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1955 Nr. 12

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 12

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Ziffern bezeichnet werden, im Inhaltsverzeichnis aber seltsamerweise die
des ersten und dritten Kapitels mit arabischen Ziffern. Das ist zwar nur
ein Schönheitsfehler, sollte aber bei einer eventuellen zweiten Auflage
geändert werden. —

Ein ausführliches Stellenregister, Sachverzeichnis und Verzeichnis
der hebr. Wörter (warum nicht auch der griechischen?),
ein Literaturverzeichnis mit fast 200 Titeln und ein Autorenregister
werden dem Leser für seine Orientierung willkommen sein.

Bethel Johannes Fichtner

A 1 b r i g h t, W. F.: On the Early South-Arabic Inscription in Ver-
tical Columns.

Bulletin of the American Schools of Oriental Research 138, 1955
S. 50.

A m i e t, Pierre: Cylindres-sceaux conserves ä Jerusalem (PI. V.).
Revue Biblique 62, 1955 S. 407—413.

A u g u s t i n, F.: Baruch und das Buch Jeremia.

Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 67, 1955 S. 50—56.

Baumann, Eberhard: Die Hauptvisionen Hesekiels in ihrem zeitlichen
und sachlichen Zusammenhang untersucht.
Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 67, 1955 S. 56—67.

— „Wissen um Gott" bei Hosea als Urform von Theologie?
Evangelische Theologie 15, 1955 S. 416—425.

Baumgarten, Joseph, and M a n s o o r, Menahem: Studics in
the New Hodayot (Thanksgiving Hymns).

Journal of Biblical Literature 74, 1955 S. 1 1 5—124. 188—195.
Beek, Gus W. Van: The Date of Teil Abu Huwam, Stratum III.
Bulletin of the American Schools of Oriental Research 138, 1955
S. 34—38.

B i r k e I a n d, Harris: The diief problems of Ps. 73, 17 ff.

Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 67, 1955 S. 99—103.
Black, Matthew: Theological Conceptions in The Dead Sea Scrolls.

Svensk Exegetisk Arsbok 18—19, 1953—1954 S. 72—97.
Carmignac, Jean: Les Kittim dans la „Guerre des fils de lumiere

contre les fils de tenebres".

Nouvelle Revue Theologique 87, 1955 S. 737—748.
C a z e 11 e s, H.: Les localisations de l'Exode et la critique littcraire.

Revue Biblique 62, 1955 S. 321—364.
C r o s s, Frank M.: The Oldest Manuscripts from Qumran.

Journal of Biblical Literature 74, 1955 S. 147—172.
Delcor, M.: L'immortalitc de l'äme dans le livre de la Sagesse et

dans les documents de Qumrän.

Nouvelle Revue Theologique 87, 1955 S. 614—630.
Diez Macho, A.: Un importante manuscrito targümico en la Bi-

blioteca Vaticana.

Homenaje a Millas-Vallicrosa 1, 1954 S. 375—463.
Dreyfus, F.: La doctrine du reste d'Israel chez le prophete Isaie.
Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques 39, 1955 S. 361
bis 3 86.

D r i v e r, G. R.: Proverbs 19, 26.

Theologische Zeitschrift 1 1, 1955 S. 373—374.
E 1 1 i g e r, Karl: Das Gesetz Leviticus 18.

Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 67, 1955 S. 1—25.
E 11 i o 11 - B i n n s, L. E.: The Meaning of VA II in Jas. 3, 5.

New Testament Studies 2, 1955 S. 48—50.

— Some problems of the holiness code.

Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 67, 195 5 S. 26—40.
Farmer, W. R.: The Economic Basis of the Qumran Community.
Theologische Zeitschrift 1 1, 1955 S. 295—308.

NEUES TESTAMENT

Dodd, C . H., Prof.: New Testament Studies. Manchester: Manchester
University Press [1953]. VII, 182 S. 8°. 16s.

Es sind acht Aufsätze, erstmals zwischen 1932 und 1950
erschienen, die Dodd im wesentlichen unverändert unter dem Titel
„Neutestamentliche Studien" gesammelt vorlegt. Nicht alle
acht Aufsätze sind heute noch in gleicher Weise aktuell, aber anregend
sind sie sämtlich — wie alles, was aus Dodds Feder stammt.

1. The Framework of the Gospel Narra-
tive (1932) warnt in Auseinandersetzung mit K. L. Schmidt,
Der Rahmen der Geschichte Jesu (1919), vor übertriebener Skepsis
hinsichtlich der Stoffanordnung bei Markus. Aufs große Ganze
gesehen bietet Markus die Folge der Ereignisse richtig. — 2. A
new Gospel (1936) behandelt ausführlich die 1935 von

H. I. Bell und T. C. Skeat veröffentlichten Fragmente eines unbekannten
Evangeliums (Papyrus Egerton 2). Die von Dodd ver-
fochtene Ansicht, daß der Text bereits die Existenz des Johannesevangeliums
voraussetze, traf ohne Frage das Richtige. — 6. Natural
Law in the New Testament (1946), 7. T h e
Communion of Saints (1935), 8. Eternal Life
(1950) bieten feinsinnige, für einen breiteren Leserkreis bestimmte
Ausführungen über drei wichtige Begriffe der biblischen
Theologie.

Von besonderer Wichtigkeit und Aktualität sind die Aufsätze
3 bis 5, auf die daher etwas näher eingegangen sei.
3. Matthew and Paul (1947) lenkt die Aufmerksamkeit
auf viel zu wenig beachtete Berührungen zwischen Matthäus und
Paulus. Sie betreffen zunächst a. den Aufriß der eschatologischen
Ereignisse. Beiden, Matthäus und Paulus, ist gemeinsam, daß sie
die Christusherrschaft von der Gottesherrschaft unterscheiden
(1. Kor. 15, 23-28; Kol. 1, 12-14 / Mt. 16, 28; 20,21, vor allem
13, 41 verglichen mit V. 43 und 25, 31 verglichen mit V. 34). Die
Übereinstimmungen gehen bis in Einzelheiten: für beide beginnt
die Christusherrschaft mit der Auferstehung, umfaßt also die gegenwärtige
„historische Zeit" (Kol. 1, 13; Mt. 13,41) und beide
sind der Überzeugung, daß die Christusherrschaft bei der Parusie
im Endgericht ihre Wirksamkeit über alle Völker erstrecken wird
(Rom. 2, 12-16; Mt. 25, 31 ff.).

Besonders beachtenswert ist in diesem Zusammenhang eine Bemerkung
zu Mt. 28, 18—20. Dodd stellt heraus, daß hier Vers für Vers vorausgesetzt
wird, daß Christus bei der Auferstehung die königliche Herrschaft
übernimmt und fährt dann fort: this Matthaean Christophany.
in fact, as Professor R. H. Lightfoot has pointed out, is a k i n d o f
proleptic naoovnln (Sperrung von mir), in sharp contrast to
the Christophanies of Luke (S. 56). Diese Sicht der Auferstehung als
„proleptische Parusie" ist außerordentlich erhellend; sie liegt m. E.
z. B. auch der Verbindung der Auferstehung mit der Scssio ad dexteram
und mit der „Auferstehung vieler Heiliger" (Mt. 27, 53) zugrunde und
geht ohne Frage auf die allerälteste Zeit zurück.

b. Sodann weisen Matthäus und Paulus weitgehende Berührungen
auf in ihren Aussagen über die Kirche. Das gilt nicht nur
für die Handhabung der Kirchenzucht (Gal. 6, 1; 1. Kor. 5, 1—8 /
Mt. 18, 15—17), für die Betonung der apostolischen Autorität
(2. Kor. 13, 10 u. ö. / Mt. 18, 18), sondern vor allem für die Überzeugung
, daß Christus in der txxlriala gegenwärtig sei (Paulus
passim / Mt. 18, 20; 28, 20). c. Schließlich berühren sich Matthäus
und Paulus in der antipharisäischen Polemik (Rom. 2 / Mt. 23),
und zwar sowohl materiell in den Vorwürfen selbst als vor allem
darin, daß diese Vorwürfe vom antiiüdischen Standpunkt her erhoben
werden. Der Schluß, den Dodd aus alledem zieht, ist überzeugend
: da Matthäus und Paulus unabhängig voneinander sind,
führen uns ihre Übereinstimmungen zurück zu einem sehr frühen
Stadium urkirchlicher Überlieferune. Genauer: sie lehren uns ein
Stück vorpaulinischer judenchristlicher Didache kennen.

4. The mind of Paul I (1933) und 5. The
mind of Paul II (1934) sind zwei Untersuchungen, die auf
verschiedenem Wege nachzuweisen versuchen, daß vor der Abfassung
von 2. Kor. 1—9 (D. ist der Ansicht, daß 2. Kor. 10—13
einem Brief angehört, der vor der Abfassung von 2. Kor. 1—9
von Ephesus aus geschrieben wurde S. 80) ein tiefer Einschnitt,
ja geradezu ein Umbruch in der Entwicklung des Apostels stattgefunden
habe. Der erste der beiden Aufsätze geht aus von einer
psychologischen Analyse des Apostels, die als wesentlichen Charakterzug
das xnvyänOm, das Bedürfnis, unter allen Umständen
hervorzuragen, herausstellt. Damaskus bedeutete, daß der Stolz
auf das Gesetz und die eigene Gerechtigkeit ersetzt wurde durch
den „Stolz" auf Den, der allem Stolz ein Ende macht, auf den Gekreuzigten
. Aber die Befreiung war nicht sofort vollständig. Vielleicht
unbewußt lebte der Wunsch hervorzuragen fort. Erst „eine
Art zweiter Bekehrung" (a sort of second conversion S. 81), die
nach der 2. Kor. 1, 8 f. erwähnten Todesgefahr (nach D. handelte
es sich wahrscheinlich um eine lebensgefährliche Erkrankung) stattfand
, brachte ihm die volle Befreiung von Fanatismus, Intoleranz
sowie dem ängstlichen Bedachtsein auf die eigene Würde und
schenkte ihm den Frieden der ranetvorpQoavvi].

Wird man dieser gewagten These mit Skepsis gegenüberstehen
(sie wird hinfällig, wenn man die Vorverlegung der tempera-