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Ausgabe:

1955

Spalte:

129-142

Autor/Hrsg.:

Oepke, Albrecht

Titel/Untertitel:

Kann die Auslegung der Abendmahlstexte des Neuen Testamentes für das Abendmahlsgespräches 1955

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üBonatsfdjrift für Da? gefamte (Bebtet Her Geologie unö töeKgtonsfolffenfdfjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. KURT ALAND, HALLE.BERLIN

NUMMER 3 ACHTZIGSTER JAHRGANG MÄRZ 1955

Spalte Spalte

Kann die Auslegung der Abendmahls-
texte des Neuen Testamentes für das
Abendmahlsgespräch der Kirchen hilfreich
sein? Von A. Oepke......129

Zorn Verständnis des Johannes-Evangeliums
. Von P. Winter........Ml

Arno|d, F- X., u. Fischer, B.: Die Messe

m der Olaubensverkündigung 2. Aufl.

(L. Fendt)...... .......167

B«'*riee zur Kunst des Mittelalters

(E. Lehmann)............. 170

IBratsiotis, P. I.:] Jlavaytwztjg

!• Magarotio xtjt: 'O 'ExxXrjatdairjg.

Etaayayrj — Ket'fievov 0' — Mexä<pga-

fs in xov 'Eßg. —2r6Xia.

(O. EiBfeldt) .... .......154

Brunner, P.: Grundlegung des Abendmahls-

K«prächs (A. Oepke)........129

Bruno, A.: Die Psalmen (O. Eißfeldt) ... 153
fobrovskj, I.: Fragmentum Pragense Euan-

eel» S. Marci (H. Vogels).......157

D°dd, C. H.: The Interpretation of the Fourth

Qospel. 2. Aufl. (P. Winter)......141

E"ßlin, W.: Die Religionspolitik des Kaisers

ineodosius d. Or. (J. Straub)......159

Fl»cher, B., s. Arnold, F. X....... 167

°eldner, K. F.: Der Rig-Veda (Fr. Weller) . 149
Qoodall, N.: Missions under the Cross

(A. Lehmann)...........177

Hartmann, N.: Der Denker und sein Werk

(J. Hessen)............172

Jahrbuch, Kirchenmusikalisches. Jg. 36
u. 37 1952/1953 (O. Söhngen)......166

Land, van't, F. A. W., u. vanderWoude,
A. S.: De Habakuk-rol van *Ain Faiha
(P. Kahle).........."... 153

Landgraf, A. M.: Dogmengeschichte der
Frühscholastik. II, 1. (Rud. Hermann) . . 162

Lohmeyer, E.: Die Briefe an die Philipper,

an die Kolosser und an Philemon übers, u.

erklärt. 9. Aufl. (O. Delling)......155

Metzger, W.: Karl Hartenstein (M. Schlunk) 178
Otto, W.: Die Oötter Griechenlands. 3. Aufl.

(B. Snell).............152

Schlötermann, H.l Vom göttlichen Urgrund

(Lud. Müller)...........173

Schmaus, M.: Katholische Dogmatik. IV, 2.

3. u. 4. Aufl. (W. Schultz).......175

Schürmann, H.: Der Paschamahlbericht
(Ed. Schweizer)...........156

Woude, van der, A.S., s. Land, van't, F. A. W. 153

Ziegler, L.: Die neue Wissenschaft
(H. Rendiorff)...........172

Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:

OBwal d, E.: Urform und Auslegung im maso-
retischen Amostext.........179

Räckje, O.: Oesetz und Evangelium bei Calvin 179

Spalte

Redhardt, J.: Das evangelische und das katholische
Dostojewski-Bild.......|8o

Ruppoldt, L.: Die theologische Orundlage
des Bittgebetes im Neuen Testament in reli-
gionsgesch. Beleuchtung.......X81

Scharfenberg, J.: Johann Christoph Blumhardts
Bedeutung für die Seelsorge ... 181

Schille, O.: Liturgisches Out im Epheserbrief 183

Schmidt, J. D.: Die theologischen Wandlungen
des Christoph Friedrich von Ammon . 183

Seils, M.: Theologische Aspekte zur gegenwartigen
Hamanndeutung.......134

Sprengler, A.: Oebete für den Herrscher
im frühmittelalterlichen Abendland und verwandte
Anschauungen im gleichzeitigen
Schrifttum.............185

Stephenson, O.: Oottheit und Oott in der
spekulativen Mystik Meister Eckharts ... 185

Storch, M.: Der Mensch zwischen Bios und
Existenz und die Aufgabe der Theologie 186

Berichte and Mitteilungen:

Theologisches Studium und Oeistliches Leben

in der Sowjetunion heute (H. Schaeder) . . 187

Neue Bacher............189

Kann die Auslegung der Abendmahlstexte des Neuen Testamentes für das Abendmahlsgespräch

der Kirchen hilfreich sein?1

Von Albrecht Oepke. Leipzig

Der zweite Treysaer Konvent regte an, daß zwischen Luthe- I auszugehen? Gäbe es auch nur ein Abendmahl ohne sie? Jeder

der Gesprächspartner ist ehrlich überzeugt und gewillt, die echt
neutestamentlichen Anliegen gegen abweichende Meinungen zu
vertreten. Aber was sagen, was meinen denn nun die neutestamentlichen
Texte wirklich? Hier liegt die Kernfrage. Möglich,
daß gerade beim Abendmahlsgespräch das alte Wort wieder sich
bestätigt: Wie Uber est in quo sua quisque dogmata quaerit.

ranern und Reformierten ein verbindliches Gespräch über die
Lehre vom Abendmahl gehalten werden möge. Vier solcher Gespräche
haben seitdem stattgefunden: in Frankfurt a. M., Hamburg
, Hannover und Berlin-Schwanenwerder. Das mir gestellte
Thema setzt nun offenbar voraus, daß für das Abendmahlsgespräch
der Kirchen Hilfe erwünscht ist. Als Teilnehmer an mehreren
der gehaltenen Gespräche kann ich diese Voraussetzung j Fast zwei Jahrtausende trennen uns von den alten Texten. Verruf
bestätigen. Besonders das am 6. und 7. April 1951 in Harn- gessen wir das keinen Augenblick!

bu<"g gehaltene Gespräch hinterließ bei mir den Eindruck einer
tiefen Not der Theologie und der Kirche. Weder eine Einigung
der Exegeten noch der systematischen Theologen unter sich ließ
sich erzielen, geschweige denn eine solche aller Teilnehmer. So-
Sar hinsichtlich des Schriftgebrauchs zeigte sich eine tiefgreifende
Diskrepanz. Gut, daß die Theologen unter sich waren! Studenten
°der Zuhörer aus Gemeindekreisen hätten vielleicht geurteilt:
alles steht auf Schrauben. Die Theologie, die führend sein sollte,
weiß selbst nicht mehr ein noch aus.

Um so stärker drängt und bedrängt die Themafrage. Die
Antwort wäre leicht, wenn nur nach den Abendmahlstexten gefragt
wäre. Woher sollten wir sonst Hilfe erwarten? Könnten
w'r überhaupt vom Abendmahl reden, ohne von diesen Texten

') Referat auf der ökumenischen Tagung der Evangelischen Akademie
Sachsen Anhalt in Erfurt.

) Über den Verlauf orientiert: B r u n n e r, P.: Grundlegung des
Abe^dma{Jsg«prächi^ Kassel: Stauda 1954. 79 S. gr. 8°. DM4.80.

Welche grundsätzlichen Folgerungen sich daraus für die
Auslegung ergeben, kann hier im einzelnen nicht erörtert werden
. Wer meine Auffassung kennenzulernen wünscht, kann sie in
meiner Schrift „Geschichtliche und übergeschichtliche Schriftauslegung
" ('Gütersloh 1946) nachlesen. Das Wesentliche läßt sich
in wenigen Sätzen sagen.

Was ist Offenbarung? Offenbarung ist nicht, zumindest
nicht primär, Mitteilung übernatürlichen Wissens, sondern Selbstdarbietung
Gottes zur Gemeinschaft. Gott ist in die Geschichte
eingegangen. Seine Selbstdarbietung ist deshalb auch geschichtlicher
Forschung zugänglich. Es ist hiernach die nächste Aufgabe
des wissenschaftlichen Theologen, speziell des Bibelforschers, mit
allen Mitteln, d. h. aber nach dem heutigen Stande der Erkenntnis
: mit allen Mitteln historisch-kritischer Forschung die konkrete
, geschichtlich bedingte Gestalt der Offenbarung unter möglichster
Ausschaltung vorgefaßter Meinungen, hergebrachter Dogmen
, wirklich oder vermeintlich unaufgebbarer religiöser Postu-