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Ausgabe:

1951 Nr. 11

Spalte:

687-690

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Altaner, Berthold

Titel/Untertitel:

Patrologie 1951

Rezensent:

Eltester, Walther

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Theologische Literaturzeitung 1951 Nr. 11

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KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Altaner, Berthold: Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter
. 2., erw. Aufl. Freiburg: Herder 1950. XX, 492 S. gr. 8° = Herders
Theologische Grundrisse. Lw. DM 16.—.

Der deutsche theologische Büchermarkt beginnt allmählich
die großen Lücken aufzufüllen, die auf ihm in der Kriegsund
Nachkriegszeit entstanden waren. Auch die neue Auflage
von Altaners Patrologie steht in diesem Zeichen. Das Buch
war 1938 zuletzt erschienen und seit vielen Jahren vergriffen.
Damals hatte es seine endgültige Form unter dem neuen Herausgeber
erhalten, nachdem es 1931 noch durch den Doppelnamen
Rauschen-Altaner anzeigte, daß es sich als Neubearbeitung
des ursprünglich von Gerhard Rauschen in vielen
Auflagen und von seinem Nachfolger Joseph Wittig besorgten
beliebten Handbuches angesehen wissen wollte. Das Werk von
1938 hat einen ungewöhnlichen Erfolg gehabt: es erlebte eine
Übersetzung ins Italienische (Turin 1940), die sogar in neuer
Auflage erscheinen konnte (1944)1, ins Französische (Mühlhausen
1941), ins Spanische (Madrid 1944; Neudruck 1949)
und ins Ungarische (Budapest 1947). Dieses internationale
Echo verdankt das Buch zunächst seinem Spezialzweck als
Lehrbuch für den katholischen Klerus, in dessen Ausbildung
die Patristik wegen ihrer Bedeutung für die Lehre von der
Tradition eine wichtige Rolle spielt. Aber es wäre ungerecht,
nicht gleich hinzuzufügen, daß das Buch seine weite Verbreitung
nicht mühelos erreicht hat, sondern sich, damit seinen
Wert beweisend, unter mehreren Wettbewerbern im In- und
Ausland durchgesetzt oder mindestens behauptet hat. Der
gleiche Verlag Herder brachte 1937 eine Patrologie von Basilius
Steidle heraus, die lateinisch geschrieben von vornherein
für den ausländischen Klerus bestimmt war. In Frankreich
erschien von vergleichbaren Werken der Precis de Patrologie
von Tixeront seit 1923 nicht mehr neu, und nur die italienische
Patrologie von Mannucci-Casamassa hat sich bis in die Gegenwart
erhalten. Die ständige Erneuerung ist aber sozusagen der
Lebensnerv dieser Handbücher. Sie werden durch sie weit über
den ursprünglichen Unterrichtszweck hinaus zu unentbehrlichen
Rüstzeugen für die Wissenschaft. Denn sie können eben
wegen ihres häufigeren Erscheinens schneller über die Fortschritte
der Forschung und die neuere Literatur unterrichten,
als es naturgemäß den größeren Literaturgeschichten möglich
ist. Damit bin ich bereits an dem Punkt angelangt, von dem
aus dem vorliegenden Buch uneingeschränktes Lob gezollt
werden muß. Für den deutschen Forscher, der jahrzehntelang
von den bibliographischen Nachrichten besonders des Auslandes
abgeschnitten war, wird hier eine sorgfältige und vollständige
Ubersicht der neueren und neuesten patristischen
Publikationen (bis einschließlich 1949) geboten, die schlechthin
als unentbehrlich bezeichnet werden muß. Da ich in diesem
Teil des Buches sein hauptsächlichstes Verdienst erblicke,
habe ich mich der Rezensentenpflicht unterzogen, die Literaturnachweise
zu kontrollieren. Ich habe mich dafür zweier
bibliographischer Hilfsmittel bedient, die der Verf. an Ort und
Stelle seines Buches (S. 32) nicht nennt und die daher eine
gute Grundlage für die Probe bilden dürften: des bibliographischen
Anhangs der Zeitschrift Biblica in Bd. 32, 1951 Heft 2
u. 3 (Abt. XX Historia Scientiae Biblicae), ferner der einschlägigen
Abteilungen in ,New Testament Literature, an
annotated Bibliography' hrsg. von W. N. Lyons u. M. M. Par-
vis Bd. 1, Chicago 1948. Was mir mit Hilfe dieser Listen und
sonstwie an Fehlendem auffiel, sei hier nachgetragen, weil damit
am objektivsten der hohe Grad der Vollständigkeit in den
Angaben des Buches deutlich wird:

S. 12: am Schluß des ersten Absatzes wäre ein Hinweis auf die patristischen
Artikel der Enzyklopädien erwünscht, unter denen die bei Herzog-Hauck
und Pauly-Wissowa zum großen Teil von höchstem Werte sind. — S. 15: Am
Schluß von Nr 2 füge hinzu A. Sizoo, Eloquentia divina. Het stijlprobleem der
oude christenen, Delft (W. D. Meinema) ca. 1940. — S. IG: in der drittletzten
Zeile von Nr. 5 füge hinzu: ders. (= O. Bardy), L'eglise et les derniers Romains,
Paris 1948. — S. 30: Hier schiene mir am Schluß von Nr. 3 die neue französische
Sammlung von Vätertexten ,,Sources Chretiennes" hrsg. v. H. de Lubac u.
J. DaniSlou in den Editions du Cerf, Paris, einer Erwähnung wert, da sie nicht
nur eine französische Übersetzung, sondern in der lateinischen Reihe stets, in der
griechischen gelegentlich auch den Grundtext, außerdem hier und da kommentierende
Anmerkungen bietet. Im späteren Verlauf wird sie übrigens von Altaner
dankenswerterweise herangezogen. — S. 37: Zu O. Cullmanns Symbolstudien
ist zu bemerken, daß sein Buch zuerst in deutscher Sprache erschien,
„Die ersten christlichen Glaubensbekenntnisse", Zollikon 1943, die französische
Übersetzung Les premiers confessions de Foi, Paris 1943, erschien 1948 in

') Altaner, Berthold, Prof.:PatrolOgia. 3. Ed. aggiornata e ampliata
dall' Autore, riv. dal Dott. A. Ferrua S. I. Turin: Mariettl 1944. XX, 385 S. 8°.

2. Aufl. Außerdem wurde es (1948) ins Englische und (ebenfalls 1948) ins
Italienische übersetzt. Ferner füge hinzu: G. Hcdley, The Symbol of the faith,
a study of the Apostles Creed, New York 1948. J. N. D. Kelly, Early Christian
Creeds, London 1950. — S. 40: (Didache) W. J. Philbin, The Didache and the
Critics, Irish Ecclesiastical Record 1941, S. 19/39. — S.48(Apokr. Evangelien):
dazu K. L. Schmidt, Kanonische u. apokryphe Evangelien u. Apostelgeschichten
, Basel 1944. — S. 49 zu 1 c: A. Bea, Inventio evangelii apoeryphi S. Johannis
Bi 24, 1943, 194f. G. Galbiati, L'evangeliario apoerifo di S. Giovanni,
Accademie e Biblioteche d'Italia 59, 1940, 471/78. — S. 55 zu lc: Bruce M.
Metzger, St. Paul and the baptized lion, Princeton Seminary Bull. 39, 2 (1945)
11/21. — S. 76 (1. Clem.) zur Primatsfrage: H. Katzenmayer, IKZ 32, 1942,
28/37. — S. 81 (Ignatius v. Ant.): H. Katzenmayer, Zur Primatsfrage in den
Briefen des Ign. v. A., IKZ 32, 1942. — S. 83 (Polykarp) Z. 4 der Bibliographie:
ergänze A. C. Headlam, CQR usw. (Druckfehler). — S. 84 (Papias) dazu:
F. J. Brown, Papias and the Eider John, London Quarterly and Holborn
Review 1945, S. 440/445. Robert M. Grant, Papias and the Gospels AThR 25,

1943, 218/222. — S. 86 (Apologeten) zu Celsus: A. Wifstrand, Kelsos' strids-
skrift mot kristendomen, Svensk teol. Kvartalskrift 18, 1942, 1/18. — S. 103
zu Diognet: H. G. Meecham, The theology of the epistle to D., ExT 54, 1943,
97/101. — S. 107 zu Marcion: Morton S. Enslin, The Pontic Mouse, AThR 27,
1945, 1/16. C. S. C. Williams, Eznik's Resum6 of Marcionite Doctrine, JTS 45,

1944, 65/73. — S. 112 zu Irenäus bei Nr. 1: Sv. Lundström, Neue Studien z.
Iatein. Ir.-Übersetzung, Lund 1948. Ders., Textkrit. Beiträge z. latein. Ir.-
Übersetzung, Göteborg 1945. C. Mohrmann VC 3, 1949, 57/64. Th. A. Audet,
Tr. 1, 1943, 15/54. — S. 115 zu Irenäus' Christologie: D. Unger, Franziscan
Studies 26, 1945, 3/20. 114/137. — S. 124 zu Tertullian: B. Nisters, Tert. seine
Persönlichkeit u. sein Schicksal, Münster 1950. R. Gr. Smith, Tertullian and
Montanism Th. 46, 1943, 127/39. H. R. Minn, Tertullian and war, Ev. Quarterly
13, 1941, 202/13. — Zu S. 131 bei der Notiz über die zweibändige Ausgabe
von Tertullians De palllo durch A. Gerlo, Wetteren 1940, ist versehentlich die
Bemerkung ausgefallen, daß außer Übersetzung und Kommentar auch der
Text selbst geboten wird. —• S. 138 zu Hippolyt: G. Bovini, S. Ippolito della
via Tiburtina, esame e critica delle antiche testimonianze su Ippolito, RAC 19,
1942, 35/85. — S. 144 zu Cyprian: A. C. Lawson, The Shrewsbury MS of
Cyprian and Bachiarius JTS 44, 1943, 56/58. Jos. E. Fichter, S. Cecil Cyprian,
early defender of the faith, St. Louis 1942. — S. 157 zu Lactantius: K. Vilhelm-
son, L. u. die Kosmogonie des spätantiken Synkretismus, Tartu 1940. — S. 175
zu Dionysius v. Alexandria: Alan W. Watts, The Theologia mystica of St.
Dionysius, West Park, New York Holy Cross Press 0. J. — S. 178: Paul v.
Samosata: R. L. P. Milburn JTS 46, 1945, 65/68. — S. 184 Märtyrerkalender:
der Hinweis ,,A. Ehrhard, TU 50, 1936ff." ist allzu dürftig und läßt in keiner
Weise ahnen, um welches grundlegende Werk für die gesamte martyrologische
und hagiographische Literatur es sich dabei handelt, zum mindesten hätte auf
S. 12 verwiesen werden müssen, wo wenigstens der Titel, aber auch nicht vollständig
, erscheint. — S. 197 histor. Schriften des Eusebius v. Caes.: L. Allevi,
Eus. di C. e la storiografia ecclesiastica, SC 68, 1940, 550/64. Berkhof, Kirche
u. Kaiser wird in dieser Liste an zwei verschiedenen Stellen, einmal im nieder-
länd. Original, einmal in der deutschen Übersetzung angeführt. Ergänze ferner:
Fei. Stähelin, Ztschr. f. Schweiz. Geschichte 19, 1939, 396/403 (zum Streit um
die Vita Constantini). — Zu S. 213f. (Konzilsakten) würde sich ein Hinweis auf
St. Baluze, Nova collectio Conciliorum, Paris 1683 und P. u. G. Ballerini, De
antiquis... collectionibus... canonum ad Gratianum usque tractatus, in Leonis
M.Opera III 1757 wegen ihrer Bedeutung für die latein. kirchenrechtliche Überlieferung
gelohnt haben. — Zu S. 223 § 52 Ägyptische Mönche: angesichts der
Anonymität und Kollektivität, in der sich beim Mönchtum, zumal in seiner
Frühgeschichte, vieles abspielt, hätte es sich bei diesem Paragraphen wohl
empfohlen, eine kurze allgemeine geschichtliche Orientierung den biographischen
Abschnitten voranzustellen. Man muß jetzt ziemlich mühsam die Angaben
über solche zusammenfassende Literatur aus den Notizen unter den
einzelnen Namen heraussuchen. Ergänze dazu: H. Dürries, Die Bibel im ältesten
Mönchtum, ThLZ, 72, 1947, 215/222. — S. 226 füge bei Symeon-Makarius
ein: R. A. Klostermann, Die slavische Überlieferung der M.-Homilien, Göteborg
1950. — S. 234 (Athanasius) bei Nr. 16 füge ein: H. R. Smythe, The Interpretation
of Arnos 4, 13 in Äthan, and Didymus, JTS, NS 1, 1950, 158/168. —
Zu S. 246 u. 247 (Cyrill v. Alexandrien): N. Charlier, Le Thesaurus de Trinitate
de C, questions de critique litteraire, RHE 45, 1950, 25/81. A. M. Dubai le, Les
conditions du salut avant la venue du Sauveur chez C. RSPhTh 32, 1948,
359/62. N. M. Maring, The character and ränge of the influence of S.C. 011 latin
Theology (430—1260), Mediaeval Studies, Toronto, 12, 1950, 1/19.— Zu S. 252
Basilius d. Gr.: S. Giet, S.B., Homelies sur l'Hexaemiron, Texte grec, Introd.
et trad. = Sources Chr6t. 26, 1950. B. Scheve, B. d. Or. als Theologe, Diss.
Nijmegen 1943. — Zu S. 259 Gregor v. Nazianz: Die aufgeführten Studien von
P. Galley zur handschriftlichen Überlieferung der Briefe sind noch um eine zu
vermehren: Melanges Saunier, 1944, S. 81/93. Ferner: R. Keydell, Die Unecht-
heit der O. v. N. zugeschriebenen Exhortatio ad virgines, BZ 43, 1950, 334/37.
J. Lercher, Die Persönlichkeit des hl. O. v. N. u. seine Stellung zur klassischen
Bildung (aus seinen Briefen). Diss. Innsbruck 1949.

Mit dem Dreigestirn der Kappadokier möge diese Prüfung
beendet sein. Ich möchte allgemein zu den Literaturnotizen
bemerken, daß mir das häufige Fehlen der Erscheinungsorte
bei monographischen Werken aufgefallen ist, z.B. auf S. 265
(Gregor v. Nyssa) gleich sieben mal. Ich habe mich davon
überzeugt, daß dieser Fehler schon aus den frühereu Auflagen
mitgeschleppt wird, und möchte sehr nachdrücklich den