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Ausgabe:

1952

Spalte:

193-200

Autor/Hrsg.:

Wehrung, Georg

Titel/Untertitel:

Fides specialis 1952

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/üonatsfdjrtft für Das getarnte (Bebtet Der Cijeolooje und Keltßton.sfijtffenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. KURT ALAND, HALLE-BERLIN

NUMMER 4

Spalte

Fides specialis. Von Georg Weh rung ... 193

Jüdisches Erbe im urchristlichen

Kirchenrecht. Von Ethelbert Stauffer 201
<f>Ü.O$ TOV KaiaaQOg. Von E. Bammel 205
Beck: Ephraems Hymnen über das Paradies
(Spuler) ......................... 224

— Die Theologie des Hl. Ephraem in seinen

Hymnen über den Glauben (Spuler)..... 224

Brandon: The Fall of Jerusalem and the

Christian Church (Schoeps)............. 222

Cheney: Vom mystischen Leben (Völker) 219
Christen und NichtChristen in der Rechtsordnung
(Schott) ..................... 244

Dankbaar: De Tegenwoordigheid van Christus
in het Avondmaal (Fendt) ........ 217

Delius: Die Evangelische Kirche und die

Revolution 1848 (Lau) ................ 231

Fagerberg: Biskopsämbetet och andra kyrk-

liga tjänster i den gamla kyrkan. — Aem-

betet i tysk lutherdom under 1800-talet 226
Feine: Einleitung in das Neue Testament.

9. Aufl. Neu bearb. v. J. Behm (Braun) 215
Garbett: The Claims of the Church of

England (Roth) ...................... 235

Haendler: Die Predigt. 2. Aufl. (Fendt).. 245
Häring: Das Heilige ynd das Gute (Hessen) 240
Haight: The Symbolism of the House Door

in Classical Poetry (Herter) ............ 211

Hasenkamp: Eine Romfahrt im Heiligen

Jahr ................................ 239

Hauser: Autorität und Macht (Wünsch) ... 241
Hermelink: Kirche im Kampf, hrsg.

(Fresenius)........................... 228

Hopf: Unsere Verantwortung für die Evang.-

Luth. Kirche heute ................... 239

Horneffer: Das Freimaurertum und die

Religion der Arbeit................... 239

77. JAHRGANG

Spalte

Jaegen: Das mystische Gnadenleben.

4. Aufl.............................. 239

Kalogiru: Die orthodoxe Kirche im Lichte

der ökumenischen Bewegung ........... 239

Karrer: Das Religiöse in der Menschheit und
das Christentum. 4. Aufl. (Mensching) ... 212

Kist: Charitas Pirckheimer (v. Tiling)____ 220

Klauser: Der Ursprung der bischöflichen
Insignien und Ehrenrechte (v. Campenhausen
) .............................. 225

Krummacher: Amt und Dienst in der Gemeinde
(Fendt) ...................... 246

Künneth: Die Autorität des Bekenntnisses 239
Kuhaupt: Ordnung für die Gemeinschaftsmesse
der Kinder ..................... 239

Leo der Große: Reden für die Armen .... 226
Lippert: Briefe in ein Kloster. 3. Aufl. ... 239

Maxsein: Mönchtum heute ............. 239

Menn: Ökumenischer Katechismus ....... 239

Newman: Der Antichrist................ 239

— Kreuzweg und Karfreitag ............ 239

— Das Mysterium der Dreieinigkeit und der
Menschwerdung Gottes ................ 239

Nigg: Gebete der Christenheit, hrsg.

(Gabriel) ............................ 246

Ökumenische Einheit. 1. Jg., H. II, 1 ..... 239

Oldham: Die Arbeit in der modernen Welt

(Quaatz) ............................ 240

Pfister: Königin Christine (Lerche)......

— Kurfürst Maximilian von Bayern und

sein Jahrhundert (Lerche) ............. 233

— Maria Theresia (Lerche)............... 233

Pius XI: Rundschreiben über die christliche
Ehe ........................... 239

— u. Pius XII: Papstworte über den Film 239
P i u s X11: Über die Förderung der Heiligkeit

des Priesterlebens .................... 240

APRIL 1952

Spalte

Rowley: Submission in Suffering and other

Essays on Eastern Thought (Eißfeldt) ... 209

Sacris Erudiri. Bd. II (Fendt) ......... 219

Scharp: Wie die Kirche regiert wird .... 240
Schempp: Seelsorge und Seelenführung bei

John Wesley (M. Schmidt)............. 229

Schlüter-Hermkes: Wiege und Welt ... 240
Schreiber: Das Weltkonzil von Trient, hrsg.

2 Bde. (Stupperich) ................... 226

Söhngen, G.: Aus der Theologie der Zeit 240
Stevenson: The Poem of Job (Eißfeldt) .. 212
— Critical Notes on the Hebrew Text of the

Poem of Job (Eißfeldt) ................ 212

Theologie und Glaube. H. 1—3 ........... 240

Thome: Der mündige Christ............. 240

Tomkins: Um die Einheit der Kirche

(Schweitzer) ......................... 234

Tyciak: Zwischen Morgenland und

Abendland .......................... 240

Winter: Rußland und die slawischen Völker

in der Diplomatie des Vatikans 1878—1903

(L.Müller) ........................... 232

Witte: Das große Wagnis (v. Tiling)...... 220

Von Personen:

Zum 70. Geburtstage von Ernst Kohlmeyer
(Elliger) ............................. 247

Berichte und Mitteilungen:

Ein griechisch transkribiertes und interpretiertes
hebräisch-aramäisches Verzeichnis
der Bücher des Alten Testaments a. d.
1. Jahrhundert n. Chr. (Torrey-Eißfeldt) . 249

Bibliographie:

Deutsche theologische Bücher 1948—1950.
Kirchen- und Theologiegeschichte (Forts.)
(Steinborn)........................... 253

Fides specialis

Von Georg Weh rung, Tübingen

Ernst Kohlmeyer zum siebzigsten Geburtstag

Echter Glaube ist persönlicher, ichbetonter Glaube, nur
so ganz eigentlich (proprie) Glaube, wie seinerseits das Evangelium
persönliche Zusage der Vergebung ist. So nach der Apologie
, die den Glauben deshalb folgerichtig fides specialis nennt
und ihn damit dem bisher umlaufenden unbestimmten, nicht
sachgemäßen Begriff des Glaubens gegenüberstellt: Apol IV
(II) 43, 45, H2f. Persönliche Anrede und persönlicher Glaube
fordern einander. Der Glaube kann nicht mehr intellektua-
listisch verstanden werden; er faßt Wurzel in der Tiefe des
Herzens (profunditas cordis, Loci von 1521); er entsteht und
lebt in der unmittelbaren existentiellen Beziehung zum Offen-
barungs- oder Christusgeschehen, so nämlich, daß er nicht etwa
über diese Beziehung belehrt wird, sie außer sich vorfindet,
sondern in sie hineingezogen wird und aus ihr herausdenkt.

Im Sinne der Reformation gibt es für uns nur diese fides
specialis und keine andere. Was sonst unter dem Namen Glauben
umgeht, ist ein falscher Glaube, fides sophistica, wie die
Loci von 1521 sagen, fides historica oder de divina historia
(Apologie), die auch bei den Heuchlern zu finden ist. So ist
jedenfalls die scholastica fides nichts als eine tote Meinung.
Da waltet ein unverbindliches Verhältnis; der Mensch verharrt
gleichsam in müßiger Zuschauerhaltung und bewegt

sich in Allgemeinvorstellungen, die ihn nicht wandeln. Deshalb
spricht die Apologie auch von einer fides generalis, die
von der wahren fides, der fides specialis, weit absteht. Nicht
als ob dieser die geschichtlichen Ereignisse gleichgültig wären;
vielmehr ist der Glaube ihrem Sinn (cur), ihrer inneren Wirkungsmacht
, ihrem eigentlichen Wesen zugekehrt; er ist unendlich
in das Heilsgeschehen verstrickt, von ihm erfüllt, geformt
, persönlich ergriffen, so daß er mit ihm steht und fällt.
Die Vergebung, worauf das Heilshandeln Gottes hinzielt, kann
immer nur dem Einzelnen zuteil werden, in reiner Begegnung,
— es hilft mir nichts, wenn ich bemerke, daß sie anderen
widerfahren ist.

Daraus ist nun zu folgern, daß der persönliche Heilsglaube
(fides specialis) für die ursprüngliche Reformation keineswegs
als Weiterbildung einer vorausgehenden fides generalis zu
schätzen ist, was auch von Fr. Loofs in seiner meisterhaften
Untersuchung „Die Rechtfertigung nach den Lutherschen
Gedanken in den Bekenntnisschriften des Konkordienbuches"
(Theol. Stud. und Krit. 1922 S. 310L) bündig dargelegt wird.
Die fides specialis überbietet weit den sogenannten historischen
Glauben, erfüllt zugleich in selbständiger Weise sein Anliegen.
So ist ein gelegentliches „nicht bloß — sondern auch" zu ver-

193 194

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