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Ausgabe:

1954 Nr. 4

Spalte:

256

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Ecclesia apostolica 1954

Rezensent:

Rosenkranz, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 1954 Nr. 4

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gelang, auf die bald ähnliche Gründungen außerhalb der Hauptstadt
folgten. Kaum hatte aber 1564 mit der Ankunft des P. Frois
in Miyako die Konsolidierung der Kirchen begonnen, als die
Aufbauarbeit wieder ernstlich gestört wurde infolge der durch die
Ermordung des Shöguns hervorgerufenen Verwirrung, die zur abermaligen
Vertreibung aus der Hauptstadt führte. Erst nach der
Rückkehr aus der Verbannung kamen dann glücklichere Tage,
so daß gegen 1570 der Bestand der Kirche von Miyako — wenigstens
vorübergehend — als gesichert gelten konnte. Mit 1570
schließt der aufregende Bericht über diese Missionsgründung.

Verf. hat es verstanden, die zwei wichtigsten Quellen für
die älteste Geschichte der japanischen Mission: das reiche Material
der Jahresbriefe der Japanmissionare, (und zwar die portugiesische
Ausgabe von Evora 1598, die dem Originaltext am nächsten
kommen dürfte, und nicht die in den bisherigen Darstellungen
hauptsächlich benutzten italienischen, lateinischen und
deutschen Ausgaben), und die auch kulturgeschichtlich so außerordentlich
aufschlußreiche „Geschichte von Japan" (1549 bis 1578)
des P. Frois unter Heranziehung einiger japanischer Quellen wirklich
meisterhaft zu kombinieren und zu harmonisieren. Die Darstellung
ist dabei so lebendig, daß ein sehr eindrucksvolles Bild
der Zeitumstände ersteht, und der ganze Bericht liest sich wie ein
fesselnder Roman, den keiner aus der Hand legen wird, bevor
er nicht am Schluß angelangt ist. So kommt für das Buch außer
den Rcligionswissenschaftlern und Historikern ein weiter Leserkreis
in Frage, und man möchte den Wunsch aussprechen, daß
der Verfasser recht bald die hochinteressante Schilderung de.
Kirchengründung in Miyako durch einen ebenso lebendigen Bericht
über die weitere Missionsarbeit in der Hauptstadt bis zu
ihrem Ende abrundet und ergänzt.

Berlin Martin Räumung

t

Ecclesia Apostolica. Jahrbuch des Katholischen Akademischen Missionsbundes
1951. Schriftleiter: Univ.-Prof. Dr. Thomas-^O h m O.S.B.
Münster: Regensberg 1951. 100 S. 8°. DM 2.50.

Der Herausgeber, Prof. Dr. Thomas Ohm, behandelt in seinem
Aufsatz „Die christliche Frömmigkeit in asiatischer Sicht"
sehr übersichtlich und mit vielen guten Beispielen ein Thema, dem
er schon früher seine Arbeit gewidmet hat. Einer seiner Schüler,
K. Niepagenkemper, ist mit einer Seminararbeit über „Die
wechselseitige Liebe zwischen Gott und den Menschen bei Rabin-
dranath Thakur" vertreten. Ein Chinese, J. Li Kuang-hoa, schreibt
sehr detailliert, leider nicht abschließend, sondern mit dem Vermerk
„Fortsetzung" über „Die ,Pietät'bei den Völkern im Orient
und Okzident". Von ganz besonderem Wert ist der Aufsatz von
Maurus Heinrichs „Der chinesische Kommunismus. Gesicht und
Haltung", weil er den Versuch macht, auf Grund und unter reicher
Verwendung eigener Erlebnisse den chinesischen Kommunismus
grundsätzlich und auf seine Besonderheit hin zu untersuchen
. Das Jahrbuch stellt wieder eine beachtenswerte Leistung dar.

Tübingen Qerharcl Rosenkranz

Zum vorliegenden Heft

Wie für den Theologentag 1950 in Marburg hat sich die ThLZ auch für den Abdruck der Vorträge und Referate auf dem Berliner
Theologentag vom Januar 1954 zur Verfügung gestellt. Denn die Möglichkeit der Veröffentlichung eines Berichtes in Buchform, wie bei
den Theologentagen vor 1933, schien noch nicht gegeben, obwohl die Tagung in Berlin deutlich die Fortschritte und die innere Festigung
der Theologischen Fakultäten wie des Theologentages seit Marburg zeigte. Vielleicht wird es auch künftig nicht zur Publikation von Berichtsbänden
kommen — die Entwicklung des Theologentages zu einer Arbeitsgemeinschaft, welche unter Verzicht auf ein Zcntralthema die
jeweils aktuellen Fragen in den einzelnen Disziplinen diskutiert, scheint in diese Richtung zu weisen — auf jeden Fall hielt es die ThLZ für
ihre Pflicht, die Veröffentlichung des Berichtes audi über den Berliner Theologentag zu übernehmen. Die ThLZ umspannt als einzige deutsche
Zeitschrift das gesamte Gebiet der wissenschaftlichen Theologie einschließlich der Religionswissenschaft, und sie hat wegen der großen
Fassungskraft jedes ihrer Hefte auch räumlich die Möglichkeiten zur Veröffentlichung eines solchen Berichtes.

Diese Publikation des Textes der Vorträge und Referate erwies sich, wie bereits 19 50, als Notwendigkeit schon für die Teilnehmer am
Theologentag selbst. Denn die Fachsektionen arbeiteten nebeneinander, deshalb war es den meisten der Teilnehmer an der Tagung nicht möglich
, alle Vorträge zu hören, an denen sie interessiert waren. Und die Rücksichtnahme auf alle die, welche am Theologentag nicht teilnehmen
konnten, machte die Notwendigkeit der Veröffentlichung zur Pflicht. Denn der Kreis der Teilnehmer am Theologentag ist bewußt
eng gehalten. Er beschränkt sich auf die Mitglieder der Lehrkörper der Theologischen Fakultäten und Kirchlichen Hochschulen. Diese „Exklusivität
" ist gewählt um der Intensität der Arbeit willen. Aber die Ergebnisse dieser Arbeit sollen der Öffentlichkeit nicht vorenthalten
bleiben, sind sie doch auch für sie bestimmt. Die Veröffentlichung des Berichtes geschieht also nicht nur für die Teilnehmer am Theologentag
, sondern ebenso sehr für die theologische und kirdiliche ÖffentliJikeit, die daran interessiert ist, in dte Ergebnisse der Arbeit des Theologentages
und der deutschen wissenschaftlichen Theologie einen Einblick zu erhalten. Und wie groß dieses Interesse ist, erwies das Echo
bereits auf die Veröffentlichung des Berichtes über den Marburger Theologentag.

Nicht nur die große Zahl der Teilnehmer oder die Anwesenheit von Vertretern der Theologischen Fakultäten von Basel, Bern, Wien
und Zürich, sondern auch die weitgespannte Fülle der Vorträge und Referate erwies, daß es sich beim Berliner Theologentag tatsächlich
um eine Repräsentation der wissenschaftlichen Theologie Deutschlands handelte, (so wenig die „Repräsentation" in der Absicht des Theologentages
liegt). Es gereicht der ThLZ zur Genugtuung, daß alle Vortragenden und Referenten (mit einer einzigen Ausnahme, und hier handelte
es sich nicht um ein Referat, sondern um einen unter dem Zwang der Umstände improvisierten Diskussionsbeitrag) ihre Manuskripte
zum Abdruck zur Verfügung stellten. In einigen Fällen lagen bereits Vereinbarungen wegen des Druckes der Manuskripte in Festschriften
(zuweilen auch in Fachzeitschriften) vor, bzw. handelte es sich um einen Ausschnitt aus einem in Arbeit befindlichen Buch. Hier wurde der
Weg der Veröffentlichung eines Resumes gewählt, welches die Ergebnisse und den Gang der Arbeit aufzeigt. Das mußte — so groß im Einzelfall
auch das Bedauern war — beinahe mit Erleichterung begrüßt werden, denn sehr bald erwies sich, daß die Fülle und der Umfang der
Manuskripte erdrückend war. Deshalb ist, wie im Märzheft an dieser Stelle bereits angekündigt, eine Aufteilung des Berichtes auf mehrere
Hefte der ThLZ vorgenommen worden. Im vorliegenden Heft werden die Vorträge auf den Vollsitzungen des Theologentages publiziert, zu
denen — um der Wichtigkeit des Themas willen — der Grundriß des öffentlichen Vortrages tritt, den W. Trillhaas im Auftrag des Theologentages
vor den Berliner Gemeinden hielt. Im Maiheft werden dann die Vorträge und Referate der Alttestamentlichcn und der Religionswissenschaftlichen
Sektion zum Abdruck gelangen, die anderen Sektionen folgen in den anschließenden Heften. So ist der Leser zwar genötigt,
mehrere Nummern der ThLZ zur Hand zu nehmen, wenn er sich die Arbeit des Berliner Theologentages vergegenwärtigen will, aber der
Vorteil, daß jedes Heft neben den Berichten den üblichen Rezensionsteil bringen kann, wiegt diesen Naditcil doch wohl bei weitem auf.
Dadurch, daß der Aufsatzteil der ThLZ — so wie es bereits bei den ersten Heften dieses Jahrganges geschah — nach Abschluß des Berichtes
über den Theologentag weiter außerordentlich eingeschränkt werden soll, werden beim Abschluß des Jahrcsbnndcs Rezensions- und Aufsatzteil
der ThLZ in das gewohnte Gleichgewicht gebracht sein.

Die Mitarbeiter dieses Heftes:

Prof. D. Oerhard Ebeling, Tübingen, Zeppelinstr. 4

Prof. D. Dr. Wolfgang Trillhaas, Qöttingen, Nikolausberger Weg 51

Prof. D. Friedrich Baumgärtel, Erlangen, Schloßplatz 40

Prof. D. Dr. Joachim Jeremias, Qöttingen, Hainholzweg 13

Prof. Dr. Oerhard Qloege, Jena, August-Bebel-Str. 25

Prof. D. Dr. Oerhard Rosenkranz, Tübingen, Mörikestr. 22

Prof. D. Dr. Otto Eißfeldt, DD., Halle/Saale, Fischer-von-Erlach-Str. 77

Prof D. Dr. Kurt Galling, Mainz, Welschplatz 3

Rev. Dr. Peter Katz, 59, Hinton Avenue, Cambridge, Engld.

Prof. Dr. Dr. Wilhelm Schubart, Halle/Saale, Marsstr. 10

Prof. Dr. Siegfried Outenbrunner, Freiburg/Br., Kreuzkopfsteige 5

Prof. Dr. Martin Schmidt, Berlin-Zehlendorf, Buschgrabenweg 7

Prof. Lic. Dr. Joachim Beckmann, Düsseldorf, Copernicusstr. 9c

Prof. D. Dr. Leonhard Fendt, Augsburg 10, Schleiermacherstr. 59

Dr. Konrad Onasch, Institut für Konfessionskunde der Orthodoxie an der

Universität Halle/Saale
Prof. D. Dr. Dr. Werner Schultz, Kiel, Wrangelstr. 6

Prof. Lic. Erdmann Schott, Halle/Saale, Oeiststr. 36
Dozent Dr. Alfred Adam, Bethel b. Bielefeld, Bethelweg 42
Prof. Dr. Martin Ramming, Berlin-Sieglitz, Wulffstr. 12

Die „Theologische Literaturzeitung" erscheint im Verlag der Evangelischen
Verlagsanstalt O. m. b. H., Berlin. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. 1361 des
Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik.
Verantwortlich für die Redaktion: Professor D. Kurt Aland, Halle Saale,
Marsstr. 9. Auslieferung durch J.C. Hinrichs Verlag, Leipzig C 1, Scherlstr. 2,
für Berlin durch Ev. Verlagsanstalt G.m.b.H., Berlin-Weiliensee, Parkstr. 21.

Jährlich 12 Hefte. Bezugspreis halbjährlich DM 20.-.
Manuskripte und Rezensionsexemplare sind an den J.C. Hinrichs Verlag, Leipzig C 1,
Scherlstraße 2, zu richten. Für die mit Namen oder Siglen gezeichneten Beiträge
tragen die Verfasser selbst die Verantwortung, alles nicht Oezeichnete stammt
vom Herausgeber,

(111/19/17) Satz und Druck: Oustav Winter, Herrnhut, Oberlausitz
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