Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1951 Nr. 8 |
Spalte: | 502 |
Kategorie: | Praktische Theologie |
Autor/Hrsg.: | Chéry, Henri C. |
Titel/Untertitel: | Pfarrgemeinde und Liturgie 1951 |
Rezensent: | Kressel, Hans |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
501
Theologische Literaturzeitung 1951 Nr. 8
502
kann und muß, weil sie wie nichts auf der Welt die einzigartige
Kraft dazu in sich birgt."
Das 1. Heft ist dem Gedächtnis des großen Abtes Ildefons
Herwegen gewidmet. Werk und Persönlichkeit treten mit der
Klarheit und Majestät eines romanischen Domes eindrucksvoll
hervor. Bei aller Distanz, die wir sofort empfinden, wenn wir
auch von ihm lesen, daß er „sich der Allerseligsten Jungfrau
besonders verbunden fühlte" und einer anderen Heiligen die
Behütung seines Klosters im letzten Weltkrieg zu verdanken
glaubte, müssen wir doch das Urteil auerkennen, daß er ,,ein
wirklicher doctor vitae", ein Lehrer liturgischen Lebens gewesen
ist. Haben wir einen solchen für das liturgische Leben
der lutherischen Kirche aufzuweisen ? Wir wüßten nur einen —
aber tatsächlich einen solchen doctor vitae — zu nennen: Wilhelm
Löhe!
Das 2. Heft will das liturgische Erbe des hl. Benedikt
selber heben. Sein Leben — als „ein Leben der Pascha-Erwartung
" — und sein „heiliges Sterben" wird vor uns hingestellt
und dann die weltweiten kulturellen Auswirkungen
skizziert, die von der regula Beuedicti auf das Abendland ausgegangen
sind.
Wir verschwiegen schon im Blick auf das 1. Heft das Bewußtsein
der Grenzen und Gräben nicht, die uns bei aller hier
auftretenden hohen Geistigkeit und ökumenischen Verbindungslinien
trennen. Aber wir dürfen gleichwohl diese Hefte
nicht wieder zurücklegen, ohne daß uns die Frage ernstlich
umtreibt: Was geschieht in unserer Kirche zur Pflege liturgischen
Lebens ? Brauchten wir nicht auch ein lutherisches
Maria Laach ? Denn es läßt sich nicht leugnen, daß liturgische
Erneuerung vom Evangelium her auch uns nottut. Wahrhafte
liturgische Erneuerung aber wird — darin geben wir den Benediktinern
recht — nicht nur die Gottesdienste, sondern das
ganze Leben neu gestalten im Sinne von 1. Petr. 2, 9. Sie wird
in uns wecken „das Harren auf den Tag, da der Herr kommen
wird, uns in Sein ewiges Reich zu berufen".
Nürnberg H. Kreßel
Chery, H. Ch.: Pfarrgemeinde Und Liturgie. Aus der Praxis der Lyoner
Vorstadtpfarre Notre-Dame Saint Alban. Warendorf: Schnell 1949. 207 S.
8°. DM 6.50.
Laden uns die Laacher Hefte in das Heiligtum der stillen
Klosterkirche und lassen das seraphimische Liturgieren der
Benediktinermönche aufklingen, so führt uns diese eigenartige
Schrift mitten in eine entchristlichte Großstadtgemeinde vor
den Toren von Lyon. Es wird uns gezeigt, wie der Lyoner
Pfarrer P. Remillieux während 25 Jahren um die Lösung
zweier Probleme ringt, denen sich die Kirche in der modernen
Zeit gegenüber sieht, einmal eine lebensvolle, verständliche
Liturgie darzubieten und dann den Konflikt zwischen Kirche
und Geld zu beseitigen. Nachdem auch unsere Kirche von
einer Sturmflut des Säkularismus überströmt wird, ist es auch
für uns wertvoll, die Methoden zu überprüfen, die hier zu einer
Missionierung unserer entchristlichten und liturgiefremden
Gemeinden vorgeschlagen werden. Verleugnen schon jene
Methoden ihre Entstehung und ihr Wachstum auf dem Boden
der katholischen Kirche nicht, so bricht doch durch sie ein
Wehen urchristlichen Geistes auf; es überrascht, wie in manchen
Einzelheiten (Gottesdienstliche Taufe, das Altarsakrament
als wirkliche Gemeindefeier bis hin zur „sitzenden"
Kommunion, Gestaltung der Kasualien zu Gemeindehandlungen
usw.) Beziehungen zu den Vorschlägen in meinem Ge-
meindebuch (Die lebendige Gemeinde — das Schicksal der
Kirche. Gütersloh 1939) für den Raum der lutherischen Kirche
sich ergeben. Um so mehr mögen wir uns mit ihnen auseinandersetzen
!
Nürnberg h. Kreßel
VON PERSONEN
Bibliographie Johannes Hempel
Zum 60. Geburtstag am 30. Juli 1951
I. Selbständige Schriften
1914 Die Schichten des Deuteronomiums, ein Beitrag zur israelitischen Literatur
- und Rechtsgeschichte. R. Voigtländer, Leipzig. IX u. 288 S.
1920 Untersuchungen zur Überlieferung von Apollonius von Tyana. Bonnier,
Stockholm.
1921 Gebet und Frömmigkeit im Alten Testament. Vandenhoeck & Ruprecht,
Göttingen. 46 S.
1924 Mystik und Alkoholekstase. Neuland-Verlag, Hamburg. 31 S.
1925 Hebräisches Wörterbuch zu Jesaja. Töpelmann, Gießen. (2. Aufl. 1935.)
58 S.
1926 Der alttestamentliche Gott, sein Gericht und sein Heil. Furche-Verlag,
Berlin. 64 S.
Gott und Mensch im Alten Testament. Kohlhamtner, Stuttgart. (2. Aufl.
1936.) VIII u. 324 S.
1930 Altes Testament und Geschichte. Bertelsmann, Gütersloh. 88 S.
Die Erkenntnis von der Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi
(Gottesdienst zum 400jährigen Gedenken der Augustana). Vandenhoeck
& Ruprecht, Göttingen.
'931 Altes Testament und völkische Frage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
. (2. Aufl. 1932.) 16 S.
'932 Fort mit dem Alten Testament? Töpelmann, Gießen. 32 S.
1934 Die Althebräische Literatur und ihr hellenistisch-jüdisches Nachleben.
Athenaion, Potsdam. 203 S.
'935 Luther und das Alte Testament. Kommende Kirche, Bremen.
Berufung und Bekehrung. Kohlhammer, Stuttgart. (Wiederholt in Festschrift
Georg Beer.) 23 S.
Das Alte Testament und die völkische Idee. Gebr. Schuer, Bonn. 9 S.
'936 Die Mehrdeutigkeit der Geschichte als Problem der prophetischen Theologie
. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. (Nachrichten von der Göttinger
Gesellschaft der Wissenschaften, Religionswissenschaft, N. F. 1/1.)
44 S.
1937 Fragmente einer dem Codex Rcuchlianus verwandten Handschrift des
hebräischen Pentateuch aus Niedersachsen. Vandenhoeck & Ruprecht,
Göttingen. (Nachrichten von der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften
, Allgemeine Sprachwissenschaft, N. F. 1/7.) 10 S. u. 1 Taf.
(227/37 u. Taf. 1).
1938 Das Ethos des Alten Testaments. Töpelmann, Berlin. VIII u. 287 S.
Politische Absicht und politische Wirkung im biblischen Schrifttum.
Hinrichs, Leipzig. (Ohne Anm. Jahresbericht d. Göttinger Ges. d. Wissenschaften
1937/38, S.42—59.)
1949 Worte der Propheten neu übertragen. Töpelmann, Berlin. 327 S.
Messianische Weissagungen (gemeinsam mit H.-L. Hempel). Rufer-Verlag
, Gütersloh. 27 S. u. 8 Taf.
II. Herausgeber
seit 1927 Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft. Töpelmann.
Gießen/Berlin.
1936 Werden und Wesen des Alten Testamentes. Vorträge gehalten auf der
internationalen Tagung alttestamentlicher Forschung zu Göttingen 1935,
gemeinsam mit Paul Volz und Friedrich Stummer. Töpelmann, Berlin.
(BZAW 66.)
1940 Glaube und Freiheit. Wiegand, Leipzig. (Darin S. 95—109: Die Gottesliebe
und die Religionen.)
III. Beiträge zu Sammelwerken
1927 Der Frömmigkeitstypus der alttestamentlichen Religion. In: Old Testament
Essays, Oxford, University Press.
1928ff. Zahlreiche religionsgeschichtliche und biographische Artikel. In: Die
Religion in Geschichte und Gegenwart. Mohr, Tübingen.
1933 Nathan Söderblom som professor 1 Leipzig. In: Hagkister och livs-
intryck, ed. Sven Thulin, Uppsala 1933, S. 119—126.
1935 Deuteronomium. In: Biblia Hebraica, ed. R.Kittel, 3. Aufl. I, S.261
bis 320.
1938 The literature of Israel. 1. The forms of oral tradition. 1. The Contents
of literature. In: Record and Revelation. University Press, Oxford.
1949 Vorläufige Mitteilung über die am Nordwestrande des Toten Meeres gefundenen
hebräischen Handschriften. In: Nachrichten der Akademie
der Wissenschaften in Göttingen. Phll.-hlst. Klasse.
IV. Aufsätze In Zeitschriften, Jahrbüchern und Festschriften
1923 God and the world in the religious faith of Jeremiali. In: Journal of
religion, Chicago, IV, 32ff.
1924 Jahwegleichnisse der israelitischen Propheten. In: ZAW 42, 74_104.
1925 Die israelitischen Vorstellungen von Segen und Fluch im Lichte altorientalischer
Parallelen. In: ZDMG 79, 20—110.
1926 Probleme der alttestamentlichen Forschung. In: OLZ 29, 769.
Paulus und die Vollendung des prophetischen Geistes. In: Wissenschaftliche
Festschrift zur 700-Jahrfeier der Kreuzschule in Dresden, 80—88.
1927 Westliche Kultureinflüsse auf das älteste Palästina. In: Palästina-Jahrbuch
23, 52ff.
Zur Geschichte der israelitischen Frömmigkeit. In: Zeitschrift für Völkerpsychologie
und Soziologie 3, 110—112.
Zur Vorbildung der Theologen. In: Preußische Kirchenzeitung 23, 67
bis 70.