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Ausgabe:

1951

Spalte:

257-272

Autor/Hrsg.:

Baumgärtel, Friedrich

Titel/Untertitel:

Erwägungen zur Darstellung der Theologie des Alten Testaments 1951

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Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Unter Mitwirkung von Professor D. Ernst Sommerlath, Leipzig
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. KURT ALAND, HALLE-BERLIN

NUMMER 5

Spalte

Erwägungen zur Darstellung der Theologie
des Alten Testaments.

Von Friedrich Baumgärtel............ 257

Martin Luther und die Prinzipien des
Protestantismus in katholischer Sicht.

Von Ernst Wolf..................... 271

Zur neuen Hamannforschung.

Von Hans Urner...................... 275

Asinussen: Warum noch lutherische Kirche?
(Althaus) ............................ 301

Biedermann: Das Menschenbild bei Symeon
dem Jüngeren dem Theologen (Onasch)-• 305

Cassianus: Weisheit der Wüste. Auswahl u.
Übertragung v. A. Kemmer (Chambon) ■ • 299

Dibelius: Die Reden der Apostelgeschichte
und die antike Geschichtsschreibung
(Oepke).............................. 287

Duensing: Neue christlich-palästinisch-aramäische
Fragmente (Jeremias).......... 301

Galling: Textbuch zur Geschichte Israels
(Thomsen)............................ 287

Gogarten: Die Kirche in der Welt

(Wehrung) ........................... 309

Gregorius van Nyssa: Oratio catechetica
(Völker) ............................. 298

Hamann: Sämtliche Werke. Historischkritische
Ausgabe von Josef Nadler. 1.
(Urner).............................. 275

Küchenhoff: Naturrecht und Christentum
(Delekat) ............................ 3ii

Kuhn: Achtzehngebet und Vaterunser und
der Reim (Dietrich)................... 291

76. JAHRGANG

Spalte

Lambot: Sancti Augustini Sermones selecti

duodeviginti (Altaner)................. 297

Ljungman: Guds barmhärtighet och dorn

(Schrey)............................. 290

Metzke: Sakrament und Metaphysik (Süß) 305

Nadler: Johann Georg Hamann 1730—1788

(Urner).............................. 279

Quatember: Die christliche Lebenshaltung
des Klemens von Alexandrien nach seinem

Pädagogus (Völker).................... 29ö

Reallexikon für Antike und Christentum.

Lfg. 8 (v. Campenhausen).............. 295

Rowley: From Joseph to Joshua (Eißfeldt) 281

Schneider: Im Antlitz der Not (Knevels) 312

— Der Dichter vor der Geschichte. 2. Aufl.
(Knevels)........................... 312

— Der Dichter vor der heraufziehenden Zeit
(Knevels)........................... 311

— Die neue Ehre (Knevels).............. 312

— Erworbenes Erbe (Knevels)........... 312

— Fausts Rettung (Knevels)............. 312

— Gedanken des Friedens (Knevels)...... 312

— Gedenkwort zum 20. Juli (Knevels)---- 311

— Die Helmkehr des deutschen Geistes
(Knevels)........................... 312

— Die Kirche in der Geschichte (Knevels) 312

— Kleists Ende (Knevels)............... 312

— Lessings Drama (Knevels)............ 312

— Macht des Geistes (Knevels)........... 312

— Macht und Gewissen in Shakespeares Tragödie
(Knevels)...................... 312

— Macht und Gnade (Knevels)........... 311

— Der Mensch vor dem Gericht der Geschichte
(Knevels).................... 311

MAI 1951

Spalte

Schneider: Der Mensch und das Leid in

der griechischen Tragödie (Knevels)---- 312

— Und Petrus stieg aus dem Schiffe
(Knevels)........................... 312

— Der Priester im Kirchenjahr der Zeit
(Knevels)........................... 312

— Sein Reich (Knevels).................. 312

— Schwermut und Zuversicht (Knevels)-•■ 312

— Über den Selbstmord (Knevels)........ 312

— Von der Streitmacht des Gebetes
(Knevels)........................... 312

— Die Stunde des heiligen Franz von Assisi.

2. Aufl. (Knevels).................... 311

— Theresia von Spanien (Knevels)........ 311

— Vom Tun der Wahrheit (Knevels)..... 311

— Das Unzerstörbare (Knevels).......... 312

— Die Verwaltung der Macht (Knevels) • • • 312

— Weltreich und Gottesreich (Knevels) ••• 312
Sellin: Einleitung in das Alte Testament.

8. Aufl. (Weiser)....................... 280

Seraphim: Die Ostkirche (Onasch)....... 304

Supplementum Epigraphicum Graecum.Vol.X

(Leipoldt)............................ 300

Ungnad: Grammatik des Akkadischen.

3. Aufl. (Rud. Meyer)................. 286

Veit: Die Auffassung von der Person Jesu
Im Urchristentum nach den neuesten Forschungen
(Bornkamm) ................ 293

Zeeden: Martin Luther und die Reformation
im Urteil des deutschen Luthertums. I.
(Wolf)............................... 271

Bibliographie:

Deutsche theologische Bücher 1948—1950:
Allgemeine Religionsgeschichte (Steinborn) 317

Erwägungen zur Darstellung der Theologie des Alten Testaments

Von Friedrich Baumgärtel, Erlangen

Die biblische Theologie sei ,,e genere historico, tradens,
quid scriptores sacri de rebus divinis senserint", hat Joh. Phil.
Gabler in einer akademischen Rede 1787 geäußert. Er hat damit
die biblische Theologie aus ihrer dogmatischen Verhaftetheit
herausgelöst und ihr die bis heute übliche Sonderstellung
neben der systematischen Theologie zugewiesen. Als ihr Ziel
forderte er: die Darstellung der Stufen in dem Entwicklungsgang
der biblischen Begriffe, die nach ihren zeitlichen, örtlichen
und individuellen Bedingtheiten festzustellen seien. Bis
m die neuere Zeit hinein wurde denn weithin in der „Alttesta-
nientlichen Theologie" die Geschichte der alttestamentlichen
Religion entfaltet, unter strenger Vermeidung jedweder Erörterung
des Geltungsproblems. Diese letztere blieb vielmehr
der normativen theologischen Wissenschaft, der systematischen
Theologie überlassen.

So wichtig diese Entwicklung für die Erfassung der alt-
testamentlichen Inhalte war, und so unaufgebbar für uns heute
das ist, was in jener Periode der Forschung erarbeitet worden
ist, so wenig konnte doch übersehen werden, daß auf solche
Weise die alttestamentliche Wissenschaft weithin zu einer rein
historischen Disziplin wurde, die damit aus dem organischen
Zusammenhang aller theologischen Wissenschaft ausschied.
Dies ihr Sonderleben bedeutete eine schwer tragbare Belastung
nicht nur für den angehenden Pfarrer, dem in der

257

Johannes Herrmann zum 70. Geburtstag dargebracht

kirchlichen Praxis notwendigerweise die normativen Fragen
hinsichtlich des Alten Testaments sogleich auftauchen mußten,
ohne daß ihm von der Universität her das notwendige Rüstzeug
zu ihrer Bewältigung mitgegeben worden war. Die Selbstbeschränkung
der alttestamentlichen Wissenschaft auf das
Philologisch-historische, die für eine begrifflich-systematische
Darstellung der alttestamentlichen Religion nicht mehr Raum
ließ, mußte besonders dort als Mangel empfunden werden, wo
die Einsichtnahme in die systematischen Zusammenhänge der
biblisch-alttestamentlichen Begriffe allein die fruchtbare Berührung
mit dem Gebiete der alttestamentlichen Wissenschaft
erlaubte und ermöglichte. Zuerst bei der allgemeinen Religionswissenschaft
, der Religionsgeschichte, der Religionsphilosophie
, -Phänomenologie, -psychologie, -Soziologie. Diesen
Wissenschaften konnte es nicht bloß zu tun sein um eine Bekanntschaft
mit der alttestamentlichen Religion in historisch-
genetischer Hinsicht, auch nicht um eine phänomenologische
Realistik, in der oft die Religionsvergleichung sich erschöpft.
Wenn die alttestamentliche Wissenschaft hier nutzbringende
Vorarbeit leisten will (und das ist ihre Aufgabe auch!), so muß
sie die alttestamentliche Vorstellungs- und Begriffswelt nach
ihrer wesenhaften Seite, also zunächst zumindest in struktureller
Hinsicht, phänomenologisch-systematisch darbieten.
Nur so vermag die allgemeine Religionswissenschaft die -alt-

258

ja SEP. 1951