Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1956 Nr. 4

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

227

Theologische Literaturzeitung 1956 Nr. 4

228

Aland, Kurt: Der Montanismus und die kleinasiatische Theologie.
Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 46, 1955 S. 109
bis 116.

Doresse, J.: Hermes et la gnose ä propos de l'Asclepius copte.
Novum Testamentum. An International Quarterly for New Testament
and Related Studies based on International Cooperation I, 1956
S. 54—69.

Ehrhardt, Arnold: Constantin d. Gr. Religionspolitik und Gesetzgebung
.

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 72, 1955, Romanistische
Abteilung S. 127—190.
Horn us, J.-M.: Les recherches recentes sur le pseudo-Denys lAreo-
pagite.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 35, 1955 S. 404—448.
L e a n e y, Robert: The Authorship of Egerton Papyrus No. 3.

Vigiliae Christianae IX, 1955 S. 212—217.
Mohrmann, Christine: Problemes stylistiques dans la litterature

latine chretienne.

Vigiliae Christianae IX, 1955 S. 222—246.
Molland, Einar: La circoncision, le bapteme et l'autorite du decret

apostolique (Actes XV, 28 sq.) dans les milieux judeo-chretiens des

Pseudo-Clemcntines.

Studia Theologica IX, 1955 1 S. 1—39.
Rahner, Karl: Die Bußlehre im Hirten des Hermas.

Zeitschrift für katholische Theologie 77, 1955 S. 385—431.
S c h e i d w e i 1 e r, Felix: Paul von Samosata.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 46, 195 5 S. 116

bis 129.

S j 0 b e r g, Erik: Justin als Zeuge vom Glauben an den verborgenen
und den leidenden Messias im Judentum.
Norsk teologisk tidsskrift S. 173—183.

Tetz, Martin: Zwei De fide-Fragmente des Epiphanius.
Theologische Zeitschrift 11, 1955 S. 466—467.

Vogels, Heinrich: Der Bibeltext in drei pseudoambrosianischen Predigten
.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 46, 1955 S. 60—68.
Vogt, Joseph: Die Konstantinische Frage (Die Bekehrung Constan-
tins).

Relazioni del X Congresso Internazionale di Scienze Storiche Vol.
VI: Relazioni generali e supplementi. 1955 S. 73 3—779.
Wilson, R. Mcl.: Gnostic Origins.

Vigiliae Christianae IX, 1955 S. 193—211.

KIRCHENKVNDE

L o e w e n i c h, Walther v.: Der moderne Katholizismus. Erscheinung
und Probleme. Witten: Luther-Verlag [1955]. 461 S. 8°. DM 12.80.

Unter „modernem Katholizismus" versteht Verf. den Katholizismus
in der modernen Welt und in Auseinandersetzung
mit der modernen Welt. Dadurch ergibt sich eine zeitliche Begrenzung
des Themas nach rückwärts sowie ein sachliches Auswahlprinzip
. Die Untersuchung setzt ein mit einem kurzen Abschnitt
über das Tridentinum, wobei insbesondere die tridentinische
Gnadenlehre eine kritische Würdigung findet, geht zum Vatika-
num über, das unter dem Gesichtspunkt „endgültiger Sieg des Pa-
palismus" relativ eingehend behandelt wird, und widmet dann
dem Antimodernismus einen besonderen Abschnitt. Nach dieser
historischen Grundlegung werden die wichtigsten Grundzüge des
modernen Katholizismus dargestellt. Auf einen Abriß der äußeren
Geschichte von Pius X. bis zur Gegenwart folgt eine Analyse
der inneren Lage, die seit dem Ausgang des ersten Weltkrieges
sich erheblich zugunsten des Katholizismus gewandelt hat,
wie Verf. in wichtigen Einzelnachweisen belegt. Daran schließen
sich acht Abschnitte mit den Themen: „Katholische Aktion und
katholisches Geistesleben", „Die Quellen der katholischen Wahrheit
", „Das Selbstverständnis der Kirche", „Bibelbewegung und
liturgische Bewegung", „Mariologie und marianische Frömmigkeit
", „Die ,neue Theologie' ", „Die Stellung zur Reformation",
„Kirche und Welt". Es dürfte kein wichtiger Zug im Bilde des
modernen Katholizismus übersehen sein; Üna-Sancta-Bewegung
etwa oder Toleranz, soziale Frage, Arbeiterpriester u. dgl. werden
unter dem Sammelthema „Kirche und Welt" mitbehandelt. Den
Schluß bildet eine kritische Selbstbesinnung unter der Überschrift
„Katholizismus und Protestantismus". Bei aller positiven
Würdigung des großartigen Phänomens „römischer Katholizismus
", um die sich Verf. immer wieder bemüht und dabei auch
nicht mit mannigfachen kritischen Äußerungen über den Protestantismus
zurückhält, bekennt sich v. L. doch ganz eindeutig
zum Protestantismus: Ihm „ist die Verantwortung auferlegt für
die Existenz eines Christentums, das sich zur Wahrheit des Evangeliums
bekennt und zugleich das allgemeine wissenschaftliche
Wahrheitsbewußtsein der Gegenwart ernst nimmt". „Die evangelische
Kirche ist notwendig, damit das Evangelium eine Stätte
findet, wo es ohne entstellende Abstriche und Zusätze verkündigt
werden kann" (417). „Man kann den Protestantismus nur
davor warnen, die Lösung seiner Problematik irgendwie in der
Richtung auf ein solches .unfehlbares' Lehramt zu suchen. Wahrheitsfragen
werden nicht autoritativ entschieden,.... Daß heute
nicht wenige zu dieser Lösung neigen, ist ein Zeichen dafür, wie
anfällig unsere Generation für totalitäre Parolen ist" (426).

Man kann dem Buche v. L.s nur eine möglichst weite Verbreitung
wünschen, auch über den Kreis der Fachtheologen hinaus
. Natürlich gibt es in ihm auch Stellen, an denen man ein Fragezeichen
machen kann; z. B. S. 145, wo dem römischen Kirchenrecht
schlechthin dogmatische Geltung zugeschrieben wird
(vorsichtiger S. 349) oder S. 367, wo die kanonische Vorschrift,
daß alle in der katholischen Kirche Getauften (auch wenn sie sich
von ihr gelöst haben) der kirchlichen Formpflicht bei der Eheschließung
unterliegen, mißverständlich mit dem character indele-
bilis der Taufe begründet wird (auch die akatholische Taufe verleiht
den character indelebilis, ohne aber den so Getauften der
kanonischen Formpflicht bei der Eheschließung zu unterwerfen)
oder S. 380 f., wo es heißt, die potestas ecclesiae in temporalia
werde heute meist nur als potestas directiva gelehrt (Eichmann-
Möhrsdorf, Lehrbuch des Kirchenrechts 71953, I, 66 behauptet
neben der potestas directiva ausdrücklich eine potestas directa
ratione peccati). Aber diese Einwände sind geringfügig gegenüber
der eindrucksvollen Gesamtdarstellung, die v. L. uns vom
modernen Katholizismus zusammen mit einer besonnenen und
in die Tiefe gehenden Kritik liefert.

Halle/Saale E. Schott I

[Beauduin:] 1054—1954. L'figlise et les Eglises. Neuf siecles^ ae
douloureuse Separation entre l'Orient et l'Occident. Etudes et tra-
vaux offerts ä Dom Lambert Beauduin. I. u. II. Chevetogne:
Editions des Benedictins de Chevetogne [1954]. XIX, 488 S., 1 Porträt
, u. II, 52 5 S., 4°. = Collection Irenikon.

Unter der zahlreichen Literatur zum Schisma 1054, die 1954
erschienen ist, nimmt diese Publikation der Benediktiner von
Chevetogne insofern eine besondere Stellung ein, als sie (vor
allem im zweiten Bande) dem abendländischen Schisma überhaupt
nachgeht, also die Trennungen der drei Großkonfessionen untersucht
. Das Ganze ergibt, bei Heranziehung bekannter Gelehrter,
ein äußerst buntes Bild der wissenschaftlichen Bemühungen um
das Gesamtthema, das sich manchmal auch in den Qualitätsunterschieden
der Aufsätze zeigt. Aber eben diese Buntheit macht
auch den Reiz, das Wesen aus. Keine Schablone läßt von vornherein
das Ergebnis ahnen, sondern jeder Aufsatz ist eine persönliche
Leistung des jeweiligen Autors. So ergibt sich ein mannigfach
gestimmter Chor von theologischen Aussagen aus den
drei Konfessionen des Abendlandes, dessen Introduktion Dom
Olivier Rousseau (I, IX—XVII) und dessen Ausklang Christophe
Dumont: Quelques reflexions pour concluse (II, 489—496)
schrieben.

Da es unmöglich ist, sich mit jedem Aufsatz auseinanderzusetzen
, gebe ich hier nur folgende Übersicht:

1. Band.

Y. C o n g a r OP: Neufcents ans apres. Notes sur le „schisme
oriental" gibt mit viel Geist und Charme eine Einführung in die
historischen und aus der Geschichte erwachsenen Probleme. Dabei
geht er von dem Grundsatz aus, man könne das orientalische
Schisma nicht comme un tout homogene et en quelque sorte mo-
nolithique (S. 6) behandeln. Mit Recht behandelt er alle historischen
Fragen im Hinblick auf die Ekklesiologie. Manchmal geht
er in seinen Unionsbemühungen aber doch etwas weit. So bei der,
wenn auch kurzen, Behandlung des Kiever Christentums und seiner
Hierarchie (S. 6, Anm. l), deren byzantinische Herkunft Ho-