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Ausgabe:

1952

Spalte:

321-326

Autor/Hrsg.:

Schneider, Alfons Maria

Titel/Untertitel:

Das Petrusgrab am Vatikan 1952

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/Bonatsfdjrift für Das getarnte (Bebtet Der Cljeoloaie und Hcligi'owsäriffenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. KURT ALAND, HALLE-BERLIN

NUMMER 6

Spalte |

Das Petrusgrab am Vatikan, von Alfons

Maria Schneider..................... 321

Der Einfluß der Bibelwissenschaft auf
das Gemeindebibelwerk, von Leonhard

Fendt .............................. 327

Der gegenwärtige Stand der Erforschung
der in Palästina neu gefundenen hebräischen
Handschriften.

21. Bemerkungen zum Verständnis einiger
Termini in den Handschriften von En
Fesha und im Damaskusdokument

Von Kurt Schubert.................. 329

Almqvist: Plutarch und das Neue Testament
(Braun) ........................ 352

Althaus: Grundriß der Dogmatik. 3. Aufl.

(Doerne)............................. 363

Anatolian Studies. I. (Dörner)............ 348

Auer: Die Entwicklung der Gnadenlehre in

der Hochscholastik. 2. Teil (Geyer)...... 358

Benz: Die Monologe des Judas Ischarioth

(Fendt).............................. 330

Berbuir: Zeugnis für Christus (Fendt)____ 328

Cheng: China, das Werk des Konfuzius

(Rosenkranz)......................... 368

Eberhard: Chinas Geschichte (Rosenkranz) 368
Filson: The New Testament against its Environment
(Foerster)................... 351

77. JAHRGANG

Spalte

Friemel: Die theologische Prinzipienlehre

des Augustinus Favarohi von Rom

O. E. S. A. (f 1443) (Lang)............. 360

Fuchs: Die Sexualethik des heiligen Thomas

von Aquin (Landgraf).................. 361

Gensichen: Das Taufproblem in der Mission

(Schlunk)............................ 367

Grabs: Sinngebung des Lebens (Schlemmer) 365

Hamer: Karl Barth (Weber)............. 363 .

Jahrbuch für kleinasiatische Forschung. 1,1

(Dörner)............................. 348

Kahle: Die hebräischen Handschriften aus

der Höhle (Maaß)..................... 336

Kegel: Das Studium der evangelischenTheo-

logie und die theologischen Prüfungen

(Fendt).............................. 366

[Lebreton:] Melanges Jules Lebreton. I

(v. Campenhausen).................... 339

Lipsic: Byzanz und die Slawen

(A.M.Schneider)...................... 362

Mitterer: Die Zeugung der Organismen, insbesondere
des Menschen (Landgraf)...... 365

Moortgat: Tammuz (Unger)............. 343

[Niemöller-Festschrift:] Bekennende Kirche

(Grüber)............................. 339

Petzelt: Grundfragen des akademischen

Studiums (Köhler) .................... 366

Pfendsack: Junge Gemeinde (Fendt)..... 329

Pritchard: Ancient Near Eastern Texts

relating to the Old Testament (Eißfeldt).. 341

JUNI 1952

Spalte

Schempp: Der Anruf Gottes (Fendt)..... 329

Schmid: Das Evangelium nach Markus

übers, u. erkl. 2. Aufl. (Fendt).......... 328

Schmidtke: Der Aufbau der babylonischen

Chronologie (Eißfeldt) ................. 348

Schuster: Das Werden der Kirche. 2. Aufl.

(Lau)................................ 356

Sellmair: Humanitas Christiana (Delius). . 354
Spörri: Das Evangelium nach Johannes

(Fendt).............................. 327

Staab u. Freundorfer: DieThessalonicher-

briefe, die Gefangenschaftsbriefe und die

Pastoralbriefe übers, u. erkl. (Fendt)..... 328

Stange: Die Korintherbriefe. 2. Aufl.

(Fendt).............................. 329

Thielicke: Die Bergpredigt. 2. Aufl. (Fendt) 330
Trillhaas: Siebzehn Betrachtungen zum

zweiten Korintherbrief (Fendt) ......... 330

Wikenhauser: Das Evangelium nach

Johannes (Fendt)..................... 327

Williams: The teaching of Gilbert Porreta

on the Trinity (Landgraf).............. 358

Von Personen:

Karl Heussi zum 75. Geburtstag (Jursch) 369

Bibliographie Karl Heussi.............. 369

Bibliographie Johannes Herz-Leipzig .... 380

Berichte und Mitteilungen

11. Religionswissenschaftliche Jahrestagung 383

I Zum vorliegenden Heft................ 383

Das Petrosgrab am Vatikan

Von Alfons Maria Schneider, Göttingen

Nachdem der seit Jahren erwartete und im Dezember vorigen
Jahres ausgegebene Grabungsbericht1 nun endlich auch
ultra montes angekommen ist, soll hier ein Bericht über den
vorkonstantinischen Befund gegeben werden, wie er im genannten
Bericht auf S. 107—144 dargestellt ist; eine Besprechung
des Gesamtwerkes wird später erfolgen.

Wie bekannt, stieß man 1939 anläßlich einer Tieferlegung
des Bodens der Grotte Vaticane auf eine heidnische Nekropole,
die von der Confessio bis ins halbe Mittelschiff hinein durchforscht
wurde2. So interessant sie auch ist: das Weltinteresse
galt doch in erster Linie den Untersuchungen unter der Confessio
, deren Durchführung auf die Initiative S. H. Papst
Pius XII. zurückgeht. Der vielen Um- und Uberbauungen
wegen war die Untersuchung nicht leicht, außerdem mußte ja
auch auf die Statik des Baues und seiner einzelnen, im Bereich
der Grabung befindlichen Teile Rücksicht genommen werden.
Man kann es verstehen, wenn während dieser Arbeiten der Zugang
auch für Fachgenossen gesperrt war — welcher Neugierige
will in einem solchen Fall nicht sachverständig sein und
wo hätten die Ausgräber da anfangen und aufhören sollen ? —
allein es ist das trotzdem zu bedauern, weil der alte Zustand

') Esplorazioni sotto la Confessione di San Pietro in Vaticano, eseguite
negll anni 1940—1949. Relazione a cura di B. M. Apollonj Ghetti — A. Ferrua
S. J. — E. Josi — E. Kirschbaum S. J. — 2. Bde. Cittä del Vaticano 1951;
eine kurze Zusammenfassung mit umgezeichnetem Plan und Schnitten gibt
Vogt, Biblica 33, 1952, 165f.; der Abbildungen wegen sei noch auf den Bericht
von H. Speyer, Wort und Wahrheit, 7, 1952, 262ff. verwiesen.

2) Vgl. darüber H. Speyer in: R. Herbig, Das Vermächtnis der antiken
Kunst, Heidelberg 1950, 199f.; sowie Life vom 10. April 1950, 26f. mit Abbildungen
, die im obigen Bericht nicht wiederholt sind.

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JCLl

weitgehend gestört werden mußte und heute z.T. nur noch im
Bericht und den nicht immer genügenden Zeichnungen erhalten
ist1.

Das Gelände, auf dem die Petersbasilika steht, steigt sowohl
von Ost nach West (also vom Eingang zum Altar), wie
auch von Süd nach Nord. Die Grabbauten, die unter dem
heutigen Mittelschiff liegen, stehen im Osten mithin tiefer als
im Westen. Es kann darum nicht sehr überraschen, wenn der
Boden der heutigen Confessio nicht nur mit dem Niveau der
konstantinischen Peterskirche, sondern in etwa auch mit dem
der area des 3. Jahrhunderts gleich ist. In der heutigen nicchia
dei Pallii, also dem Raum hinter der vergoldeten Bronzetüre,
steckt in der konstantinischen Verkleidung eine merkwürdige
Anlage des ausgehenden 2. Jahrhunderts, die man mit dem
von Caius (Euseb. hist. eccl. 2, 25, 5) genannten Tropaion in
Zusammenhang bringt. Die von Konstantin ausgesparte Anlage
war in der Abschlußmauer einer kleinen offenen area
(Skizze a)2 enthalten, die etwa 8x4m mißt. Gegen Ende des
2. Jahrhunderts sah diese folgendermaßen aus: ihre Ostseite

') Mißlich ist vor allem, daß die Ausgräber weder angeben, wie sie nacheinander
bei der Ausgrabung der Memoria vorgegangen sind, noch was sie
Schritt für Schritt fanden. Mit dieser Bemerkung sollen freilich weder die außerordentlichen
Schwierigkeiten der Grabung noch die entsagungsvolle Arbeit
der Teilnehmer verkleinert werden.

*) Meine Skizzen a und b wollen nur das allernötigste zum Verständnis
geben, sie sind mehr schematisch und haben auch die originalen Bezeichnungen
nicht übernommen: Grab a und b sind im Text z.B. y und & benannt usf.
Gräber, die erst im 3. Jahrhundert und später in der area angelegt wurden (sie

I liegen meist zwischen o und C) habe ich gleichfalls weggelassen; ebenso sind

j Skizze a die Mauern f und g weggelassen.

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