" und als „Bund von Kirchen" (Artikel
1). Die Einheit und Gemeinschaft der deutschen evangelischen
Christenheit und die nun einmal gleichzeitig bestehenden, durch
Bekenntnis und Lehre gegebenen Spannungen werden in ausführlichen
Darlegungen, die kirchenrechtlich wie auch historisch
und grundsätzlich theologisch bedeutsam sind, entfaltet. Das
gleiche gilt von den Ausführungen zu dem Artikel 4 der Grund-
ordnung hinsichtlich der Zulassung zum Heiligen Abendmahl
(P- 139 ff.). Man wird das Gespräch über diese ernsten Fragen
künftig nicht in der EKD führen können, ohne die Ausführungen
Brunottes zu beachten, auch wenn man hier und da die Akzente
etwas anders setzen könnte.

Der dritte Teil (Anhang) enthält wichtige Dokumente, z. B.
die Verfassung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes von
1922 und die Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche von
193 3. Den Abschluß macht eine sehr hilfreiche Synopse des endgültigen
Textes der Grundordnung mit den vorhergehenden Entwürfen
von 1947 und 1948.