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Ausgabe:

1955 Nr. 4

Spalte:

219-220

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Boreman, Per

Titel/Untertitel:

Laestadianismen 1955

Rezensent:

Israel, Friedrich

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219

Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 4

220

Adam, Alfred: Grundbegriffe des Mönchtums in sprachlicher Sicht.
Zeitschrift für Kirchengeschichte, Vierte Folge, III, LXV. Band 1953/54
S. 209—239.

A 11 a n e r, Berthold: Augustinus in der griechischen Kirche bis auf
Photius.

Historisches Jahrbuch 71, 1952 S. 37—76.

— Zum Schrifttum der „skythischen" (gotischen) Mönche. Quellenkritische
und literarhistorische Untersuchungen.

Historisches Jahrbuch 72, 1953 S. 568—581.
A m o r e, Agostino: Note su S. Ippolito Martire.

Rivista di Archeologia Cristiana XXX, 1954 S. 63—97.
Armstrong, A. H.: The Plotinian Doctrine of vovs in Patristic

Theology.

Vigiliae Christianae VIII, 1954 S. 234-238.
Baus, Karl: Das Nachwirken des Origenes in der Christusfrömmigkeit
des heiligen Ambrosius.

Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchen-
gesdiichte 49, 1954 S. 21—55.
Beck, Edmund: Die Eudiaristie bei Ephram.

Oriens Christianus. Hefte für die Kunde des christlichen Orients 38,
1954 S. 41—67.

Brunner, Peter: Charismatische und methodische Schriftauslegung

nach Augustins Prolog zu De doctrina christiana.

Kerygma und Dogma. Zeitschrift für theologische Forschung und

kirchliche Lehre 1, 1955 S. 59—69.
Chroust, Anton-Hermann: International Treaties in Antiquity.

Classica et Mediaevalia XV, 1954 S. 60—107.
D e k k e r s, E.: Un nouveau manuscrit du commentaire de Theodore

de Mopsueste aux Epitres de S. Paul.

Sacris Erudiri. Jaarboek voor Godsdienstwetenschappen VI, 19 54
S. 429—433.

— Les traductions grecques des ecrits patristiques latins.
Sacris Erudiri V, 1953 S. 193—233.

E1 e r t, Werner: Christusbild und Christusdogma in der alten Kirche.

Zeitschrift für systematische Theologie 23, 1954 S. 1—15.
Engberding, Hieronymus: Wann wurde Severus zum Patriarchen

von Antiochien geweiht?

Oriens Christianus. Hefte für die Kunde des christlichen Orients 37,

1953 S. 132—134.

— Kann Petrus der Iberer mit Dionysius Areopagita identifiziert
werden?

Oriens Christianus. Hefte für die Kunde des christlichen Orients 38,

1954 S. 68—95.

E u r i n g e r, Sebastian f: Das Sator-Arepo-Quadrat. Aberglaube oder
Arkandisziplin?

Historisches Jahrbuch 71, 1952 S. 334—3 53.
Fischer, Joseph: Die Einheit der beiden Testamente bei Laktanz,

Viktorin von Pettau und deren Quellen.

Münchener Theologische Zeitschrift 1, 1950, 3 S. 96—101.
G a u t h i e r, R.-A.: Saint Maxime le Confesseur et la psychologie de

l'acte humain.

Recherches de Theologie ancienne et medievale XXI, 1954 S. 51—100.
Graf, Georg: Eine gnostische Bibliothek aus dem dritten und vierten
Jahrhundert.

Münchener Theologische Zeitschrift 1, 1950, 3 S. 91—95.

G r o n d i j s, L. H.: Numidian Manicheism in Augustinus' Time.
Nederlands Theologisch Tijdsdirift 9, 1954 S. 21—42.

Gross, Julius: Theodor von Mopsuestia, ein Gegner der Erbsündenlehre
.

Zeitschrift für Kirchengesch^hte Vierte Folge, III, LXV. Band, 1953/
54 S. 1—15.

KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT

Boteman, Per: Laestadianismen, Fennoskandiens märkligaste wickelte
och dess förhällende tili kyrkan. 2., venn. Aufl. Stockholm:
Svenska kyrkans diakonistyrelses bokförlag 1954. 304 S. 8°. Kart.
Kr. 14.50.

Der Verfasser stammt aus der Erweckung, die mit dem Namen
Lars Levi Laestadius verbunden ist. Er ist selbst lange Zeit
Pfarrer und Kontraktpropst (Superintendent) in Lappland gewesen
. Er hat u. a. für die 36 000 finnisch Sprechenden in Nordschweden
die vier Bücher der schwedischen Kirche „im Auftrag
der Königlichen Majestät" ins Finnische übertragen. Der Verfasser
arbeitet wissenschaftlich-kritisch nach den Quellen, auch
nach vielen mündlichen, die er genau verzeichnet, und berichtigt
manche falsche Vorstellung. Aus den gedruckten und geschriebenen
Quellschriften teilt er dankenswerterweise wichtige Abschnitte
im Wortlaut mit. Als Schwede beherrscht er auch das
Norwegische, ebenso das Finnische, Lappische und Englische,
alle Sprachen, in deren Gebiet sich diese Art der Erweckung ausgebreitet
hat. Dreißig Jahre lang hat er Material gesammelt und
zum ersten Mal ein Gesamtbild der Bewegung gezeichnet.

Kap. 1 behandelt knapp und anschaulich Land und Leute
jener weit ausgedehnten Gebiete jenseits des Polarkreises in
Nordeuropa. Laestadius' Wirkungsfeld lag sogar jenseits der
Baumgrenze. Kap. 2 bietet ein Bild der kulturellen, religiösen
und moralischen Zustände vor dem Auftreten des Laestadius
(1800—1861). Diesem sind Kap. 3—18, 25—27 gewidmet. Er begann
als Botaniker und wurde der Linne Lapplands genannt.
Dann war er etwa 18 Jahre lang, wie zehn andre seines Geschlechts
, ein kraftvoller lutherischer Prediger, bis er seine Erweckung
erlebte. Seine große Tat ist die Erlegung des Branntweindrachens
, von innen her, der jenes Naturvolk an den Rand
des Abgrunds gebracht hatte.

Ein Verdienst des Buches ist in Kap. 19—21 die Darstellung
des Laienpredigers Johan Raattamaa (1811—1899), der für
Laestadius die wesentliche Ergänzung bedeutet. Auch die andern
Mitarbeiter banden ihre Anhänger an die Kirche Luthers (Kap.
22 und 23).

Kap. 24—31 geben ein Bild der Bewegung im 20. Jahrhundert
bis zur Gegenwart und wachsen sich aus zu einem gewichtigen
Einsatz in das Gespräch über die Kirche in der Gegenwart
. Das Buch ist eine Schatzkammer für jeden, der die
Eigenart der bemerkenswertesten Erweckung auf dem Boden der
finnisch-ugrischen Völker kennen lernen will. Ins Finnische wird
es übersetzt. Eine gekürzte Ausgabe in deutscher Sprache würde
sich lohnen. (Da müßten wohl Kap. 11 und 25 über die Zeichen
und über die Mystik zusammengearbeitet werden, durchleuchtet
mit den Erkenntnissen der Tiefenpsychologie. Kap. 26 „Der
Philosoph der Wildmark" gehört in das Lebensbild des Laestadius
. Kap. 23 und 30 Ausbreitung und Statistik gehören zusammen
.)

Im Jahre 1900 erlebte ich William Booth, den General der
Heilsarmee, im Eiskeller Nordberlins. Die Bußbank als Gerät
des Amtes der Schlüssel mit Sündenbekenntnis und Sündenvergebung
, ebenso wie die drastische Verkündigung des Heils und
der Verdammnis, der Jubel der Begnadigten, das alles ist vorgebildet
im Laestadianismus. Den Zusammenhängen nachzuspüren
, wäre wohl der Mühe wert.

Leipzig Friedrich Ostarhlld

Srbik, Heinrich Ritter von: Geist und Geschichte vom deutschen
Humanismus bis zur Gegenwart. 2 Bde. München: Bruckmann;
Salzburg: Otto Müller [1950/511. 1. Bd.: XI, 437 S. gr. 8°. Lw.
DM 28.— ; 2. Bd.: XI, 423 S., I Titelb. gr. 8°. Lw. DM 36.-.

Eine Geschichte der deutschen Geschichtsschreibune ist schon
oft verlangt, aber bisher noch nie in überzeugender Weise dargeboten
worden. Das einzige zusammenfassende Werk, Ed. Fue-
ters Geschichte der neueren Historiographie (1911), hatte neben
seinen Verdiensten durch seine unelastischen Grundauffassungen
und eine schulmeisternde Kritiksucht die Lücke zugleich von neuem
fühlbar gemacht. Seitdem hat sich niemand mehr an die
große und schöne Aufgabe herangewagt. So kann man es verstehen
, daß es einen Meister historischer Darstellung wie Srbik
am Ende seines Lebens reizte, dem Wirken der früheren Meister
und Gesellen seiner Zunft nachzusinnen und zu untersuchen,
wie sich die höchst verfeinerten Methoden sowohl politischer wie
geistesgeschichtlicher Forschung, die seine Generation anzuwenden
verstand, aus der glänzenden Tradition der letzten 400 Jahre
entwickelt haben. Dank einer mitreißenden Liebe zu seinem Gegenstand
, den differenzierten Gaben der Beobachtung, über die
Srbik verfügte, und einer Schilderungskunst, die sich den wechselnden
Gestalten immer neu anzuschmiegen weiß, ist ein Werk
entstanden, das jene Lücke würdig schließt. Seine Anziehungskraft
liegt darin begründet, daß es in einer glücklichen Weise
die Mitte zwischen mancherlei Extremen zu wahren versteht. Es
ist für geschichts-philosophische Fragen geöffnet und doch nicht