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1956 Nr. 4

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Kirchengeschichte: Allgemeines

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Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 4

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Mager fordert zur Genesung der erkrankten Äcker die entschlossene
Hinwendung zur kleinbäuerlichen Familienwirtschaft und
zur Pflanzung vieler Knicks und Waldstreifen, wenn unsere Nachfahren
auf der Scholle der Väter noch ihr Brot finden wollen.

Die Kirchenkunde Mecklenburgs und Pommerns ist noch
nicht geschrieben. Wer sie dereinst zu bearbeiten haben wird,
dürfte durch Magers Buch zu vielen Fragen angeregt werden. Um
nur eine zu nennen: konnte ein ausgesogenes, betrogenes und
entrechtetes Landvolk in der Staats- und patronatlichen Adelskirche
seelisches Heimatrecht finden? Mußte es nicht schon sehr
früh die Kirchenflucht antreten oder, wenn es mit Polizeigewalt
an ihr gehindert wurde, in geheime seelische Abwehr treten, die
endlich auch zur äußeren Zerstörung des Verhältnisses führen
mußte?

Rostock _ O. Holtx

Brauner, Joseph: Katholischer Göttelbrief von 1697.
Archives de l'Eglise d'Alsace V, 1953/54 S. 20.

°örr er, Anton: Gehalts- und Gestaltswandel der alpinen Volkskultur
. Funktionsabschwächung der Gebirgswelt.
Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 494—515.

Farn er, Oskar: Der Poltergeist im Antistitium.
ZwinglianaX, 1954 S. 114—120.

Grass, Nikolaus: Das Widum- und Kloster-„Stürmen" sowie verwandte
Faschingsbrauche in Süddeutschland, Österreich und der
Schweiz.

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 71, 1954 S. 159
bis 200.

Häusler, Eugen: Zu den Problemen der Namenforschung.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe V, 1956
S. 209—211.

H a r d i c k, Lothar: Die Werke Bernardins von Siena als Quelle der

historischen Volkskunde.

Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 266—279.
Lochet, Louis: Apparitions.

Nouvelle Revue Theologique 86, 1954 S. 949—964. 1009—1027.
Merzbacher, Friedrich: Martinsrecht und Martinsbrauch im Erz-

stift Mainz und Hochstift Würzburg während des späten Mittelalters.

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 71, 1954 S. 131

bis 158.

Ploumen, P.: De „Theresiaanse Spiritualiteit" volgens Andre Com-
bes.

Bijdragen. Tijdschrift voor Philosophie en Theologie 15, 1954 S. 421
bis 424.

Richter, Erwin: Der Frauenornauer große Wund- und Hausschutzsegen
.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte VII, 1955 S. 272—279.

Schauerte, Heinrich: Entwicklung und gegenwärtiger Stand der religiösen
Volkskundeforschung.
Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 516—534.

Svobodova, Zdenka: Der Glaube der Simone Weil.
Evangelische Theologie 14, 1954 S. 511—516.

Vincke, Johannes: Volkskundliche Voraussetzungen der Patrozinien-
forschung.

Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 56—76.
Wals he, M. O'C: Der Ackermann aus Böhmen. A Structural Interpretation
.

Classica et Mediaevalia XV, 1954 S. 130—145.
Zoepfl, Friedrich: Religiöse Volkskunde und Seelsorge.
Münchener Theologische Zeitschrift 1, 1950, 1 S. 79-89.

MISSION SWISSENSCHAFT

M y k I e b u s t, Olav Guttorm: The Study of Missions in Theological
Education. An Historical Inquiry into the Place of World Evangelisation
in Western Protestant Ministerial Training with Particular
Reference to Alexander Duff's Chair of Evangelistic Theology. Vol. I
to 1910. Oslo: Forlaget Land og Kirke 1955. 459 S., gr. 8°. = Av-
handl. utgitt av Egedc Inst. 6. N. Kr. 27.80.

Auf seiner Marburger Tagung im Jahre 1950 ist der Deutsche
Theologentag einstimmig für die Eingliederung der Missions
- und Religionswissenschaft als selbständige Disziplin in die
ev -theol. Fakultäten eingetreten. Der Fakultätentag hat sich
seinen Antrag zu eigen gemacht und darüber hinaus in seinen

Vorschlägen zur Studienreform ihre Aufnahme in die kirchlichen
Prüfungsordnungen empfohlen. Noch gibt es in der DDR erst
ein, in der Bundesrepublik nur vier Ordinariate für Missionswissenschaft
, zu denen etliche Dozenturen, Lehraufträge und gelegentliche
Missionsvorlesungen in anderen Disziplinen kommen.

Daß dies ein Mangel ist, dessen Beseitigung nunmehr die
Aufgabe staatlicher und kirchlicher Instanzen ist, macht das auf
zwei Bände angelegte Werk des Direktors des Egede-Instituts in
Oslo, O. G. Myklebust, deutlich, dessen erster Band jetzt erschienen
ist und die Geschichte des „Missionsstudiums in der
theologischen Ausbildung" von Ramond Lull bis zum Jahre 1910
behandelt. Es wird das nicht nur im Blick darauf deutlich, in
welchem Umfang die Missionswissenschaft in England und Amerika
einen festen Bestandteil des theologischen Studiums bildet, sondern
mehr noch angesichts der Tatsache, daß gerade die deutsche
Missionswissenschaft einen wesentlichen Beitrag zu ihrer inneren
und äußeren Begründung als theologische Disziplin geleistet hat.
Myklebust schildert diesen Beitrag von der ersten akademischen
Vorlesung über Missionsgeschichte an, die J. F. Flatt im Jahre
1800 in Tübingen gehalten hat (S. 72), bis zum Tode Gustav
Warnecks; er schildert ihn sehr eingehend und zuverlässig. Er behandelt
Schleiermacher, Ehrenfeuchter, Graul, Plath und dann
G. Warneck, den „wirklichen Begründer der Missionswissenschaft
" (S. 280) und „ersten hauptamtlichen Missionsprofessor in
Deutschland" (S. 281). „Die Kraft der missionarischen Grundsätze
Warnecks dadurch zu entwerten", daß man sie, wie es in
neuerer Zeit geschehen ist, „mit den Lehren Karl Barths mißt",
hält er für unangebracht; daß sich bei Warneck „Kurzschlüsse und
Mängel" finden, gibt auch er zu und würde, wie er schreibt,
Warneck selbst als erster zugegeben haben (S. 295 f.).

Warneck hat den Anstoß dazu gegeben, daß „Deutschland
bis zum zweiten Weltkrieg in der Entwicklung einer Missionswissenschaft
führend war", und Myklebust dementsprechend
diesem Vorgang in seinem Buche eine ausführliche Darstellung
geben mußte (S. 18). Im Mittelpunkt seines Buches steht jedoch
Alexander Dufts Lehrstuhl für evangelistische Theologie, der im
Jahre 1867 in Edinburgh als erster missionswissenschaftlicher
Lehrstuhl in der Welt errichtet wurde. Seine Geschichte schreibt
Myklebust mit vorbildlicher Akribie, Mängel in ihrer bisherigen
Darstellung beseitigend und Lücken in ihr füllend. Er nennt seine
Errichtung „ein faszinierendes Kapitel in der Missionswissenschaft
" (S. 23), zugleich aber auch ein „großartiges Experiment"
(S. 22), und sieht ihre „Tragik" darin, daß sie als ein solches
„endete und niemals über das Anfangsstadium hinauskam"
(S. 226). Die Gründe dafür lagen zum Teil darin, daß sie nicht
die „Anerkennung der Mission als eines integrierenden Teils der
theologischen Ausbildung" im Blick hatte, sondern als „etwas
Abnormes" angesehen wurde (S. 226), zum Teil darin, daß Duff
nicht die für eine aussichtsreiche akademische Tätigkeit erforderlichen
Voraussetzungen mitbrachte (S. 213 ff.). Wichtig ist die
Beachtung der Einwirkungen, die nach Myklebusts Untersuchung
von Duff auf Graul und Plath ausgegangen sind (S. 102f.; 270ff.).

Um seine Darstellung der Entwicklung der Missionswissenschaft
in Deutschland und Schottland — „während Schottland
als erstes Land einen Lehrstuhl für Mission errichtete, kann
Deutschland die Ehre für sich beanspruchen, als erstes Land eine
Missions Wissenschaft entwickelt zu haben" (S. 24), —
breitet Myklebust die entsprechenden Vorgänge in den übrigen
Ländern Europas und in Amerika aus. Dabei fallen einige Länder
(Österreich, Belgien, Tschechoslowakei, Ungarn, Italien, Portugal
und Spanien) aus, weil es ihm nicht möglich war, aus ihnen
die nötigen Informationen zu bekommen. Die Behandlung seines
Themas für Asien und Afrika, einschließlich Lateinamerika, hat
er einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten (S. 19, Anm.
9), „wie es auch seine Hoffnung ist, in einer späteren Veröffentlichung
„die Grundsätze der Missionswissenschaft, ihren Zweck,
ihr Ziel, ihre Terminologie, ihre Einteilungen usw." behandeln
zu können (S. 17). Wir hoffen, daß er dann auch Gelegenheit haben
wird, „der Frage nachzugehen, inwiefern sich sagen läßt, daß
das Hervortreten des Missionsstudiums als eines theologischen
Gegenstandes erstens durch die vorherrschenden Typen der Theologie
, zweitens durch das Anwachsen der missionarischen Unternehmung
beeinflußt worden ist" (S. 19). Zunächst einmal danken