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Ausgabe:

1952 Nr. 4

Spalte:

240

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Häring, Bernhard

Titel/Untertitel:

Das Heilige und das Gute 1952

Rezensent:

Hessen, Johannes

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239

Theologische Literaturzeitung 1952 Nr. 4

240

kanischen Kirche auf Grund ihrer mittleren Position besonders
gefühlte ökumenische Verantwortung nicht unterbleiben.
Was die Beziehungen zu den andern Kirchen anlangt, werden
die Sympathien für die deutschen Lutheraner vorangestellt
(,,. . .through royal marriages there was more syrnpathy with
the Lutheran Church in Germany than with the other Chur-
ches" S. 245). Betreffs der konfessionellen Annäherung in England
klingt der Satz wenig zuversichtlich: ,,I myself see no
immediate hope of complete and formal intercommunion, and
still less of reunion in this country" (S. 260). Die beste Möglichkeit
, sich in ihrer vermittelnden Rolle zu bewähren, hat die
anglikanische Kirche ja nun bei der Behandlung jener vier
anglikanischen Diözesen, die auf dem Missionsfeld iu Südindien
der neuen Kirchenunion beigetreten sind. Man kann sich seine
Gedanken machen, wenn man einerseits das Wort eines führenden
anglikanischen Theologen, das jene Bischöfe als „irregulär
" bezeichnete, andrerseits den Satz eines Hauptbeteiligten
an jener Kirchenunion, der die anglikanische Mutterkirche als
„rather naughty" charakterisierte, noch im Ohr hat. — Und
doch ist es eine deutliche Sprache, wTenn es von den kirchlichen
Zerklüftungen heißt, ,,we now know that they are sinful"
(S.249). Unter diesem Gesichtspunkt hat der Erzbischof von
Canterbury unlängst eine neue Phase des Gespräches mit den
Freikirchen in England eingeleitet, das inzwischen lebhaft angelaufen
ist. Vielleicht wird man sich einiges davon versprechen
dürfen.

Es bedarf keines Wortes über den Wert dieses so ganz aus
der kirchenk'itenden Tätigkeit eines feinsinnigen Anglikaners
beinahe in der Art eines Rechenschaftsberichtes herausgewachsenen
Buches (dessen Benutzung übrigens ein Register erleichtert
hätte).

Göttingen Erich Roth

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Fortsetzung der „Eiche" und „Eine heilige Kirche" hrsg. v. Fr. Heiler und
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Pius XII., Papst: Über die Förderung der Heiligkeit des Priesterlebens
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gr. 8° = Päpstl. Rundschreiben. Kart. DM 3.—.

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Paderborn: Schöningh 1047/48. 272 S. gr. 8°. H. 1 u. 2 je DM 3.80; H. 3

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ETHIK

Häring, Bernhard: Das Heilige und das Gute. Religion und Sittlichkeit
in ihrem gegenseitigen Bezug. Krailling vor München: Wewel 1950. 318 S.
8°. Hlw. DM 9.80.

Vorliegende Schrift, die anscheinend eine theologische
Dissertation ist und das doppelte Imprimatur trägt (ihr Verfasser
ist Ordensmann, Redemptorist, was er aber dem Leser
nirgendwo verrät) handelt ihrem Titel entsprechend zunächst
vom „Heiligen". Doch bietet sie hier nicht eine Wesensanalyse
des religiösen Wertobjekts, sondern Erörterungen über Gebet,
Glauben und Offenbarung. Die Erklärung dafür erhält der
Leser erst S.44, wo der Verfasser schreibt, daß für ihn das
„Heilige" nur ein anderer Ausdruck für „Religion" ist.Dieser
Gebrauch des Wortes „heilig" muß im Interesse einer eindeutigen
Terminologie abgelehnt werden. Nicht glücklicher ist
Verfasser in terminologischer Hinsicht, wenn er den Bezug des
Heiligen zum Guten mit den Ausdrücken „sakrales Ethos" und
„sanktioniertes Ethos" umschreibt. (Das „sakrale Ethos" ist
in Wirklichkeit nicht Ethos, sondern Religion, wie S. 165 deutlich
genug gesagt wird.) Nachdem Verfasser in dieser Weise das
„Heilige" zu klären versucht hat, wendet er sich dem „Guten"
zu und handelt hier über Wert und Sollen, Freiheit und Gewissen
. Anstatt nun im dritten Kapitel das Heilige und da»
Gute miteinander zu konfrontieren und die gegenseitigen Beziehungen
in eingehenden Analysen herauszuarbeiten, bespricht
er die einschlägigen Lehren von N. Hartmann, Kant,
Schleiermacher, Brunner, Otto und Scheler. Darin sehe ich den
methodischen Grundmangel der Arbeit, der auch durch die
inhaltlich beachtenswerten Erörterungen der beiden letzten
Kapitel über Ethik der Selbstvervollkommnung und Ethik der
Nachfolge nicht wettgemacht wird. Gewiß ist Verfasser ehrlich
bemüht, den modernen Ethikem gerecht zu werden, und es berührt
sympathisch, daß er sich von den Entgleisungen der neu-
scholastischen Polemik freihält. Indes hindert auch ihn die
scholastische Gebundenheit seines Denkens daran, den Gedanken
der Selbstbegründung der Ethik, der Autonomie der
sittlichen Wertsphäre zu vollziehen, wie es etwa der katholische
Phänomenologe D. von Hildebrand unzweideutig tut.
(Wenn Verfasser das S. 293 bestreitet, ist er im Irrtum.) So
kann ich nicht finden, daß Häring die besonders durch die von
N. Hartmann am Schluß seiner Ethik aufgestellten Antinomien
zwischen Ethos und Religion akut gewordene Frage nach
dem Verhältnis von Religion und Sittlichkeit in einem wesentlichen
Punkt geklärt hat. Ein Vergleich seiner Untersuchung
mit dem Kapitel „Religion und Sittlichkeit" iu meiner „Religionsphilosophie
" (Bd. II, S. 43—67) dürfte zu dem Ergebnis
führen, daß er hinter der dort gegebenen differenzierten Verhältnisbestimmung
zurückgeblieben ist.

Köln Johannes Hessen

Oldham, J. h., d. d.: Die Arbeit in der modernen Welt. Stuttgart:
Evangelisches Verlagswerk [1950] 87 S. 8°. Kart. DM 2.—.

Jedem erscheint Christus in anderer Gestalt. Niemand
sieht ihn, wie er ist; „denn Gott führt jeden Einzelnen und
jedes Geschlecht seinen besonderen Weg" (Otto Dibelius).
Darum unterscheiden sich die Völker immer wieder in ihrem
Verständnis von Christus — eine Quelle des Anstoßes und
Mißverständnisses. Es ist tröstlich in diesem Oldhamschen