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1955

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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gegnet plötzlich S für das sonst gebrauchte N (wohl nach Hudes Syn-
°Pse). _ S. 82 Z. 14 v.u. lies Cpä statt ■EIS. — S. 86 das Comma
Johanncum ist nicht „vermutlich Randglosse Cyprians", sondern hat
nur bei Cyprian einen Vorläufer. — S. 90 Z. 1 u. 3 lies G statt £.
s-97 Z. 13 v.u. ist die Zeugenreihe 67* vg Pelag im Vergleich mit
Nestle unverständlich; die Angabe stammt aus Tischendorf, es müßte
aber heute statt 67 die Zahl 424 der Liste Gregorys stehen, und Pe-
lagius ist nach der Ausgabe von Souter zu streichen; Nestle fügt mit
Recht für die Lesart p4e hinzu. — S. 104 Z. 5 lies £ statt K. — Bei der
Erörterung von Textstreichungen auf S. 101 ff. hätte R. Bultmann,
Glossen im Römerbrief, ThLZ 1947. 197 ff. nicht übergangen werden
dürfen.

Marburg/Lahn Werner Georg Kümmel

A 11 e n, E. L.: Controversy in the New Testament.

New Testament Studies 1, 1954 S. 143—149.
Barret, C. K.: The Lamb of God. A

New Testament Studies I, 195 5 S. 210—218.
B a r t h, Markus: Die Methode von Bultmanns „Theologie des Neuen

Testaments".

Theologische Zeitschrift 1 1, 1955 S. 1—27.
Braun, F. M.; L'arriere-fond judaique du quatrieme evangile et la

Communaute de l'Alliance.

Revue Biblique 62, 1955 S. 5—44.
Cambier, J.: Les images de l'Ancien Testament dans l'Apocalypse

de saint Jean.

Nouvelle Revue theologique 87, 1955 S. 113—122.
C o r n e 1 i u s, Friedrich: Die geschichtliche Stellung des Epheser-Briefes.
Ein Vorschlag zur Diskussion gestellt.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte VII, 1955 S. 74—76.
E> i e m, Hermann: Jesus, der Christus des Alten Testamentes.

Evangelische Theologie 14, 1954 S. 437—448.
D o e v e, J. W.: De doop van Johannes en de proselietendoop.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 9, 1955 S. 137-157.
E> u b a r 1 e, A.-M.: Le gemissement des creatures dans l'ordre divin

du cosmos (Rom. 8, 19—22).

Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques XXXVIII, 1954
S. 445—465.

E* u p o n t, Jacques: Notes sur les Actes des Apdtres.

Revue Biblique62, 1955 S. 45—59.
E ü r s t, Walter: Das Neue Testament als Weisung für die Gegenwart.

Neutestamentliche Einzeluntcrsuchungcn des Jahres 1952.

Verkündigung und Forschung. Theologischer Jahresbericht 1951/52

3, 1954 S. 202—213.
Wartin-Achard, R.: Notes sur Mammon et la Parabole de l'e-

conome infidele.

fitudes Theologiques e-t Religieuses XXVI11, 1953 S. 137—141.

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEINES
VND TERRITORIALHIRCHEN GESCHICHTE

t a t o u i e 11 e, Kenneth Scott: A History of Christianity. London:
Eyre & Spottiswoode o. J. XXV11, 1516 S. gr. 8°. 63 s.

Mit unverminderter Schaffenskraft reiht der im Jahre 1953
erneritierte Missionswissenschaftler der Universität Yale Buch an
Buch. Neben seine siebenbändige /.History of the expansion of
Christianity" und die ihr folgenden Arbeiten — zuletzt „The
Christian world mission in our day" (1954) — hat er jetzt in
einem Band von über 1500 Seiten „A history of Christianity''
Bestellt. Die Vermutung liegt nahe, es könnte sich dabei um ein
Kompendium seines Hauptwerkes handeln, und Latourette selbst
8ibt zu, daß die aus seiner „Ausbreitungs-Geschichte" übernommene
chronologische Anordnung — 1. The first five hundred
Vears: Christianity wins the Roman empire and takes shape;
2- The darkest hours: The great recession (500—950); 3. Four
centuries of resurgence and advance (950—13 50); 4. Geographie
'°ss and internal lassitude, confusion, and corruption, partly off-
set by vigorus life (1350—1500); 5. Reform and expansion (1500
-~}750); 6. Repudiation and reviwal (1750—1815); 7. The Great
Century; Growing repudiation paralleled by abounding vitality
and unprecedented expansion (1815—1914); 8. Vigour amidst
storm: beginning in A.D. 1914) — geeignet sei, die Vermutung

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zu bekräftigen, daß darüber hinaus methodische Übereinstimmungen
zwischen beiden Werken bestehen. Aber das Ziel, das er sich
in seinem neuen Buch gesetzt hat, unterscheidet sich vom Ziel
seines Standardwerkes. Er schreibt darüber: „Jenes ist, wie sein
Titel anzeigt, ein Bericht über die Ausbreitung des Christentums.
Die Kapitel, die folgen, wollen eine abgerundete Zusammenfassung
der ganzen Geschichte des Christentums in allen ihren
Phasen und in ihrer Stellung auf der menschlichen Bühne geben.
In ihnen muß die Ausbreitung einen Platz haben und zeitweise
vorherrschend sein. Jedoch ist sie nur e i n Aspekt eines größeren
Ganzen. Es ist ein neues Unternehmen, auf das wir uns eingelassen
haben" (S. XXV). Es darf von diesem „neuen Unternehmen"
gesagt werden, was von Latourettes Hauptwerk gesagt worden ist,
daß seine Durchführung durch „ein vollkommenes Verstehen und
die Beachtung aller Regeln wissenschaftlicher Forschung sowie
der Erfordernisse, das Erforschte künstlerisch darzustellen", ausgezeichnet
ist. Latourettes Fähigkeit, auch das Entfernteste, Abseitigste
, scheinbar Unwichtige im Geschehen der jeweiligen Zeit
in seinen Blick zu bekommen, alles in innerer Folgerichtigkeit zu
ordnen und zu verstehen, verrät den Meister der Geschichtsschreibung
, dem die hohe Kunst zu eigen ist, die über den Erdball
verstreuten Ereignisse zusammenzuraffen und ihnen den Sinn
abzulauschen, den sie im Ganzen und für den Menschen um die
Mitte des 20. Jahrhunderts haben. Wenn wir uns nicht täuschen,
hat ihn seine Beschäftigung mit dem im Abendland Fuß fassenden
und Gestalt gewordenen Christentum kritischer, d. h. weniger
optimistisch, werden lassen, als dies in seiner Beurteilung der sich,
zumal im 19. Jahrhundert, stürmisch vorwärtsbewegenden Ausbreitung
des Christentums der Fall war. Dem Kriterium seiner
theologischen Geschichtsschreibung verleiht er unzweideutig Ausdruck
: „Das Christentum ist eine Religion und als solche eine
unter vielen Religionen. Seine Besonderheit ist, daß es, wie sein
Name besagt, Jesus Christus als sein wahres Herz hat. Aber das
Christentum ist eine Synthese dessen, was der Christ als die Frohe
Botschaft ansieht, Gottes Gabe an den Menschen in Christus,
und der menschlichen Antwort darauf" (S. XV). Und was ist das
Ergebnis einer solcherweise betrachteten Geschichte des Christentums
? Latourette selbst stellt die Frage in seinem Schlußkapitel
„By way of inclusive retrospect", nachdem er noch einmal alle
Höhen und Tiefen, Verheißungen und Unzulänglichkeiten im Ablauf
der Geschichte des Christentums zusammenfassend aufgezeigt
hat. Er gesteht, daß „die Antwort nicht auf Grund von Tatsachen,
die die Beobachtung ermittelt und der menschliche Verstand abgeschätzt
hat", möglich ist, sondern „allein als eine Tat des Glaubens
" gegeben werden kann; „aber sie braucht der Beobachtung
und dem Verstand nicht zu widersprechen, und in ihr kann das,
was durch jene wahrgenommen ist, einen Platz haben und begreiflich
werden, was anders verwirrend und widerspruchsvoll erscheint
. Der Historiker ist sich dessen lebhaft bewußt, daß keine
Vermutung, die er wagt, allgemeine Zustimmung finden wird. Er
hat zu viele verschiedene Antworten gesehen, die im Lauf der
Jahrhunderte bald kühn, bald zögernd gegeben worden sind, als
daß er von einer Antwort, die er anzubieten hat, annehmen
könnte, sie würde ein anderes Schicksal haben . . . Aber der Historiker
schuldet jedem Leser dieser Seiten die Feststellung, zu welcher
Antwort sein Studium der Berichte ihn geführt hat."
(S. 1474). Diese Feststellung ist für Latourette das Bekenntnis
des christlichen Glaubens zu Gott, der ein Gott der Weltordnung
ist inmitten aller Unordnung, die der nach seinem Bilde geschaffene
Mensch in der „Verderbtheit seines Willens" verursacht,
daß „Jesus Christus das einflußreichste Leben ist, das auf diesem
Planeten gelebt wurde" (S. 1476), und daß der „vollständige Lauf
des Evangeliums nicht in der Geschichte enthalten ist, nicht in
ihr enthalten sein kann, daß Gott Christus zum Herrn nicht nur
dieses, sondern auch des künftigen Äon gemacht hat, und daß es
Gottes Wille ist, alle Dinge auf Erden und im Himmel durch
Christus mit sich zu versöhnen" (S. 1477).

In dieser Verbindung von exakter Forschung und christlichem
Bekenntnis, von ökumenischer Sicht und Tiefenschau ist
Latourettes neues Buch ein ernster Aufruf an unsere gesamte
theologische Arbeit.

Tübingen Gerhard Kosen kränz

Theologische Literaturzeitung 1955 Nr. 4