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Ausgabe:

1955 Nr. 11

Spalte:

683

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Goes, Helmut

Titel/Untertitel:

Die Menschlichkeit Gottes 1955

Rezensent:

Konrad, Josef

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Seite 1

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683

Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 11

684

kenntnis, jedenfalls der Forderung nach! Gegenüber einer immer
noch vorhandenen Skepsis gegen den Berneuchener Stählin ist es
wichtig zu unterstreichen, wie stark und fundiert hier das lutherische
Wortverständnis und die Wichtigkeit der Predigt betont
wird, obwohl, und gerade auch weil die Verbundenheit von Wort
und Sakrament und damit auch von Predigt und Liturgie als entscheidend
für die Verkündigung herausgehoben wird. Die Verbundenheit
beider Brennpunkte des Gottesdienstes erwächst aus
der im Sakrament wie im recht verstandenen Wort gegebenen
Realpräsenz Christi. Das ist das „Mysterium" — nicht irgendeine
synkretistische Mysterienauffassung! — um das es Stählin wesentlich
zu tun ist. Das sollte man ihm, nun gerade auch auf Grund
dieses Bändchens endlich glauben, auch wo es ihm bei seinen liturgischen
Bestrebungen darum zu tun ist, von daher über die liturgischen
Konzeptionen der Reformationszeit hinaus wieder Anschluß
an das liturgische Denken der alten Kirche zu suchen.
Bonn J. Konrad

Goes, Helmut: Die Menschlichkeit Gottes. 30 Predigten aus den
Jahren 1945—1947. Stuttgart: Kohlhammer 1948. 215 S. gr. 8°.
Lw. DM 7.20.

Es handelt sich in der vorgelegten Sammlung um 30 Predigten aus
der Nachkriegszeit über z. T. frei gewählte, z. T. aus der Württemberger
Perikopenordnung stammende Texte. Der Titel „Die Menschlichkeit
Gottes" — Barth brachte damals gerade den Begriff der „Humanität
Gottes" auf — charakterisiert den Tenor dieser um saubere textliche
Bindung und christozentrische Ausrichtung bemühten, und doch
den Menschen, nicht nur das Gemeindeglied, suchenden Verkündigung.
Es geht Goes um das echte Humanum: „Jesus Christus der Allernächste
ist der Mensch schlechthin für den Menschen geworden" (S. 199). Die
so allem eben erlebten Über- und Untermenschentum überwindend entgegengesetzte
Menschlichkeit in und durch Christus soll in Evangelium
und Gesetz (diese Reihenfolge!) neu gehört und befolgt werden.

Als seine theologischen Paten gibt der Verf. neben seinem Vater
Barth und Schlatter, sowie Luther, Calvin und Bengel an. Die Predigten
sind in einer Gemeinde gehalten, die von den Katastrophen des
letzten Krieges und seiner Folgen nicht allzusehr mitgenommen zu sein
scheint. Es wird freundlich und friedlich auf die normale Bahn zurückgelenkt
. Es sind Predigten des „sanften Joches", nicht des erschütternden
Ernstes. Darin liegt ihr Plus, aber auch ihre Grenze. Warum einleitend
eine Abgrenzung gegen die „Themapredigt" vorgenommen ist,
wo doch jede Predigt, natürlich als Textpredigt, ihre thematische Überschrift
und Durchführung erhalten hat, ist mir unerfindlich. Textliche
Unterordnung und thematische Konzentration brauchen ja, wie gerade
hier sich zeigt, durchaus nicht im einander ausschließenden Gegensatz
zu stehen.

Bonn _ J. Konrad

Danielou, Jean: Saintete et action temporelle.

Paris: Desclee & Cie 1955. 60 S.
D r e y f u s, Francois-G.: Sociologie et Pratique Religieuse.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 3 5, 1955 S. 210—224.
Frick, Robert: Bibelstunden über das Evangelium Johannis (Joh. 5,

1—47).

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 321—328.
Froyd, Milton C: What is Practical in Theological Education?

The Journal of Religion 35, 1955 S. 168—177.
Herbert, Karl: Christliche Verkündigung und politische Entscheidung.

Evangelische Theologie 15, 1955 S. 373—393.
Herrenbrück, W.: Die Verpflichtung der Gemeinde zur Diakonie

(Schluß).

Monatschrift für Pastoralthcologie 44, 1955 S. 281—286.

H o f m a n n, Friedrich: Ob „Spezialisten" auch in seligem Stande sein
können?

Für Arbeit und Besinnung 9, 1955 S. 270—272.
Lamparter, Helmut: Wie predigen wir über alttestamentliche Texte?

Für Arbeit und Besinnung 9, 1955 S. 274—284.
M e 1 z e r, Friso: Der Wortschatz des Predigers.

Für Arbeit und Besinnung 9, 1955 S. 205—207.
Read, D. H. C: The Reformation of Worship III. The Direction of

Contemporary Worship.

Scottish Journal of Theology 8, 1955 S. 272—287.
Schneider, Grete: Die geistige Lage unserer Jugend heute.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 369—374.
Thimme, Hans: Der Helferkreis des Kindergottesdienstes als Zelle

der lebendigen Gemeinde.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 358—369.

U r n e r, Hans: Die aktuelle Predigt.
Zeichen der Zeit 1955 S. 211—215.

Weber, Reinhart: Die Kindertaufe vor dem reformatorischen Gewissen
.

Monatschrift für Pastoraltheologie 44, 1955 S. 287—297.
Windschild, Karl-Hans: Die Kirche auf neuen Wegen?!
Freies Christentum 7, 1955 Sp. 96—99.

MISSIONSWISSENSCHAFT

Bibliotheca Missionum. Begonnen von P. R. Streit
O. M. 1., fortgeführt v. P. J. D i n d i n g e r O. M. I. 19. Band:
Afrikanische M i s s i o n s 1 i t e r a t u r 1910—1940. I.Teil
n. 9754_9g43. Freiburg: Herder 1954. 19* u. 995 S. gr. 8° = Ver-
öffentl. d. Instituts f. Missionswiss. Forsch. DM 56.—.

Der vorliegende 19. Band der katholischen Missionsliteratur
über Afrika, der das Schrifttum von 1910-1940 enthält, unterscheidet
sich in seiner Anlage von den vorangegangenen: statt der
bisherigen chronologischen Anordnung des Stoffes ist man dazu
übergegangen, die Schriftwerke, die die einzelnen Missionsinstitute
verötfentlicht haben, unter dem Namen dieser Institute zu bringen.
„Es hat dies den Vorteil, daß ein vergleichendes Studium dieses
Schrifttums ohne weiteres ermöglicht ist." Der vorliegende Band
bringt die afrikanische Literatur von 22 Missionsinstituten, im
folgenden Band sollen 18 weitere folgen. Die im vorliegenden
Band vertretenen Missionsinstitute sind 1. Assumptionisten,
2. Augustiner, 3. Benediktiner, 4. Bethlehem-Missionare, 5. Clare-
tiner, 6. Consolata-Missionare, 7. Dominikaner, 8. Franziskaner,
9. Gesellschaft des Göttlichen Wortes, 10. Heilig-Geist-Missio-
nare, 11. Herz-Jesu-Missionare Issondun, 12. Herz-Jesu-Priester
St. Quentin, 13. Herz-Jesu- Söhne, 14. Herz-Jesu und Mariae
Gen. Picpus, 15. Jesuiten, 16. Josefiten, 17. Kapuziner, 18. Kon-
ventualen, 19. Kreuzherren, 20. La Salette, 21. Lazaristen. Am
Schluß auch dieses Bandes folgen wieder Verzeichnisse: Autoren-V..
Personen-V., Sach-V., Orts-, Länder- u. Völker-V. u. Sprachen-V.

In dem letzteren finden sich einzelne Irrtümer, so muß es
S. 23 5 heißen Gbanziri, nicht Granziri. Die Schreibung Kwitta
S. 829 ist ganz veraltet und unriditig, es sollte Keta heißen,
Karimojong S. 510, besser Karamojong. Im übrigen sind solche
Versehen, die in einem derartigen Riesenwerk fast unvermeidlich
sind, nur sehr selten. Der Band ist im ganzen ein Muster an
Zuverlässigkeit.

Baden D. Westermann

BERICHTE UND MITTEILUNGEN
VIII. Internationaler Kongreß für Religionsgeschichte in Rom

17. bis 23. April 1955

Der Aufschwung, den die Religionsgeschichte in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts genommen hatte, führte neben der Gründung
von religionsgesdiichtlichen Zeitschriften zur Abhaltung internationaler
Kongresse. Der erste solche Kongreß fand 1900 in Paris statt; es folgten
Basel (1904), Oxford (1908), Leiden (1912), Lund (1920), Brüssel
(1935), Amsterdam (1950). Der VIII. Internationale Religionsgeschichtliche
Kongreß, der von dem Exekutivkomitee der IASHR (International
Association for the Study of History of Religions) vorbereitet worden
war, fand in diesem Jahr vom 17.—23. April in Rom statt. Rom

war in ganz besonderem Maße für die Abhaltung eines solchen Kongresses
geeignet, denn dort wird ein Gutteil der Religionsgeschichte
des Abendlandes anschaulich, sowohl die Begegnung des antiken Rom
mit den Kulten des Orients wie die Entwicklung des Christentums von
seinen Anfängen bis in die Gegenwart. Obwohl der derzeitige 1. Vorsitzende
der Vereinigung ein Italiener ist, der jetzt emeritierte langjährige
Inhaber des Lehrstuhls für Religionsgeschichte an der staatlichen
Universität in Rom, Raffaele Pettazzoni, schien es zunächst nicht
ganz leicht, die erforderliche staatliche Unterstützung für diesen Kon-