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Ausgabe:

1953

Spalte:

577-586

Autor/Hrsg.:

Vriezen, Theodoor C.

Titel/Untertitel:

Die Hoffnung im Alten Testament 1953

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Cijeologifdje itteraturjettung

Ponatjsfdirift für Das» gefamte bebtet der €l)eoiogte ttnö eltgionsünffenfcijaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.KURT ALAND, HALLE «BERLIN

NUMMER 10

Spalte

Die Hoffnung im Alten Testament.

Von Th. C. Vriezen.........577

Die Einübung des Neuen Testaments.

Von Leonhard Fendt........585

[Ada in-Festschrift:) Abhandlungen über

Theologie und Kirche, hrsg. v. M. Reding

(Hessen).............592

Agende für evangelisch -lutherische Kirchen

und Gemeinden. IV. (Nagel)......627

— Ordnung der Konfirmation (Nagel) . . . 627

— Das Ordinarium (Nagel).......627

Andren, A.: Nattvardsberedelsen i reforma-

tionstidens svenska kyrkoliv (Fendt) . . . 623

Arnold: Dienst am Olauben (Fendt) ... 633

— Grundsätzliches und Geschichtliches zur
Theologie der Seelsorge (Fendt)..... 633

Beckmann s. Kilger-Festschrift.....593

Behm: Die Offenbarung des Johannes übers,
und erkl. 5. Aufl. (Fendt).......589

Bert hol et: Wörterbuch der Religionen . .
(Mensching)............595

Bertrand: Mystique de Jesus chez Origene
(Völker)..............616

Boethius: IMiilosophiae Congelationis (Stegmüller
) ..............621

Boman: Das hebräische Denken im Vergleich
mit dem griechischen (Lcipoldt).....604

B r i n k t r i n e: Die Lehre von Oott. I (Schott) 625

Campenhausen, v.: Kirchliches Amt und
geistliche Vollmacht in den ersten drei Jahr-
Hunderten (Schott)..........615

Coppens: Vom chrisllichen Verständnis des

Alten Testaments (Strathmann).....603

— Les Harmonies des deux Testaments (Strathmann
) ..............603

78. JAHRGANG

Spalte

Dannenbaum: Apostolische Korrespondenz

(Fendt)..............587

Delius: Justus Jonas (Zeller)......625

Esking: Olaube und Oeschichte in der theol.

Exegese Ernst Lohmeyers (Michel) .... 608
Etzold: Von der rettenden Oewillheit des

Olaubens (Fendt)..........590

Finegan: The Archeology of World Religions

(v. Glasenapp)...........597

Foerster: Kurzgefaßte Bibelkundc des Neuen
Testaments (Schlunk).........614

Frey: Das Ziel aller Dinge (Fendt) .... 589
Ouardini: Verantwortung (Schoeps) ... 594
Hör mann: Leben in Christus (v. Campenhausen
) .............. 618

Karner: A Testte' lett Ige (L. Müller) ... 614
Kellerhals: Einführung in die Bibel (Westermann
) .............. 602

[Kilger-Festschrift:] Der einheimische
Klerus in Oeschichte und Gegenwart, hrsg.
v. J. Beckmann (Rosenkranz)......593

Kirchner: Bibliothekswissenschaft (Steinborn) 594

Kötting: Peregrinatio religiosa (Lerche) . . 618

Krämer: Griechische Wortkunde (Michaelis) 612
Krause: Die Stiftsbibliothek in Admont. 2. Aufl.

(Steinborn)............. 595

Lau: Luthers Lehre von den beiden Reichen

(Schott).............. 622

[Lebreton:] Melanges Jules Lebreton. II.

(v. Campenhausen)......... . 591

Loewenich: Paulus (Fendt)...... 588

Lorch: Der Hebräerbrief (Fendt)..... 587

Mätyäs: Jänos Evangelioma (L. Müller) . . 614

OKTOBER 1953

Spalte

Mayer: Das absolute Dekret der Liebe nach

dem Römerbrief (Fendt)........ 589

Mensching: Das lebendige Wort (Rosenkranz) 596

Pfeil: Der Kolosserbrief (Fendt)..... 587

Radhakrishnan: Die Gemeinschaft des

Geistes (Rosenkranz)......... 59g

Rast: Welt und Oott (Hessen)......625

Reding s. Adam-Festschrift.......592

Renestorf: Das Evangelium nach Lukas übers.

und erkl. 5. Aufl. (Fendt).......588

Ruot ger: Lebensbeschreibung des Erzbischofs

Bruno von Köln (Kusch).......620

Santayana: Die Christusidee in den Evangelien
(Oepke)...........610

Schlatt er: Adolf Schlatters Rückblick auf
seine Lebensarbeit (Delling)......605

[Schlatter-Oedenkschrift:] Aus Adolf
Schlatters Berner Zeit (Delling).....608

Seeland: Von alten Klosterbibliotheken in der
Stadt Hildesheim (Steinborn)......595

Söhngen: Vor der Revision der Preußischen
Agende (Beckmann).........635

Vogt: Wort und Antwort (Klaus).....635

Wilhelm: Griechisches Übungsbuch . . .
(Michaelis)............612

Berichte und Mitteilungen:

Internationaler Alttestamentlertag in Kopenhagen
(Rost)............635

Plato Resp II 5, 361 e eine unbewußte Weissagung
auf Christi Passion? (Oepke) ... 639
3. Preisausschreiben der Studiengemeinschaft
der Ev. Akademien in Deutschland .... 639
Berichtigung............640

Die Hoffnung im Alten Testament

Ihre inneren Voraussetzungen und äußeren Formen1

Von Th. C. Vriezen, Groningen

Im Zusammenhang mit den direkten und indirekten Fragen,
die vielfach hinsichtlich der Eschatologie gestellt werden, soll
im voraus eine Bemerkung gemacht werden, nämlich: allem Anschein
nach gibt uns die Bibel, je mehr uns bestimmte theologische
Fragen interessieren, desto weniger direkte Antworten
darauf. Man muß sich bewußt bleiben, daß sie für unsere Fragen
, soweit sie weltanschaulicher Art sind, nicht geschrieben
»st und darum vielfach die Antwort offen läßt. Sie drängt auf die
große Entscheidung für den Gott der Offenbarung und der Gemeinschaft
, ohne in dieser Entscheidung die gemeinten Fragen
einer Lösung entgegenzuführen. Die Theologie, welche dem einzelnen
Christen helfen will, muß sich ihrer menschlichen Unkenntnis
bewußt bleiben; und der Christ seinerseits darf, auch
Wenn er von der Führung der Kirche durch den Geist und von
der absoluten Wahrheit der biblischen Offenbarung überzeugt
lst. nur in dieser Erkenntnis die theologischen Aussagen hören
. Nur in dieser Überzeugung sollten Theologen daran gehen,
das Thema der Hoffnung der christlichen Kirche zu behandeln.

Wenn man die christliche Hoffnung kennen lernen und verkündigen
will, muß man ihr bis in ihre Wurzeln nachgehen, um
sie möglichst richtig zu deuten. Darum ist eine alttestamentlichc
Untersuchung unumgänglich. Auch wenn das Schema „Verheißung
und Erfüllung" nicht so glatt angewendet werden kann, wie
es in der Theologie vielfach geschehen ist, bleibt es doch wahr,
daß die alttestamentliche Verheißung als Wurzel der Erfüllung

') Vortrag gehalten auf einer ökumenischen Studienkonferenz in
Letten (Holland), vom 15.—19. April 1952.

sichtbar wird. Nur ist die alttestamentliche Hoffnung vielförmig
und, um sie richtig zu werten, muß man sie in ihrer inneren
Unterschiedlichkeit genau kennen. Aber selbst in ihren vielen
verschiedenen Formen kann man sie nicht ohne weiteres auslegen
, sondern muß sie perspektivisch sehen. Erst dann läßt sie
sich selber richtig ins Auge fassen. Die alttestamentliche
Hoffnung ist die Summa, der Inbegriff
der alttestamentlichen Weissagung. Und: d i e
alttestamentliche Weissagung kann man als
die Summa des Ganzen der biblischen Botschaft
ansehen.

Vor kurzem hat Walter Eichrodt in seinem Vortrag
„Israel in der Weissagung des Alten Testaments" (Zürich 1951)
auf den einleitenden Seiten einiges sehr Wichtige über die Bedeutung
der alttestamentlichen Weissagung im allgemeinen gesagt
. Man kann die alttestamentliche Weissagung nicht vom Ganzen
der biblischen Botschaft lösen. Es handelt sich nicht um ,,dic
einzelnen Worte der Vorhersagung, sondern es geht in der Weissagung
immer um das gesamte göttliche Handeln mit den Menschen
, um seine Offenbarung in Gericht und Gnade. Wer Gottes
Offenbarung in Gesetz, Geschichte und Propheten nicht kennt,
kann die biblische Weissagung nicht verstehen". „Das eigentliche
Weissagungswort, das sich ausdrücklich auf die Zukunft bezieht
, ist nicht etwas vom übrigen Schriftwort ganz und gar Verschiedenes
, sondern es bringt nur zu besonders klarem und unmißverständlichem
Ausdruck, was der ganzen Heiligen Schrift
innewohnt".

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