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Ausgabe:

1953 Nr. 11

Spalte:

685-686

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Frei, Hans

Titel/Untertitel:

Pfr., Herr, lehre uns beten 1953

Rezensent:

Schellbach, Martin

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Seite 1

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685 Theologische Literaturzeitung 1953 Nr. 11 686

mularc. Wenn aber nach der Weise der Lutheraner die Konfirmation
gleichsam zur „Bewußtmachung und Vergegenwärtigung" der Taufe
wird, dann wird auch für die Ansprache der Gefahr am ehesten gewehrt
sein, „daß der ja stark auf Motive eingestellte Tenor der Rede
zu trockenem Moralismus führt" (S. 99); denn dann wird naturgemäß
die Kontirmationsrede zu einem Großmachen der Taufgnade werden,
die der tragende Grund in der Konfirmanden Leben bisher war und
auch für die Zukunft das einzig tragfähige Fundament bleiben wird.

Wenn der Verf. bei der Behandlung der Trauung für eine Wiederholung
der Traufragen („... weiter ... Liebe und Treue halten...")
anläßlich der Silbernen und Goldenen Hochzeit eintritt (S. 114), so
bedeutet das eine Beeinträchtigung der auf das ganze Leben sich erstreckenden
Verpflichtung, wie sie in der Traufrage bei der Grünen
Hochzeit liegt. Die vom Verf. auf S. 122 vorgeschlagene, Eph. 5, 22 ff.
verwendende Traufrage sollte die schlichtere Lassung der Prcuß. Agende
nicht verdrängen; Luther fragt im „Traubüchlein" sogar nur: „Hans,
willst du Grete haben?" I Die Traufrage sollte dem Brautpaar auch nicht
nur deshalb mitgeteilt werden, „damit nicht. . . der Bräutigam oder
die Braut mit ihrem Ja-Wort bereits vor Schluß der Formel in die Rede
fallen" (S. 122), sondern weil gerade die Prcuß. Fassung das Wesen
christlicher Lhe dem Brautpaar klar vor Augen stellen kann. Falls ein
Votum beim Ringewechscl benutzt werden soll, hüte man sich vor
dem Abgleiten ins Gefühlige, dem der Verf. auch hier nicht ganz entgangen
ist (S. 122 f.).

Wenn wir gemäß der Preuß. Agende „in den heiligen christlichen
Ehestand zusammenspreche n", so tun wir etwas, was
außerhalb der Vollmacht eines Standesamtes liegt (gegen S. 123) und
darum dieser Formulierung auch heute noch ihr Recht gibt.

In den Ausführungen über die liturgische Gestaltung der Bestattung
ist die vorgeschlagene Bestattungsformel: „So wollen wir den
Leib der Mutter Erde, die Seele aber in Gottes treue Vater hände
übergeben" (S. 156) unmöglich; ebenso liegt die Verwendung der Verse
„Was wir bergen in den Särgen . . .", „Sei stark, mein Herz . . .", „Dem
dunklen Schoß der heiigen Erde vertrauen wir . . ." (S. 156 f.) wieder
auf der Linie einer fragwürdigen Anreicherung mit Gefühlsmomenten,
die auch die Fassung der Formel für Feuerbestattungen bestimmt: „Irdisches
zu Irdischem, Asche zur Asche, in der Flamme lichten (sie)
Glut . . ." (S. 158).

Aus dem gleichen Bestreben heraus empfiehlt der Verf. in den
Ausführungen über das Krankenabendmahl auch die Aufnahme des
Smendschen Vorschlages," nach den Einsetzungsworten alle die I Linde
einander reichen zu lassen" mit den Worten: „Wir sind alle ein Leib,
Wie wir von einem Brote essen" und Joh. 17,21a (S. 170). Gerade das
Abendmahl am Krankenbett sollte nichts Ungewohntes gegenüber der
Feier in der Gemeinde bringen; der Kranke will bei dieser Feier nicht
zuletzt das von Jugend auf ihm Vertraute sich tröstlich erneuern
sehen. —

Indem meine Hinweise an dem Dank für dies notwendige
Buch nichts mindern wollen, möchten sie vielmehr dem Dienst,
den das Buch zu leisten vermag, förderlich sein.

QreiUwsld William Nagel

Frei, Hans, Pfr.: Herr, lehre uns beten. Acht Predigten über das Vaterunser
. Schönenwerd: Christkath. Schriftenlager 1952. 40 S. 8'.
kart. sfr. 1.20.

Gebete der Heiligen Schrift. (Ausgewählt von Hans Alswede), mit
einem Vorwort von Volkmar Hcrntrich, Hamburg: Agentur des Rauhen
Hauses [1952]. 111 S. kl. 8°. Lw. DM 5.80.

Orate Fratres. Gebetsordnung für evangelisch-lutherische Pfarrer.
2. Aufl. Göttingen: Vandenhocck & Ruprecht [1952]. 128 S. 8°.
Lw. 7.60.

Wer beten will, daß Gott ihn hört, muß beten, wie die Bibel
lehrt. Auf diesem Grunde stehen die drei angezeigten Schriften
, die gleichzeitig bezeugen, daß biblisches Beten einfügt in
die eine heilige christliche Kirche über alle Grenzen der Konfessionen
hinweg. - H. F r e i s Predigten geben in lebendiger, ansprechender
Weise die großen Grundlinien und -gedanken der
einzelnen Teile des Vaterunsers wieder. Man wünscht sich dieses
Heft in die Hand derer, die ihren Weg in die Bibel und ins Gebet
beginnen möchten. Auch für Lesegottesdienste und Lese-
Bibelstunden und die, die solche als Lektoren halten, ist es geeignete
Handreichung, zumal es selten ist, daß in Lesegottesdiensten
eine zusammenhängende Reihe geboten wird. — Die 70 von
H. Alswede sorgsam ausgewählten biblischen Gebete wollen
dem praktischen Gebrauch in Gemeindebetstunden oder im katechetischen
Unterricht als Gebetsschule dienen. Daß dabei 41
Stucke aus den Psalmen geboten werden, hat zum Ziel, das Psalmengebet
in den Gemeinden wieder heimisch zu machen; darum
wird auch für das Gebet im Wechsel oder in Gruppen durch
unterschiedlichen Drucksatz die nötige Hilfe gegeben. Ein alphabetisches
Register mit dem Verzeichnis der Gebetsthemen in Stichworten
erleichtert das Suchen der Gebetsgegenstände bzw. -texte
für den einzelnen Gebetsdienst. — Gehen die ersten beiden der
genannten Schriften die ganze Gemeinde an, so die letzte die
Amtsträger der Gemeinde. Nichts ist notwendiger für den Träger
des Amtes, das die Versöhnung predigt, als Zucht und Ordnung
im Üben des Gebets, soll er selbst getrost werden und sein
Dienst gesegnet sein. Dazu will dieses Gebetbuch helfen, das
Linst G 1 ü e r und Kurt Jagdmann im Auftrag einer lutherischen
Bruderschaft zusammengestellt haben. Es bietet in Anlehnung
an das Stundengebet der alten Kirche Ordnungen für das
Morgen-, Mittags- und Nachtgebet an allen Wochentagen. Diese
Ordnungen beginnen nach einem Eingang mit dem Morgen-, Wochen
- bzw. Abendlied, haben als Psalmgebet am Morgen und
Abend das Psaiterium nach H. Asmussen, als Schriftlesung im
Morgengebet die fortlaufende Bibellese der Kirche und im Abendgebet
die Lesungen nach dem Isenhagener „Kirchenbuch für die
Gemeinde". Am Morgen folgen nach Meditation und freiem Gebet
die altkirchlichen Lobgesänge, an die sich das Gebet der
Woche nach den Kirchenjahreszeiten und das Fürbittengebet nach
den sieben Bitten des Vaterunsers anschließt. Das Mittagsgebet
bringt nach dem Wochenspruch und der Lesung der Texte, das
Hirtenamt betreffend, (nadi Dieffenbachs Textreihen für 10 Wochen
) auch hauptsächlich Dieffenbachs Gebete. Das Nachtgebet
ordnet nach Eingang und Abendlied ein Sündenbekenntnis ein
und führt nach dem Psalmgebet und der Lesung zu dem „In ma-
nus tuas" und zum Canticum: Nunc dimittis mit Antiphon salva
nos, um in die Fürbitten für Gemeinde und Einzelpersonen auszugehen
. Ein Segenswort schließt jede dieser Gebetsordnungen.
Vorbereitungsgebete für den Gottesdienst, die Amtshandlungen
und die Seelsorge vervollständigen dieses evangelisch-lutherische
Brevier. Reichtum, Tiefe und Fülle der gebotenen Gebete, die
aus allen Zeiten der Kirche mit Liebe und Sachkenntnis ausgewählt
sind, stellen jeden schon vor Beginn der Gebetsübung an
ernste Arbeit der Vorbereitung, fordern Andacht, Sammlung,
Beugung, Zucht und führen dahinein. So kann daraus Frucht des
Geistes wachsen: der Tag und die Arbeit des Amtsträgers gewinnt
Gesicht, Mitte und Ziel. Wo Gebet geistliche und geistige
Arbeit ist, wird auch die Arbeit vom Geist zeugen und zum Gebet
werden können.

Halle.Saale Martin Schel 1 bach

Referate über theologische Dissertationen in Maschinenschrift

Mehrfadi hat die ThLZ in früheren Jahren Referate über lediglich , um Seibitanzeigen der Verfasser handelt. Die Einreichung dieser
in Masdiincnschrift vorliegende Dissertationen veröffentlicht (zuletzt : Selbstanzeigen an die ThLZ geschieht auf dem Wege über die zustän-
ThLZ 1950, 623-632), um die in ihnen enthaltenen Ergebnisse der , dige Fakultät bzw. mit ihrer Genehmigung. Die Länge ist auf hödi-
ölfentlichkeit bekanntzumadien und ihren Verfassern ein gewisses Echo j stens zwei Schreibmaschinensciten (mit normalem Abstand beschrieben)
für ihre Arbeiten zu verschaffen, die sonst fast nur im Kreis der eige- j beschränkt. Die Übersendung eines Exemplars ist erwünscht und liegt
nen Fakultät bekannt werden. Das geschah aus eigener Initiative. Inzwischen
hat der Fakultätentag der deutschen Evang. Theologischen Fakultäten
den Druck derartiger Referate offiziell beschlossen und die
ThLZ zum Ort ihrer Veröffentlichung auserschen. Dementsprechend beginnt
nadistchcnd die Veröffentlichung der ersten Serie der bMWit*«
eingegangenen Referate. Es wird darauf verwiesen, daß c» sich dabei

im Interesse der Verfasser der Arbeiten selbst. Denn dieses Belegexemplar
wird von der Sdiriftleitung den sidi an sie wendenden Interessenten
leihweise zur Verfügung gestellt, während die der Fakultät eingereichten
Exemplare bekanntlich nur auf den zuständigen Bibliotheken
eingesehen werden können und so nur wenigen erreichbar sind.