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1955

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Kirchengeschichte: Allgemeines

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Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 7/8

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zuweisen! Und die Anmerkung S. 63, die Auslegung des Descen-
sus, als in die „Hölle der Verdammten" geschehen, sei „mittelalterlich
-katholisch", dürfte schwerlich zu beweisen sein. Aber
das alles geht auf Dinge am Rande; im großen und ganzen ist
dieser Oehlmannsche I. Petr. eine Lektüre, die einer dem anderen
aus der Hand reißen müßte. Gewiß nicht vollkommen, aber spannend
, mitreißend — Sturm und Drang im Heiligtum.

Augsburg Leonhard Fendt

Aland, Kurt: Zur Liste der neutestamentlichen Handschriften. V.
Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 45, 1954 S. 179
bis 217.

Beus, Ch. de: Achtergrond en inhoud van de uitdrukking „de Zoon

des Mensen" in de synoptische evangelien.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 9, 1955 S. 272—295.
Conzelmann, Hans: Miszelle zu Act 20, 4 f.

Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 45, 1954 S. 266.

Danten, Jean: La relevation du Christ sur Dieu dans les Paraboles.

Nouvelle Revue Theologique 87, 1955 S. 450—477.
F e u i 11 e t, A.: Jesus et la Sagesse divine d'apres les Evangiles Synop-

tiques.

Revue Biblique 62, 1955 S. 161—196.
Gutbrod, Karl: Der Römerbrief. 2., überarbeit, u. erweit. Aufl.
Stuttgart: Quell-Verlag 1954. 43 S. kl. 8° = Stuttgarter Bibelhefte.
DM 1.60.

H a r b s m e i e r, Götz: Das Hohelied der Liebe. Eine Auslegung des
Kapitels 1. Korinther 13. Neukirchen Kr. Moers: Verlag der Budi-
handl. des Erziehungsvereins [1952]. 40 S. 8° = Biblische Studien H. 3.
DM 1.90.

J e n n i, Leonhard, Dr. jur.: Jesus. Leben und Werk. Geschichtliche
Tatsachen in eigener, w.ort- u. sinngetreuer Übersetzung des griech.
Textes des Neuen Testaments, Ausgabe Nestle. Eine Laienstudie über
das Urevangelium, wiedergegeben durch die Quellen, mit Erläuterungen
u. einem Anhang über Textvarianten u. Legenden. 2. Aufl.
in neuer Bearb. La Chapelle sur Carouge (Gve): Selbstverlag d. Verf.

1953. 124 S. S. Fr. 4.50.

— Jesus. Leben und Werk. Die geschichtliche Stimme der Evangelien
dargeboten in eigener, form- u. sinngetreuer Übers, d. griech. Textes,
Ausgabe Nestle. Eine Laienstudie üb. d. Urevangelium, wiedergegeben
dch. die Quellen, ohne Kommentar, aber mit Stimmen d. Kritik.
Volksausgabe. La Chapelle s/Carouge (Gve): Selbstverlag d. Verf.

1954. 47 S. 8". S. Fr. 1.50.

Kunz, Ulrich: Das Matthäus-Evangelium. Stuttgart: Quell-Verlag
[1954]. 104 S. kl. 8° = Stuttgarter Bibelhefte. DM 2.80.

M a r x s e n, Willi: Der i'iegos vö/j.og Rom. 13, 8.
Theologische Zeitschrift 11, 1955 S. 230—237.

Nyberg, H. S.: Zum grammatischen Verständnis von Matth. 12, 44 f.
R i e s e n f e 1 d, Harald: Zum Partizip Matth. 24, 41. Lund: Gleerup;
Kopenhagen: Munksgaard 1949. 16 S. gr. 8° = Coniectanea Neo-
testamentica XIII. Preis

O' N e i 11, J. C: The Use of KYRIOS in the Book of Acts.
Scottish Journal of Theology 8, 1955 S. 155—174.

Pfründer, Willi u. Gutbrod, Karl: Der Philipperbrief. Von
W. Pfründer. Der Kolosserbrief. Von K. Gutbrod. Stuttgart: Quell-
Verlag [1954]. 68 S. kl. 8° = Stuttgarter Bibelhefte. DM2.80.

Po 11 e r i e, I. de la: De punctuatie en de exegese van Joh. 1,3, 4 in
de traditie.

Bijdragen. Tijdschrift voor Philosophie en Theologie 16, 1955 S. 117
bis 135.

S c h w e i z e r, Eduard: Die Bekehrung des Apollos, Ag. 18, 24—26.

Evangelisdie Theologie 15, 1955 S. 247—254.
S t r o b e 1, August: Die Psalmengrundlage der Gethsemane-Parallele

Hcbr. 4, 7 ff.

Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 45, 1954 S. 252—266.

Suasso, H.: Een moderne evangelie-exegese: De Emmausgangers.
Bijdragen. Tijdschrift voor Philosophie en Theologie 16, 1955 S. 204
bis 207.

V ö g 11 e, Anton, Prof. Dr. theol.: Der Petrus der Verheißung und Erfüllung
. Zum Petrus-Buch von Oscar Cullmann. München: Zink 1954.
47 S. gr. 8° = Sonderdruck aus Münchener Theologische Zeitschrift
5. Jg. (1954) H. I. DM 2.40.

Winter, Paul: Lc. 2, 49 and Targum Yerushalmi.

Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft 45, 1954 S. 145
bis 179.

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEINES

H i n r i c h s, Carl: Ranke und die Geschichtstheologie der Goethezeit.

Göttingen: Musterschmidt [1954]. VII, 254 S. 8°= Gött. Bausteine

zur Geschichtswiss., 19. DM 19.80.

Dieses Werk durchleuchtet in ungemein fesselnder und lehrreicher
Weise die tragende Ideenwelt, die universalhistorische
Grundkonzeption des „historiographischen Riesenwerkes" Leopold
von Rankes (vgl. S. 102). Sie findet im Prometheussymbol
der Antike ihren Ausdruck (S. 1 f.). Dieses erscheint „bei fast
allen großen Vertretern der Religion des deutschen Idealismus",
als „ein Symbol, in dem sie ihre tiefsten Gedanken über Gott
und Mensch, Kultur und Geschichte versinnbildlicht haben" (S. 3).
Dies wird in Kap. 1 (Prometheus als geschichtstheologisches Symbol
der Goethezeit) an den einzelnen Vertretern des deutschen
Idealismus nachgewiesen, auf Grund ausgezeichneter Kenntnis
antiker und moderner Literatur. Ausgehend vom Prometheusgedanken
bei Goethe (I) und der Verbindung des Prometheussymbols
mit der von Plotin ausgehenden idealistisch-emanatisti-
schen Spekulation, sowie der Verwendung des Mythus bei Herder
und Beethoven (II), führt der Verf. weiter zum Prometheussymbol
in der Romantik, bei Fichte, A. W. von Schlegel, Schleiermacher
(Zusammenhang seiner Christologie mit dem Prometheussym-
boli), Hölderlin, Görres, Fr. Schlegel (III), sowie bei Schelling und
Hegel. In immer wieder neuen Schattierungen begegnet uns das
Symbol, bis hin zu der eigenartigen Verflachung bei dem Letztgenannten
(IV). Es folgt in Kap. 2 die Genesis der universalhistorischen
Anschauung Rankes, eine sehr feine Analyse des
Werdens des Historikers Ranke, die uns ganz neue Sichten vermittelt
. Wir sehen, in welchem Maße Luther, Fichte und Plotin
auf den jungen Ranke eingewirkt haben. Auch Shaftesbury wird
hier genannt. Der Begriff des „Realgeistigen" taucht auf, und
der Begriff der „großen Wesenheiten" der Geschichte, der „großen
Mächte". Sie haben ihre eigentümlichen Tendenzen, sind Individualitäten
, sind originale Schöpfungen des Menschengeistes,
„man darf sagen, Gedanken Gottes". Freilich, die vis inertiae
des Stofflichen verhindert die vollkommene Entfaltung der göttlichen
Idee in der Welt, wie bereits Plato und Plotin lehrten
(S 126). Die Entwicklung der moralischen Energien, ihr gegenseitiger
Kampf, ihr Aufblühen, Leben und Vergehen bilden das
Geheimnis der Weltgeschichte (S. 128). (I). Und nun taucht der
Name Schellings auf und leitet über zu einem Versuch, die Stellung
Rankes innerhalb der idealistischen und romantischen religiösen
Begriffsentwicklung zu verdeutlichen, seine Stellung zu den
Begriffen der Offenbarung, des Heros und Mittlers, der Hieroglyphe
Gottes, der Christologie; in eigenartiger Weise berührt
sich der junge Ranke mit Gedanken von De Wette, ja selbst mit
Gedanken, die D. Fr. Strauß in der berühmten Schlußabhandlung
seines ersten Lebens Jesu, wohlgemerkt später als Ranke, vorgetragen
hat. Ranke hat dann freilich später unter Einwirkung
Schleiermachers den urbildlichen und den geschichtlichen Christus
identisch gesetzt (II).

Kap. 3 schließlich, überschrieben „Rankes Theologie der
Weltgeschichte", handelt vom reifen Ranke, zunächst von wichtigen
Begriffen seiner formalen Geschichtsphilosophie (I), dann von
wichtigen Thesen seiner materialen Geschichtsphilosophie (II);
besonders in diesem zweiten Abschnitt blitzen nicht wenige fein-
geschliffene Brillanten der Rankeschen Werkstatt auf; im wesentlichen
verharrt der Verf. hier bei der Alten Geschichte. Die „Idee
des Christentums" ist wie ehedem die, daß Christus die Menschheit
„in ihr ursprüngliches Dasein" zurückruft (S. 242); das Christentum
behauptete „das Prinzip der ältesten Religion" und machte es
„so zum Gemeingut der Welt" (ebd.). Im gleichen Zusammenhang
spricht Ranke von der „ältesten Tradition der Menschheit" (ebd.).
„Die Offenbarung ist nicht ein absolut Neues und ganz Anderes,
sondern sie knüpft an etwas von Lirbeginn im Menschen Vorhandenes
, nur Verdunkeltes wieder an" (S. 240). Christus hat durch
seinen Opfertod „die Idee des göttlichen Ursprungs, der göttlichen
Natur des Menschen für immer zu bekräftigen und zu retten" ge-
sucht (S. 241); vom kirchlichen Dogma von der Versöhnung ist
nicht die Rede.

Die genetische Analyse, die der Verf. von Ranke entwirft,
scheint mir insofern einseitig, als nicht genügend in die Erscheinung