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1955 Nr. 9

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Religionswissenschaft

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Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 9

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Bibliographie Siegfried Knak

(in Auswahl)

Bücher und Schriften Das Verhältnis der Missionsgemeinde zu den Missionsfeldern im Wan-^

Die Kirdie als völkerverbindende Macht. 1919.
Ärztliche Mission in China. 1922.

Die Eigenart der Berliner Missionsgesellschaft im Spiegel von Vergangenheit
und Gegenwart. 1924.

Jugend und Heidenmission — trotz allem gehören sie zusammen! 192 5

Die chinesischen Christen unter den gegenwärtigen Wandlungen in
China. 1928.

Säkularismus und Mission. 1929.

Wiederaufbau in Ostafrika. 1930.

Zwisdien Nil und Tafelbai. Eine Studie über Evangelium, Volkstum und
Zivilisation am Beispiel der Missionsprobleme unter den Bantu.
1931.

Mission und nationale Bewegung. 1933.

Mission auf Vorposten. Aus dem Abwehrkampf im Stationsgebiet

Pommern im alten Deutsch-Ostafrika. 1935.
Erfahrungen und Grundgedanken der deutschen evangelischen Mission.

Ein Beitrag zur Weitmissionskonferenz in Tambaram 1938.
Die Mohammedaner-Mission auf. der Tambaramkonferenz. 1938.
Mission im Kriege. 1940.

Beiträge in Sammelwerken, Jahrbüchern usw.
Die Lage der deutschen evangelischen Mission in der Gegenwart. Vortrag
auf dem Deutschen Kolonialkongreß. 1924.

del von hundert Jahren (Hauptvortrag zur Hundertjahrfeier der
Berliner Missionsgesellschaft). 1924.
Missionsmotiv und Missionsmethode unter der Fragestellung der dialektischen
Theologie. In: Schlunk, Botsdiafter an Christi Statt. 1932.
Die Mission und die Theologie in der Gegenwart. Eine Antwort an

Karl Barth. In: Zwischen den Zeiten. 1932, H. 4.
Glaube und Volkstum. In: Auslanddeutschtum und evangelische Kirche
Jahrbuch 1932.

Deutsche evangelische Mission in Südafrika. Und: Mission und Kirche
im Dritten Reidi. In: Richter, Das Buch der deutschen Weltmission.
1935 (2. Aufl. 1939).

Das religiöse Leben der Gegenwart und die christliche Verkündigung.
Und: Die Kirche und die weltlichen Mächte. In: Schlunk, Das Wunder
der Kirdie unter den Völkern der Erde. 1939.

Ökumenischer Dienst in der Missionswissenschaft. In: Theologia Via-
torum (Jahrbuch II der Kirchlichen Hochschule Berlin). 1950.

Neutestamentlidie Missionstexte nach neuerer Exegese. In: Theologia
Viatorum (Jahrbuch V der Kirchlichen Hochschule Berlin). 1953/54.

Ferner eine Fülle von Aufsätzen, Berichten, Predigten, Andachten, Me-tf
ditationen und Buchbesprechungen in einer großen Zahl von kirchlichen,^
missionarischen und allgemeinen Zeitschriften.

Berlin M. Bauer

BERICHTE UND MITTEILUNGEN
Die Christliche Theologische Akademie in Warschau

Die evangelisch-theologische Arbeit in Polen hat eine lange Ge- j die der evangelischen und die der altkatholischen Theologie. Rektor der

schichte. Sie beginnt mit der Entstehung und Ausbreitung der Reforma- Hochschule ist der frühere Dekan Professor Dr. Wiktor Niemczyk, Ver-

tion in Polen. Zur Begründung eines akademisch-wissenschaftlichen Zen- | waltungsdirektor Dr. R. Rott. Dem Rat der Fakultät (Senat) gehören

trums jedoch kam es erst — nachdem Bemühungen darum im Jahre 1818 , führende Mitglieder der evangelisch-augsburgischen Kirche wie der pol-

und dann 1862 fehlgeschlagen waren — bei der Wiederentstehung des nisdi-katholischen (altkatholischen) Kirche an. Die Akademie hat fol-

polnischen Staates nach dem ersten Weltkriege. Das vordem übliche Stu- j gende Lehrstühle: Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte,

dium in Dorpat war nicht mehr möglich, und ein Besuch von deutschen | Systematische Theologie, Piaktisdie Theologie (geteilt in evangelische

Universitäten nicht erwünscht. So errichtete man nach Uberwindung von | und altkatholische), Gegenwartskunde mit Philosophie. Dozenten der

mancherlei Schwierigkeiten an der Warschauer Universität — neben der
römisch-katholischen und der orthodoxen — eine evangelisch-theologische
Fakultät. Die Initiative lag in den Händen des damaligen Warschauer
Generalsuperintendenten D. Julius Bursche (1862—1942). Die Arbeit
wurde 1920 autgenommen. Die endgültige Bestätigung durch den Staat
wurde 1922 erteilt. Die Fakultät verfügte zunächst über fünf Lehrstühle
(AT, NT, KG, Syst. Theol. und Prakt. Theol.). Ihre ersten Dozenten
waren Dr. Jan Szeruda (AT), Lic. Karol Suess (NT; t 1952), Dr. Edmund
Bursche (KG; f 1940), Lic. Karol Serini (Syst. Theol.; f 1929; — an
seine Stelle trat D. Dr. Rudolf Kesselring), Lic. Karol Midiejda (Prakt.
Theol.; t 1945). Die Fakultät diente dem theologischen Nachwuchs vor
allem der Evangelisch-augsburgischen Kirche in Warschau. Die Linierte
Evangelische Kirche in Poien (die Kirchenprovinzen Posen und West-
preutjen umfassend) unter Leitung von Generalsuperintendent D. Paul
Blau hatte sich 1921 eine eigene Theologische Schule in Posen sowie ein
Evangelisches Predigerseminar geschaffen (die Direktoren waren D. Adolf
Schneider, t 1928; D. Richard Hildt und D. Johannes Horst). Das wissenschaftliche
Organ der Warschauer Fakultät war ein theologisdies Jahrbuch
— Rocznik Teologiczny —, das 1936 bis 1939 erschien und Beiträge
von Professoren und Doktoranden enthielt. Wichtig war auch die
kirchengeschichtliche Zeitschrift „Reformacja w Polsce". Erwähnt sei
weiter die Mitarbeit in der allgemeinen kirchlichen Presse („Glos Ewan-
gelicki", „Jednota" usw.). Die Zahl der Studenten betrug anfangs 20,
war dann bis 1939 auf etwa 100 gestiegen.

Die Entwicklung wurde durch den Krieg, die Besetzung Polens und
die Sdiließung der Universität jäh unterbrochen. Ein neuer Anfang —
mit nunmehr 7 Lehrstühlen — war erst nach Kriegsende bei der Wiedererrichtung
der Warschauer Universität möglidi und stellte natürlich vor
schwere Aufgaben, die zu bewältigen viel Hingabe erforderte. Inzwischen
führte das Studienjahr 1954/5 5 zu einer einschneidenden Änderung, insofern
die theologische Fakultät durch Beschluß des Ministerrats vom
26. 10. 1954 aus der Universität Warschau ausgegliedert und dafür in
eine selbständige staatliche Hochschule mit dem Namen „Christliche
Theologische Akademie" umgewandelt worden ist, die ihren Sitz am Rande
von Warschau hat (nämlich in: Chylice, poezta Skolimow, kolo War-
szawa, ul. Dluga 43). Die Akademie umfaßt zwei Sektionen, und zwar

Akademie (von denen 7 zur evangelisch-augsburgischen und 2 zur polnisch
-katholischen Kirche gehören) sind: Prof. Dr. Jan Szeruda (der ab
194 5 mehrere Jahre hindurch auch das Bischofsamt der evangelisch-augsburgischen
Kirche versehen hat), Prof. Dr. Karl Wolfram, Prof. Dr. Oskar
Bartel, Prof. Dr. Andreas Wantula, Prof. Bischof Eugen Kriegelewicz,
Dr. Woldemar Gastpary sowie die Assistenten Jan B. Niemczyk und
Eduard Balakier. Die Akademie hat das Recht, den Grad eines Magisters
der Theologie sowie den wissenschaftlichen Grad eines Doktors der
Theologie zu verleihen und kann bei der „zentralen Qualifikationskommission
" Anträge einreichen auf Vergebung der wissenschaftlichen
Titel eines ordentlichen und außerordentlichen Professors sowie eines
Dozenten. Die Zahl der Studenten ist überaus gering, wie überhaupt der
Nachwuchsmangel in der evangelisch-augsburgischen Kirche groß ist. Die
Akademie verfügt über eine eigene Hauptbibliothek. Ein Studentenheim
bietet den Studierenden Unterkunft. Zum Studium an der Akademie werden
Kandidaten „auf dem Wege der allgemeinen Werbung durch Schulen
und Werbekommissionen im Kreis und in der Wojewodschaft angenommen
. Über die endgültige Aufnahme der Studenten sowie der Stipendiaten
in das Studentenheim entscheidet auf Antrag der Werbungskommission
für Hochsdiulen der Rektor der Akademie".

Die Dozenten der Akademie helfen viel in der kirchlichen Arbeit
mit, halten oft wissenschaftliche und allgemeine Vorträge, veröffentlichen
häufig Beiträge in der kirchlichen Presse und wirken mit in theologischen
Fortbildungskursen für Pfarrer usw. Professor Szeruda arbeitet
seit Jahren an einer neuen polnischen Bibelübersetzung. Die
Zeitschrift „Reformacja w Polce" ist bereits wieder in einigen Nummern
erschienen (vgl. ThLZ 1954 Sp. 595). Die Akademie steht in
einem engen Kontakt mit zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen
in Polen. Hingegen fehlt noch eine engere Beziehung zum Auslande,
obschon man sehr unterstreicht, daß die protestantische Theologie in
Polen in ihrer ökumenischen Tendenz einen charakteristischen Zug hat.
Es wäre wichtig, der Aufgabe und Verantwortung der Christlichen Theologischen
Akademie in Warschau volle Beachtung zu schenken und sie
in eine gesamtprotestantische bezw. ökumenische Zusammenarbeit
stärker einzubeziehen.

Berlin Harald Kruska