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Ausgabe:

1951 Nr. 2

Spalte:

101-102

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Titel/Untertitel:

I Codici Palatini della R. Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze; Vol. II: Indici 1951

Rezensent:

Irmscher, Johannes

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101 Theologische Literaturzeitung 1951 Nr. 2 102

Den Katalog der 1896 Handschriften der Sammlung Ashburnham, der
1885 der berühmten Biblioteca Laurenziana einverleibt wurden, begann
Cesare Paoli vor dem ersten Weltkrieg; beim fünften Faszikel übernahm Enrico
Rostagno die Bearbeitung. Für die Kodizes 243 bis 267, die in der darauffolgenden
Lieferung behandelt werden sollten, gab Rostagno die Beschreibungen;
diese wurden 1917 noch gesetzt, dann aber unterbrach der Krieg den Druck.
Rostagnos Arbeit hat nunmehr die gegenwärtige Leiterin der Biblioteca
Laurenziana wieder aufgenommen. Die von ihr betreute sechste Lieferung
reicht bis zur Nummer 288; möge sie eine baldige Fortsetzung findenI

Dem theologischen Forscher erschließen beide Kataloge nichts Überraschendes
. Während Gentiles systematische Übersicht auf eine beträchtliche
Anzahl theologischer Titel aufmerksam machen konnte, findet sich bei Rossi
unterm Schlagwort „Teologia, Ascetica, Religione" (S. 106f.) knapp eine Seite
Text, und dieser nennt überwiegend Predigten, Legenden, Heiligenviten in der
italienischen Volkssprache. Auch unter „Blblia" (S. 11 f.) stehen fast nur vulgäre
Paraphrasen biblischer Schriften. Der Katalog der Ashburnhamiani erwähnt
an theologischer Literatur einiges Ordensschrifttum aus dem 15. bis
17. Jahrhundert.

Berlin Joh. Irmscher

Stü

Das Ganze ist fraglos eine sehr interessante Bereicherung
der Literatur der „Geschichtsphilosophie", steht und taut
aber, wie alle Geschichtsphilosophie, mit dem zugrundeliegenden
Begriff der Universalgeschichte. Jaspers spricht. gelegentlich
sogar von einer „empirisch zugänglichen Universalgeschichte
", die wir unter der Idee der Einheit des Ganzen der
Geschichte erfassen (S.18). Selbstverständlich ist a les Geschichtliche
„empirisch zugänglich", insofern die Quellen, also
die Mittel des geschichtlichen Denkens, empirisch gegeben
sind; aber die geschichtliche Vergangenheit ist gerade nicht
empirisch, sondern wird von uns immer nur gedacht, i.nu
selbstverständlich können wir „die" Geschichte denken
nämlich als Gattungsbegriff, so wie wir ..die" Natur denKen
können. Aber eine strukturierte, inhaltlich erfüllte Universalgeschichte
können wir nicht denken, sondern immer nur
Einzeigeschichten. Der durch die Gesamtheit aller Menschen
aller Zeiten hindurchgehende Lebensstrom ist bei seiner jeüer
Analogie entbehrenden Einmaligkeit, bei semer UnAlJge-
schlossenheit und bei der Unmöglichkeit, einen Standort

X^iSSyJSSSJSSiS'SSSSySSSSÄ kirchengeschichte: Mittelalter

fÄÄ SlSÄÄfjt vezin, August. Dante, seine Welt und - «

des totalen menschlichen Lebensstromes sei es durch eine for- Dülmen/Westf.: Laumann (1949,. 47 » s 6TaL a, ^ Große

melhafte Umschreibung, sei es durch eine Darstellung decken. stalte„ Bd. VII, hrsg. v. P. Paschahs Ney« OFM. lw. DM

Es gibt geschichtliche Sinnerfüllungen in unübersehbarer Zahl, Das ßuch deg seit langem um Dante ernsthaft bemunun

aber es gibt nicht „den" Sinn „der" Geschichte. Verfassers ist an sich eine recht bedeutende Leistung una1 vtr-

,enf Karl Heussl rät selbständige Kenntnisse über Dante und das Mittelalter

J Für eine neue Auflage sei der Wunsch ausgesprochen, da!3 der

-rmann, Josef, Prof.: Der Mensch in der Geschichte. Versuch einer verehrte Verfasser vieies von dem streiche, was jedermann bei

Philosophisch-anthropologischen Geschichtsbetrachtung. München: Descn 0stermann ua bibliographisch findet und was der Laie ja

H949J. xii, 308 S. 8«. Hiw. DM9.-. (loch überschlägt. Dadurch würde ein besseres Druckbikl

Nach einer „allgemeinen Einführung in die Problemstellung" handelt mögiich> während jetzt die Lektüre für die Augen Demant

der Verf. In Teil A über „die metaphysischen Grundlagen des existenziellen qUfiend ist, besonders im Anmerkungstell.

Wesensverhältnisses des Menschen zur Geschichte", in Teil B über „philo- ^ ^m durch|?ezänlt werden. Manches dürfte zu ändern sein:
sophisch-anthropologische Wesensunterschiede in menschlichen Personen und Beatrice a,s MägdIein.. (s 26). Kritische oder allgemeine Unsicherheiten:
menschlichen Lebewesen und damit In ihrem jeweiligen Verhalten zur Oe- ^ beschränk'j mjch darauf äußerlich einige Seiten zu zitieren: S. 63 (dürfen
schichte", in C über „reales menschliches Leben (als Existenz und Dasein) in ^ annenmen ,mlß mag; S. 68/69 (mochten, mag, mag, konnte); S. 74
der Geschichte". Eine „Schlußbetrachtung" hat dann ziemlich überraschend (scheint) usw s 82: Dante in Sta Croce als Terziarier?; S. 98: ist Dantes Vcr-
die Auflösung der politischen Welt der griechischen Antike im 4. v0"nrlst; nältnjs zur acman|m Oemma richtig erfaßt?; S. 101: Dante „scheint" über
liehen Jahrhundert zum Gegenstande. - Die Lektüre des Buches wird rucht ^ ^ gegangen zu sein usw.; S. 29/30: scheint . . . nach Paris;
jedermanns Sache sein, denn der Verf. bewegt sich vorwiegend in sehr abstrak- vjel|eicht. mag g 253. über Brügge, Zuidzande und den Kanal nach
ten Regionen. Doch erleichtert das vorangestellte Inhaltsverzeichnis, das zu ^ ^ s. ,22/26: scheint mir (fälschlicherweise) das
einer sehr ausführlichen Analyse des Textes erweitert ist, das Eindringen in Rom.Er|ebnis usw von T Gaiiaratti-Scotti (Wien 1939, Seite 164) abhangig
die dargebotene Gedankenwelt. St. bewegt sich auf den Bahnen der Existenziai- ^ y()n v auf s 365 rccht anerkennend zitiert wird, da er offenbar
Philosophie. Von Jaspers grenzt er sich In der Weise ab, daß er dessen Dcfini- ^ Ablehnung M. Barbi's (Studi danteschi 14 (1930), S. 207 usw.
tion der menschlichen Existenz, „die das Schwergewicht auf das bewußte S 126- Datierung von Dantes Romfahrt?; V. spricht fast nie
Verhalten, nicht aber auf das verantwortliche Entscheiden legt , W IM [unM| 'sondern von Welschland (S. 248), welscher Reichsgarten (I) auf
eng empfindet (8. Hl1). Wir haben es also in diesem Werke mit einer das wel8cner Teil des Reiches (S.254); Welschland (S.256); welschland-
Menschsein In seinem Verhalten zur „Geschichte" interpretierenden Analyse • ^ weIscnen 0efährten Heinrichs VII. (S. 260); ferner S. 261,
zu tun, einer Art „Kulturanthropologie", um mit Erich Rothacker zu reden. ^ v Ohibellinen (S. 292); 308, 337. Bei dem modernen Nebensinn
Die menschliche Existenz als solche, die gegenwärtige Situation, dazu zani- des'Worte5 muß dlese Bezeichnung in einem wissenschaftlichen Werke über
reiche geschichtliche Zuständigkeiten, Vorgänge und Personen, lndiviüuau- selbstverständlich vermieden werden (Wie früher dem Wort „Deutsch",
täten und Typen empfangen eine gute Charakteristik. So folgt man den Aus- ^ ^ L Welsgerber jetzt dem Wort „Welsch", „Walhlsk", in dem Wandel
föhrungen des Verfassers, sofern man dieser Art von Zergrübeln der Dinge zu- geschichtlichen Bedeutung nachgegangen (Rhein. Vjsbll. 1—3 11948],
gänglich ist, nicht ungern, wenn sich auch nicht sagen läßt, daß man nun gerade g 87_146). s. 254: Klemens V. hatte den späteren EB. Balduin von Trier und
als Theolog und Historiker einen besonderen Gewinn mitnehmen kann. Bruder den späteren Kaiser Heinrich VII., während Ihres Studienauf-
Jena Karl Heussi enthaltes [I] in Paris kennengelernt?; S. 309 wird Dante als „Komoedien-

. ... dichter" bezeichnet Dante ist der Dichter der Göttlichen Komödie. Aristo-

ItOdiciPalatinidellaR. Biblioteca NazionaleCentraledlFirenze. voK . ^ PiauUls Moliere usw. sind Komödiendichter. S. 173: der Komödien-

Indici a cura del dott. E. Rossl. Roma: La Libreria dello Stato • £edank'e g 327. Unslcherheit des Verf. in der Glotto-Forschung; über die

IV, 136 S. gr. 6° =--- Indiel e Cataloghl IV. Lire 1000.—. Datierung der Monarchia" (S. 297ff.) bin Ich mit anderen nach wie vor ande-

1 Codici Ashburnhamiani della Biblioteca Medicea Laurenzian rer Ansicht. die Urteile über den unvergeßlichen Franz X. Kraus, Karl Voßler

Hrenze. Vol. I, Fase. 6 a cura dl Enrico Rostagno e Teresa Loai. co . i ^ ^ 364ff) sind desWegen nicht verbindlich, weil V. die großen wissen-

S. 401-480. gr. 8»= Indici e Cataloghl VIII. schaftlichen Kritiken nicht kennt; der Dante-Roman von Gertrud Bäumer ist

In der vom italienischen Erziehungsininisterium herausgegebenen Kei l ^ ^ ^ bedeutende Leistung, aber hält er letzten Endes den Ver-

..Indlcl e cataloghl delle blblloteche d'Italla" sind die beiden vorgenannten ^ ^ wissenschaftlichen Erkenntnissen aus? (S.365); zur Frage der

Hefte neu erschienen. von Zingarelli (S. 363) als unecht betrachteten Oedichte Dantes sind noch

E. Rossi legt Indizes zum zweiten Bande (herausgegeben 189J) aes weitere Untersuchungen notwendig. Hier drängt sich die Frage auf, wie weit

Luigl Gentile bearbeiteten Katalogs der Codices Palatini der Nationalbiblio- ^ Nichtitaliener diese Zusammenhänge im letzten Sinpe erfassen und

thek in Florenz vor — der erste Band erschien, ebenfalls von Gentile bearbei e , verstenen?. s 225ff.: Vergil. Der Testo critlco druckt: Virgilio. Nach Ritsehl,

mit Indizes vom gleichen Autor im Jahre 1889 — und erschließt diesen dami 0puscula ,', ist d|e urSprüngliche lateinische Schreibweise: Vergilius. Die

der gelehrten Benutzung. Die Indizes gliedern sich folgendermaßen: spätere, durch das Mittelalter verbreitete lateinische Form Virgilius ist nicht

1) Oeneralregister der Namen (auch der von Handscnrlftenbes',zc zulässig. Im Deutschen ist die anzuwendende Form: Virgil.Unzulässig: Vergil.

2^^«^ WCrkte T IS nen SÄÄ« Man möchte sich noch über manche Stelle mit dem Verf.

b ° "c,urd,e" c" ^^S^^^Xr^r Prosatexte kritisch unterhalten. Die, wie ich wiederhole, bedeutende Lei-

^ÄSÄS-«. SSiS'X!* S „» ^„„.ch sehr

3) Verzeichnis der Gedichtanfänge (S. 117—125, wie bei Gentile). vermiHt. «**u.

4) Initien der anonymen Schriften (S. 127-135), fehlt bei Gentile). | Jena Friedrich bctineiaer