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Ausgabe:

1950 Nr. 6

Spalte:

369-370

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Lesepredigten 1950

Rezensent:

Fendt, Leonhard

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369

Theologische Literaturzeitung 1950 Nr. 6

370

Fassung Campbell Moodvs (zuerst 1907 in „The Heathen
Heart", zuletzt 1940 in „The Childhood of the Church"), daß
He Kirche nach der Apostel Tode „abgesackt" (sag down) sei
?n£er C'as ^er Urkirche eigene geistliche Verständnis und
i-eben (Kap. 7), befragt Ph. in einem „Flugzeug-Überblick"
l^. 90, aeroplane survey) die Jahrhunderte der Kirchengeschichte
nach ihren Antworten auf das ihn bewegende Problem
. Zunächst die besonders aufschlußreiche Zeit von Justin
bis Augustin (Kap. 8, Hippolyt, Klemens v. Alexandrien,
M'nll v. Jerusalem, Ambrosius, Chrysostomos), dann die von
«nem anderen Gesichtspunkt her charakteristische Zeit der
^«nstianisierung der Angelsachsen (Kap. 9), und endlich in
arei bezeichnenden Ausschnitten die neuere Missionsgeschichte
Uvap. 10, Franz Xavieis Arbeit unter den Paravas, die günstig
Reurteilt wird; B. Ziegenbalg; William Carcy). Das nächste
Ramtel ist eine Zwischenbilanz. Erneut wird vor allem die
Notwendigkeit, das geschichtliche Handeln Gottes, die Heilsgeschichte
weiterzugeben betont. „Wir geben weiter, was wir
empfangen haben, nicht indem wir Bücher aus dem blauen
«imniel fallen lassen, sondern indem wir die Kirche verpflanzen
, deren Leben, geschaffen durch die Taten Gottes,
Qie die Bücher berichten, zeigt, was sie wirklich bedeuten"
■ „Wir können uns nicht oft genug daran erinnern,

laß das, was wir auf dem ganzen Erdball zu verbreiten haben,
.1 l<unsere aufgeklärten Ansichten über einen Wiederaufbau
W» Welt sind, sondern diese Geschichten (der Bibel), die zu-
amniengenommen das eine Epos bilden von der Schöpfung
u"a Errettung des Menschen durch Gott" (S. 110).

An drei typischen Beispielen der Gegenwart zeigen die
°.'Senden Kapitel, wie die Verkündigung des Evangeliums
!clit unabhängig von Zeit und Raum erfolgen kann, sondern
uau zu seiner echten Geschichtlichkeit der konkrete Zuspruch
«na Anspruch Gottes gehört (Kap. 12, Afrika und die christ-
T11 r Elle; KaP- r3- Cllma und die christliche Lehre; Kap. 14,
analen und die persönliche Bekehrung). Diese Kapitel fassen
011 den Missionsfeldern gegebene Antworten auf einen sorg-
sammen rChdaChten FraSebo8en (abgedruckt S. 148—152) zu-
Mit innerer Notwendigkeit steht am Schluß des Buches
«as zunächst nicht geplante Kapitel über „Die Kirche als die
-iission für Britannien". Die Beschäftigung mit der „Transmission
of the Faith" ist keine historische, sondern eine allen
-eitalteni gegenwärtige und entscheidend wichtige Frage,
ni 11 f Geschichte enthält für die Kirche der Gegenwart
lei qU "Verhörende Weisungen (z. B. über christliche Schu-
iak r35; die Bedeutung des Gottesdienstes und des Kirchen-
S a* S' iio1-> JI3> r44f-' I47> das heilige Abendmahl

' den Konfirmandenunterricht, S. 143, 129).

B V vielen Punkten trägt Phillips Untersuchung bereits
unH nntes zusammen, das aber unter neuen Gesichtspunkten
^.Mjj111 Verbindung mit neuen Erfahrungen erneut lebendig

Göttingen Hans Heinrich Harms

Lesepredigten

Gnade und Wahrheit. Ein Jahrgang evangelischer Predigten. Hrsg. von
prof. Lic. Walter Dreß und Pfarrer Lic. Max Loeser. Oöttingen: Vanden-
•loeck S Ruprecht 1949. 393 S. gr. 8°. Hlw. DM 12.80.
- n fieser dem Kirchenjahr folgende Predigtband, der auch
auuerlich trefflich ausgestattet ist (Einbandzeichnung von
fpistel Steigemann — Herstellung durch Friedrich Wagner,
uderstadt) wird seiner Absicht, in Haus- und Lesegottes-
„pe ,en sowie in Krankenstuben zu dienen, in hohem Maße
Pr werden- Außer Dreß und Loeser sind Verfasser der
f_reaIgten. BeSte, Buder, Burger (f), Goldammer, Gutbrod,
N^ti ^tein' Ißler- Köberle, Künneth, Lau, Lempp, Melzer,
mann lenillSer- Schöffel, Steinwand, Thielicke, Zimmerstin
^ucn 'st theologisch ernsthaft, aber nicht an eine be-
p 52 , Rheologie gekettet, auch nicht an eine bestimmte
eüigttheorie. (Für den Homiletiker eine gute Exempelserie
f"s nomiletischen Besprechungen). Jedenfalls ist für die Ver-
aj„'sSr die Zeit vorbei, da man allegorisierte oder den Text nur
Te f?runSbrett in andere Gewässer ausnutzte. Auch wird der
roll ,ni! daß er, wie oft in vergangenen Tagen, in eine Nebenfun
^ §edrängt wird! immer wieder mit der Lage der Hörer
Kr ff • Prediger) konfrontiert, und das nie ohne Geist und
nicht ln5nier eindringlich und erleuchtend. Die Predigten sind
lese! • Uckte Langweiligkeiten neben dem Text, vielmehr
des -ff Crte Abhandlungen zum Text, einige schwerblütig und
risoi • " Lesens bedürftig, andere im besten Sinne spiele-
bpir » J3? Text-Ballspiel, die meisten in der Mitte zwischen
en. Eme Lesepredigt darf nicht zu lang sein - die Herausgeber
bieten lange und kurze. Die Sprache ist weder die der
Zeitung noch die der politischen Arena, noch die der alten
Hochredner, sondern die edle Form des Homilein mit willigen
Hörern. Die vorgelegten Predigten unterscheiden sich a) im
Hingang zum Text, b) im Fortgang zur Gemeinde, c) im Gewichte
des Gehaltes der „Abhandlung", d) in der Sprache.
Aber alle sind „über dem Strich".

Schlunk, Martin, Prof. D.: Eine Predigtreihe über das Vaterunser.

Stuttgart: Quell-Verlag 1949. 76 S. 8°. Pp. DM3.80.

Schlunks Vaterunser-Predigten entsprechen ganz dem für
„Gnade und Wahrheit" soeben Festgestellten. Darüber hinaus
besitzen sie das Herzandringende und Klassich-Einfache er-
wecklicher Predigtweise. (Der Homiletiker hat hier ein Muster
für populäre und doch „geweihte" Sprache.) Der Inhalt ist
wirklich das Vaterunser-Gebet (wenn auch nach dem „württembergischen
" Text). Wir haben über das Vaterunser Vorzügliches
, von Otto Dibelius bis Thielicke — aber Schlunk ist
keine Zerrung des bisher Erarbeiteten, sondern willkommene
Ausspendung.

Buder, Walter, Prälat D.: Jesus Christus der Herr. Zwanzig Predigten.
Stuttgart: Quell-Verlag 1949. 154 S. 8°. Pp. DM4.80.

Der Ulmer Prälat legt hier Predigten aus der Zeit 1943 bis
1948 vor. Sie sind wie ein bis zum Rande voller Becher edlen
Weines. Buder hält keine Homilien, er bietet eine fesselnde Abhandlung
über die Hauptpunkte des Textes — und er trifft
diese Hauptpunkte mit sicherer Hand. Es sind also Thema-
•predigten neuer Art, in welchen die Themen vom Text her bestimmt
werden. (Gerade in dieser Hinsicht werden sie den
Homiletiker interessieren.) Für den Leser, der einer Predigt
lauschen will, süid diese Abhandlungen zu den Hauptpunkten
des Textes leichter verständlich als eine gedrängte Homilie —
das hindert aber nicht, daß die Homilie noch höher steht.
Gradus ad homiliam sind also solche Predigten, und Buders
Predigten sind es mit Vorzug.

Hartenstein, Karl, Prälat Dr.: Der Kreuzweg des Herrn. Meditationen
über die Passion des Herrn Jesus Christus. Stuttgart: Evang. Missionsvcr-
lag 1948. 173 S. kl. 8° Pp. DM3.80.

Bibelstunden über den Passionstext der württembergischen
Kirche. Es ist wohl das Schwierigste, über den Text der
„Passion" zu predigen; man soll ihn vorlesen oder singen.
Aber Hartenstein tut das einzige, was homiletisch möglich ist:
er umwandelt den Passionstext mit demütiger Anbetung. Es
gibt Bilder, auf denen schweben Engel um den Gekreuzigten
— so sind Hartenstehis Meditationen.

Heim, Karl, Prof. D.Dr.: Die Königsherrschaft Gottes nach Texten aus

dem Markusevangeh'um. 2. Aufl. Stuttgart: Quell-Verlag [1948]. 64 S.

kl. 8°. Kart. DM 1.70.

Es ist ein guter homiletischer Grundsatz für eine Reihe
von Predigten über ein Thema: Nicht alle Texte, sondern
charakteristische Texte behandeln — aber diese charakteristischen
Texte so wählen, daß sie das Ganze darbieten!
Heim tut das zum Thema „Die Köuigsherrschaft Gottes". So
schuf er ein Büchlein, das an die Stelle etlicher Unzulänglichkeiten
auf der Ebene dieses Themas treten sollte — bei allen
, .Reichsgottesleuten ".

Schlillk, Edmund: Der Erhöhte spricht. Eine Auslegung der sieben
Worte Jesu am Kreuz und ausgewählter Worte des Auferstandenen.
Tübingen: Furche-Verlag [1948]. 103 S. 8°. Kart. DM3.90.

Die Bußpredigt hat auf evangelischem Boden ihre harten
Schwierigkeiten, die sich alle in der Frage sammeln: Gesetzespredigt
oder Evangeliumspredigt? Eine Antwort auf diese
Frage heißt: Gesetzespredigt nur durch Evangeliumspredigt!
Schlink geht diesen Weg. Der am Kreuze Erhöhte und der in
die Herrlichkeit Gottes Erhöhte ist Evangelium, das mit der
Menge der Zuschauer und der Unbeteiligten konfrontiert zur
Bußpredigt wird. Es ist Lebensbrot, was Schlink bietet, nämlich
den durch den Erhöhten Erschütterten. Unwillkürlich
kommt einem bei der Lektüre Schlinks in den Sinn: So stand
(bei Johannes) der Täufer am Wege Jesu und rief: „Sehet, das
ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt".

Bad Liebenzell Leonhard Fendt

Benckert, Heinrich: Gebetshilfe. Eine Anleitung mit der Kirche christlich
zu beten. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1949. 105 S. 8". Kart.
DM 2.50.

Das „den Getreuen, den Toten und den Lebenden aus der
St. Salvator-Gemeinde zu Breslau" mit dem Zusatz: „Wir
haben alles verloren, auf daß wir alles gewinnen" gewidmete
Buch handelt in 14 Kapiteln vom Betamt der Christenheit,
vom Grund unseres Betens, vom Inhalt unseres Gebets, von