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Ausgabe:

1955

Spalte:

359-361

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Eschatology 1955

Rezensent:

Kümmel, Werner Georg

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J e d i n, Hubert: Der kaiserliche Protest gegen die Translation des Konzils
von Trient nach Bologna. Neue Aktenstücke aus dem Notariatsarchiv
in Barcelona.

Historisches Jahrbuch 71, 1952 S. 184—196.

J o r d a h n, Bruno: Die Trauung bei Luther.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 19 53, 2 S. 11—26.

Kaufmann, Hans-Bernhard: Grundfragen der Erziehung bei Luther.
Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1954, 2 S. 60—76.

Kinder, Ernst: Luthers Stellung zur Ehescheidung.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1953, 2 S. 27—33.

K o o i m a n, W. ].: „Von der Freiheit eines Christcnmcnschen."
Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1953, 1 S. 12—19.

Kretschmer, Wolf gang: Martin Luther und das Immerwährende
Gebet. ^
Quatember. Evangelische Jahresbriefe 17, 1952 S. 30—31.

Largiader, Anton: Das reformierte Zürich und die Fest- und Heiligentage
.

Zwingliana IX, 1953 S. 497—525.
Lau, Franz: Georg IN. von Anhalt (1507 bis 1 553), erster evangelischer
„Bischof" von Merseburg.

Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, 3. Jg.
1953/54, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, 2/3,
S. 139—152.

L e t u r i a, Peter de: Gechichte und Inhalt der Quellensammlung „Mo-

numenta Historica Societatis Iesu" (MHSI).

Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 585—604.
L 1 o r c a, Bernhardino: Erasmo y Espana.

Salmanticensis 1, 19 54 S. 18 3—197.
Locher, Gottfried W.: Die Legende vom Herzen Zwingiis neu untersucht
. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Zürcher Reformation.

Zwingliana IX, 1953 S. 563—576.
L o r t z, Joseph: Die Reformation und Luther in katholischer Sicht.

Una Sancta 10, 1955 S. 37—41.
M a u r e r, Wilhelm: Luther und die Doppelehe Landgraf Philipps von

Hessen.

Luther. Mitteilungen der Luthergesellschaft 1953, 3 S. 97—120.
M o 11 m a n n, Jürgen: Prädestination und Heilsgeschichte bei Moyse
Amyraut.

Zeitschrift für Kirchengeschichte. Vierte Folge, III, LXV. Band 1953/54
S. 270—303.

M ü 1 h a u p t, Erwin: Luthers Weihnachtspredigt.

Luther. Mitteilungen der Luthergescllschaft 1954, 3 S. 97—114.

Murlat, Leonhard von: Zur Luther-Forschung und zum Luther-Verständnis
.

Zwingliana IX, 1953 S. 576—595.
Peter, Rodolphe: Le Maraicher Clement Ziegler, l'homme et son oeuvre.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 34, 1954 S. 255—232.
P e t e r s e n, Konrad: Vom Protestantenedikt bis zum Zusammentritt

der ersten bayerischen Generalsynode.

Zeitschrift für Kirchengeschichte. Vierte Folge, III, LXV. Band 1953/54
S. 105—125.

Pf ist er, Rudolf: Quellen zum zürcherischen Täufertum.
Zwingliana IX, 1953 S. 525—530.

P u r s c h, Kurt: Die Gesellschaft Jesu.

Internationale kirchliche Zeitschrift 24, 1954 S. 193—217.

R a 11, Hans: Der vermiedene Kriegsausbruch 1615.
Archivalische Zeitschrift 48, 1953 S. 1—44.

R e p g e n, Konrad: Fabio Chigis Instruktion für den Westfälischen Friedenskongreß
. Ein Beitrag zum kurialen Instruktionswesen im Dreißigjährigen
Krieg.

Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte
48, 1953 S. 79—116.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

M a n s o n, William (u. a.): Eschatology. Four Papers read to the
Society for the Study of Theology by William M a n s o n, G. W. H.
Lampe, T. F. Torrance, W. A. Whitehouse. Edinburgh:
Oliver and Boyd [1953]. VI, 90 S. 8° = Scottish Journal of Theology
. Occasional Papers No. 2. s 6/—.

Bei der ersten Tagung der neugegründeten Gesellschaft für
theologische Studien in Cambridge (1952) wurden die hier veröffentlichten
vier Vorträge über das Problem der Eschatologic
gehalten. Da das Thema mit Rücksicht auf die bevorstehende
Evanston-Konferenz mit ihrem Generalthema „Christus — die
Hoffnung für die Welt" gewählt worden war, beschränkten sich
diese Vorträge bewußt auf das eschatologische Problem in seiner

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Weltbezogenheit unter Beiseitelassung des „antiquarian part of
the Biblical eschatology". Diese Beschränkung wird man im Rahmen
von Vorträgen durchaus begreifen, obwohl sie zweifellos
auch der theologischen Einstellung der Verfasser entgegen kommt.

William Manson beginnt mit der Behandlung der
neutestamentlichen Eschatologie, indem er darauf hinweist, daß
bei Jesus und im Urchristentum (ähnlich wie bei den Propheten,
aber im Gegensatz zur Apokalyptik) die Eschatologie der Offenbarung
Gottes in Christus untergeordnet wird. Das Eschaton ist
in Jesus angebrochen, aber nicht vollendet, das Christentum hat
darum von Anfang an „an essential bi-polarity": das Ende ist gekommen
und ist nicht gekommen. Weil die Endvollendung aber
im Neuen Testament auf Erden stattfinden soll, verbinden
sich Eschatologie und Geschichte. Manson zeigt diesen Charakter
der neutestamentlichen Eschatologie an Jesus und Paulus. Die
Taufe Jesu als Erfüllung alttestamentlicher Verheißung weist voraus
auf Kreuz, Auferstehung und Parusie; nach Lk. 12, 49 f. aber
soll diese Todestaufe ebenso wie die Endvollendung „auf Erden"
stattfinden. Nach Paulus sind Geistesgabe und Rechtfertigung
nur vorläufig und weisen hin auf die kosmische Vollendung. So
ist im NT die Erde, auf der Jesus lebte und auferstand, auch der
Ort der endzeitlichen Erneuernnp das Neue Testament kenn-
darum eine Hoffnung für die Geschichte durch die Weltmission.
Es ist nun leicht zu sehen, daß Manson mit seinem Hinweis auf
die Zweipoligkeit der neutestamentlichen Eschatologie recht hat
und ebenso mit seiner Behauptung, daß die neutestamentliche
Eschatologie die Geschichte in das eschatologische Geschehen
einbezieht. Aber schon bei dieser zweiten Behauptung zeigt sich
die Problematik solcher Systematisierung: es ist fraglich, ob bereits
für Jesus die Einbeziehung der Weltmission in das eschatologische
Geschehen gilt, und erst recht ist es äußerst fraglich,
ob Jesus mit einer Endvollendung „auf Erden" rechnet (Lk. 12,
49 f. reden von einem Ereignis vor dem eigentlichen Endgeschehen
!), und Paulus rechnet damit zweifellos nicht (l. Thess. 4!).
Indem aber das Johannesevangelium und die Apokalypse überhaupt
nicht berücksichtigt werden, taucht die Frage einer rein
„gegenwärtigen" oder einer „apokalyptischen" Eschatologie
überhaupt nicht auf. Die Ausschaltung des „antiquarian part of
the Biblical eschatology" fuhrt hier also zu einer Verzeichnung
des Bildes, und es wird auch nicht klar, inwiefern Tod und
Auferstehung Jesu in den verschiedenen Formen der neutestamentlichen
Verkündigung in die Eschatologie einbezogen sind.
Das Problem der futurischen Eschatologie wird mit dem allen
mehr umgangen als angegangen.

G. W. H. Lampe schildert einleuchtend die frühpatristi-
sche Eschatologie. Er weist zunächst auf die Lage hin, in der sich
die Väter befinden, daß sie alle Aussagen der Bibel in ihrem
Denken unterbringen müssen, und erkennt in diesem Biblizismus
mit Recht einen Schutz gegen die den griechischen Vätern naheliegende
Spiritualisierung der Eschatologie, die ebenso durch die
Parusieverzögerung und den griechischen Zeitbegriff gefährdet
wird. Die Sakramente als vorauswirkende Eschatologie garantieren
die festgehaltene Parusiehoffnung, während in den einfachen
Kreisen der Kirche realistische biblische Hoffnung lebendig
bleibt. T. F. Torrance sucht ausführlich die Eschatologie
Luthers und Calvins in ihrer Gemeinsamkeit und Gegensätzlichkeit
herauszustellen. Es ergibt sich, daß Luther den Ton legt auf
die Eschatologie des Gerichts, Calvin auf die der Auferstehung.
Luthers Dialektik der beiden Reiche wird vorgeworfen, daß sie
das Problem der Gestaltwerdung des Wortes Gottes nicht lösen
konnte und die Neuschöpfung als perfeclum praesens übersah
, während Calvins Eschatologie aktivistisch ist und Gottes
Schöpfungsabsicht ernst nimmt. Es ist leicht zu spüren, daß die
Sympathie von Torrance bei Calvin ist, aber er hat Luther darum
doch durchaus Gerechtigkeit widerfahren lassen, und besonders
wichtig ist, daß sich Torrance bemüht, das Verhältnis der
eschatologischen Anschauung beider Reformatoren zu der neutestamentlichen
Anschauung deutlich zu machen.

Den Abschluß bildet die Erörterung von W. A. Whitehouse
über „die modernen Diskussionen der Eschatologie".
Dieser Aufsatz enttäuscht freilich dadurch, daß er völlig im Allgemeinen
stecken bleibt. Ausgehend von Dodds These der „rea-

Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 6